Die Gänsekresse sieht im Garten nicht nur schön aus, die Blüten können Sie sogar essen. Für etwas mehr Abwechslung sorgen die unterschiedlichen Sorten, die farblich sehr variieren.

Die Gänsekresse (Arabis) zählt zu den Kreuzblütengewächsen. Das erste Mal wurde die Gattung von Carl von Linné im Jahre 1753 erwähnt. Weltweit kommen etwa 70 Pflanzenarten vor. Zirka 30 verschiedene Gänsekressen sind in Mitteleuropa heimisch.

Die 10 schönsten Sorten im Überblick

Einige in Mitteleuropa vorkommende Arten werde Ihnen hier einmal genauer vorgestellt.

» Blau-Gänsekresse

Die Blaue Gänsekresse (Arabis caerulea) ist eine zierliche, mehrjährige Pflanze, die nur etwa zehn Zentimeter hoch wird. Sie bildet eine bodennahe Rosette mit fleischigen, länglichen Blättern, deren Ränder fein behaart sind. Auch die Stängel zeigen eine leichte Behaarung bis hin zu den Blütenständen.

Von Juli bis September erscheinen traubenförmig angeordnete Blüten in zarten weiß bis blau-lila-tönen. Die Kronblätter können bis zu fünf Millimeter lang werden. Nach der Blüte entwickeln sich schmale Schoten, die eine Länge von bis zu drei Zentimetern erreichen.

Ursprünglich stammt die Blau-Gänsekresse aus dem Alpenraum. Dort wächst sie auf feuchtem, humusreichem Boden in Höhenlagen zwischen 1.900 und 3.500 Metern – ein echtes Hochgebirgsgewächs mit besonderem Charme.

» Alpen-Gänsekresse

Alpen-Gänsekresse (Arabis alpina) ist eine ausdauernde, krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 40 Zentimetern. Ihre Stängel sind meist verzweigt, die ovalen Grundblätter erscheinen rosettenartig am Boden.

Von Frühling bis in den Herbst hinein zeigt sich die Blüte, in milden Lagen, manchmal sogar noch im Winter. Die weißen Blüten werden von etwa fünf Zentimeter langen Schoten abgelöst, deren Samen sich oft sogar auf dem Schnee verteilen.

Am liebsten wächst die Alpen-Gänsekresse auf kalkhaltigen Böden, etwa auf Schutthalden oder in felsigen Lagen. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet reicht von Europa über den Osten Nordamerikas bis nach Grönland. In den Allgäuer Alpen kommt sie in Höhenlagen bis zu 2.400 Metern vor.

Ein interessantes Detail: Bei dieser Art wurde erstmals ein Vertreter des Falschen Mehltaus nachgewiesen, der auch andere Kreuzblütengewächse befallen kann. In Sachsen steht dieser Pilz auf der Roten Liste.

» Rauhaarige Gänsekresse

Die Rauhaarige Gänsekresse (Arabis hirsuta), auch bekannt als Behaarte oder Raue Gänsekresse, ist eine zweijährige Pflanze mit aufrechten, bis zu einem Meter hohen Stängeln. Diese entspringen einer bodennahen Rosette und sind ebenso wie die dicht anliegenden Blätter auffallend behaart.

Am Ende der Stängel erscheinen von Mai bis Juni die Blüten mit weißen Kronblättern, die bis zu sieben Millimeter lang werden können. Nach der Blüte entwickeln sich bis zu fünf Zentimeter lange Schoten, in denen sich rotbraune Samen befinden.

Bevorzugt wächst die Rauhaarige Gänsekresse auf kalkhaltigen Böden, häufig an Böschungen, Waldrändern oder in moorigen Landschaften. In den Allgäuer Alpen wurde sie sogar in Höhenlagen bis etwa 2.000 Meter, nahe der Gieselerwand, nachgewiesen.

» Pfeil-Gänsekresse

Pfeilblatt-Gänsekresse (Arabis sagittata) ist eine mehrjährige Art, die bis zu einem halben Meter hoch werden kann. Sie bildet nur wenige, aufrechte Stängel aus. Auffällig sind die langen, pfeilförmigen Blätter, von denen vor allem die unteren und mittleren am Stängel leicht behaart sind.

Von Mai bis Juli zeigt sich die weiße Blüte in reicher Zahl – ein einzelner Blütenstand kann bis zu 50 Einzelblüten tragen. Im Anschluss entwickeln sich über fünf Zentimeter lange, aufrecht stehende Schoten, die dicht beieinander sitzen.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Pfeil-Gänsekresse nahezu flächendeckend verbreitet. Lediglich in Vorarlberg fehlt sie. Rückläufige Bestände lassen sich im Böhmerwald und im nördlichen Alpenvorland beobachten. Auch in Teilen Asiens ist die Art heimisch.

» Doldige Gänsekresse

Ausdauernd und besonders niedrig wachsend, zählt die Doldige Gänsekresse (Arabis ciliata) zu den kleineren Vertretern ihrer Art. Je nach Standort erreicht sie Wuchshöhen zwischen sechs und dreißig Zentimetern. Behaarte Blätter und zarte, weiße Blüten, die von Mai bis Juli erscheinen, prägen ihr Erscheinungsbild. Beim Anpflanzen im Garten lockt sie zahlreiche Bienen an, ein wertvoller Beitrag zur Artenvielfalt.

Typisch sind die Kelchblätter mit violett gefärbter Spitze, die bis zu fünf Millimeter lang werden können. Die rund zwei Zentimeter langen Schoten sitzen entlang eines bis zu fünf Zentimeter langen Fruchtstiels.

In den Alpen ist die Art weit verbreitet und gedeiht besonders gut auf kalkhaltigem, steinigem Boden – selbst in Höhenlagen bis zu 2.200 Metern. Im Alpenvorland hingegen tritt sie nur vereinzelt auf. Auch auf dem Balkan, im Apennin und in den Pyrenäen ist die Doldige Gänsekresse heimisch.

» Wocheiner Gänsekresse

Beheimatet ist die Wocheiner Gänsekresse (Arabis vochinensis) ausschließlich im südlichen Bereich der Kalkalpen. Ihren Namen verdankt sie dem Landstrich Wochein in den Julischen Alpen. Es handelt sich um eine ausdauernde, krautige Art, die kompakt bleibt und selten höher als 15 Zentimeter wird.

Ideal für strukturierte Beete: Diese Gänsekresse bildet keine Ausläufer und bleibt an ihrem Platz. Aufrechte, leicht behaarte Stängel und verkehrt eiförmige Grundblätter prägen das Erscheinungsbild. Zwischen Juni und Juli erscheinen dichte Blütentrauben mit weißen Kronblättern, die bis zu sieben Millimeter lang werden können.

Vorkommen dieser seltenen Art konzentrieren sich auf die Südlichen Kalkalpen, insbesondere auf Regionen in Südkärnten und Slowenien.

» Öhrchen Gänsekresse

Zu den wenigen einjährigen Arten innerhalb der Gänsekressen gehört die Öhrchen-Gänsekresse (Arabis auriculata). Mit einer Wuchshöhe von maximal 40 Zentimetern bleibt sie recht kompakt. Während der Blütezeit welken die Grundblätter meist frühzeitig, was für diese Art typisch ist.

Ausgebildet werden nur wenige, aufrechte und dicht behaarte Stängel. Die Blütezeit fällt in die Monate April bis Mai. In dieser Zeit zeigt sich die heimische Art – vor allem in Mitteleuropa – von ihrer zarten Seite.

» Flachschotige Gänsekresse

Ein- bis zweijährig wachsend, gehört die Flachschotige Gänsekresse (Arabis nemorensis) zu den stattlicheren Arten ihrer Gattung. Unter günstigen Bedingungen erreicht sie Wuchshöhen von bis zu 80 Zentimetern. Die Stängel sind nur im unteren Bereich behaart, während sich entlang des Sprosses über 50 überlappende Stängelblätter entwickeln können.

Zwischen Mai und Juli zeigen sich die weißen Blüten. Charakteristisch sind die aufrecht stehenden Schoten, die eng an die Stängel gedrückt sind.

Bevorzugt wächst diese Gänsekresse in lichten Auwäldern oder auf Feuchtwiesen, besonders in Urstromtälern. In vielen Regionen Mitteleuropas ist sie jedoch selten geworden, in Sachsen, Thüringen, Salzburg und Kärnten gilt sie bereits als ausgestorben.

» Kaukasus Gänsekresse

Mehrjährig und pflegeleicht eignet sich die Kaukasische Gänsekresse (Arabis caucasica) hervorragend für Steingärten, in denen sie dichte, hübsche Polster bildet. Zwischen April und Mai erscheinen zahlreiche weiße Blüten, die sich kontrastreich vom Laub abheben.

Typisch für die Art sind zungenförmige Blätter mit gezahnten Rändern. Für ein gesundes Wachstum empfiehlt sich ein sonniger bis halbschattiger Standort. Der Boden sollte sandig und gut durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden.

Auf einem Quadratmeter finden etwa zehn Pflanzen Platz. Besonders in der Anwuchsphase ist eine gleichmäßige Bewässerung wichtig, damit sich die Jungpflanzen gut entwickeln können.

» Arends Gänsekresse

Mit einer Wuchshöhe von 5 bis 15 Zentimetern bleibt die Arends-Gänsekresse (Arabis x arendsii ‚Compinkie‘) kompakt und eignet sich perfekt für kleine Beete. Im Mai zeigt sie ihre dunkelrosa Blüten, die nicht nur farblich auffallen, sondern auch viele Bienen anlocken.

Graugrüne, zungenförmige Blätter bilden einen schönen Kontrast zur Blüte. Diese winterharte Staude kann sowohl in Steingärten und Beeten als auch im Kübel gepflanzt werden. Sie kommt mit sonnigen bis halbschattigen Lagen gut zurecht und bevorzugt frische, durchlässige Böden.

Wichtig ist, dass das Gießwasser gut abfließen kann, denn Staunässe verträgt die Pflanze nicht.

Weitere Arten und ihre Verbreitungsgebiete

abis PflanzenVerbreitungsgebiet
Arabis amplexicaulisIndien, Nepal, Tibet, Pakistan
Arabis bijugaPakistan, Kaschmir
Arabis blepharophyllaKalifornien
Arabis flagellosaJapan, China
Arabis paniculataTibet, Nepal, China
Arabis parvulaAlgerien, Marokko, Spanien, Tunesien
Arabis scopolianaBalkanhalbinsel
Arabis serpillifoliaFrankreich, Italien, Spanien, Schweiz
Arabis serrataJapan, Taiwan, Korea
Arabis ferdinandi-coburgiiBulgarien
Ringo von Gartentipps.com

Ringo ist Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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