Sie lieben Feigen und können gar nicht genug davon bekommen? Dann vermehren Sie doch einfach Ihren Feigenbaum. Dazu haben Sie gleich mehrere Möglichkeiten.

Feigenbaum vermehren
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Eine einzelne Feige wirkt bereits attraktiv im Garten oder auf einer Grünfläche. Möchten Sie jedoch regelmäßig frische Feigen genießen, wünschen Sie vermutlich mehrere Bäume dieser Art auf Ihrem Grundstück. Doch muss man hierzu gleich neue Feigenbäume kaufen und pflanzen oder lässt sich der Feigenbaum aus dem eigenen Bestand auch auf irgendeine Art und Weise vermehren?

Um genau zu sein haben Sie dazu sogar mehrere Möglichkeiten. Die Natur ist nämlich gewitzt. Samen, Stecklinge oder auch Triebe lassen sich dazu nutzen. Die vielseitigen Formen begründen sich auf den Überlebensinstinkt des Baumes. Er muss auf die Witterung reagieren und sich selbst vor dem Aussterben schützen. Je nach Witterung und Standort wäre beispielsweise die alleinige Vermehrung durch Samen nicht möglich. Nach Stürmen sind die Samen nämlich nicht mehr fruchtbar – jedoch brechen im Sturm nicht selten Triebe und junge Äste ab, aus denen dann neue Feigenbäume wachsen. Genau diese Vielseitigkeit können Sie sich bei der Vermehrung zunutze machen und so ganz einfach Feigen anbauen.





So lässt sich ein Feigenbaum vermehren

❍ Möglichkeit 1 – Feigenbaum aus Ablegern vermehren:

Ableger sind mit die einfachste Variante, um aus einer einzelnen Feige zwei Bäume zu machen. Denn jeder einzelne Zweig des Baumes kann einen Ableger bilden. Jüngere Zweige bieten Ihnen jedoch größere Chancen, dass sich Blätter aus dem Ableger bilden. Wählen Sie einen älteren Zweig, kann es geschehen, dass der Steckling erst Wurzeln bildet und sich hieraus ein nutzbarer Ableger entwickelt.

Um einen Ableger zu erhalten, entfernen Sie einen Ast von Ihrer bisherigen Feige. Zum Beispiel etwa dann, wenn Sie eh Ihren Feigenbaum schneiden. Wählen Sie einen Zweig, der eine Länge von mindestens zwanzig Zentimetern hat und trennen Sie ihn unterhalb eines Auges ab. Sie sollten zum Schneiden unbedingt eine sehr scharfe Gartenschere oder auch ein Messer benutzen, damit Sie den Zweig nicht quetschen. Anderenfalls ist es fraglich, ob sich Wurzeln bilden. Sobald Sie einen Ast gefunden und geschnitten haben, halten Sie sich an die folgende Anleitung:

❶ Befüllen Sie ein Pflanzgefäß mit Blumenerde und mischen Sie dann ein wenig Sand unter die Erde, damit der Boden lockerer wird.

❷ Stecken Sie den Ableger nun ungefähr bis zur Hälfte in die Erde. Achten Sie dabei darauf, dass sich zwischen Gefäßboden und Ableger genügend Platz befindet, damit sich Wurzeln bilden können.

❸ Gießen Sie die Erde anschließend regelmäßig. Sie muss stets feucht sein, darf aber nicht durchnässen.

❹ Stülpen Sie eine durchsichtige Tüte über das Pflanzgefäß und befestigen Sie die Tüte mit einem Gummiband. Durch die Tüte verändert sich die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit in Ihrem kleinen Gewächshaus. Die Feige treibt nun wesentlich rascher Wurzeln aus.

Wichtig ist, dass Sie die junge Feige für ungefähr zwei Jahre in einem Kübel pflegen und nur über die Sommermonate im Freien halten. Jungbäume sind sehr empfindlich gegenüber Frost und sollten daher weder ins Freiland noch dem Frost ausgesetzt werden.

❍ Möglichkeit 2 – Feigenbaum mit Kopfstecklingen vermehren:

Hat Ihre Feige erste Triebe entwickelt, können Sie hieraus einen Kopfsteckling machen. Dazu kurz vor der Blütezeit die Triebspitzen vom Baum schneiden. Bedenken Sie, dass die Kopfstecklinge über einige Blätter verfügen sollten. Die Kopfstecklinge lassen sich dann sehr gut in einem Wassergefäß heranziehen. Stellen Sie den abgetrennten Trieb einfach in ein Wasserglas und warten Sie, bis er Wurzeln ausbildet. Allerdings sollte das Gefäß nicht vollständig verwurzeln, bevor Sie die Feige in einen Kübel pflanzen.

❍ Möglichkeit 3 – Feigenbaum aus Samen ziehen:

Die dritte Variante der Vermehrung beschäftigt sich mit dem Heranziehen aus Samen. Die fruchtbaren Samen erhalten Sie im Handel. Sie können diese aber auch aus frischen Feigenfrüchten entnehmen. Wählen Sie frische Samen direkt aus den Früchten, brauchen Sie nicht einmal abzuwarten, bis die Samen trocknen. Sie können die mit einem Messer entnommenen Samenkörner direkt einsetzen. Gehen Sie dabei so vor:

❶ Füllen Sie einen Kübel mit einem Gemisch aus Sand und Blumenerde.

❷ Geben Sie die Samen dann auf die Erde und pressen Sie sie vorsichtig fest.

❸ Spannen Sie klare Folie über das Gefäß und befestigen Sie sie. Zur Vermeidung von Schimmel heben Sie die Folie täglich für eine Stunde an, damit ein Luftaustausch stattfindet.

❹ Stellen Sie das Gefäß an einen hellen und warmen Standort. Besonders gut keimt die Feige bei Temperaturen von über 20 Grad Celsius. Ein Vorteil für Sie: Selbst im Winter können Sie einen jungen Feigenbaum heranziehen.

❺ Halten Sie die Erde ständig feucht.

❻ Warten Sie ab, bis die Keimlinge ungefähr fünf Zentimeter groß sind, dann entfernen Sie die Folie täglich ein Stück mehr. Auf diese Weise gewöhnen sich die Zöglinge an das neue Klima.

❼ Sobald die Zöglinge kräftiger und knapp zehn Zentimeter groß sind, können Sie sie aus dem Gefäß herausnehmen und einzeln setzen. Geben Sie hierzu einfach Blumenerde und Sand in einen ausreichend großen Blumentopf und setzen Sie jeden Zögling in ein eigenes Gefäß. Haben Sie den Platz, können Sie gleich einen Blumenkübel nutzen.

Tipp: Platzieren Sie das Feigenbäumchen nach dem Einpflanzen nicht direkt in der Sonne. Gewöhnen Sie ihn zuerst an den Standort und steigern Sie die Sonneneinstrahlung.

❽ Bis die Feige ins Freiland gesetzt werden kann bzw. Sie den Feigenbaum pflanzen können, vergehen zwei Jahre. Zuvor ist der Baum zu empfindlich gegenüber Frost und sollte im Winter an einen sicheren und frostgeschützten Platz gestellt werden.

Anbau, Vermehrung & Pflege von Feigenbäumen im Video:

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Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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