Windröschen lassen sich ganz einfach vermehren. Jedoch sollten Sie die Ansprüche an Standort und Pflege beachten, um kräftige Pflanze hochziehen zu können.

Windröschen vermehren
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Windröschen, meist Anemonen genannt, werden von vielen Gartenfreunden wegen ihrer Farbvielfalt und prächtigen Blüte verehrt und kultiviert. Obwohl die Windröschen so manchen Anspruch an ihren Halter, die Umgebung und den Boden stellen, überzeugen die vielen Farben der Windröschen Liebhaber der Pflanze immer wieder. So kann diese in Blau-Violett, Rot, Rosa oder Weiß angepflanzt werden und eignet sich wegen dem dichten Wuchs sehr gut dazu, größere Flächen mit viel Liebe und Sinn für das Detail abzudecken. Kein Wunder, dass Hobbygärtner diese Pflanze aus eigenen Kräften für sich vermehren möchten. Und das ist auch gar nicht so schwer. Wir zeigen Ihnen wie es geht.

Große Artenvielfalt

Unter den sogenannten Anemonen gibt es besonders viele Arten des Windröschens, die sich vor allem in ihrer Art der Wurzel unterscheiden: So lassen sich sowohl Knollengewächse unter den Anemonen kaufen, als auch herkömmliche Staudenpflanzen mit normaler Wurzel. Während die Knollengewächse in der Regel nur bis zu 20cm hoch wachsen, treiben die meisten Staudengewächse bis zu einen Meter hoch aus – es ist also alleine wegen dem Platzbedarf wichtig, sich zu informieren und die Pflanze vor dem Vermehren ausreichend zu kennen.

Optimaler Standort für Windröschen

Windröschen lieben lichte und halbschattige Plätze. Achten Sie darauf, dass der Standort nicht zu schattig ist, da dadurch die Blüte nur mäßig ausgebildet wird. Der Boden sollte durchlässig und möglichst locker sein. Besitzt er diese Eigenschaften nicht, können Sie ihn noch etwas aufbereiten. Ebenso ist es wichtig, dass der Boden nährstoffreich und humushaltig ist, damit sich die Windröschen richtig wohl fühlen.

Können Sie einen solchen Standort aus Platzmangel nicht weiter bieten, ist auf das Vermehren der Windröschen erst einmal zu verzichten. Alternativ können Sie aber auch einen Kübel mit passender Erde verwenden.

Wichtige Pflegemaßnahmen

Ansonsten zeichnen sich die Windröschen bei der Pflege durch weniger Ansprüche aus: Gegossen werden muss nur verstärkt, wenn es wärmer und sonniger ist, beziehungsweise Trockenheitsperioden auftreten. Eines sollte der Halter jedoch stets beachten: Die Wurzeln des Windröschens sollten nie beschädigt werden, sonst könnte dies der Pflanze schaden. Wer also beim Umgraben der Erde etwas Kompost als Dünger vor der Blütezeit einbringen möchte, sollte hierbei sehr bedacht vorgehen.

Windröschen unter idealen Bedingungen vermehren

❖ Vermehrung durch Stecklinge

Eine Möglichkeit, alle Arten der Windröschen zu vermehren ist, diese durch Stecklinge zu schaffen. Die Stecklinge werden allerdings nicht – wie bei vielen anderen Pflanzen – aus den oberen Teilen der Pflanze gewonnen, sondern aus Teilen der Wurzel. Hierbei geht man wie folgt vor, um der Pflanze keinen Schaden hinzuzufügen:

  1. die Stecklinge werden bestenfalls in der Ruhezeit der Pflanze geschnitten, also im späten Herbst
  2. die Mutterpflanze, beziehungsweise die zu teilende Pflanze sollte möglichst stark sein und sollte daher sorgfältig ausgewählt werden
  3. ist die zu vermehrende Pflanze gefunden, müssen ihre Wurzeln so behutsam wie möglich freigelegt, also ausgegraben werden
  4. nun wählt man die mit am kräftigsten wirkenden Wurzelteile aus, die mindestens einen Finger dick sind und augenscheinlich gesund wirken, also keine Beschädigungen haben
  5. ein scharfes Taschenmesser ist ideal, um die ausgewählte Wurzel von der Mutterpflanze abzutrennen – hierbei ist leicht schräg in Richtung der Wuchsrichtung zu schneiden
  6. wer möchte, kann auch mehrere Wurzelteile abtrennen
  7. die abgetrennten Wurzelstücke sollten eine Länge von etwa zehn Zentimetern mitbringen und können bei Bedarf in mehrere ebenso lange Teile zerstückelt werden
  8. ein Pflanzkübel, ein großer Blumentopf oder ähnliche Gefäße mit möglichst vielen Öffnungen können nun mit Pflanzerde befüllt werden, dann lassen sich die Stecklinge mit dem abgeschrägten Teil in die Erde pflanzen
  9. die Wurzel sollte nur noch leicht aus der Erde herausragen
  10. das Ganze kann leicht gegossen werden und bei leichter Trocknung wieder angefeuchtet werden – Staunässe hingegen ist unbedingt zu vermeiden
  11. damit die Wurzel sich entwickelt, sollte sie an einem dunklen und kühlen Ort gelagert werden, um die Gegebenheiten im Freien nachzuahmen
  12. wachsen erste Triebe oder gar Blätter, hat das Vermehren Erfolg gehabt – in diesem Fall kann die Wurzel umgetopft werden, um mehr Platz zu erhalten
  13. am Anfang des darauffolgenden Sommers kann das Gewächs dann ins Freie kommen, sofern ein lichter, aber halbschattiger Platz garantiert werden kann

❖ Vermehrung durch Teilung

Handelt es sich bei dem eigenen Windröschen um ein Knollengewächs mit eher kleinem Pflanzenwuchs, kann dieses übrigens durch Teilung auf sehr einfache Weise vermehrt werden. Hierfür graben Sie die Pflanze ebenfalls sehr vorsichtig aus, um den Knollen freizulegen. Aufpassen sollten Sie ebenso wie bei den Wurzel-Stecklingen darauf, dass beim Ausgraben keine Pflanzenteile stark beschädigt werden. Ist der Knollen der Pflanze freigelegt, lassen sich in der Regel Tochterrhizome entdecken, die am Knollen wachsen und etwas kleiner sind. Diese werden mit einem ebenfalls scharfen Messer von der Mutterpflanze abgetrennt und können an einen passenden Standort gepflanzt werden, ohne angezüchtet werden zu müssen.

Möchten Sie diese Art der Vermehrung nutzen, sollten Sie eine Mutterpflanze auswählen, deren unmittelbare Boden-Umgebung nicht so oft gestört wird – beispielsweise durch das Pflanzen anderer Gewächse. Denn es werden nur Tochterrhizome ausgebildet, wenn die Windröschen sich absolut in Ruhe gelassen und ungestört fühlen.

Fazit

Beide Varianten des Vermehrens sind recht einfach durchzuführen, sodass Sie das Vermehren der Windröschen ruhig einmal ausprobieren können. Es gibt nicht sonderlich viel zu beachten oder zu tun, sofern man die Bedürfnisse der Windröschen kennt und weiß, wie die Vorgehensweise bei beiden Varianten des Vermehrens aussehen sollte. Auch Misserfolge sollten nicht sofort als Niederlage angesehen werden, da sie bei dem Vermehrungsversuch durchaus geschehen können. In der Regel gehen aus beiden Vermehrungsarten aber schnell und effizient neue Windröschen hervor, die den Garten durch ihre schönen Blüten zieren.

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Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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