Der Haselnussbohrer ist klein, richtet aber großen Schaden an. Hat er sich im Garten eingenistet, ist schnelles Handeln gefragt.

Wer Haselnusssträucher oder -bäume im Garten hat, der wird eventuell auch einmal Bekanntschaft mit dem Haselnussbohrer machen müssen. Dieser Schädling zählt zur Familie der Rüsselkäfer und ähnelt dem Eichbohrer sehr stark. Er ist allerdings etwas größer. Um einen Befall zu erkennen, müssen Sie noch nicht einmal den Käfer an sich entdecken. Es reicht schon aus, wenn Sie viele Haselnüsse mit einem kleinen Loch entdecken. Dann können Sie sich sicher sein, dass sich der Haselnussbohrer irgendwo in der Nähe eingenistet hat.

Die Löcher entstehen, weil die Weibchen der kleinen gelb-braunen bis braunen Käfer die Nüsse mit ihrem recht langen Rüssel anbohren und in den Früchten dann ihre Eier ablegen. Die Larve ernährt sich dann von dem Inneren der Nuss, woraufhin diese abfällt.

Schadbild des Haselnussbohrers

Die Weibchen der Käfer bohren also im Mai und Juni die unreifen, grünen Nüsse an und legen darin jeweils ein Ei ab. Die Larve frisst die Nuss von innen auf und sobald diese abgefallen ist, kriecht sie durch das Loch nach draußen. Sie vergräbt sich dann im Boden und verpuppt sich dort. Bis zu drei Jahre kann die verpuppte Larve dann im Erdboden verbringen. Irgendwann im Frühjahr kommen die erwachsenen Käfer schließlich zum Vorschein.

Die Haselnussbohrer vergreifen sich allerdings nicht nur am Haselnussbaum. Bevor sie die Blätter der Haselnussgehölze befallen, machen sich die Käfer erst einmal an den Früchten und Blättern anderer Bäume, vor allem an Obstbäumen, zu schaffen. Einen Befall bemerken die meisten Gärtner trotzdem erst, wenn die Nüsse schon runde Bohrlöcher haben. Knacken Sie eine befallene Nuss, werden Sie sehen, dass der Kern heraus gefressen wurde und sich im Inneren nur noch der schwarze Kot der Larve befindet.

Haselnussbohrer bekämpfen
© Jürgen Kottmann / stock.adobe.com

Befall mit Haselnussbohrer vorbeugen

Die Bekämpfung des Haselnussbohrers ist nicht einfach, denn es gibt für den Hausgarten keine zugelassenen Insektizide. Lediglich für den erwerbsmäßigen Anbau sind diese erhältlich. Sie können höchstens versuchen, eine spezielle Genehmigung bei der Pflanzenschutzstelle zu bekommen. Ansonsten Sie ein paar Möglichkeiten, um einem durch den Haselnussbohrer vorzubeugen:

Tipp 1 – frühreifende Sorten im Garten platzieren:

Es ist einfacher, dem Schädling durch geeignete Maßnahmen vorzubeugen. Das beginnt schon beim Pflanzen des Haselnussbaumes bzw. -strauches. Ideal ist es, wenn Sie nur frühreifende Sorten im Garten platzieren, da diese längst nicht so anfällig sind wie andere Sorten.

Tipp 2 – Haselnussbaum als Einzeltrieb-Hochstamm ziehen:

Zudem sollten Sie den Haselnussbaum am besten als Einzeltrieb-Hochstamm ziehen. Dann haben Sie die Möglichkeit, am Stamm einen Leimring anzubringen, sodass die Käfer erst gar nicht in die Baumkrone gelangen können. Die Weibchen des Haselnussbohrers können zwar fliegen, sie sind jedoch faul und bewegen sich lieber kriechend fort.

Achtung: Dieser Leimring ist zwar Erfolg versprechend, jedoch kann er nicht immer alle Tiere abhalten.

Tipp 3 – Haselnussbohrer regelmäßig abschütteln:

Ein weiterer Schritt ist das regelmäßige Abschütteln und Einsammeln der Käfer. Bevor Sie mit dem Schütteln der Pflanze beginnen, sollten Sie darunter ein helles Tuch oder eine Folie ausbreiten. Am Morgen sind die Schädlinge noch träge, deshalb ist dies die ideale Tageszeit für dieses Vorgehen.

Tipp 4 – Haselnüsse regelmäßig kontrollieren:

Befallene Haselnüsse
Vom Haselnussbohrer befallene Haselnüsse – © 7monarda /stock.adobe.com

Im Mai und Juni sollten Sie die Nüsse regelmäßig auf Löcher kontrollieren und beschädigte gleich entfernen.

Larven und Käfer richtig bekämpfen

Vielleicht haben Sie schon einmal den Rat gehört, dass man den Boden im Herbst umgraben soll, damit die darin überwinternden Larven zerstört werden. Damit richten Sie jedoch meistens großen Schaden an der Pflanze an, da es sich um einen Flachwurzler handelt. Deshalb sollten Sie unbedingt andere Wege einschlagen.

Haselnussbohrer Larve
Haselnussbohrer Larve – © PIXATERRA / stock.adobe.com

Tipp 1 – Kalkstickstoffdünger ausbringen:

Um gegen die Larven des Haselnussbohrers vorzugehen, sollten Sie im Frühling einen Kalkstickstoffdünger ausbringen. In diesem ist auch etwas Blausäure enthalten, die den Tod der Larven verursachen kann.

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Tipp 2 – parasitären Nematoden einsetzen:

Sie können es auch mit dem Einsatz von parasitären Nematoden probieren. Diese können die Larven im Boden töten, wenn Sie den idealen Zeitpunkt erwischen.

Tipp 3 – Spruzit versprühen:

Um die am Stamm empor kletternden Käfer zu vernichten, können Sie Spruzit versprühen (z.B. NEUDORFF Spruzit Schädlingsfrei). Dieses besteht aus Rapsöl und ist somit für Bienen ungefährlich.

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Tipp 4 – Hühner als Bekämpfungsmittel einsetzen:

Haben Sie Hühner im Garten, so sind Larven und Käfer ein gefundenes und beliebtes Fressen für sie. Steht der Haselnussbaum bzw. -strauch in einem Bereich im Garten, in dem die Hühner nicht viel Schaden anrichten können, sollten Sie diese ruhig mal ein paar Tage im Bereich des Haselnussgewächses frei laufen lassen.

Tipp 5 – Haselnussstrauch zurückschneiden:

Können Sie die Nüsse eine Saison lang entbehren, so können Sie den Strauch auch stark zurückschneiden. Dazu einfach im Frühling die Fruchtansätze abschneiden.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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