Der Gartenlaubkäfer selbst ist recht harmlos. Anders seine Larven: Die Engerlinge können einen enormen Schaden am Rasen verursachen.

Gartenlaubkäfer
Gartenlaubkäfer können enorme Schäden verursachen – © Karin Jähne / stock.adobe.com

Ein gepflegter Rasen ist das Aushängeschild vieler Vorgärten, Parks oder Sportanlagen. Dem können die Larven des Gartenlaubkäfers schnell einen Strich durch die Rechnung machen. Der Gartenlaubkäfer selbst ähnelt dem Maikäfer und zählt zur gemeinsamen Familie der Blatthornkäfer. Die Larven leben von den Rasenwurzeln und sorgen dafür, dass im Hochsommer Lücken im Rasen und gelbe Flecken für Unmut sorgen. Wir verraten nun, wie sich mit biologischen Mitteln gegen den Gartenlaubkäfer vorgehen lässt und was Hobbygärtner unternehmen können, damit die Grünfläche von den gefräßigen Käferlarven verschont wird.

Gartenlaubkäfer erkennen

Damit sich der Gartenlaubkäfer vom verwandten Maikäfer, Japankäfer oder Junikäfer unterscheiden lässt, sollte auf einige spezielle Merkmale geachtet werden:

Unterschiede in der Größe:

  • Gartenlaubkäfer = 8 bis 11 Millimeter
  • Maikäfer = 20 bis 30 Millimeter
  • Junikäfer = 15 bis 18 Millimeter
  • Japankäfer = 8 bis 12 Millimeter




Unterschiede im Körperbau:

Gartenlaubkäfer

  • Körper dicht behaart
  • hellbraune Flügeldecke
  • metallgrünes Halsschild
  • kurze Fühler, die in drei Lamellen enden

Maikäfer

  • Flügeldecken, Kopf und Halsschild dunkelgelb bis hellbraun
  • Körper ohne Behaarung
  • Fühler enden in sechs Lamellen

Junikäfer

  • Flügeldecken, Kopf und Halsschild dunkelgelb bis hellbraun
  • drei Rippen an der Seite
  • dichte Behaarung an Halsschild und den Ansätzen der Flügeldecken

Japankäfer

  • grünes Halsschild
  • weiße Haarbüschel am Hinterleib

Larven des Gartenlaubkäfers

Gartenlaubkäfer Larven
Engerlinge im Boden – © Olga / stock.adobe.com

Die Larven des Gartenlaubkäfers werden Engerlinge genannt und sind an folgenden Merkmalen zu erkennen:

  • weißlich gefärbt
  • etwa 1,5 Zentimeter groß
  • Kopfkapsel dunkel gefärbt
  • Dornen am Hinterteil
  • im Boden stark gekrümmte Haltung

Schadbild des Gartenlaubkäfers

Hierbei müssen deutliche Unterschiede zwischen den Fraßschäden des ausgewachsenen Käfers und dem Schadbild der Larven gemacht werden.

Entwicklngsstadium des GartenlaubkäfersSchadbild
ausgewachsener Käfer• kleinere Fraßstellen und Löcher an Rosen, Kirsche, Apfel, Eiche oder Birke
• Auftreten zwischen Mai und Juli
• Schadbild von geringer Bedeutung
Larve• Grasnarbe kann anfänglich wie ausgehoben erscheinen
• braune Stellen im Rasen
• verkümmerte Halme
• Fleckenmuster im Rasen
• unbehandelt Absterben der Rasenfläche

Tipp: Erscheint der Rasen stark in Mitleidenschaft gezogen, könnten Amseln oder andere Vögel nachgeholfen haben, denn diese setzen die Engerlinge bevorzugt auf ihren Speisezettel.

Gartenlaubkäfer bekämpfen

Wie bereits erwähnt, richten die ausgewachsenen Käfer während ihrer kurzen Lebenszeit im Sommer kaum einen nennenswerten Schaden an. Eine Bekämpfung ist daher nicht notwendig.

Engerlinge können dem Rasen nachhaltiger schaden, treten aber im Kleingarten selten in Massen auf. Ein weit größeres Problem stellen die Larven auf Golf- oder Fußballplätzen dar, wo die Rasenqualität deutlich leidet und sportliche Aktivitäten gefährdet scheinen, besonders wenn die bereits erwähnten Sekundärschäden durch das Scharren von Vögeln hinzukommen.

Tipp: Eine Bekämpfung der Larven des Gartenlaubkäfers erscheint ab einer Konzentration von 100 Larven auf einer Fläche von einem Quadratmeter sinnvoll.

Sie können selbst überprüfen, wie viele Engerlinge sich im Rasen aufhalten. Dabei muss die Rasenfläche nicht großflächig ausgehoben werden. Halten sich auf einem viertel Quadratmeter 25 Käferlarven auf, sind die nachfolgenden Methoden der Bekämpfung durchaus ratsam.

Gartenlaubkäfer mit Nematoden bekämpfen

Gartenlaubkäfer bekämpfen
Nematoden gegen die Engerlinge einsetzen – © LariBat / stock.adobe.com

Diese Methode ist besonders schonend und keine Gefahr für andere Pflanzen oder Haustiere. Nematoden sind kleine Fadenwürmer, die spezifisch gegen Engerlinge oder die Larven von Dickmaulrüsslern wirken.

Bei der Bekämpfung des Gartenlaubkäfers hat sich die Nematodenart Heterorhabditis bacteriophora bewährt. Die Fadenwürmer dringen in den Körper der Larven ein und setzen dort ein für die Engerlinge tödliches Bakterium ab. Die Engerlinge sterben nach zwei bis drei Tagen und werden von den Nematoden verzehrt. Anschließend verlassen die Fadenwürmer den Rasen und suchen sich einen neuen Wirt.

Wann sollte die Bekämpfung stattfinden?

Der Flug des Gartenlaubkäfers endet spätestens Ende September. Mit der Ausbringung der Nematoden kann etwa sechs Wochen später begonnen werden. Dabei sollte die Bodentemperatur zwölf Grad nicht unterschreiten. Sorgen Sie dafür, dass der Rasen stets feucht bleibt, denn bei Trockenheit sterben die Fadenwürmer ab.

Tipp: Nematoden besitzen eine kurze Lagefähigkeit. Nach dem Kauf sollten sie zügig ausgebracht werden. Im Kühlschrank aufbewahrt, halten sich die Fadenwürmer etwa einen Monat.

Wie ist bei der Bekämpfung vorzugehen?

Die Ausbringung der Nematoden ist einfach erledigt. Einige Dinge sollten jedoch bedacht werden. So reagieren die Fadenwürmer empfindlich auf Sonnenlicht. Daher sollte die Ausbringung in die Abendstunden verlegt werden und an einem bewölkten Tag stattfinden.

Die Nematoden befinden sich in einem pulverförmigen Zustand. Beachten Sie die Anleitung und rühren das Pulver in etwas Wasser ein. Damit stellen Sie eine Stammsuspension her und können mehrere Teilmengen davon verwenden, um die Gießkannen zu füllen und einen gewissen Vorrat an Nematoden anzulegen.

Tipp: Brauchen Sie die Nematoden vollständig auf, eine Überdosierung ist nicht möglich.

Damit alle Nematoden in den Rasen gespült werden, ist nochmals mit Wasser nachzubehandeln, da viele Fadenwürmer an den Grashalmen haften bleiben. Die zusätzliche Bewässerung sollte spätestens eine halbe Stunde nach der Behandlung erfolgen, da die Fadenwürmer bei Trockenheit absterben.

Hier noch einmal eine Videoanleitung für das Ausbringen der Nematoden:

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Mehr Informationen

Gartenlaubkäfer-Fallen verwenden

Mit speziellen Gartenlaufkäfer-Fallen werden die Käfer nicht getötet, sondern lediglich kontrolliert. Diese Maßnahme lässt Rückschlüsse auf eine mögliche Gartenlaubkäfer-Plage zu. Die Fallen können aufgestellt oder an Bäumen aufgehängt werden. Enthalten ist ein Lockstoff, der die Käfer anlockt. Die Käfer fallen in einen Trichter. Füllt sich das Gefäß innerhalb kurzer Zeit, ist davon auszugehen, dass zahlreiche Engerlinge vorhanden sind. Zur Sicherheit kann die bereits beschriebene Bodenprobe entnommen und die Käferlarven ausgezählt werden.

Tipp: Die Gartenlaubkäfer werden wieder freigelassen. Nur die Engerlinge gilt es bei Bedarf zu bekämpfen.

Wie lässt sich dem Gartenlaubkäfer vorbeugen?

Ab Mai beginnt der Käferflug. Damit der heimische Rasen nicht zur Eiablage genutzt wird, sollten Sie ab diesem Zeitpunkt beim Rasenmähen eine höhere Schnitthöhe wählen. Damit kann sich das Auftreten der Schädlinge um mehr als die Hälfte reduzieren.

Der Gartenlaubkäfer legt seine Eier bevorzugt in einen trockenen und leicht sandigen Rasen. Wird der Rasen ausreichend bewässert, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass die Rasenfläche gemieden wird.

Bereits bei der Anlage eines Gartens kann dem Gartenlaubkäfer indirekt vorgebeugt werden. Wird das Anpflanzen diverser Wirtspflanzen vermieden, kann das Auftreten der Käfer ebenfalls reduziert werden. Diese Maßnahme ist besonders in Gegenden relevant, die ohnehin über ein hohes Aufkommen der Käfer verfügen.

Folgende Pflanzen werden vom Gartenlaubkäfer bevorzugt:

• Rosen
• Weiden
• Haselnuss
• Birken
• Apfelbäume

• Eichen
• Pappeln
• Ebereschen
• Birnenbäume

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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