Blauregen, auch Wisteria genannt, erfreut uns durch seine herrlich duftenden und wunderschön anzuschauenden Blüten. Damit das so bleibt, muss man Blauregen richtig schneiden.

Aber Achtung: Wer Blauregen nicht regelmäßig schneidet, riskiert zum einen, dass er wie wild wuchert und, dass die Blütenzahl immer geringer wird.

Blauregen zweimal schneiden

Blauregen ist ein echter Kletterkünstler und daher vor allem als natürliches Dach sehr gut geeignet. Der Blauregen gehört zu den wenigen Pflanzen, die zweimal im Jahr geschnitten werden müssen. Im Februar oder März können Sie ihn bereits auf drei Knospen stutzen. Allerdings sollten Sie das nur mit den jungen Trieben tun.

Nach der Sommerblüte müssen Sie alle Seitentriebe auf bis zu 20 Zentimeter herunterschneiden. Der Blauregen ist gerade beim Rückschnitt sehr anspruchslos. Er verträgt sogar eine Radikalkur, denn er treibt aus den dicken Ästen immer wieder neu aus.

Blauregen schneiden
Blauregen ist eine besonders kraftvolle Kletterpflanze | © Irina Schmidt / stock.adobe.com

Sommerschnitt: Grundstein für die nächste Blüte

Ende Juli bis August, etwa 2 Monate nach der Hauptblüte:

  1. Neutriebe einkürzen: Alle langen, weichen Triebe auf 5–6 Blätter zurückschneiden
  2. Wuchernde Triebe bändigen: Stark wuchernde Triebe komplett entfernen oder gezielt umlenken und fixieren
  3. Ziel: Mehr Licht und Luft an die Triebbasis lassen, damit das Holz ausreifen kann, denn hier entstehen die Blütenknospen fürs nächste Jahr.

Winterschnitt: Förderung der Blütenknospen

Januar bis März, vor dem Austrieb an frostfreien Tagen:

  1. Seitentriebe stark einkürzen: Alle im Sommer geschnittenen Triebe auf 3 Knospen (ca. 2,5–5 cm) zurücknehmen
  2. Alte Kurztriebe auslichten: Verdickte Knoten mit vielen vergreisten Kurztrieben entfernen – jüngere Kurztriebe stehen lassen
  3. Nachzügler kürzen: Triebe, die nach dem Sommerschnitt neu gewachsen sind, ebenfalls entsprechend einkürzen
  4. Ziel: An den kurzen Trieben entstehen die meisten Blüten für die kommende Saison.

Kraftvolle Schlingpflanze

Da sich die Blauregen um alles herumschlingt, sollten Sie Acht geben, dass er nicht anderen Pflanzen den Lebensraum streitig macht bzw. Ihrem Haus schadet. Denn die Schlingpflanze hat enorme Kraft und kann sogar Dachrinnen beschädigen.

Um starke Schäden zu vermeiden, sollten Sie Rankhilfen immer in einem Abstand von mindestens einem Meter zu den Fassaden platzieren. So hat der Blauregen keine Chance, Dachrinnen zu zerstören oder sogar Dachziegel zu bewegen.

Blauregen hat solch enorme Kraft, dass er sogar in der Lage wäre, Stäbe eines Geländers zu verbiegen oder sie aus der Verankerung zu lösen. Daher ist es wichtig, dass Sie die Entwicklung des Blauregens zwischen der Rankhilfe und Ihrem Haus immer im Auge behalten.

Blauregen zu groß geworden? Verjüngung

Ist Ihr Blauregen aus der Form geraten oder überaltert? Kein Problem:

  • Radikaler Rückschnitt
    Selbst ein Rückschnitt bis auf die Hauptäste ist möglich – bei Bedarf etappenweise über 2–3 Jahre verteilen.
  • Geduld bewahren
    Nach einem Verjüngungsschnitt erscheinen die ersten Blüten oft erst nach 2–3 Jahren wieder.
  • Düngung reduzieren
    Zu nährstoffreiche Düngung verzögert die Blütenbildung.

Mit konsequentem zweimaligem Schnitt – zuerst im Winter, dann im Sommer – halten Sie Ihren Blauregen nicht nur blühfreudig, sondern auch unter Kontrolle!

Ringo von Gartentipps.com

Ringo ist Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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