Baldrian ist im Garten relativ einfach anzupflanzen und benötigt dazu auch noch wenig Pflege. Hin und wieder sind aber dennoch ein paar Maßnahmen zu ergreifen.

Baldrian pflegen - So gießen, düngen und überwintern Sie die Pflanze richtig
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Baldrian (Valeriana) ist in Europa, Amerika, Asien und Afrika verbreitet. Weithin wird die beruhigende Wirkung des Krautes geschätzt. Weniger bekannt ist, dass Baldrian nicht nur im Kräutergarten, sondern auch in Beet oder Kübel eine gute Figur macht.

Mit seinen hübschen Blütenständen kann das Kraut, lange bevor die Ernte ansteht, für Bewunderung sorgen. Baldrian kommt in zahlreichen Arten in der Natur vor.

Als Zierpflanzen eignen sich nur einige wenige davon. Diese erweisen sich als robust und leicht zu kultivieren. Einige Pflegetipps sollten jedoch beachtet werden.





Arten von Baldrian im Überblick

Baldrian kommt in etwa 200 Arten vor. In Europa sind zirka 20 Sorten geläufig. In der Kultivierung sind zwischen den einzelnen Sorten kaum Unterschiede zu machen. Auch in der Wirkung der Pflanzen gibt es wenig Abweichungen. Für die Heilkunde von Interesse sind der Echte Baldrian, sowie in Mexiko und Indien vorkommende Varianten.

❍ Echter Baldrian (Valeriana officinalis)

Der Echte Baldrian ist der bekannteste Vertreter der Pflanzenfamilie. Die Pflanzen kommen in Europa und Asien vor. Dort gedeihen sie in Sonne und Halbschatten und bevorzugen, im Gegensatz zu den meisten übrigen Baldrianarten, ein eher feuchtes Milieu. Der Echte Baldrian kann bis zwei Meter hoch wachsen, kommt im Mai zur Blüte und besitzt etwa 20 Zentimeter lange Blätter.

❍ Echter Speik

Die Pflanzen erreichen lediglich eine Wuchshöhe von etwa 15 Zentimetern. Die ährenförmigen Blüten erscheinen zwischen Juni und August.

❍ Kleiner Baldrian

Der Kleine Baldrian wächst bis zu 35 Zentimeter in die Höhe und besitzt weiße bis rosafarbene Blüten, die ab Mai erscheinen.

❍ Indische Narde

Mit einer Wuchshöhe von bis zu 60 Zentimetern fällt die Indische Narde im Kräutergarten durchaus ins Auge. Die Pflanzen mögen besonders trockene Standorte und blühen ab Juni.

So pflegen Sie Ihren Baldrian richtig

Gießen:

Die Bewässerung von Baldrian erfolgt eher zurückhaltend. In der Regel gelingt es den Pflanzen, ausreichend Flüssigkeit und Nährstoffe aus dem Boden aufzunehmen. Dies erklärt sich durch die natürlichen Standortbedingungen der Pflanze. Baldrian wächst auf trockenen, kalkreichen Böden und sogar auf felsigen Untergründen. Allerdings besitzen die Pflanzen ein feines und nicht sehr tiefes Wurzelgeflecht. Bei längerer Trockenheit besteht die Gefahr, dass die Pflanzen absterben, wenn nicht gegossen wird. Der in Europa weit verbreitete Echte Baldrian bevorzugt eine feuchte Umgebung, kommt aber mit kürzeren Trockenphasen gut zurecht.

Regelmäßig bewässert werden sollten:

  • Jungpflanzen
  • Kübelpflanzen
  • Pflanzen, die längerer Trockenheit und Hitze ausgesetzt sind

Baldrian kann mit Leitungswasser gegossen werden. Viele Pflanzen vertragen den recht hohen Kalkanteil des Leitungswassers nicht. Baldrian bevorzugt kalkhaltige Böden und hat daher keine Probleme mit einer Bewässerung durch Leitungswasser. Zwischen den einzelnen Wassergaben kann die Oberfläche abtrocknen.

Düngen:

Baldrian ist recht anspruchslos im Hinblick auf die Nährstoffversorgung. Ein Problem scheint eher eine Überversorgung an Nährstoffen darzustellen. Wird bei der Pflanzung Kompost zum Substrat gegeben, benötigen die Pflanzen im ersten Standjahr keine zusätzliche Düngung. Im Folgejahr wird dann eine erneute Düngung vorgenommen.

» Tipp: Frischer Stallmist und Gülle eignen sich nicht als Düngung. Keime könnten die Pflanze schädigen.

Kübelpflanzen besitzen ein begrenztes Nährstoffangebot und sollten alle vier bis acht Wochen mit Kräuterdünger versorgt werden. Auch bei älteren Pflanzen, die sich bereits mehrere Jahre am selben Standort befinden, kann mit der Zeit ein vermindertes Wachstum einen Nährstoffmangel anzeigen und die Düngung notwendig machen.

Rückschnitt:

Ein Schnitt ist nicht zwingend notwendig. Ein Auslichtungsschnitt im Frühling ist bei zu dicht wachsenden Pflanzen zu empfehlen. Baldrian ist durchaus schnittverträglich und daher können verwelkte oder vertrocknete Pflanzenteile, alte Blüten oder störende und abgeknickte Zweige jederzeit entfernt werden.

Ernte:

Nicht nur optisch weiß Baldrian zu überzeugen. Der Anbau sollte auch einen praktischen Zweck erfüllen. Die Blüten und Wurzeln der Pflanze können zu Tees und Aufgüssen verwendet werden. Die Blüten können jederzeit nach ihrer Entfaltung geerntet werden. Die Wurzeln sollten lediglich von älteren Pflanzen verwendet werden und können im Herbst ausgegraben werden. Vor der Verwendung werden die Wurzeln an der Luft getrocknet.

Überwinterung:

Auch in der kalten Jahreszeit zeigt sich Baldrian robust und widerstandsfähig. Im Freiland kultivierte Pflanzen überstehen auch strenge Winter und benötigen keinen zusätzlichen Schutz. Die Pflanzen verlieren im Herbst ihre Blätter und Blüten. Die Rhizome verbleiben im Boden und treiben im Folgejahr wieder neu aus.

Kübelpflanzen sind weniger robust. Das Pflanzgefäß kann leicht komplett durchfrieren, dies würde die Pflanze nicht überleben, da sie sich dann nicht mehr mit Nährstoffen versorgen kann. Baldrian im Kübel sollte frostfrei überwintern. Sporadische Wassergaben schützen vor der kompletten Austrocknung des Pflanzgefäßes.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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