Beim Umsetzen von Pflanzen können die feinen Wurzeln beschädigt werden. Dies kann den Wurzeln allerdings erheblichen Schaden zufügen. Wie Sie das vermeiden können, erfahren Sie hier.

Wurzeln Umtopfen Schaden
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Möchte man eine Pflanze im Garten umsetzen, um ihr einen besseren Standort zu liefern oder einfach das Gartenbild zu verbessern, kann es bei der Ausgrabung des Gewächses passieren, dass feine Wurzeln versehentlich abgetrennt werden.

Dies hat einen großen Nachteil für die Pflanze selbst und kann je nach Pflanzenart sogar zu Schäden an dem Gewächs führen, die dessen Gesundheit beträchtlich gefährden. Doch wie erhält man die sehr feinen Wurzeln beim Umpflanzen des Gewächses überhaupt? Und warum ist dies so wichtig?

Warum sind feine Wurzeln für die Pflanze so wichtig?

Befindet sich ein kleines oder größeres Gewächs im Garten, bildet dieses mit der Zeit nicht nur einen starken Wurzelstamm aus, sondern auch sehr feine, schnell zerbrechliche Wurzeln, die durch die geringste Ausübung von Zug schon abgetrennt werden können. Diese dienen in der Regel dazu, die Pflanze mit Nährstoffen und vor allem Feuchtigkeit zu versorgen – dabei sind sie aber auf die neueren Triebe und Blätter spezialisiert.

Brechen diese ab oder fallen weg, können neuere Triebe oder Blattmengen nicht mehr ausreichend versorgt werden, wodurch das Gewächs nach dem Umpflanzen unterversorgt wird und schon bald nicht mehr gesund erscheint. Die Folge: Diverse Triebe können absterben und in so manchem Fall wird das Gewächs sogar so nachhaltig beschädigt, dass es sich nicht mehr richtig erholt.

Wieso werden die feinen Wurzeln beim Umpflanzen beschädigt?

Auch wenn jeder Gärtner oder Pflanzenliebhaber weiß, dass auch die feinen Wurzeln der Pflanze so gut es geht erhalten werden müssen, können diese nicht immer gerettet werden. Bei kleineren Pflanzen ist es zwar einfach, die Wurzeln rundherum in ausreichendem Maße auszugraben und herauszuheben, ohne sie zu beschädigen – doch auch hier ist die Wurzeleinheit mit Erdklumpen oft so schwer, dass ein umfassenderes Ausheben kaum möglich wäre.

Muss man nun aber einen größeren Baum oder ein generell etwas älteres Gewächs ausheben, müsste man – um alle Wurzeln zu erhalten – einen sehr großen Durchmesser mit mehreren Metern Abstand zum Stamm der Pflanze ausheben. Dies ist nicht nur durch das hohe Gewicht der Erde und Wurzeln kaum möglich, sondern allein schon wegen des hohen Aufwands eine schier unmögliche Aufgabe.

Selbst bei dem Versuch, den Durchmesser um das Pflänzchen herum großzügig auszugraben und dabei den Wurzelballen aus dem Boden zu heben, gehen viele der kleinen Faserwurzeln schon kaputt. Das liegt daran, dass das Gewicht der schweren Erde sich in diesem Moment verlagert und die feinen Wurzeln dadurch brechen können.

Auch das zu starke und schnelle Ziehen der Pflanze aus dem Boden lässt die feinen Wurzeln plötzlich reißen. Es ist also gerade bei größeren Pflanzen mit weitverbreiteten Wurzeln sehr wahrscheinlich und fast schon zu erwarten, dass die feinen und jüngeren Wurzeln brechen und die Pflanze Schäden davon trägt.

Wurzeln erhalten beim Umpflanzen

Bei kleineren Pflanzen ist es nicht schwierig, die feinen Wurzeln zu erhalten – hebt man diese in einem ausreichend großen Durchmesser sehr vorsichtig aus und löst sie teilweise einzeln aus dem Boden, um dann den gesamten Wurzelballen aus dem Boden zu heben, geht in der Regel alles gut und die Pflanze kann sofort an ihren neuen Standort gebracht und dort gepflanzt werden. Hier sollte das Pflanzloch aber groß genug ausfallen, damit die neu eingesetzten, sehr feinen Wurzeln nicht brechen, wenn man diese einsetzt.

Muss man eine größere Pflanze umpflanzen, sollte man sich zunächst die Baumkrone ganz genau ansehen. Ihr Durchmesser zeigt in etwa an, wo die Wurzeln auch in der Erde enden könnten – daher sollte man den Kronen-Durchmesser in etwa als Durchmesser zur Wurzel-Ausgrabung ansehen. Vergrößert man diesen leicht, werden kaum Wurzeln versehentlich beschädigt.

Nun gilt es, die nah am Stamm gelegenen Wurzeln etwas freizulegen, also vorsichtig auszugraben. Bestenfalls mit den Händen, einem Besen oder ähnlichen Dingen, die die Wurzeln nicht beschädigen können – so arbeitet man sich dann nach außen zu den feineren Wurzeln vor. Konnte man alle Wurzellängen leicht aus dem Boden lösen und sind diese nicht mehr von schwerer Erde bedeckt, wird die Wahrscheinlichkeit für ein Brechen der feinen Wurzeln so niedrig wie möglich gehalten.

Inzwischen lässt sich der Wurzelballen mit helfenden Händen an und aus dem Boden heben. Auch hier ist beim Einpflanzen wieder zu beachten, ein ausreichend großes Loch auszuheben und die feinen Wurzeln vorsichtig hineinzulegen.

Befindet sich die ausgegrabene Pflanze über einen längeren Zeitraum hinweg an der Luft, sollte man zumindest die feinen Wurzeln mit einer Sprühflasche und Wasser regelmäßig anfeuchten.

Nachsorge für Pflanzen mit beschädigten Wurzeln

Wenn die Wurzeln einer Pflanze beim Umpflanzen beschädigt wurden, ist die Nachsorge besonders wichtig, um der Pflanze zu helfen, sich zu erholen und weiterhin zu gedeihen.

Hier sind einige Ratschläge:

Gießen
Wie bei allen umgepflanzten Pflanzen ist es wichtig, dass Sie die Pflanze nach dem Umpflanzen gründlich gießen. Bei Pflanzen mit beschädigten Wurzeln ist dies besonders wichtig, da sie möglicherweise Schwierigkeiten haben, Wasser aufzunehmen. Stellen Sie sicher, dass der Boden um die Wurzeln herum gut feucht ist, aber achten Sie auch unbedingt darauf, dass das Wasser gut ablaufen zu lassen, um Staunässe zu vermeiden.

Schonende Pflege
Behandeln Sie die Pflanze mit besonderer Sorgfalt, um weitere Schäden zu vermeiden. Vermeiden Sie es, an der Pflanze zu ziehen oder sie zu bewegen, solange sie sich erholt.

Wundbehandlung
In manchen Fällen kann es hilfreich sein, die beschädigten Wurzeln mit einem speziellen Wundverschlussmittel für Pflanzen zu behandeln. Dies kann dazu beitragen, die Heilung der Wurzeln zu fördern und sie vor Krankheitserregern zu schützen.

Geduld
Geben Sie der Pflanze genügend Zeit, sich zu erholen. Es kann einige Zeit dauern, bis die Wurzeln heilen und die Pflanze wieder vollständig gesund ist. Seien Sie geduldig und geben Sie der Pflanze die Zeit, die sie benötigt.

Beschädigungen an der Pflanze vermeiden

Es gibt Momente, da ist man sich sicher, die Beschädigung an manchen feinen Wurzeln nicht ganz verhindern zu können – beispielsweise, wenn die Pflanze einfach schon sehr stark verwurzelt und groß gewachsen ist. In diesem Fall kann man aber Vorkehrungen treffen, um Schäden an der Pflanze in Grenzen zu halten.

So werden die neueren Triebe zurückgeschnitten und auch alte Triebe und Äste leicht gekürzt, bevor man die Wurzeln ausgräbt – so wird das Verhältnis von zu versorgenden Grünbestandteilen und Wurzeln der Pflanze wieder ins Gleichgewicht gebracht. Die entfernten Triebe müssen nicht länger versorgt werden, sodass es besser von der Pflanze verkraftet wird, wenn entsprechende Feinwurzeln beschädigt wurden – sind sie erhalten geblieben, entstehen rasch neue Triebe und Blätter an der Pflanze, sodass sie schon bald wieder ihre ursprüngliche Optik erhält.
 

Maßnahmen zur Erhaltung feiner Wurzeln Was Sie vermeiden sollten
Ausgraben in ausreichendem Abstand zum Pflanzenstamm zu engen Durchmesser der Ausgrabung wählen – hierbei werden die Wurzeln durchtrennt
bei größeren Pflanzen vor dem Ausheben neuere Triebe zurückschneiden Wurzelballen sofort nach Ausgraben ohne Abnehmen der Erdteile ausheben
sich stückweise vorarbeiten, bestenfalls vom Stamm nach außen hin
Wurzeln von schwerer Erde befreien
Wurzeln bei längerem Aufenthalt außerhalb der Erde feucht halten, beispielsweise durch ein feuchtes Tuch

 
Zugegeben, es ist nicht immer einfach, den größten Teil der feinen Wurzeln problemlos zu erhalten, wenn eine Pflanze im Garten umgepflanzt werden soll – weiß man sich aber zu helfen und nimmt man sich für die Aufgabe viel Zeit, dürfte es nicht schwierig sein, die meisten Wurzeln vor größeren und starken Schäden zu bewahren.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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