Wer eine Dachterrasse bauen will, muss gewisse Bedingungen erfüllen, um eine Genehmigung dafür zu erhalten. Wir klären auf und geben Tipps zur Gestaltung.
Zwar ist der Sommer jetzt schon vorbei, aber das Projekt Dachterrasse erfordert eine gute Planung. Deshalb lohnt es sich, schon jetzt an den nächsten Sommer zu denken. Wir zeigen Ihnen, was Sie dabei alles bedenken müssen, wenn Sie sich auf dem Dach eine Terrasse einrichten möchten.
Inhalte
Dachterrasse nicht ohne Baugenehmigung
Als Erstes sollten Sie wissen, dass eine Dachterrasse eine Baugenehmigung erfordert. In fast allen Bundesländern muss dazu ein Architekt oder ein Bauingenieur herangezogen werden, um die statischen Anforderungen zu prüfen und die notwendigen Bauanträge zu stellen. Zudem muss der örtliche Bebauungsplan ein solches Projekt zulassen. Auch der Abstand zum Nachbargrundstück spielt hier eine wichtige Rolle. Suchen Sie daher vorab schon einmal das Gespräch mit der zuständigen Baubehörde, um zu klären, ob Ihr Projekt Aussicht auf Genehmigung hat oder nicht.
- Statikprüfung durch einen Sachverständigen
- Mindestabstände zum Nachbargrundstück (meist 2–3 Meter, je nach Landesbauordnung)
- Einhaltung des Brandschutzes (z. B. feuerfeste Baumaterialien)
- Lärmschutzbestimmungen, um Anwohner nicht zu beeinträchtigen
Aufgepasst! Eine verbindliche Genehmigung kann erst erteilt werden, wenn alle nötigen Unterlagen von der Baubehörde geprüft wurden. So kann es also auch noch zu einer Ablehnung kommen, obwohl im Vorgespräch eine Genehmigung in Aussicht gestellt wurde.
Wichtige Aspekte bei der Bauplanung

Bevor Sie die Baugenehmigung beantragen können, müssen Sie die Terrasse genau planen. Dabei sollten Sie neben der Gestaltung vor allem die folgenden Aspekte berücksichtigen:
- Statik: Tragfähigkeit des Daches prüfen lassen
- Absturzsicherung: Geländerhöhe und Sicherheitsvorschriften einhalten
- Wetterbeständigkeit: Materialien für Witterungsschutz wählen
- Bauwerksabdichtung: Schutz gegen Wassereintritt
- Wärmedämmung: Energieeffizienz berücksichtigen
Statik
Wollen Sie eine Dachterrasse bauen, müssen Sie vorher prüfen, ob sich Ihr Dach dazu überhaupt eignet. Denn nicht jedes Dach besitzt die dazu nötige Tragkraft. Beauftragen Sie daher einen Statiker. Dieser wird prüfen, inwiefern der Bau einer Dachterrasse möglich ist oder auch nicht. Übliche Mindestlasten gemäß DIN-Normen:
- 300–500 kg/m², wenn schwere Elemente wie Whirlpools oder Pflanztröge geplant sind
- Mindestens 250 kg/m² für normale Nutzung
Tipp: Für den Fall, dass Ihr Dach nicht über die nötige Tragkraft verfügt, kann diese durch den zusätzlichen Einbau von verstärkenden Streben erreicht werden. Diese Baumaßnahme wird Ihr Architekt bei der Planung der Dachterrasse einbeziehen.
Absturzsicherung

Zu Ihrer eigenen Sicherheit und der Ihrer Gäste müssen Sie um die Dachterrasse herum ein Geländer oder etwas Ähnliches anbringen. Wie hoch dieses sein muss, hängt vom jeweiligen Bundesland ab. In den meisten Bundesländern gilt jedoch bis einer Dachhöhe von 12 Metern eine Mindesthöhe von 90 Zentimetern. Alle Dachterrassen, die noch höher liegen, erfordern eine Absturzsicherung von mindestens 110 Zentimetern Höhe.
Weiterhin sollten Sie darauf achten, dass eventuell vorhandene senkrechte Lücken nicht breiter als 12 Zentimeter sind, damit kein Kinderkopf hindurchpasst. Ebenso sollten Sie auf horizontale Sprossen verzichten, die zum Klettern dienen könnten.
Wetterbeständigkeit
In der Regel ist eine Dachterrasse den Einflüssen von Wind und Wetter direkt ausgesetzt. Beachten Sie diese Tatsache unbedingt bei der Auswahl der Baumaterialien. Holz zum Beispiel benötigt eine gute und regelmäßige Behandlung, damit es vor Nässe geschützt ist. Und auch die Sonne kann dem Werkstoff auf Dauer schwer zusetzen.
In Bezug auf Nässe müssen Sie auch bedenken, dass sich kein Wasser auf der Terrasse sammeln sollte. Denn selbst die beste Abdichtung kann auf Dauer undicht werden, wenn permanent auf derselben Stelle Wasser steht. Um dem zu entgehen, sollte die Terrasse ein leichtes Gefälle aufweisen und einen oder mehrere Abläufe besitzen.
Tipp: Ein Mindestgefälle von 1–2 % und Wasserabläufe sind erforderlich, um Staunässe zu vermeiden. Ein solches Gefälle können Sie von vornherein bei der Bauplanung berücksichtigen. Eine weitere Möglichkeit dazu bietet der Terrassenbelag, mit dem man das Gefälle herbeiführt. Die Materialien müssen widerstandsfähig sein:
- Holz: Muss regelmäßig mit Witterungsschutz behandelt werden
- Fliesen/Beton: Können sich stark aufheizen, benötigen Ablaufsysteme
- WPC (Holz-Kunststoff-Verbund): Langlebiger als Holz, benötigt aber ebenfalls Pflege
Bauwerksabdichtung

Mit dem Bau einer Dachterrasse greifen Sie in die Dachstruktur ein und schaffen damit möglicherweise einen Schwachpunkt gegenüber Wasser. Hier muss also unbedingt eine Abdichtung des Daches erfolgen. Dabei gilt es zu beachten, dass die Feuchtigkeit aus den darunterliegenden Räumen abtransportiert werden muss. Aus diesem Grunde sollten Sie einen Fachmann mit der Abdichtung beauftragen. Denn die Abdichtung muss nach DIN 18531 erfolgen. Es gibt zwei Systeme:
- Flüssigabdichtung (z. B. Polyurethan)
- Bitumen- oder Kunststoffbahnen (PVC, EPDM)
Wichtig: Die Abdichtung sollte wirklich von Fachfirmen durchgeführt werden, da fehlerhafte Abdichtungen zu Wasserschäden und Schimmelbildung führen können, die erhebliche Bauschäden verursachen und kostspielige Sanierungsmaßnahmen nach sich ziehen.
Wärmedämmung
Eine schlecht gedämmte Dachterrasse bewirkt, dass die darunter liegenden Räume im Herbst und im Winter schnell auskühlen. Dadurch müssen Sie mehr heizen. Um zu verhindern, dass die Heizkosten in die Höhe schießen, muss Ihre Dachterrasse ordnungsgemäß gedämmt werden. Ein Energieberater kann Ihnen dabei behilflich sein, dass keine Wärmebrücken entstehen, sowie die beste Lösung nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) finden:
- U-Wert von maximal 0,24 W/(m²K) für Dachflächen
Ein U-Wert von maximal 0,24 W/(m²K) für Dachflächen bedeutet, dass die Dämmung so beschaffen sein muss, dass maximal 0,24 Watt Wärme pro Quadratmeter und Kelvin Temperaturunterschied zwischen innen und außen verloren gehen. - Kombination mit Dampfsperren
Die Kombination mit Dampfsperren ist wichtig, weil Feuchtigkeit aus der Raumluft sonst in die Dämmung eindringen und dort kondensieren könnte.
Gestaltung der Dachterrasse
Wurde Ihr Projekt Dachterrasse von der zuständigen Baubehörde genehmigt, geht es an die Umsetzung des Bauvorhabens. Anschließend können Sie Ihre neue Terrasse nach Ihren Wünschen gestalten.
Bodenbelag

Für Ihre Dachterrasse kommen verschiedene Materialien als Bodenbelag in Betracht. Hierbei sollten Sie aber unbedingt die verschiedenen Eigenschaften der Werkstoffe beachten und Ihre Entscheidung davon abhängig machen.
So sieht Holz zwar sehr schön aus und heizt sich im Sommer nicht so sehr auf. Dafür ist es recht pflegeintensiv und lässt sich schlechter reinigen. Fliesen und Beton hingegen sind zwar sehr pflegeleicht und lassen sich gut reinigen, können sich dafür aber in der Sonne stark aufheizen. Eine Alternative stellt WPC dar. Hierbei handelt es sich um einen Holz-Kunststoff-Verbundstoff, der zwar auch nicht ohne Pflege auskommt, aber der Witterung besser standhält als Holz.
Tipp: Möchten Sie einen ganz natürlichen Boden und legen keinen Wert auf eine Befestigung, können Sie auch ganz schlicht Sand oder Rasen auf Ihre Terrasse bringen.
Möbel
Zum Entspannen dürfen natürlich auch die richtigen Möbel nicht fehlen. Ob Sie sich eine kleine gemütliche Sitzecke auf Ihre Dachterrasse holen oder doch einen großen einladenden Loungebereich, sollten Sie nicht zuletzt vom verfügbaren Platz abhängig machen.
Bei den Materialien haben sie die Wahl zwischen:
- Holz
- Kunststoff
- Rattan
- Polyrattan
- Metall
Hier spielt in erster Linie der eigene Geschmack eine Rolle. Denn auch Holz und Kunststoff können Feuchtigkeit und UV-Strahlen standhalten, wenn Sie beim Kauf auf eine hohe Qualität achten und ihnen die notwendige Pflege zukommen lassen.
Tipp: Damit Sie sich beim Entspannen keinen Sonnenbrand holen, sollten Sie Maßnahmen zum Schutz vor der Sonne treffen. Lesen Sie dazu unseren Artikel „Sonnenschutz für Dachterrasse – 4 Varianten vorgestellt“.
Pflanzen für die Dachterrasse

Um sich das Gartenfeeling aufs Dach zu holen, dürfen natürlich Pflanzen nicht fehlen. Dabei müssen Sie jedoch darauf achten, dass die Pflanzen auf der Dachterrasse Sonne, Regen und Wind besonders stark ausgesetzt sind. Daher eignen sich nicht alle Pflanzen für die Begrünung der Dachterrasse. Besonders dekorativ können Sie Lebensbäume in Szene setzen. Durch Formschnitte lassen sich schöne Formen erzielen.
Stauden wie Lavendel, Schleierkraut oder Heiligenkraut sind sehr robust. Sie vertragen sowohl hohe Temperaturen als auch Kälte. Auch Ziergräser eignen sich hervorragend für die Gestaltung Ihrer Dachterrasse. Zum einen sind die meisten Sorten genügsam und vertragen die Sonne perfekt, zum anderen sind sie sehr robust und nicht anfällig für Schädlinge.
Welche Ziergräser für die Dachterrasse infrage kommen, lesen Sie im Artikel Ziergräser: Sorten und Pflegetipps vorgestellt. Sonst eignen sich auch:
- Ziergräser (z. B. Federgras, Blauschwingel): Robust und dekorativ
- Lavendel, Rosmarin, Thymian: Pflegeleicht und duftend
- Kübelbäume (z. B. Olivenbaum, Feige): Mediterranes Flair, winterfest machen
- Kletterpflanzen (z. B. Efeu, Clematis): Sichtschutz und Begrünung
Tipp: Nutzen Sie große Pflanzkübel mit Wasserspeicher, um das Gießen zu erleichtern.
Sichtschutz
Um Ihre eigene Privatsphäre zu wahren, sollten Sie für einen geeigneten Sichtschutz sorgen. Im Handel finden Sie diverse Möglichkeiten, darunter Sichtschutzwände aus Holz oder Glas, wetterfeste Stoffbespannungen, Bambusmatten sowie bepflanzbare Sichtschutzelemente, die nicht nur vor neugierigen Blicken schützen, sondern auch optisch etwas hermachen.
Tipp: Gerade Dachterrassen sind starker Witterung ausgesetzt. An Edelstahl-Pfosten für Ihren Wind- und Sichtschutz werden Sie länger Freude haben als an herkömmlichen Holz-Pfosten.
Weitere Möglichkeiten für einen wirksamen und stilvollen Sichtschutz finden Sie in unserem Beitrag Sichtschutz für Terrassen. Die darin genannten Punkte 1, 3 und 4 eignen sich ebenfalls wunderbar für die Dachterrasse.
Pflanzen als Sichtschutz
Sie können diverse Pflanzen als Sichtschutz nutzen. Hierfür eignen sich unter anderem Bambus, Lebensbaum oder Efeu.
- Bambus bietet den Vorteil, dass er sehr schnell und dazu noch sehr hoch wächst. Sie sollten aber beachten, dass er ausufernde Wurzeln besitzt und daher in einen geräumigen Kübel gepflanzt werden muss.
- Lebensbäume können durch ihren dichten Wuchs wunderbar als Sichtschutz überzeugen. Aber auch hier ist darauf zu achten, dass die Pflanzen in ausreichend große Kübel gepflanzt werden. Je Meter Wuchshöhe sollte der Kübel einen Durchmesser 40 Zentimeter besitzen.
- Auch Kletterpflanzen können Sie vor neugierigen Blicken schützen. Lassen Sie dazu einfach ein Zaunfeld oder Ähnliches beispielsweise mit Efeu, Clematis oder Wein beranken und achten Sie darauf, dass das Wurzelwerk genügend Platz hat.
Fazit: Wer frühzeitig plant, ist besser vorbereitet
Der Bau einer Dachterrasse erfordert eine sorgfältige Planung und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Von der Statikprüfung über die Baugenehmigung bis hin zur richtigen Abdichtung und Wärmedämmung gibt es zahlreiche Aspekte zu beachten. Erst nach Abschluss der baulichen Maßnahmen kann die Gestaltung beginnen. Wer frühzeitig plant und alle Vorschriften einhält, kann sich jedoch über eine sichere und gemütliche Dachterrasse freuen und an warmen Sommerabenden entspannt den Sonnenuntergang genießen.