Ein Brunnen im Garten kann nicht nur schön aussehen, sondern auch zum Bewässern der Pflanzen genutzt werden. Lesen Sie hier, wie man einen Brunnen anlegt.

Brunnen bohren
Ein eigener Brunnen im Garten. © PMDesign – Fotolia.com

An trockenen und heißen Sommertagen kann es für die Pflanzen im heimischen Garten schnell eng werden, wenn das in der Tonne gestaute Regenwasser langsam zur Neige geht. Möchte der Hobbygärtner die Blütenpracht erhalten und vermeiden, dass die Ernte wegen lang anhaltender Trockenheit ins Wasser fällt, ist er gezwungen, zu Leitungswasser zu greifen. Wie praktisch wäre es doch, über einen eigenen Brunnen und somit über ein eigenes Hauswasserwerk zu verfügen, sodass die Wasservorräte nicht versiegen? Wenn Sie Wasser aus einer eigenen Quelle beziehen, ist dies nicht nur ungemein praktisch, Sie sparen dabei auch bares Geld. Wir verraten Ihnen nun, wie sich Brunnen recht einfach selbst bohren lassen und was es dabei zu beachten gilt.

Warum Brunnen selbst bohren?

Wasser aus der Leitung ist teuer. Brunnen bohren auch, werden Sie nun vielleicht erwidern. Nicht unbedingt, denn das Bohren eines eigenen Brunnens hat sich schnell amortisiert und kostet darüber hinaus viel weniger, als eine professionelle Wasserstelle erbauen zu lassen. Allerdings kann das Brunnen bohren auch nicht wirklich uneingeschränkt empfohlen werden. Denn in einem eher kleinen Garten lohnt es sich nur den Bohrer anzusetzen, wenn der Grundwasserspiegel maximal sechs Meter tief liegt. In größere Tiefen mit schwerer Technik vorzustoßen, lohnt sich nur auf entsprechend großen Grundstücken.

Darf man einen Brunnen im eigenen Garten bohren?

Dies ist von Kommune zu Kommune unterschiedlich. Hier müssen Sie sich in jedem Fall individuell Klarheit verschaffen. Meist ist es ausreichend, den Brunnenbau lediglich kostenfrei anzumelden.

Brunnen unterliegen in Deutschland generell der Genehmigungspflicht

Wer es versäumt, einen Grundwasserbrunnen bei der Wasserbehörde zu melden, muss mit Bußgeldern von bis zu 50.000 Euro rechnen. Soll der Brunnen zur Trinkwassergewinnung benutzt werden, ist eine gesonderte Genehmigung notwendig.

Brunnenwasser kann ohne Genehmigung wie folgt verwendet werden:

  • als Gießwasser für die Bewässerung von Pflanzen
  • als Spülwasser für das WC
  • als Waschwasser für die Spülmaschine oder die Waschmaschine

Bei Anmeldung erfolgt Abfragung verschiedener Details

  • Welchen Brunnentyp nutzen Sie?
  • Wo stammt das Brunnenwasser her?
  • Geben Sie das Brunnenwasser auch an dritte Personen ab?
  • Wofür wird das Brunnenwasser genutzt?
  • Wie gestaltet sich die Ableitung des Wassers?

Kann ich mein Brunnenwasser trinken?

Brunnenwasser trinken
© jozsitoeroe – Fotolia.com

Wasser in trinkbarer Qualität ist nicht billig. Für einen Kubikmeter Wasser zahlen wir etwa zwei Euro. Um die Wasserrechnung zukünftig moderater zu gestalten oder dieser gar komplett zu entgehen, drängt sich der Gedanke auf, mit dem Brunnenwasser nicht nur die Pflanzen zu bewässern, sondern es auch als Trinkwasser zu verwenden. Brunnenwasser darf jedoch nicht automatisch als Trinkwasser genutzt werden. Wer dies vorhat, muss das örtliche Gesundheitsamt einschalten. Das weitere Vorgehen vor Ort ist unterschiedlich. Einige Ämter geben sich damit zufrieden, Einsicht in die Wasseranalyse zu nehmen. Nimmt es das Gesundheitsamt besonders genau, müssen Sie damit rechnen, dass Begehungen vorgenommen werden. Dies ist mit Kosten in unterschiedlicher Höhe verbunden.

Brunnentypen

Sie können auf Ihrem Grundstück verschieden Brunnen anlegen. Folgende Brunnentypen sind geläufig:

Bohrbrunnen

Bohrbrunnen sind schier unverwüstlich. In das Grundwasser wird ein Brunnenfilterrohr eingelassen. Dieses Rohr wird mit Filterkies ummantelt. Bis zur Erdoberfläche reicht dann ein weiteres, vollwandiges Rohr, welches der eigentlichen Wasserförderung dient. Bohrbrunnen besitzen eine Tiefe von sechs bis maximal 20 Metern. Der Durchmesser liegt bei 30 Zentimetern. Sie können mit der gelieferten Wassermenge problemlos auch ein WC im eigenen Garten betreiben. Die Kosten für die fachmännische Errichtung eines Bohrbrunnens belaufen sich auf etwa 1.300 bis 1.500 Euro.

Rammbrunnen

Ramm- oder Schlagbrunnen lassen sich vergleichsweise einfach anlegen und auch kostengünstig realisieren. Rammbrunnen lassen sich recht einfach selbst anlegen. Hierfür benötigen Sie eine elektrische Ramme, welche sich in Fachbetrieben leihen lässt. Damit stoßen Sie ein Metallrohr in den Boden.

Achtung: Prüfen Sie die Tiefe Ihres Grundwasserspiegels. Dieser sollte bei diesem Brunnentyp eine Tiefe von sieben Metern nicht überschreiten.

Es kommt meist eine Handpumpe zum Einsatz. Sie benötigen also keine extra Stromquelle. Die Fördermenge ist eher gering und reicht zum Beispiel nicht aus, um ein WC im Garten damit zu speisen. Die Förderrohre haben nur eine begrenzte Lebensdauer und sollten etwa alle sechs Jahre ausgetauscht werden, ansonsten ist die Gefahr groß, dass sich die Rohre zusetzen. Die Kosten für einen Rammbrunnen liegen bei etwa 300 Euro.

Schachtbrunnen

Einfach ausgedrückt, handelt es sich beim Schachtbrunnen um ein Wasserloch. Wenn Sie am Strand ein Loch buddeln, erleben Sie einen ähnlichen Effekt, das Wasser wird immer wieder nachsickern, bis es sich auf gleicher Höhe mit dem Grundwasserspiegel befindet. Im Mittelalter waren viele dieser Brunnen auf Burganlagen zu finden. Daher stammt die Bezeichnung „Märchenbrunnen“. Schachtbrunnen sind, trotz ihrer Langlebigkeit, heute beinahe aus der Mode gekommen. Wenn überhaupt werden sie nur noch lediglich mit Betonringen versehen angelegt. Die geförderte Wassermenge ist relativ gering. Dem gegenüber steht ein hoher Preis. Die Anlage kann Sie bis zu 5.000 Euro kosten.

BrunnentypVorteileNachteile / Blütezeit
Bohrbrunnen langlebig
hohe Fördermenge
recht hohe Kosten (etwa 1.500 Euro)
Rammbrunnen einfach anzulegen
günstig in der Anschaffung (etwa 300 Euro)
begrenzter Pumpweg
Förderröhre müssen ausgetauscht werden
Schachtbrunnen langlebig
zuverlässig
geringe Fördermenge
hohe Kosten (um 5.000 Euro)

Brunnen anlegen

Schaut man sich die Vorzüge und die Nachteile der einzelnen Brunnentypen an, dann wird schnell klar, dass sich ein Bohrbrunnen am besten für den eigenen Garten eignet.

Idealer Standort für den Brunnen

Ein Bohrbrunnen wird Sie viele Jahre begleiten. Der Standort sollte also gut überlegt sein. Der Brunnen sollte dort angelegt werden, wo das Grundwasser am bodennahsten verläuft. Natürlich spielen auch die Beschaffenheit des Bodens und die Optik eine Rolle. An seinem Standort sollte der Brunnen nicht als störend empfunden werden. Auch praktische Aspekte spielen eine Rolle. Sie möchten das Wasser sicher nicht auf Umwegen durch den gesamten Garten transportieren müssen und auch der Gartenschlauch sollte nach seinem Anschluss am Brunnen bis zu den Beeten, Sträuchern oder Bäumen reichen, die sie damit bewässern wollen.

Was brauche ich zum Brunnen bohren?

  • Erdbohrer (manuell oder elektrisch)
  • Ventilbohrer (Plunsche)

Entscheiden Sie sich für einen manuellen Bohrer, werden Sie Muskelkraft einsetzen müssen. Ein Gerät mit Motorunterstützung vereinfacht Ihnen die Arbeit. Innerhalb weniger Stunden lassen sich damit Bohrlöcher von zehn Metern und mehr anlegen.

Einen Ventilbohrer benötigen Sie, sobald Sie bis zur wasserführenden Sandschicht vorgedrungen sind. Mit einem herkömmlichen Bohrer könnten Sie zwar theoretisch weiterarbeiten, Sie würden aber in absehbarer Zeit nicht weiter in der Tiefe vorankommen, weil immer wieder Wasser in die Seitenwände des Bohrlochs gespült wird. Eine Plunsche ist ein offenes Stahlrohr, welches auf den Grund hinabgelassen wird und sich dort mit Sand füllt. Wird die Plunsche kräftig nach oben gezogen, wird der Boden von einem Klappdeckel verschlossen und der Inhalt kann hochgezogen werden.

Schritt für Schritt Anleitung

  1. geeignete Stelle auswählen
  2. Loch graben
  3. Bohrer ansetzen
  4. Bohren, bis sie auf Wasser stoßen
  5. Brunnenrohr einsetzen
  6. Plunsche einsetzen
  7. Pumpe anschließen

1. Nachdem die geeignete Stelle für den Brunnen gefunden ist, greifen Sie zunächst zum Spaten und graben eine Loch. Dann haben Sie es einfacher, den Bohrer anzusetzen. Schließen Sie den Bohrer an das Stromnetz an oder drehen ihn im Uhrzeigersinn komplett ein. Wenden Sie beim Bohren keinen Druck auf und bohren langsam, bis Sie auf Grundwasser stoßen.

2. Damit das Bohrloch nicht ständig wieder in sich zusammenfällt, setzen Sie nun ein Brunnenrohr ein. Hierbei hat sich ein preisgünstiges Kanalgrundrohr bewährt. Am unteren Ende des Rohres sollten Sie das Material etwa aufschlitzen, damit das Wasser später besser einfließen kann.

Tipp: Sie können auch mit Filter ausgestattete spezielle Brunnenrohre verwenden.

3. Arbeiten Sie nun, wie bereits beschrieben, mit den Ventilbohrer weiter. Es wird geraume Zeit brauchen, bis sich das Brunnenrohr mit Grundwasser gefüllt hat. Helfen Sie daher mit dem Gartenschlauch nach und fluten das Rohr, damit ausreichend Wasser vorhanden ist.

4. Ist der Zugang zum Grundwasser hergestellt, wird eine Pumpe benötigt, um das Wasser zu Tage befördern zu können. Dabei können Saug- oder Tiefbrunnenpumpen eingesetzt werden. Diese können oberhalb des Erdreichs platziert werden.

Tipp: Das Schlauchende der Pumpe sollte nicht bis zum Grund reichen, damit nicht Sand und Erdreich mit angesaugt werden.

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Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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