Wer seine Hecke zum falschen Zeitpunkt schneidet, schadet ihr nur und erreicht das Gegenteil von einer dicht wachsenden Hecke.

Wer sich eine blickdichte, buschige Hecke wünscht, kommt am regelmäßigen Schneiden nicht vorbei. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt? Wie viel darf weg, und worauf ist zu achten, damit die Hecke nicht nur oben grün ist, sondern auch von unten schön dicht bleibt? Jede Hecke hat ihre Eigenheiten. Aber keine Sorge, mit ein wenig Wissen und einem guten Zeitgefühl wird aus jedem grünen Sichtschutz ein echtes Gartenhighlight.

Hecke schneiden: Tipps für eine dichte Hecke

Hecke schneiden
Schneiden Sie die Hecke regelmäßig, damit sie schön dicht wird. | © Alexander Raths / stock.adobe.com

Warum Hecken zweimal im Jahr geschnitten werden sollten

Die meisten Hecken profitieren von zwei Schnittmaßnahmen pro Jahr. Der erste und wichtigste Rückschnitt findet im späten Winter oder im zeitigen Frühjahr statt, überwiegend zwischen Mitte Februar und Ende März. In dieser Phase befinden sich die Pflanzen noch in der Winterruhe, und der neue Austrieb hat bislang nicht begonnen. Das macht den Schnitt besonders schonend und sorgt dafür, dass sich die Hecke anschließend gut verzweigt und von unten bis oben schön dicht wächst.

Ein zweiter Schnitt folgt im Sommer, idealerweise rund um den Johannistag am 24. Juni. Dabei geht es weniger um einen kräftigen Rückschnitt, sondern vielmehr um einen sanften Formschnitt, der für eine gepflegte Silhouette sorgt. Zu dieser Zeit wächst die Hecke bereits langsamer, sodass sie nach dem Schnitt länger in Form bleibt.

Lesetipp: Hecke schneiden: Was ist wann erlaubt?

Das richtige Wetter für den Heckenschnitt

Wählen Sie für den Schnitt möglichst einen bedeckten, trockenen Tag. Ein grauer Himmel ist dabei keineswegs ein Nachteil, sondern kann sich sogar positiv auswirken. Denn direkte Sonneneinstrahlung auf frische Schnittflächen kann vor allem bei immergrünen Pflanzen wie Kirschlorbeer oder Thuja zum Sonnenbrand führen. Die betroffenen Blätter oder Nadeln trocknen an den Schnittstellen aus und hinterlassen unschöne braune Ränder.

Auch andere Wetterextreme sollten vermieden werden. Schneiden Sie Ihre Hecke weder bei Nachtfrost noch bei starkem Regen oder großer Hitze. Frost kann die Schnittstellen beschädigen, Regen macht das Pflanzengewebe weich und erhöht das Risiko für Pilzinfektionen. Und wenn die Temperaturen über 30 Grad steigen, geraten viele Hecken zusätzlich unter Stress. Ein Rückschnitt unter solchen Bedingungen kann mehr Schaden anrichten als Gutes tun.

Hecke schneiden je nach Art: So reagieren verschiedene Hecken auf den Rückschnitt

Nicht jede Hecke stellt dieselben Ansprüche an den richtigen Rückschnitt. Damit Ihre Gartenhecke gesund, dicht und langlebig bleibt, kommt es darauf an, die Hecke je nach Art richtig zurückzuschneiden.

Mann schneidet hohe Hecke mit elektrischer Teleskop Heckenschere.
Dank elektrischer Teleskop-Heckenschere schneiden Sie auch mühelose große Hecken. | © Hermann / stock.adobe.com

Schnittverträgliche Arten wie Liguster, Hainbuche und Rotbuche dürfen ruhig kräftig zurückgeschnitten werden. Ein kräftiger Rückschnitt im zeitigen Frühjahr und ein weiterer Formschnitt im Sommer fördern die Verzweigung und sorgen dafür, dass die Hecke blickdicht bleibt. Besonders Liguster-Hecken reagieren sehr positiv auf regelmäßige Pflegeschnitte und wachsen dadurch buschig und kompakt.

Immergrüne Hecken wie Kirschlorbeer oder Thuja brauchen etwas mehr Fingerspitzengefühl. Wichtig ist, dass Sie hier nicht ins alte Holz schneiden, denn dort befinden sich keine schlafenden Knospen mehr. Thuja-Hecken treiben aus braunen, unbenadelten Bereichen in der Regel nicht mehr aus, was zu dauerhaften Kahlstellen führen kann. Schneiden Sie daher immer nur im grünen Bereich.

Bei blühenden Hecken wie der Forsythie gilt eine andere Regel: Der Rückschnitt sollte nach der Blüte im Frühjahr erfolgen. So bleibt die Blühfreude im kommenden Jahr erhalten. Statt eines radikalen Rückschnitts genügt ein gezieltes Auslichten, um Luft und Licht ins Pflanzeninnere zu bringen.

Hier ein Überblick über die häufigsten Heckenarten und deren Schnittzeiten:

Liguster

Schnellwachsende Hecke Liguster

Hauptschnitt: Februar/März
Zweitschnitt: Juni/Juli
Tipp: Verträgt starken Rückschnitt, ideal für blickdichte Hecken.

Hainbuche

Buchenhecke (Hainbuche)

Hauptschnitt: Februar/März
Zweitschnitt: Juni/Juli
Tipp: Gut schnittverträglich, regelmäßiges Schneiden sorgt für buschige Form.

Rotbuche

Schnellwachsende Hecke Blutbuche

Hauptschnitt: Februar/März
Zweitschnitt: Juni/Juli
Tipp: Dichtes Laub bleibt auch im Winter, idealer Windschutz.

Kirschlorbeer

Kirschlorbeer als Sichtschutz

Hauptschnitt: Februar
Zweitschnitt: /
Tipp: Immergrün! Die großen Blätter am besten nur mit Handheckenschere schneiden.

Thuja

Saftig grüne Thuja-Hecke.

Hauptschnitt: Februar/März
Zweitschnitt: Juni/Juli
Tipp: Nur im grünen Bereich schneiden. Schnitte ins alte Holz verzeiht sie nicht.

Forsythie

Forsythie schneiden

Schnittzeit: Nach der Blüte
Zweitschnitt: /
Tipp: Nach der Blüte auslichten, fördert neue Blüten im Folgejahr.

Der richtige Schnitt für eine dichte Hecke

Hecke schneiden: Schnitttechnik
Hecke schneiden: Schnitttechnik | © gartentipps.com

Die Schnitttechnik ist fast genauso wichtig, wie der richtige Zeitpunkt. Eine der häufigsten Ursachen für lichte, von unten verkahlte Hecken liegt in der falschen Form. Wird die Hecke im oberen Bereich zu breit geschnitten, bekommen die unteren Zweige zu wenig Licht und verlieren mit der Zeit ihre Blätter.

Um das zu vermeiden, sollten Sie Ihre Hecke stets in einer leicht trapezförmigen Form schneiden. Das bedeutet: unten etwas breiter, nach oben hin schmaler. Auf diese Weise erreicht das Sonnenlicht auch die unteren Partien, und die Hecke bleibt von der Basis bis zur Spitze gleichmäßig dicht und grün.

Auch der Ablauf macht einen Unterschied:

  1. Beginnen Sie mit den Seitenflächen, schneiden Sie von unten nach oben.
  2. Erst zum Schluss wird die Heckenkante oben bearbeitet.
  3. Eine gespannte Schnur hilft, den Schnitt gerade zu halten – besonders bei langen Strecken ein wertvolles Hilfsmittel.

Neu gepflanzte Hecke schneiden

Auch frisch gepflanzte Hecken sollten Sie bereits im Pflanzjahr oder spätestens im darauffolgenden Frühjahr zurückschneiden. Das fördert die Verzweigung und sorgt dafür, dass die Hecke von Anfang an buschig wächst. Kürzen Sie dabei immer etwa ein Drittel des neuen Austriebs ein.

Und nicht zuletzt lohnt sich ein kurzer Blick ins Innere der Hecke, bevor Sie zur Schere greifen. In naturnahen Gärten nutzen Vögel das dichte Grün gern als Brutplatz. Wenn dort gerade Nachwuchs aufgezogen wird, ist es besser, mit dem Schnitt noch ein wenig zu warten.

Was nach dem Heckenschnitt wichtig ist: Pflege und Verwertung

Ein Heckenschnitt ist wie ein kleiner Neustart und den können Sie mit der richtigen Pflege unterstützen. Geben Sie Ihrer Hecke nach dem Rückschnitt etwas Kompost oder organischen Dünger, damit sie Kraft fürs Nachtreiben hat. Auf stark wirkende, chemische Dünger sollten Sie dabei verzichten.

Und das Schnittgut? Das muss nicht gleich in die Tonne. Klein gehäckselt eignet es sich hervorragend als Mulch unter Sträuchern oder im Gemüsebeet. So schließen Sie den Nährstoffkreislauf ganz natürlich.

Fazit: Mit dem richtigen Schnitt zur Traumhecke

Eine Hecke braucht Aufmerksamkeit, aber sie dankt es mit sattem Grün und einem blickdichten Sichtschutz im Garten. Wer auf den richtigen Zeitpunkt achtet, regelmäßig schneidet und die Form nicht aus den Augen verliert, bekommt genau das, was sich viele wünschen: Eine dichte, gesunde und schöne Hecke, die das ganze Jahr Freude bereitet.

Ringo von Gartentipps.com

Ringo ist Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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