Der Wasserdost ist eine beliebte und pflegeleichte Wildstaude, die sogar ganz einfach vermehrt werden kann. Dafür stehen zwei verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl.

Am Gartenteich und im Blumenbeet ist der Wasserdost (Eupatorium cannabinum), auch Wasserhanf genannt, eine Bereicherung. Die Pflanzen wachsen schnell und üppig, sind robust und pflegeleicht. Mit ihren hübschen Blüten werden Sie zum Mittelpunkt des sommerlichen Ziergartens und dank ihres Nektars von zahlreichen Schmetterlingen sowie Bienen aufgesucht und bestäubt.

Wasserdost im Garten vermehren

Sie können die Staude natürlich bereits gut gewachsen im Handel erwerben und sofort auspflanzen. Aber auch die Vermehrung kann sich spannend gestalten. Warum also nicht den Wasserdost selbst aussäen oder bereits bestehende Pflanzen durch Teilung vermehren. Im Folgenden erfahren Sie, wie sich der Wasserhanf vermehren lässt und was Sie dabei beachten sollten.

Wasserdost durch Aussaat vermehren

Der Wasserdost sät sich im Herbst selbst aus, wenn er die Samen abwirft. Dank des Kranzes aus feinen Härchen (Pappus) sind die Samen sogar flugfähig und werden so idealerweise vom Wind verbreitet, wodurch sie an neuen Standorten keimen können.

Tipp: Besitzen Sie bereits den gewöhnlichen Wasserdost im Garten und möchten die Ausbreitung vom Wasserhanf eingrenzen, dann entfernen Sie die Blütenstängel noch vor der Blüte.

➡️ Wann und wie Wasserdost-Samen ernten?

Bild von Wasserdostblüte mit haarigen Samen und zwei Schmetterlingen.
Samen vom Wasserdost sind durch den Kranz aus Härchen flugfähig und säen sich selbst aus. | © Penny / stock.adobe.com

Der beste Zeitpunkt, um Wasserdost-Samen zu ernten, ist, wenn die Blütenköpfe von ihrem lebendigen Grün oder ihrer Blütenfarbe zu einem Braun wechseln und langsam austrocknen. Der Zeitraum begrenzt sich auf den späten Sommer bis frühen Herbst. Geerntet wird noch, bevor die Samen vollständig vertrocknet sind und sich mit ihren feinen Härchen selbst auf die Reise begeben.

Um die Samen zu ernten, werden die Blütenköpfe an einem trockenen Tag großzügig mit einer Gartenschere abgeschnitten. Die Blüten können dann in einem trockenen Raum bei Zimmertemperatur beispielsweise auf einer Zeitung getrocknet werden.

Oft reichen schon wenige Tage des Trocknens bis zu einer Woche aus, um die Samen für die Aussaat vorzubereiten, besonders wenn die Erntezeit und die Aussaatzeit eng beieinanderliegen. Aus der Blüte werden immer wieder die Samen ausgeklopft und in einem atmungsaktiven Samentütchen aufbewahrt werden.

Tipp: Bevor Sie die Samen achtlos entsorgen, könnten Sie diese doch im Haus trocknen und dann an Gartenfreunde weiter verschenken.

➡️ Wann ist der beste Zeitpunkt für die Aussaat von Wasserdost-Samen?

Im Allgemeinen können Sie die Samen direkt im Freiland im Herbst aussäen, damit sie über den Winter stratifizieren und im Frühjahr keimen können. Falls Sie eine Frühjahrsaussaat bevorzugen, säen Sie die Samen besser mithilfe von vorheriger Keimung in Pflanzschalen nach der letzten Frostgefahr aus. Samen, die im Winter draußen waren, haben durch die Kälte eine bessere Chance zu keimen, als Samen, die Sie im Frühjahr direkt auf dem Beet verteilen.

Schon gewusst? Stratifikation ist einfach ein Trick, den Gärtner anwenden, damit bestimmte Samen besser keimen. In der Natur durchlaufen Samen nämlich erst einen Winter, damit die Samen ausreichen verholzen und im Frühling keimen sowie zu wachsen beginnen. Häufig kommt die Kaltstratifikation zum Einsatz, bei der die Samen mit Substrat kalt gelagert werden. Normale Gartenerde oder Kompost wird aufgrund von Schimmelbildung nicht empfohlen.

➡️ Wasserdost Aussaat Schritt für Schritt erklärt

  1. Pflanzschale auswählen
  2. Substrat einfüllen
  3. Samen einstreuen
  4. Samen mit Erde bedecken
  5. Pflanzschale hell und warm aufstellen
  6. Pflanzschale abdecken
  7. Pflanzschale gleichmäßig befeuchten
  8. Keimung abwarten

Für die Aussaat des Wasserdost eignen sich flache Pflanzschalen jeder Größe. Zunächst füllen Sie das Pflanzgefäß mit Anzuchterde. Die Samen werden anschließend auf dem Substrat großflächig ausgelegt und nur leicht mit Erde bedeckt. Das ist wichtig, da der gewöhnliche Wasserdost ein Lichtkeimer ist. Am besten platzieren Sie das Pflanzgefäß an einem hellen Fensterplatz, am besten bei Zimmertemperatur, aufgestellt.

Tipp: Bei der Aussaat im Frühjahr empfiehlt sich diese Variante, da es im Freien noch deutlich zu kalt ist.

Für die Anzucht ist es günstig, wenn konstante Temperaturen herrschen. Das Thermometer sollte nicht unter 18 Grad abfallen. Achten Sie darauf, das Substrat gleichmäßig feucht zu halten. Eine Sprühflasche mit ihrem feinen Nebel eignet sich hervorragend, um den Boden mäßig feucht zu halten.

Um die Keimung zu beschleunigen, können die Pflanzschalen mit einer Abdeckung aus Glas oder Folie versehen werden. Die Keimzeit von Wasserdost-Samen ist von Klima und Feuchtigkeit abhängig, doch nach 2 und 4 Wochen werden sich die ersten Keimblätter zeigen.

Achtung: Die Abdeckung ist regelmäßig zu lüften, damit kein Schimmel in der Anzuchtschale entsteht. Befallene Samen sollten sofort entfernt werden.

➡️ Was passiert mit den jungen Pflanzen?

Sie belassen die Sämlinge zunächst noch in der Pflanzschale. Sind die Wasserdost-Pflänzchen etwa fünf Zentimeter hoch gewachsen und haben zusätzlich zu den Keimblättern ein paar echte Blätter ausgebildet, dann werden sie in separate Pflanztöpfe gesetzt.

Zu dem Zeitpunkt kann man sie ohne Probleme anfassen. Gehen Sie hierbei trotzdem vorsichtig vor, damit die zarten Wurzeln nicht verletzt werden. Sie belassen die Pflanztöpfe zunächst weiterhin im Haus. Erst im Laufe des Frühjahrs, nachdem die Frostgefahr vergangen ist und wenn sich kräftige Pflanzen ausgebildet haben, werden die Sämlinge ins Freiland gesetzt.

Dabei sollten Sie auf folgende Dinge achten:

  • sonnigen bis halbschattigen Standort wählen
  • feuchtes, lehmiges Substrat bereitstellen
  • mindestens einen Meter Pflanzabstand halten

Sie können die kleinen Pflanzen auch zunächst dichter pflanzen, doch da der Wasserdost recht schnell wächst, ist es besser, von Beginn an den passenden Pflanzabstand zu wählen. Hier reichen etwa 30 bis 40 Zentimeter Abstand aus. Umpflanzen bedeutet für die Pflanzen Stress und sollte, wenn möglich, vermieden werden.

Tipp: Sie können die jungen Wasserdost-Pflanzen auch in einen Kübel setzen und auf Balkon oder Terrasse kultivieren. Im Winter wird dann allerdings ein Schutz notwendig oder sie holen den Pflanzkübel ins Haus.

Wasserdost durch Teilung vermehren

Wasserdost blüht im Beet.
Wasserdost gedeiht nach der Teilung am besten an einem Standort, der sonnig bis halbschattig ist. | © Татьяна Кутина / stock.adobe.com

Wenn Sie oder jemand Bekanntes bereits eine Pflanze besitzen und seit einigen Jahren Freude daran haben, könnte die Vermehrung durch Teilung für Sie infrage kommen. Der Wasserdost wächst zügig zu einer kompakten und wunderschönen Staude heran. Innerhalb einiger Jahre hat sich auch ein stabiles Wurzelsystem ausgebildet. Dies macht es möglich, die Pflanze zu teilen und so für eine einfache und zügige Art der Vermehrung zu sorgen.

➡️ Welche Jahreszeit eignet sich für die Teilung von Wasserdost?

Der beste Zeitpunkt, um Wasserdost zu teilen ist das Frühjahr, bevor das starke Wachstum beginnt. Dann hat die Pflanze genügend Zeit, am neuen Standort Wurzeln zu bilden, um gestärkt in die Ruhephase im Winter zu gehen.

➡️ Wann ist Wasserdost zur Teilung bereit?

Um Wasserdost erfolgreich zu teilen und zu vermehren, ist es wichtig, dass die Ausgangspflanze zunächst kräftig und gesund ist. Sollte sie zu dicht an ihren Pflanzennachbarn stehen oder schlichtweg zu groß geworden sein, ist dies der perfekte Zeitpunkt für eine Teilung. Ein weiteres Merkmal könnte eine nachlassende Blüte sein. Dies deutet oft darauf hin, dass der Wasserdost im Inneren zu dicht gewachsen ist und durch eine Teilung verjüngt werden könnte.

➡️ Welche Werkzeuge werden für die Teilung benötigt?

Für die Teilung benötigen Sie einen scharfen Spaten, oder eine Grabegabel, um die Pflanze vorsichtig aus dem Boden zu heben. Falls der Wurzelballen sehr dicht ist, kann ein scharfes Messer oder eine Säge nötig sein.

➡️ Wie groß sollten die Teilstücke mindestens sein?

Jedes Teilstück sollte ausreichend Wurzeln und mehrere Triebe oder Blätter haben, um selbstständig überleben zu können. Eine gute Faustregel besagt, dass der Wurzelballen einen Durchmesser von etwa 15 bis 20 Zentimetern haben sollte.

➡️ Teilung Schritt für Schritt erklärt

  1. Pflanze komplett aus dem Boden nehmen
  2. Wurzel in Augenschein nehmen
  3. Erde von der Wurzel entfernen
  4. Wurzelballen teilen
  5. Die beiden getrennten Pflanzen wieder in die Erde bringen
  6. Pflanzen gut angießen

Um die Pflanze teilen zu können, muss diese komplett aus dem Boden genommen werden. Gehen Sie dabei langsam und sorgfältig vor. Damit die Wurzeln nicht verletzt werden, sollte der Wasserdost großflächig ausgestochen werden.

Haben Sie den Wurzelballen freigelegt, betrachten Sie diesen zunächst. Für die Teilung ist es wichtig, dass wir es mit einem kräftigen und gesunden Wurzelballen zu tun haben. Sind die Wurzeln augenscheinlich nicht in Ordnung, wäre es keine gute Idee, die Pflanze zu teilen, da dies den Wasserdost weiter schwächen würde.

In der Regel sind die Pflanzen jedoch kräftig und intakt. Daher dürfen Sie zu einem scharfen Spaten greifen und den Wurzelballen nun halbieren. So erhalten Sie mit wenigen Handgriffen zwei eigenständige und voll entwickelte Pflanzen. Diese sollten jetzt schnellstmöglich wieder eingepflanzt werden.

➡️ Was ist beim Einpflanzen zu beachten?

Eine der neu entstandenen Pflanzen werden Sie vermutlich zurück in das bereits ausgehobene Pflanzloch setzen. Bei dieser Gelegenheit bietet es sich an, das Substrat zu überprüfen. Bevor die Pflanze zurück ins Pflanzloch gesetzt wird, können Sie ein Lehm-Sand-Gemisch in den Boden geben. Dies sorgt dafür, dass die Flüssigkeit sich länger im Boden hält.

Für die Zweite der neu entstandenen Pflanzen ist ein feuchter und sonnig bis halbschattiger Standort zu finden. Heben Sie das Pflanzloch mindestens in doppelter Größe des Wurzelballens aus und bedenken, dass auch diese neu gewonnene Pflanze zügig wachsen wird und mindestens ein Meter zum Pflanzennachbarn frei bleiben sollte. Sie sollten beide Pflanzen jetzt gut angießen und wie gewohnt kultivieren.

Tipp: Nach zwei bis vier Jahren können die bestehenden Pflanzen erneut geteilt werden. Damit gewinnen Sie nicht nur neue Pflanzen, Sie sorgen auch für eine Verjüngung der bestehenden Sträucher.

Vor- und Nachteile im Überblick

Art der VermehrungVorteile Wasserdost vermehrenNachteile Wasserdost vermehren
Aussaat✔ es lassen sich viele Pflanzen auf einmal heranziehen✘ langwierig
✔ gute Erfolgsaussichten✘ aufwendig
Teilung✔ schnell und einfach✘ es lässt sich meist nur eine neue Pflanze gewinnen
✔ sofort vollwertige Pflanzen verfügbar✘ gut entwickelte Pflanze muss vorhanden sein
Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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