Blauregen eignet sich nicht für jede Fassade. Und trotzdem muss der Blumenfreund auf die herrliche Blütenpracht nicht verzichten. Ziehen Sie sich doch einfach einen Hochstamm. Wie das geht, erfahren Sie hier.
Mit seinen reizvollen lila-blauen Blüten und seiner beeindruckenden Größe von bis zu zehn Metern ziert der Blauregen Fassaden, Pergolen und Terrassen. Die unter den lateinischen Bezeichnungen Wisteria oder Glyzinie bekannte Kletterpflanze möchte regelmäßig gepflegt werden, um üppig wachsen zu können.
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Wisteria zum Hochstamm erziehen
Nicht jeder Hobbyfreund kann Blauregen an die Fassade seines Häuschens pflanzen. Und dennoch findet sich ein Platz, auf dem ein solcher Ranker sich ansehnlich entwickeln kann. So ist der Blauregen-Hochstamm im Kübel eine beliebte Alternative zur Fassadenbegrünung.
Veredelten Blauregen zum Hochstamm erziehen
Für einen hochstämmigen Blauregen, der schon bald blühen soll, eignen sich besonders veredelte Pflanzen. Dafür wird eine ausgewählte Sorte, wie etwa Wisteria sinensis ‚Prolific‘ , auf eine robuste Unterlage gepfropft. Der große Vorteil: Diese Pflanzen blühen oft schon im zweiten oder dritten Standjahr und entwickeln einen besonders stabilen Stamm.
Einen veredelten Blauregen erhalten Sie beispielsweise in Baumschulen oder in gut sortierten Gartenmärkten. Diese Pflanzware hat einen Trieb, den Sie im Frühling um etwa ein Drittel seiner Länge einkürzen müssen. Dabei lassen sie eine kräftige Knospe stehen. Die Seitentriebe müssen dabei komplett abgeschnitten werden.
Im Juli muss dann ein weiteres Mal gestutzt werden. Dazu die neuen Triebe um die Hälfte einkürzen und den verlängerten Haupttrieb am Stützstab befestigen.
» Tipp: Die Pflanze benötigt einen Stab zur Stütze. Binden Sie den Trieb dazu einfach ganz locker an dem Stab fest. So hat sie ausreichend Halt.
Im 2. Jahr
Zum Ende des darauffolgenden Winters (Februar bis Anfang März) schneiden Sie die neuen Triebe auf 3 bis 5 Knospen zurück. Dann setzen Sie die Gartenschere nochmals im Juni an. Hierbei kürzen Sie die neuen Zweige wieder um ein Drittel. Nun wird auch der Haupttrieb in der gewünschten Höhe des Hochstamms gekappt. So bestimmen Sie, wie groß der Blauregen im Kübel werden soll.
Im 3. Jahr
Im Februar oder März des dritten Jahres stutzen Sie ein weiteres Mal die Haupt- und Nebentriebe auf 3 bis 5 Knospen. Letztlich fallen im Juli die unerwünschten Seitentriebe des Stamms der Gartenschere zum Opfer. Dabei wird der Blauregenstamm bis zum Ansatz der Krone von den Seitenästen freigelegt.
Darauffolgende Jahre
Künftig erfolgt im Februar nur noch der Verjüngungsschnitt. Dabei werden die Kronenäste bis zum dritten Auge gekürzt.
Nicht veredelten Blauregen zum Hochstamm erziehen
Nicht veredelte Blauregen werden häufig aus Samen gezogen. Die jungen Pflanzen bilden zunächst mehrere dünne, windende Triebe, die sich ohne Unterstützung schnell am Boden entlang schlängeln. Eine stabile Rankhilfe ist daher von Anfang an wichtig, damit sich die Triebe aufrecht und in die gewünschte Richtung entwickeln können.

Im 1. Jahr
Der größte Unterschied zu veredelten Blauregen zeigt sich gleich zu Beginn. Während veredelte Exemplare meist mit einem bereits kräftig vorgezogenen Haupttrieb verkauft werden, muss dieser bei nicht veredelten Pflanzen erst heranwachsen. Wählen Sie dazu im ersten Jahr den kräftigsten Trieb aus und binden Sie ihn locker an einen Stab. Alle übrigen Triebe werden bodennah entfernt. So entsteht nach und nach ein stabiler Stamm.
Tipp: Wenn Sie es etwas natürlicher mögen, können Sie auch zwei oder drei kräftige Triebe stehen lassen und einzeln stützen oder um sich winden lassen. Daraus entwickelt sich mit der Zeit ein mehrstämmiger Hochstamm. Wichtig ist, dass alle Triebe gleichmäßig wachsen und regelmäßig geschnitten werden, damit keine einseitige Krone entsteht.
Im 2. Jahr
Ab dem zweiten Jahr verläuft die Erziehung ähnlich wie bei veredelten Pflanzen. Der Haupttrieb wächst weiter in die Höhe. Neue Seitentriebe am Stamm sollten Sie regelmäßig einkürzen oder ganz entfernen. Da veredelte Pflanzen in ihrer Entwicklung oft etwas voraus sind, beginnt der Kronenaufbau bei nicht veredelten Blauregen in der Regel erst im dritten Jahr.
Tipp: Geduld ist bei aus Samen gezogenem Blauregen besonders wichtig. Die Pflanze verholzt langsam, der Stamm bleibt lange biegsam. Eine dauerhafte Stütze ist daher unverzichtbar. Mit der ersten Blüte ist frühestens nach acht, manchmal auch erst nach fünfzehn Jahren zu rechnen.
Welche Wisteria-Art eignet sich besonders gut für die Hochstammerziehung?
Auch die Wahl der richtigen Pflanze spielt eine Rolle für die Hochstammerziehung. Während der Chinesische Blauregen (Wisteria sinensis) und der Japanische Blauregen (Wisteria floribunda) mit kräftigem Wuchs, dicken Trieben und hervorragender Kletterfähigkeit punkten, zeigt sich der Amerikanische Blauregen (Wisteria frutescens) eher zart und kompakt. Daher lässt er sich gut in Form halten und eignet sich besonders für kleinere Kübel oder sogar für die Bonsaikultur.
Art | Wuchsform | Winderichtung | Eignung als Hochstamm | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
Wisteria sinensis | kräftig, dicke Triebe | links | sehr gut | schnelles Wachstum, stabile Triebe |
Wisteria floribunda | sehr kräftig, langtriebig | rechts | sehr gut | sehr lange Blütentrauben, kräftiger Stamm |
Wisteria frutescens | schwächer, kompakt | rechts | eher ungeeignet | dünner Stamm, kleinere Blüte |
Fazit: Blauregen-Hochstamm braucht einen regelmäßigen Schnitt
Veredelte Blauregen lassen sich gut zum Hochstamm erziehen. Sie wachsen kräftig und blühen meist schon nach wenigen Jahren. Wer sich für diese Variante entscheidet, hat es beim Start etwas leichter.
Ganz ohne Pflege geht es trotzdem nicht. Der Blauregen wächst schnell und bildet viele lange Triebe. Damit der Stamm seine Form behält, ist ein regelmäßiger Schnitt nötig. Das gilt im Sommer und im Winter. Nur so bleibt die Krone in Form, und der Blauregen zeigt sich dauerhaft von seiner besten Seite.