Der Weißdorn gehört aufgrund seiner positiven Eigenschaften zu den beliebtesten Zierpflanzen. Wir zeigen Ihnen 2 Möglichkeiten, wie Sie diese vermehren können.

Bei dem Weißdorn (Crataegus) handelt es sich um eine in Deutschland aus vielen Gründen sehr beliebte Pflanze, die bei Belieben sowohl als Strauch, Hecke oder einzelner Baum kultiviert werden kann. In allen drei Varianten bietet der Weißdorn einige Vorzüge, die gerade von weniger erfahrenen Gärtnern sehr wertgeschätzt werden.

Kein Wunder also, dass es häufig das Ziel des Halters oder Liebhabers ist, mehrere Pflanzen des Weißdorns zu erhalten. Ob zum Anpflanzen einiger Hecken, zum Verschenken oder Kultivieren eines einzelnen Baumes. Wie Sie den Weißdorn vermehren können, erfahren Sie nachfolgend detailliert.

Merkmale Weißdorn

Ob als Hecke, Strauch oder Baum – der Weißdorn zeichnet sich durch einige positive Eigenschaften aus, die den meisten Gärtnern auch nach vielen Jahren noch eine Menge Freude bereiten. So sind Weißdorn-Hecken sehr dicht und gedrungen verzweigt. Das bedeutet, dass sie viel Schatten spenden und Blicke von außen kaum zulassen. Wer also noch Sichtschutz in seinem Garten benötigt, kann diesen mit der Pflanze sehr einfach erzeugen.

Sehr hilfreich ist, dass der Weißdorn an nahezu jedem Ort, mit allen Erdzusammensetzungen und auch viel Sonne gut klarkommt, sodass das Pflanzen keine Schwierigkeit darstellen sollte. Dass die dichten, satten Blätter im Frühling von zarten Blüten geziert und schon bald essbare Früchte tragen, die gerne für Marmelade verwendet werden, ist ebenfalls ein großer Pluspunkt.

Einziger Nachteil des Weißdorns ist, dass dieser durch so manchen Rückschnitt etwas weniger Blüten und damit auch Früchte trägt, sodass die Ernte dadurch minimiert wird. Ansonsten kann der Weißdorn allerdings viele Menschen immer wieder aufs Neue überzeugen.

➡️ Fakten zum Weißdorn im Überblick

Bild von einer Biene, die eine Weißdornblüte bestäubt.
Bienen sichern durch Bestäubung die Samenproduktion. | © Guntar Feldmann / stock.adobe.com
  • Das Weißdorn-Gewächs wird bis zu fünf Meter hoch
  • Blüte ist im Frühling, Früchte gibt es im späten Sommer oder frühen Herbst.
  • Der Weißdorn erträgt Erziehungsschnitte hervorragend.
  • Weist ein dichtes und verzweigtes Wachstum auf.
  • Weißdorn besitzt Dornen, die Vögeln und Kleintieren Schutz vor Fressfeinden liefern.
  • Der Weißdorn trägt je nach Sorte, bei Eingriffeligen Weißdorn rote und bei Zweigriffeligen Weißdorn bis braunrote, essbare Früchte
Weißdorn VorteileWeißdorn Nachteile
✔ wächst ziemlich flott und dicht, sodass man schnell von dem Sichtschutz profitieren kann✘ Schnitte können die Ernte verkleinern
✔ dient Vögeln als Nist- und Brutstätte, die ihnen Sicherheit liefert✘ Zweige sind dornig
✔ macht die Ernte essbarer Früchte möglich
✔ Blüte sorgt für einen zarten, frischen Duft im Garten und lockt diverse Insekten an
✔ verträgt Schnitte in der Regel gut
✔ man erhält durch das Vermehren mehrere Pflanzen, die zu einer Heckenreihe aufgestellt und herangezogen werden können

Kein Expertenwissen zum Vermehren erforderlich

Die gute Nachricht ist, dass das Vermehren des Weißdorns keine Kunst darstellt. Man muss also weder sonderlich erfahren auf dem Gebiet sein, noch einen besonders grünen Daumen mitbringen, um aus einer Weißdornpflanze eine ganze Heckenlinie zu erzeugen oder mehrere Einzelpflanzen zu erhalten.

Vermehrt werden kann die Weißdorn-Hecke oder der Strauch entweder durch die in den eigenen Früchten enthaltenen Samen, oder durch Stecklinge, die die Wartezeit etwas verkürzen. Wie wird bei beiden Möglichkeiten jedoch vorgegangen, um möglichst schnell Erfolge zu sehen?

Weißdorn vermehren durch Aussaat geernteter Früchte

Bild von einer Blaumaise auf einem Eingriffeligen-Weißdornast, an dem sich rote Früchte befinden.
In den roten Weißdornfrüchten befinden sich die Samen. | © Peter Rudolf / stock.adobe.com

Konnte man einige Früchte des Weißdorns ernten, gilt es, diese zum Gewinnen der Samen zu nutzen. Das Fruchtfleisch muss also entfernt werden. Sind die Samen frisch, können sie noch im Herbst im Haus verwendet werden, um Weißdorn-Keimlinge heranzuziehen. Hierfür benötigt man mehrere kleine Blumentöpfe oder alternativ einen Beetkasten, in dem die Samen ausgesät werden können.

➡️ Weißdorn-Samen sind Kaltkeimer

Bei den Weißdorn-Samen handelt es sich um Kaltkeimer. Deshalb müssen diese nicht an einen sehr warmen Ort gestellt oder mit Frischhaltefolie für einen Treibhauseffekt abgedeckt werden. Sie gedeihen auch unter herkömmlichen Bedingungen gut. Gibt es im Herbst keinen Frost oder sind die Temperaturen aktuell noch ausreichend, können die Samen zum Keimen sogar raus ins Freie kommen. Sind die Keime angewachsen und mindestens zwei Zentimeter hoch, können sie pikiert werden, um in eigene Gefäße zu kommen – sofern noch nicht geschehen.

➡️ Weißdorn-Keimlinge im Frühjahr draußen weiter keimen

Sobald der Frühling antritt und Frost nicht mehr auftritt, können die jungen Keimlinge dauerhaft im Freien verbleiben. Hierfür benötigen sie aber noch einen windgeschützten Ort, auch, wenn sie später keine Probleme mehr mit Wind und Wetter haben werden. Nach dem Überwintern im Haus sind die jungen Weißdornpflanzen in der Regel stark genug, um im nächsten Frühjahr ganz in den Garten gepflanzt zu werden.

Wenn Sie keinen Weißdorn zum Vermehren zu Hause haben und auch niemanden kennen, der Ihnen Samen zur Verfügung stellen kann, dann wäre eine weitere Möglichkeit diese zu bestellen:

➡️ Keimlinge im Garten einpflanzen

Wie man sieht, dauert es sehr lange, bis man angepflanzte Samen letztendlich als Pflanze im Garten einsetzen und nutzen kann. Wer also eine Heckenreihe erschaffen will, muss auf diesem Wege viel Geduld und Zeit mitbringen und sich auch gut um die Keimlinge kümmern. Sie wollen stets feucht gehalten werden, ohne dass sie im Wasser stehen, aber auch viel Licht erhalten und gelüftet werden. Ein Schnitt ist bei den jungen Pflanzen aus dieser Vermehrungsart nicht notwendig, ebenso wenig wie das Düngen.

Weißdorn vermehren über Stecklinge

Recht einfach und schnell kann man bei der Vermehrung durch Stecklinge vorgehen, die im Gegensatz zu Samen schon einen großen Teil des Wachstums hinter sich haben. Um die Stecklinge zu erhalten, wählt man am Baum oder an der Hecke einige ansprechende Triebe aus, die schon leicht verholzt sind. Diese sollten mindestens 10 Zentimeter gewachsen sein und auch schon Blatt und Knospe besitzen, um gut anwachsen zu können und zu einer eigenständigen Weißdornpflanze zu werden. Man schneidet den Trieb nach der Auswahl oberhalb des Wachstumsknotens so ab, dass er eine Länge von etwa 8 cm behält.

➡️ Stecklinge einpflanzen

Dann darf der jeweilige Steckling mit dem unteren Drittel eingepflanzt werden – und das schon ins Freie. Die Erde sollte aber vorher etwas aufgelockert worden sein, der Steckling leicht angefeuchtet und dann mit einer Tüte bedeckt, um für einen leichten Treibhauseffekt zu sorgen. Hierbei ist aber zu beachten, dass die Tüte dann regelmäßig weggenommen werden muss, damit der Steckling lüften kann. Bildet er neue Knospen und Blätter oder gar Triebe aus, war das Vermehren erfolgreich.

➡️ Steckling umpflanzen

Nun kann der Steckling entweder umgepflanzt werden oder an seinem erhaltenen Standort zu einer neuen Weißdornpflanze werden. So lässt sich Weißdorn in kürzerer Zeit und mit höherer Erfolgschance vermehren.

Fazit

Wer nach einer schnelleren Lösung zum Vermehren von Weißdorn sucht, die etwas weniger Mühe und Zeit in Anspruch nimmt, liegt mit den Stecklingen richtig. Hierbei ist es allerdings notwendig, dass man bereits eine ältere Weißdornpflanze besitzt, die viele Triebe entwickelt hat und in letzter Zeit nicht zu stark zurückgeschnitten wurde.

Durch die Vermehrung über Stecklinge erhält man eine Tochterpflanze, die genau dieselben Eigenschaften mitbringt, wie die Mutterpflanze als Original. Deswegen werden Heckenreihen aus Stecklingen eine sehr einheitliche und gleichmäßige Optik bieten – auch, was die Blüte betrifft. Für welchen Weg man sich beim Vermehren auch entscheidet, es lohnt sich in jedem Fall, das Vermehren des Weißdorns einmal auszuprobieren.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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