Wer Wirsing richtig anpflanzt, der kann Exemplare von bis zu fünf Kilogramm Gewicht ernten. Doch dafür müssen Sie den Kohl auch richtig pflegen.

Wirsing pflegen
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Kohl besitzt eine lange Geschichte und wird bereits seit mehr als 1.000 Jahren kultiviert. Im Mittelalter wurde bereits in Weißkohl und Rotkohl unterschieden. Wirsing selbst ist seit dem 16. Jahrhundert geläufig. Zwei Jahrhunderte später wurde der aus dem Mittelmeerraum stammende Kohl auch in Deutschland gezielt angebaut. Heute kennt man Wirsing weltweit. Allein in Deutschland werden zirka 50.000 Tonnen jährlich geerntet. Einen kleinen Betrag dazu können Sie leisten, indem Sie Wirsing im heimischen Gemüsegarten selber anpflanzen. Was es bei der Pflege des beliebten Kohls zu beachten gibt, können Sie hier nachlesen.

Welche Sorten eignen sich am besten?

Wirsing lässt sich nicht nur in Frühwirsing, Sommerwirsing oder Spätwirsing unterteilen, einige spezielle Sorten haben sich für den Anbau in unseren Breiten als besonders vorteilhaft erwiesen. Dazu gehören:

❍ Zirkon:

Zirkon ist eine besonders frühe Sorte, welche schnell reift und einen mittelgroßen Wuchs erreicht.

❍ Savoy Serve:

Auch Savoy Serve kann besonders früh geerntet werden. Die kompakte Wuchsform dieses Wirsings macht den Kohl auch ideal für die Kultivierung im Pflanzkübel. Die Blätter sind auffallend sattgrün und stark gekräuselt.

❍ Samantha:

Samantha kennzeichnet die spitze Form. Der Spitzwirsing benötigt aufgrund seiner Wuchsform nur wenig Platz. Dieser besonders aromatische und zarte Wirsing kann in den Monaten Juli bis Oktober geerntet werden.

❍ Marner Grüfewi:

Mit Marner Grüfewi wird die ganzjährige Wirsingernte sichergestellt. Der Winterwirsing kann zwischen September und Februar geerntet werden. Diese Sorte verträgt leichte Fröste, sollte bei Minusgraden im zweistelligen Bereich jedoch einen Winterschutz aus Gartenvlies erhalten.

So pflegen Sie Wirsing richtig

gießen:

Wirsing schätzt eine regelmäßige und gleichmäßige Bewässerung. Fingerspitzengefühl beim Gießen ist also gefragt, denn Trockenheit wird ebenso wenig vertragen wie Staunässe. Bei unzureichender Bewässerung wächst der Kohl weniger üppig und wird zudem angreifbarer für Krankheiten und Schädlinge. Besonders Jungpflanzen benötigen regelmäßige Wassergaben. Ältere Pflanzen haben ein stabileres Wurzelsystem ausgebildet und können die Feuchtigkeit besser aus dem Boden aufnehmen, wenn die Bewässerung einmal vernachlässigt wurde. Bei Sommerwirsing sollte täglich gegossen werden. Winterwirsing erhält nur an frostfreien Tagen Wassergaben.

Wirsing richtig gießen in Stichworten:

  • regelmäßig gießen
  • Boden darf nicht austrocknen
  • Staunässe vermeiden
  • im Winter nur an frostfreien Tagen gießen

düngen:

Wirsing kann sehr gut mit organischem Dünger versorgt werden. Dies ist bereits bei der Bodenvorbereitung vor der Pflanzung zu berücksichtigen. Wird in das Erdreich Mist oder Kompost eingearbeitet, ist der Starkzehrer gut mit Nährstoffen versorgt. Während der Wachstumsphase kann unterstützend ein handelsüblicher Langzeitdünger eingesetzt werden. Von April bis Oktober sollte 14-tägig gedüngt werden. Dabei bietet sich Flüssigdünger an, welcher sich leicht dosieren lässt und einfach dem Gießwasser beigegeben werden kann. Besonders gut geeignet für Wirsing ist ein Dünger mit einem hohen Kalkanteil.

Wirsing richtig düngen in Stichworten:

  • organischen Dünger in die Pflanzerde einarbeiten
  • während der Wachstumsphase Flüssigdünger verwenden
  • 14-tägig mit kalkreichem Langzeitdünger arbeiten

schneiden:

Kohl muss als einjährige Pflanze nicht geschnitten werden. Erfahrene Gemüsegärtner greifen dennoch hin und wieder zur Schere. Werden die Kohlblätter mit einem scharfen Messer abgetrennt, ohne die Mitte des Kohls, das „Pflanzenherz“ zu beschädigen, wird die Pflanze fortlaufend neue Blätter hervorbringen und die Erntezeit lässt sich so verlängern.

So ernten Sie Wirsing richtig

Wirsing kann im Gemüsebeet eine immense Größe erreichen. Exemplare von fünf Kilogramm Gewicht sind keine Seltenheit. Doch nicht jeder Gemüsegärtner ist in der Lage, das nötige Platzangebot bereitzustellen. Dennoch muss nicht auf die Wirsingernte verzichtet werden. Backen Sie einfach kleinere Brötchen. Dies ist mit allen Wirsingsorten möglich. Der Pflanzabstand wird einfach verringert. So werden auf einen Quadratmeter nicht wie empfohlen vier Pflanzen gesetzt, sondern Sie pflanzen bis zu 15 Exemplare ein. Das Ergebnis sind kleine und handliche Kohlköpfe, die sich auch in kleineren Haushalten leicht verarbeiten lassen.

Tipp:
Soll es doch einmal ein größerer Wirsing sein, ernten Sie einfach jeden zweiten Kohl und lassen Sie die übrigen Exemplare wachsen.

Wie lässt sich Wirsing vermehren?

Die Vermehrung von Wirsing erfolgt durch Samen. Dabei können Sie auf handelsübliche Samen zurückgreifen. Sie können Samen aber auch selbst ernten, denn werden bestehende Pflanzen nicht komplett abgeerntet, wird sich eine Blüte bilden. Sind die Samen ausgereift, können Sie diese abschneiden. Kühl und trocken gelagert, können Sie die Wirsingsamen dann im Zimmer oder Frühbeet vorziehen oder direkt ins Freiland säen. Das ist abhängig von der jeweiligen Wirsingsorte.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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