Wer eine Dachterrasse bauen will, muss gewissen Bedingungen erfüllen um eine Genehmigung dafür zu erhalten. Wir klären auf und geben Tipps zur Gestaltung.

Dachterrasse
© Dariusz Jarzabek / stock.adobe.com

Zwar ist der Sommer jetzt schon vorbei, aber das Projekt Dachterrasse erfordert eine gute Planung. Deshalb lohnt es sich, schon jetzt an den nächsten Sommer zu denken. Wir zeigen Ihnen, was Sie dabei alles bedenken müssen, wenn Sie sich auf dem Dach eine Terrasse einrichten möchten.





Dachterrasse nicht ohne Baugenehmigung

Als erstes sollten Sie wissen, dass eine Dachterrasse eine Baugenehmigung erfordert. In fast allen Bundesländern muss dazu ein Architekt oder ein Bauingenieur herangezogen werden. Zudem muss der örtliche Bebauungsplan ein solches Projekt zulassen. Auch der Abstand zum Nachbargrundstück spielt hier eine wichtige Rolle. Suchen Sie daher vorab schon einmal das Gespräch mit der zuständigen Baubehörde, um zu klären, ob Ihr Projekt Aussicht auf Genehmigung hat, oder nicht.

Hinweis: Eine verbindliche Genehmigung kann erst erteilt werden, wenn alle nötigen Unterlagen von der Baubehörde geprüft wurden. So kann es also auch noch zu einer Ablehnung kommen, obwohl im Vorgespräch eine Genehmigung in Aussicht gestellt wurde.

Wichtige Aspekte bei der Bauplanung

Bevor Sie die Baugenehmigung beantragen können, müssen Sie die Terrasse genau planen. Dabei sollten Sie neben der Gestaltung vor allem die folgenden Aspekte berücksichtigen:

  • Statik
  • Absturzsicherung
  • Wetterbeständigkeit
  • Bauwerksabdichtung
  • Wärmedämmung

Statik

Wollen Sie eine Dachterrasse bauen, müssen Sie vorher prüfen, ob sich Ihr Dach dazu überhaupt eignet. Denn nicht jedes Dach besitzt die dazu nötige Tragkraft. Beauftragen Sie daher einen Statiker. Dieser wird prüfen, inwiefern der Bau einer Dachterrasse möglich ist oder auch nicht.

Tipp: Für den Fall, dass Ihr Dach nicht über die nötige Tragkraft verfügt, kann diese durch den zusätzlichen Einbau von verstärkenden Streben erreicht werden. Diese Baumaßnahme wird Ihr Architekt bei der Planung der Dachterrasse miteinbeziehen.

Absturzsicherung

Dachterrasse - Absturzsicherung
Ein Geländer beugt Abstürzen vor – © ruixue / stock.adobe.com
Zu Ihrer eigenen Sicherheit und die Ihrer Gäste müssen Sie um die Dachterrasse herum ein Geländer oder etwas ähnliches anbringen. Wie hoch dieses sein muss, hängt vom jeweiligen Bundesland ab. In den meisten Bundesländern gilt jedoch bis einer Dachhöhe von 12 Metern eine Mindesthöhe von 90 Zentimetern. Alle Dachterrassen, die noch höher liegen erfordern eine Absturzsicherung von mindestens 110 Zentimetern Höhe.

Weiterhin sollten Sie darauf achten, dass eventuell vorhandene senkrechte Lücken nicht breiter als 12 Zentimeter sind, damit kein Kinderkopf hindurch passt. Weiterhin sollten Sie auf horizontale Sprossen verzichten, die zum Klettern dienen könnten.

Wetterbeständigkeit

In der Regel ist eine Dachterrasse den Einflüssen von Wind und Wetter direkt ausgesetzt. Beachten Sie diese Tatsache unbedingt bei der Auswahl der Baumaterialien. Holz zum Beispiel benötigt eine gute und regelmäßige Behandlung, damit es vor Nässe geschützt ist. Und auch die Sonne kann dem Werkstoff auf Dauer schwer zusetzen.

In Bezug auf Nässe müssen Sie auch bedenken, dass sich kein Wasser auf der Terrasse sammeln sollte. Denn selbst die beste Abdichtung kann auf Dauer undicht werden, wenn permanent auf der selben Stelle Wasser steht. Um dem zu entgehen, sollte die Terrasse ein leichtes Gefälle aufweisen und einen oder mehrere Abläufe besitzen.

Tipp: Ein solches Gefälle können Sie von vornherein bei der Bauplanung berücksichtigen. Eine weitere Möglichkeit dazu bietet der Terrassenbelag, mit dem man das Gefälle herbeiführt.

Bauwerksabdichtung

Dachterrasse - Abdichtung
Abdichtung gegen Wasser durch Fachmann – © Dagmara_K / stock.adobe.com
Mit dem Bau einer Dachterrasse greifen Sie in die Dachstruktur ein und schaffen damit möglicherweise einen Schwachpunkt gegenüber Wasser. Hier muss also unbedingt eine Abdichtung des Daches erfolgen. Dabei gilt es zu beachten, dass die Feuchtigkeit aus den darunterliegenden Räumen abtransportiert werden muss. Aus diesem Grunde sollten Sie einen Fachmann mit der Abdichtung beauftragen.

Wärmedämmung

Eine schlecht gedämmte Dachterrasse bewirkt, dass darunter liegende Räume im Herbst und im Winter schnell auskühlen. Dadurch müssen Sie mehr heizen.

Um zu verhindern, dass die Heizkosten in die Höhe schießen, sollten Sie Ihre Dachterrasse muss Ihre Dachterrasse ordnungsgemäß gedämmt werden. Ein Fachmann kann Ihnen dabei behilflich sein und dafür sorgen, dass keine Wärmebrücken entstehen.

Gestaltung der Dachterrasse

Wurde Ihr Projekt Dachterrasse von der zuständigen Baubehörde genehmigt, geht es an die Umsetzung des Bauvorhabens. Anschließend können Sie Ihre neue Terrasse nach Ihren Wünschen gestalten.

Bodenbelag

Dachterrasse - Bodenbelag
Terrasse mit Holzboden – © 2mmedia / stock.adobe.com
Für Ihre Dachterrasse kommen verschiedene Materialien als Bodenbelag in Betracht. Hierbei sollten Sie aber unbedingt die verschiedenen Eigenschaften der Werkstoffe beachten und Ihre Entscheidung davon abhängig machen.

So sieht Holz zwar sehr schön aus und heizt sich im Sommer nicht so sehr auf. Dafür ist es recht pflegeintensiv und lässt sich schlechter reinigen. Fliesen und Beton hingegen sind zwar sehr pflegeleicht und lassen sich gut reinigen, können sich dafür aber in der Sonne stark aufheizen. Eine Alternative stellt WPC dar. Hierbei handelt es sich um einen Holz-Kunststoff-Verbundstoff, der zwar auch nicht ohne Pflege auskommt, aber der Witterung besser stand hält als Holz.

Tipp: Möchten Sie einen ganz natürlichen Boden und legen keinen Wert auf eine Befestigung, können Sie auch ganz schlicht Sand oder Rasen auf Ihre Terrasse bringen.

Möbel

Zum Entspannen dürfen natürlich auch die richtigen Möbel nicht fehlen. Ob Sie sich eine kleine gemütliche Sitzecke auf Ihre Dachterrasse holen oder doch einen großen einladenden Loungebereich, sollten Sie nicht zuletzt vom verfügbaren Platz abhängig machen.

Bei den Materialien haben sie die Wahl zwischen

  • Holz
  • Kunststoff
  • Rattan
  • Polyrattan
  • Metall

Hier spielt in erster Linie der eigenen Geschmack eine Rolle. Denn auch Holz und Kunststoff können Feuchtigkeit und UV-Strahlen standhalten, wenn Sie beim Kauf auf eine hohe Qualität achten und ihnen die notwendige Pflege zukommen lassen.

Tipp: Damit Sie sich beim entspannen keinen Sonnenbrand holen, sollten Sie Maßnahmen zum Schutz vor der Sonne treffen. Lesen Sie dazu unseren Artikel „Sonnenschutz für Dachterrasse – 4 Varianten vorgestellt“.

Pflanzen für die Dachterrasse

Dachterrasse - Bepflanzung
Je nach Größe des Daches können auch Bäume kultiviert werden – © yolfran / stock.adobe.com
Um sich das Gartenfeeling aufs Dach zu holen, dürfen natürlich Pflanzen nicht fehlen. Dabei müssen Sie jedoch darauf achten, dass die Pflanzen auf der Dachterrasse Sonne, Regen und Wind besonders stark ausgesetzt sind. Daher eignen sich nicht alle Pflanzen für die Begrünung der Dachterrasse.

Besonders dekorativ können Sie beispielsweise Lebensbäume in Szene setzen. Durch Formschnitte lassen sich schöne Formen erzielen.

Stauden wie Lavendel, Schleierkraut oder Heiligenkraut sind sehr robust. Sie vertragen sowohl hohe Temperaturen als auch Kälte.

Auch Ziergräser eigenen sich sehr gut für die Gestaltung Ihrer Dachterrasse. Zum einen sind die meisten Sorten sehr genügsam und vertragen die Sonne sehr gut. Zum anderen sind sie sehr robust und nicht anfällig für Schädlinge.

Welche Ziergräser für die Dachterrasse in Frage kommen, lesen Sie im Artikel Ziergräser: Sorten und Pflegetipps vorgestellt.

Sichtschutz

Um Ihre eigene Privatsphäre zu wahren, sollten Sie für einen geeigneten Sichtschutz sorgen. Im Handel finden Sie diverse Möglichkeiten einen Sichtschutz herzustellen. Die Palette reicht von einfachen Stoffbahnen über Zäune aus Bambusmatten bis hin zu Sichtschutzwänden, die allesamt auch als Schutz vor Wind dienen können.

Tipp: Gerade Dachterrassen sind starker Witterung ausgesetzt. An Edelstahl-Pfosten für Ihren Wind- und Sichtschutz, werden Sie länger Freude haben als an herkömmlichen Holz-Pfosten.

Weitere Möglichkeiten für einen wirksamen und stilvolen Sichtschutz finden Sie im Artikel Sichtschutz für Terrassen. Die darin genannten Punkte 1, 3 und 4 eignen sich ebenfalls wunderbar für die Dachterrasse.

Pflanzen als Sichtschutz

Sie können diverse Pflanzen als Sichtschutz nutzen. Hierfür eigenen sich beispielsweise Bambus, Lebensbaum oder Efeu.

Bambus bietet den Vorteil, dass er sehr schnell und dazu noch sehr hoch wächst. Sie sollten aber beachten, dass er ausufernde Wurzeln besitzt und daher in einem geräumigen Kübel gepflanzt werden muss.

Lebensbäume können durch ihren dichten Wuchs wunderbar als Sichtschutz überzeugen. Aber auch hier ist darauf zu achten, dass die Pflanzen in ausreichend große Kübel gepflanzt werden. Je Meter Wuchshöhe sollte der Kübel einen Durchmesser 40 Zentimeter besitzen.

Auch Kletterpflanzen können Sie vor neugierigen Blicken schützen. Lassen Sie dazu einfach ein Zaunfeld oder ähnliches beispielsweise mit Efeu, Clematis oder Wein beranken und achten Sie darauf, dass das Wurzelwerk genügend Platz hat.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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