Neben Weiß- und Rotkohl darf natürlich auch Wirsing im Gemüsegarten nicht fehlen. Keine Angst, der Anbau ist ganz einfach und unkompliziert.

Wirsing pflanzen
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Wirsing zählt zum Gemüsekohl und unterscheidet sich von Weiß- und Rotkohl durch seine gewellten Blätter. Diese können gelbgrün bis dunkelgrün erscheinen und runde bis spitze Rosetten bilden. Auf Grund seiner vergleichsweise zarten Blätter lässt sich Wirsing vielseitig nutzen. Ob als knackiger Blattsalat, als nahrhafte Gemüsevariante oder als Bestandteil der Kohlroulade – Wirsing ist nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund. Der Kohl enthält schließlich viele Vitamine, Ballaststoffe, Eisen, Kupfer und Kalzium.

Wer ihn auch mal im Garten selber anpflanzen möchte, der sollte dabei keine Probleme bekommen. Wirsing ist nämlich recht anspruchslos und kann noch dazu beinahe das gesamte Jahr über angebaut werden. Grund genug, um sich mal näher mit der Pflanzung des Gemüsekohls zu befassen.

Den passenden Standort finden

Die Standortwahl ist die Basis einer erfolgreichen Kultivierung. Wirsing bevorzugt generell einen sonnigen Standort. Halbschatten verträgt er ebenfalls. In jedem Fall sollten die Pflanzen hell und geschützt stehen. Wenn Sie auf Mischkultur setzen, fühlt sich Wirsing in der Nachbarschaft von Gurken, Tomaten, Porree, Sellerie oder Erbsen sehr wohl.

Wichtig:
Da Wirsing ein Starkzehrer ist, sollten Sie ihn nicht fortlaufend am selben Standort kultivieren. Nach der Ernte sollte der Boden ausreichend Zeit bekommen, um sich zu regenerieren. Drei Jahre sollten mindestens vergehen, bis Sie wieder am alten Standort Wirsing anbauen. Beachten Sie die Fruchtfolge nicht und behalten Sie somit den Standort bei, riskieren Sie das Aufkommen von Krankheiten und Schädlingen.

Das ideale Substrat auswählen

Der Boden sollte das Wasser gut speichern können und nicht zu locker beschaffen sein. Erntereife Kohlköpfe bringen schließlich einiges an Gewicht mit und liegen auf dem Boden auf. Dem sollte das Substrat standhalten können. Für ein gesundes Wachstum ist ein humus- und kalkreiches Substrat generell von Vorteil.

Wer sich unsicher ist, ob die Bodenbedingungen der Pflanze entsprechen, sollte den pH-Wert des Bodens bestimmen. Entsprechende Tests sind für etwa fünf Euro in jedem Garten- und Baumarkt erhältlich. Optimale Bedingungen findet Wirsing vor, wenn sich der pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5 bewegt. Lesetipp: PH-Wert im Boden richtig testen – Videoanleitung.

Wann ist die beste Pflanzzeit?

Wirsing kann beinahe ganzjährig gepflanzt werden. Dabei gilt es in Frühwirsing, Sommerwirsing, Herbstwirsing und Winterwirsing zu unterscheiden. Frühwirsing und Sommerwirsing gelangen dabei eher zur Reife als Weißkohl und Rotkohl. Nachfolgend eine kleine Übersicht über die Wirsingsorten und ihr optimaler Pflanzzeitpunkt.

Wirsingsorte Anzucht Pflanzung Ernte
Frühwirsing ab Februar ab April ab Juli
Sommerwirsing ab April ab Mai ab August bis November
Spätsorten entfällt bis August Aussaat im Freiland ab Oktober bis April

Wie ist das Substrat vorzubereiten?

Ein entsprechend aufbereitetes Substrat ist besonders wichtig für gute Ernteerträge. Für die Kultivierung von Frühwirsing sollten Sie bereits im Herbst vorsorgen und den Boden für die Pflanzung vorbereiten. Dazu den Boden umstechen und tiefgründig aufharken. Da Wirsing kalkhaltigen Boden liebt, können Sie noch Algenkalk oder Steinmehl in den Boden einarbeiten. Die Einarbeitung von Kompost ist ebenfalls von Vorteil und sorgt für einen wertvollen organischen Dünger.

Der Starkzehrer bevorzugt auch einen nährstoffreichen Boden. Dies erreichen Sie durch die Beigabe von Bestandteilen von abgeerntetem Gemüse. So dürfen die Strünke von Möhren oder der Lauch von Zwiebeln als biologische Masse im Beet verbleiben und zur Fruchtbarkeit des Bodens beitragen.

Tipp:
Der ausgewählte Standort sollte in den letzten drei Jahren nicht mit anderen Kohlsorten oder mit Senf bebaut gewesen sein. Denn Senfpflanzen übertragen mit Kohlhernie eine gefürchtete Krankheit auf die Wirsingpflanzen.

Früh- und Spätsorten richtig anpflanzen

Es ist ein Leichtes, sich ganzjährig mit Wirsing zu umgeben. Die Kulturzeit für späten Wirsing liegt zum Beispiel bei bis zu 40 Wochen, bei frühen Sorten dagegen nur etwa bei der Hälfte, bei zirka 15 bis 25 Wochen.

Frühwirsing sollten Sie im Zimmer vorziehen und ab Mitte Mai ins Freiland pflanzen. Die Pflanzen sollten dann etwa eine Größe von zehn Zentimetern erreicht haben. Frühwirsing wächst weniger üppig und ein Pflanzabstand von 35 Zentimetern ist ausreichend.

Winterwirsing sollten Sie im August vorziehen. Haben sich mehrere Blattpaare gebildet, können Sie den Wirsing ins Freiland setzen. Da die späten Sorten einen größeren Durchmesser erreichen, ist ein Pflanzabstand von einem halben Meter angemessen. Der Wirsing kann anschließend im Gemüsebeet überwintern, da er dort Temperaturen von bis zu -10 Grad verträgt.

Verschiedene Möglichkeiten der Anzucht im Überblick

Wer ganzjährig Wirsing ernten möchte, kann sich verschiedene Anzuchtmethoden zu Nutze machen, welche nun im Einzelnen erklärt werden.

Anzucht auf der Fensterbank:

❶ Möchten Sie Wirsing im Zimmer vorziehen, um ihn dann im Mai direkt ins Freiland zu pflanzen, benötigen Sie ein Anzuchtgefäß. Dieses füllen Sie zunächst mit Aussaaterde.

❷ Anschließend streuen Sie die Samen darin aus und bedecken sie dünn mit Erde.

❸ Die Keimung sollte dann an einem hellen Standort erfolgen. Vermeiden Sie aber die volle Sonneneinstrahlung. Die Keimlinge vertragen auch keine trockene Heizungsluft. Daher sollten Sie die Fensterbank im ungeheizten Schlafzimmer der Anzucht im Wohnzimmer vorziehen.

Um die Keimung zu beschleunigen, können Sie das Saatgefäß mit einer Abdeckung aus Folie oder Glas versehen. Bei Temperaturen um 15 Grad keimen die Samen dann bereits nach sieben bis zehn Tagen. Das Substrat darf in dieser Zeit jedoch nicht austrocknen, aber auch nicht durchnässt sein. Daher bietet es sich an, die Saatschale regelmäßig zu besprühen, statt mit der Gießkanne zu bewässern.

❹ Nach erfolgter Keimung sollten Sie die Abdeckung vom Saatgefäß entfernen, die Keimlinge pikieren und ab einer Wuchshöhe von zehn Zentimetern direkt ins Beet pflanzen.

Anzucht im Frühbeet:

❶ Wirsing können Sie auch direkt im Frühbeet aussäen. Dafür müssen Sie den Boden nur entsprechend vorbereiten. Bringen Sie auf einer Unterlage aus Mist ein Gemisch aus Sand, Torf, Kompost und Kalk auf.

❷ Den Boden anschließend auflockern und leicht zusammenpressen. Hierfür können Sie ein Brett verwenden.

❸ Die Samen nun locker aussäen und etwa einen Zentimeter dick mit Erde übersieben. Die Wirsingsamen anschließend noch mit einem feinen Wasserstrahl befeuchten. Das Substrat darf nun nicht austrocknen.

❹ Um einer Schimmelbildung vorzubeugen, sollten Sie nicht vergessen das Frühbeet an frostfreien Tagen gelegentlich zu lüften.

Direktaussaat:

❶ Im Sommer ist auch die direkte Aussaat ins Freiland möglich. Dafür müssen Sie zunächst einmal den Boden lockern und mit Kompost und Kalk aufbereiten.

❷ Beim Einbringen der Samen sollten Sie anschließend auf einen ausreichenden Abstand achten, denn dann können Sie sich im weiteren Verlauf das Pikieren sparen. Außerdem befinden sich die Pflanzen so schon bereits an Ort und Stelle.

Bei einer Durchschnittstemperatur von 18 Grad dürften die Samen nach etwas mehr als einer Woche zu keimen beginnen.

Tipp:
Ein Gemüsenetz hält nicht nur Schädlinge von den Jungpflanzen fern, sondern auch die Katze des Nachbarn.

Wirsing im Kübel anpflanzen – Geht das?

Es spricht nichts dagegen, Wirsing auch im Kübel zu kultivieren. Sie benötigen dafür allerdings ein ausreichend großes Pflanzgefäß. Auch für die Kübelpflanze ist ein heller und warmer Standort wichtig. Die Pflanzen müssen Sie zudem regelmäßig gießen und mit einem Dünger, der einen hohen Kalkanteil besitzt, versorgen. Im Winter sind obendrein Schutzmaßnahmen erforderlich, damit der Pflanzkübel nicht komplett durchfriert und die Wurzeln angegriffen werden. Dazu ein Lesetipp: Kübelpflanzen überwintern – So wird’s gemacht!

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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