Als traumhaft schön blühender Bodendecker ist Großblättriges Immergrün (Vinca major) für viele Gärtner eine wertvolle Beetbepflanzung. Dank überwiegend guter Winterhärte kann man die Sorten der Immergrünart meist auch problemlos mehrjährig im Garten ansiedeln.

Großblättriges Immergrün
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Das Große bzw. Großblättrige Immergrün unterscheidet sich vom Kleinen Immergrün (Vinca minor) einerseits durch seine Wuchshöhe. Während Vinca minor lediglich bis zu 15 cm hoch wächst, kann Vinca major Wuchshöhen von bis zu 45 cm erreichen. Darüber hinaus sind auch die Blätter des Großblättrigen Immergrüns namensgemäß größer.

Insgesamt erzielt die kriechende Pflanze im Garten so einen volleren Blattteppich mit mehr Volumen. Dieser ist im Frühjahr gespickt mit magisch anmutenden, blauvioletten Radblüten. Sie machen aus dem Immergrün eine schmuckvolle Blütenpflanze, die sich im Garten sehr vielseitig einsetzen lässt. Damit die Blütenpracht aber auch nach mehreren Standjahren noch erhalten bleibt, ist eine gute Pflege und die richtige Standortwahl wichtig.

Großblättriges Immergrün im Garten

In zahlreichen Wald- und Naturgärten sprießt Großblättriges Immergrün als ziervoller Bodendecker üppig vor sich hin. Die zunächst aufrecht wachsenden, später niederlegenden Triebe der Pflanze ranken sich mit ihren Blüten mehr als kunstvoll im Beet. Dabei sind die Blätter des Immergrüns – wie der Name schon sagt – immergrün. Man muss also selbst im Winter keine kahlen Beetstellen befürchten.

Die Blütezeit von Vinca major erstreckt sich über den gesamten Frühling. Bei guter Pflege erfolgt im Herbst manchmal sogar eine Zweitblüte. Da der Halbstrauch in freier Natur vornehmlich in feuchten Waldhecken und an Bachläufen gedeiht, sind neben Beetpflanzungen auch dekorative Uferkulturen am Gartenteich denkbar. Und selbst Kulturen in Blumenkästen und Ampel-Pflanzungen gelingen mit dem Großblättrigen Immergrün sehr gut.

» Übrigens: Großblättriges Immergrün im Garten anzusiedeln hat auch einen ökologischen Aspekt. Denn der schöne Bodendecker ist in der Natur recht selten geworden. Das liegt vor allem an der Trockenlegung von Feuchtgebieten, in denen Vinca major einst heimisch war. Wer dem schönen Blütenpflänzchen im eigenen Garten ein Zuhause bietet, tut gleichzeitig also auch etwas für den Artenschutz.

Großblättriges Immergrün (Vinca major)
Wuchs: bogig, niederliegend, ausläuferbildend
Wuchshöhe: 20 – 30 cm
Wuchsbreite: 25 – 60 cm
Verwendung: Gehölz, Gehölzrand, Bodendecker
Standort: Halbschatten bis Schatten
Boden: mäßig feucht, durchlässig, humos, sandig-lehmig
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Großblättriges Immergrün – Standort und Pflanzung

Das natürliche Verbreitungsgebiet von Vinca Major liegt im Mittelmeerraum sowie in Vorderasien. Mit einer hervorragenden Winterhärte bis -29 °C besteht das exotische Pflänzchen aber auch mitteleuropäische Winter problemlos. Zwar gibt es einige Sorten, die mit nur -18 °C Winterhärte oder weniger etwas vom Standard der Immergrünart abweichen. Doch auch hier sind mehrjährige Kulturen mithilfe eines guten Winterschutzes in der Regel möglich.

Wesentlich wichtiger als kühle Standorttemperaturen sind beim Großblättrigen Immergrün die Boden- und Lichtverhältnisse. Bevorzugt werden halbschattige bis schattige Standorte sowie frisch feuchte Böden. Bei Zimmerkultur ist ein etwas schattiger Standort sogar vorteilhaft, da Vinca major hier einen niedrigeren Wasserbedarf hat. Das Standortsubstrat ist idealerweise lehmig bis tonig und besitzt einen guten Kies- oder Sandgehalt. Die Optimalen Boden-pH-Werte liegen mit 6,5 bis 7,5 Punkten im sauren bis leicht alkalischen Bereich.

» Wichtig: Trotz seiner wunderschönen blauvioletten Blüten ist Großblättriges Immergrün äußerst giftig. Darauf verweist auch die Zugehörigkeit der Pflanze zur Familie der Hundsgiftgewächse. Pflanzen Sie Vinca major daher bitter nur an Standorten, die vor dem Zugriff durch Kinder oder Haustiere geschützt sind. Bei jedweden Pflanz- und Pflegemaßnahmen an der Pflanze sind außerdem Handschuhe zu tragen.

Pflanzanleitung – Schritt für Schritt

1. Schritt: Der richtige Pflanztermin für Großblättriges Immergrün liegt im Herbst. Da der Boden für die Pflanzung frostfrei sein sollte, bietet sich eine Ausbringung im September oder Oktober an. Der Vorteil von Herbstpflanzungen ist, dass Vinca major so über den Winter genügend Zeit hat, sich am Standort zu etablieren. Das garantiert im Folgejahr einen üppigen Austrieb mit besonders vielen Blüten.

2. Schritt: Stellen Sie die Ballenware des Halbstrauches vor der Pflanzung in einen Eimer voll Wasser. Während sich der Pflanzballen gut mit Wasser vollsaugt, können Sie den Boden vorbereiten. Lockern Sie hierzu den Standortboden tiefgründig auf und entfernen Sie alle Unkrautreste und Bodenhindernisse. Zur Grunddüngung mischen Sie etwas Kompost oder Hornspäne unter das Substrat. Eine zusätzliche Kiesdrainage sorgt für einen guten Wasserablauf.

3. Schritt: Das Pflanzloch für Vinca major sollte vom Durchmesser her ungefähr zweimal so groß wie der Wurzelballen sein. Bei Kübelpflanzungen ist ein Gefäß mit entsprechenden Ausmaßen zu wählen und ein 2 cm hoher Gießrand freizuhalten. Im Freiland sollte man pro Quadratmeter maximal 5 bis 7 Pflanzen einsetzen, damit das Große Immergrün genügend Platz hat. Abschließend wird Vinca major dann noch gut gewässert.

Großblättriges Immergrün gießen und düngen

Für gewöhnlich reicht zur Bewässerung von Immergrün der natürliche Niederschlag aus. Lediglich im Sommer muss bei anhaltender Trockenheit manuell bewässert werden. Gießen Sie Vinca major hier immer dann, wenn der Boden zu trocken erscheint. Gegossen wird mit kalkfreiem Wasser.

Die Düngung erfolgt bei gut vorgedüngtem Großblättrigem Immergrün erst im zweiten Jahr nach der Pflanzung. Düngen Sie ab da während der Wachstumsperiode alle zwei Wochen und nutzen Sie entweder Flüssigdünger oder einen biologischen Naturdünger. Hier ist Brennnesseljauche am besten geeignet, da sie problemlos selbst stark verdichtetes Bodendecker-Geäst durchdringt.

» Tipp: Mengen Sie der Jauche etwas fein gemahlenes Steinmehl bei.

Großblättriges Immergrün schneiden und vermehren

Bei guter Pflege breitet sich Großblättriges Immergrün als Bodendecker relativ schnell aus. Schon allein deshalb sind regelmäßige Form- und Rückschnitte angebracht. Zudem lässt sich mit einem gezielten Verjüngungsschnitt auch die Blühfreudigkeit des Halbstrauches besser erhalten.

Der Rückschnitt wird an Vinca major im März vor dem Austrieb durchgeführt. Schneiden Sie primär kranke und tote Triebe aus. Einige Gärtner mähen Immergrün für einen ausgiebigen Rückschnitt auch einfach mit dem Rasenmäher ab. Das ist grundsätzlich möglich und wird von der schnittverträglichen Pflanze auch verschmerzt.

Denken Sie beim Einsatz eines Rasenmähers aber daran, die Schnitthöhe über bodennahen Verzweigungen anzusetzen. Das bewahrt schlafende Knospen des Frühjahrsaustriebs vor der Klinge. Als Faustregel gilt: Es sollte immer mindestens ein schlafendes Auge am Trieb übrig bleiben.

» Apropos Knospen: Beobachten Sie am Immergrün gezielt knospenreiche Triebe und lassen Sie diese vermehrt stehen. Das kann zu einer üppigeren Blüte beitragen.

Vermehrung durch Stecklinge oder Wurzelteilung

Stecklinge zur Vermehrung von Vinca major können Sie ganzjährig entnehmen.

  • Praktisch ist es natürlich, die Stecklinge gleich aus dem Jahresverschnitt auszuwählen. Suchen Sie sich einfach einen gesunden, kräftig wachsenden Trieb mit mindestens zwei Blattpaaren aus und kürzen Sie diesen auf eine Länge von 10 bis 15 cm ein.
  • Der Steckling wird im Anschluss in einen Topf mit sandig-torfiger Anzuchterde gesteckt und regelmäßig mit einer Sprühflasche befeuchtet. An einem warmen Ort im hellen Halbschatten sollten die Stecklinge dann binnen weniger Wochen bewurzelt sein.
  • Noch einfacher gelingt die Vermehrung des Großen Immergrüns mittels Wurzelteilung. Graben Sie die Pflanze hierzu im Frühling aus und teilen Sie den Wurzelballen mit einem scharfen Messer in zwei große Teile. Die Teilstücke sind eine wunderbare Möglichkeit zur Verjüngung der Pflanze und können nach der Teilung direkt zurück ins Freiland gepflanzt werden.

Großblättriges Immergrün überwintern

Wie bereits erwähnt, ist Vinca major eigentlich sehr gut winterhart, allerdings ist bei einigen Sorten die grundsätzlich gute Winterhärte der Immergrünart deutlich herabgesetzt. Das gilt neben Sorten wie „Hirsuta“ auch insbesondere für Sorten mit panaschierten Blättern. Sie frieren bei hohen Minusgraden stark zurück, was das Absterben der Pflanze zur Folge haben kann.

In solchen Fällen ist es ratsam, die Sorten grundsätzlich im Kübel zu halten und sie im Winter an einen geschützten Ort (z.B. Wintergarten) zu stellen. Das Pflanzgefäß wird dann zusätzlich mit Kokosmatten umwickelt und auf Holzblöcke gestellt, um Bodenfrost von unten zu vermeiden.

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Sowohl Kübel- als auch Freilandpflanzungen frostempfindlicher Immergrünsorten bekommen im Winter ferner einen guten Bodenschutz. Abdeckungen aus Laub, Stroh oder Reisig bewahren die Pflanze vor Bodenfrost und einem Übermaß an Schmelzwasser.

Großblättriges Immergrün – interessante Sorten

In Abhängigkeit von der jeweiligen Sorte eignen sich Große Immergrünvarianten besser oder schlechter für die Freilandkultur. Zudem gibt es auch mit Blick auf das Erscheinungsbild einige Unterschiede. Aus diesem Grund, hier ein paar Einzelheiten zu den wichtigsten Vinca major Sorten:

Sorten Besonderheiten
Großblättriges Immergrün ‚Alba‘
Vinca major ‚Alba‘
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Die Sorte Vinca major ‚Alba‘ besitzt besonders große, weiß gefärbte Blüten.
Das strahlende Blütenweiß kommt vor allem in dunkleren Grünbepflanzungen sehr gut zur Geltung.
Die Sorte besitzt eine etwas verkürzte Blütezeit, die von April bis Mai reicht.
Gute Winterhärte und Windverträglichkeit ist vorhanden.
Großblättriges Immergrün ‚Hirsuta‘
Vinca major ‚Hirsuta‘
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‚Hirsuta‘ ist mit einer Wuchshöhe von gerade einmal 15 cm etwas kleiner als das herkömmliche Große Immergrün.
Die Blüten schimmern in kräftigem Blau und sind ebenfalls etwas kleiner als üblich.
Die Winterhärte von ‚Hirsuta‘ ist dagegen noch etwas besser als bei der Hauptart, weshalb sie wunderbar für Freilandkulturen geeignet ist.
Nicht zu verwechseln ist Vinca major ‚Hirsuta‘ allerdings mit der Unterart Vinca major subsp. hirsuta. Sie besitzt nur eine Winterhärte von -18 °C und ist damit für sehr frostige Winterstandorte eher ungeeignet.
Großblättriges Immergrün ‚Reticulata‘
Vinca major ‚Reticulata‘
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Sorte mit kräftig violetten Blüten und gelb-grün panaschierten Blättern.
Großes Immergrün ‚Reticulata‘ erreicht Wuchshöhen von bis zu 30 cm.
Winterhärte der Sorte ist mit -17 bis -12 °C nicht besonders hoch.
Anstatt einer Freilandkultur ist hier eine Topfkultur auf dem Balkon oder der Veranda, bzw. eine Zimmerkultur ratsam.
Am schönsten in kleinen Tuffs zu je 5 bis 10 Pflanzen pro Quadratmeter.
Großblättriges Immergrün ‚Variegata‘
Vinca major ‚Variegata‘
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Weitere Sorte mit panaschierten Blättern, allerdings in Grün-Weiß.
Blütezeit reicht von April bis Mai.
Äußerst frostempfindlich und deshalb lieber im Kübel bzw. als Zimmerpflanze halten.
Dagmar von Gartentipps.com

Seit über 14 Jahren ist Dagmar Dittfeld als Online-Redakteurin für Gartentipps.com aktiv. Auf dem Land aufgewachsen, weiß sie die Vorzüge eines Selbstversorger-Gartens auch heute noch zu schätzen. Ihre ganz besondere Leidenschaft gilt der Gestaltung von Garten, Balkon und Terrasse. Mit ihren Ideen zum Dekorieren, Do-It-Yourself und Upcycling hat Dagmar schon viele Leser zum Nachmachen inspiriert.

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