Komposttoilette im Garten – das sollten Sie über Funktionsweise, Entsorgung und die rechtlichen Hintergründe wissen.

Eine Toilette im Garten ist ein Luxus, über den nicht jeder verfügt. Schon allein ein fehlender Wasseranschluss verhindert deren Installation. Trockentoiletten für den Garten sind eine simple Lösung für ein Problem, welches sich meist nicht aufschieben lässt.

Komposttoiletten funktionieren ohne Wasser und Strom, sind praktisch und liefern wertvollen Kompost. Befassen Sie sich näher mit der Funktion und dem Aufbau von Komposttoiletten, wird auch der anfängliche Ekelfaktor keine Rolle mehr spielen und Sie möchten bald darauf das umweltgerechte stille Örtchen für den Schrebergarten nicht mehr missen.

Komposttoilette gleich Plumpsklo?

Viele von uns besitzen nicht die besten Erinnerungen an Plumpsklos. Bilder von Fliegenschwärmen, unhygienischen Klobrillen und unangenehmen Gerüchen tauchen unweigerlich auf. Doch eine Komposttoilette ist nicht mit einem Plumpsklo zu vergleichen.

Die hier beschriebene Toilette braucht weder Wasserspülung noch Stromanschluss und Sie kommen sogar ohne Chemikalien aus. Damit ist eine Komposttoilette weit umweltfreundlicher als Campingtoiletten.

Komposttoiletten sind für den Fall der Fälle gedacht und damit eher eine Notlösung als ein Alltagsklo. In jedem Fall werden dort weniger Fäkalien anfallen, als Sie dies vom heimischen Badezimmer gewohnt sind.

Komposttoiletten helfen, Trinkwasser zu sparen. Unangenehme Gerüche treten kaum auf, da feste und flüssige Bestandteile getrennt werden und der Urin bei vielen Modellen in einem separaten Kanister landet.

Wie funktionieren Komposttoiletten?

Sie können Komposttoiletten vollständig ohne Wasser betreiben. Das Ziel dieser Toiletten ist ökologisch und umweltverträglich: Unsere Hinterlassenschaften gelangen in den natürlichen Nährstoffkreislauf der Natur zurück. Die enthaltenen Nährstoffe werden somit nicht vergeudet, indem sie in der Kanalisation landen, sondern werden kompostiert und können als Dünger nutzbar gemacht werden.

Moderne Trockentoilette im Garten.
Moderne Trockentoilette im Garten. © JRJfin / stock.adobe.com

Komposttoiletten sind Trockentoiletten und damit in etwa mit einem Klo unter freiem Himmel zu vergleichen. Das Prinzip ist simpel: Es wird ein Loch gegraben, man erleichtert sich darüber und deckt das Ganze mit Erde zu. Bei der Edel-Version Komposttoilette kommt ein stabiler Kasten mit Sitzfläche dazu. Meist führt ein Lüftungsrohr vom geschlossenen Behälter ins Freie. Sie können bequem auf einer Komposttoilette sitzen, dahingehend besteht kein Unterschied zum Campingklo oder normalen Toilettenanlagen.

Die Funktionsweise ist denkbar simpel erklärt:

  • Ausscheidungen gelangen in einen Sammelbehälter
  • dort befinden sich Rinde, Stroh und andere organische Stoffe
  • natürliche Abbauprozesse kommen in Gang
  • Toilettenpapier landet ebenfalls im Behälter
  • Sägemehl oder Rindenmulch dienen als “Spülung” und verhindern Geruchsbildung

Damit keine unangenehmen Gerüche entstehen, wird am Sammelbehälter ein Lüftungsrohr angebracht. Der Luftaustausch sorgt auch für die schnellere Abtrocknung des Toiletteninhalts. Im Lüftungsrohr entsteht eine Art Kamineffekt. Dieser wird bei verschiedenen Modellen noch durch einen Ventilator im Rohr verstärkt. Dieser kann mit Wind oder wahlweise auch mit Strom angetrieben werden.

Was passiert mit den Fäkalien?

Neben der allgemeinen Funktionsweise wird mit den Fäkalien, abhängig von der Bauart der Komposttoilette, unterschiedlich verfahren:

  • Behälter füllt sich mit festen und flüssigen Ausscheidungen. Die Entleerung funktioniert über kompostierbare Säcke. Diese werden dem Behältnis entnommen und in den Komposter gegeben.
  • Der Komposter ist unter dem Toilettensitz angebracht. Die Kompostierung der festen Fäkalien erfolgt an Ort und Stelle. Flüssiges sickert nach unten, wird in die Kanalisation geleitet oder kann mit Wasser verdünnt als Dünger genutzt werden. Die Leerung des Komposters erfolgt über eine inkludierte Klappe.
  • Feste und flüssige Fäkalien landen in einem kombinierten Tank. Dort werden die voneinander getrennten Bestandteile aufbewahrt und bei Bedarf entleert.

Welche Vorteile besitzen Komposttoiletten?

Die Vorteile von Komposttoiletten lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Wasser kann eingespart werden (pro Toilettengang verbrauchen herkömmliche Toiletten bis zu zehn Liter)
  • kein Stromanschluss notwendig (Toiletten mit Ventilator können über Solar-Paneels betrieben werden)
  • geringe Geruchsbelastung (feste und flüssige Bestandteile werden getrennt und eine Gärung dadurch verhindert)
  • es wird Kompost produziert (Geduld ist allerdings gefragt, denn es kann Jahre dauern, bis dieser Kompost wie gewohnt verwendet werden kann)

FAQ – Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um Komposttoiletten

Wie oft müssen Komposttoiletten geleert werden?

Dies ist abhängig von der Größe und Auslastung der Komposttoilette. Wird eine kleine Toilette häufig benutzt, kann sich eine wöchentliche Leerung notwendig machen. Größere Komposttoiletten, die nur sporadisch benutzt werden, müssen Sie vermutlich nur einige Male pro Jahr leeren.

Was kosten Komposttoiletten?

Hierbei fallen deutliche Preisunterschiede ins Auge. Fakt ist: Billig sind die umweltgerechten Möglichkeiten der Erleichterung im Schrebergarten nicht. Kleinere Modelle ohne Urin-Abtrennung können Sie ab 150 Euro kaufen. Möchten Sie ein funktionstüchtiges und mit Lüftung ausgerüstetes Modell, sind 800 bis 1.000 Euro keine Seltenheit.

Lassen sich Komposttoiletten selber bauen?

Mit etwas handwerklichem Geschick lassen sich Komposttoiletten recht preiswert selbst bauen. Den Korpus fertigen Sie aus Holz, entsprechend der gewünschten Sitzhöhe. Die Aussparungen für das Lüftungsrohr sollten nicht vergessen werden. Um eine Geruchsentwicklung zu unterbinden, muss die Öffnung im Korpus mit Silikon abgedichtet werden.

Der Behälter muss sich problemlos öffnen lassen, schließlich müssen Sie die Toiletten entleeren können. Dabei bieten sich Topfscharniere, wie sie beim Schrankbau verwendet werden, an. Wichtig ist, dass die Klappe dicht verschlossen werden kann.

Achten Sie auf die Handlichkeit der Behältnisse. Sie werden diese aus der Toilette heben und auf dem Kompost entsorgen müssen. Vereinfachen können Sie sich die Bastelei durch Bausätze, wie Sie beispielsweise von Kildwick (www.kildwick.com) angeboten werden.

Darf eine Komposttoilette in jedem Garten aufgestellt werden?

Bei der Beantwortung dieser Fragen treffen wir auf eine rechtliche Grauzone, ähnlich wie bei der Frage, ob Wohnen im Garten erlaubt ist. Im Privatgarten spricht nichts dagegen, eine Komposttoilette nach eigenen Vorstellungen und Vorgaben anzulegen. Für Gartengrundstücke von gemeinschaftlich genutzten Anlagen, wie Mehrfamilienhäusern, fehlen entsprechende Vorgaben.

Menschliche Exkremente dürfen nicht auf gewerblich genutzten Flächen ausgebracht werden. Verwertbar sind Fäkalien, wenn sie auf einem Recyclinghof kompostiert wurden. Dann gelten sie als hygienischer Kompost.

Klären Sie vor Ort in jedem Fall ab, ob es notwendig ist, für den Bau einer freistehenden Komposttoilette einen Bauantrag zu stellen. In Schrebergärten kann die Aufstellung von Komposttoiletten allgemein untersagt sein. Halten Sie hierzu mit dem Gartenvorstand Rücksprache und werfen einen Blick in die Unterlagen, die Ihnen bei Übernahme des Gartens ausgehändigt wurden. Oft fehlen konkrete Angaben und die Frage der Errichtung bleibt einer individuellen Entscheidung vorbehalten.

Als zweifache Mutter lebe ich mit meiner Familie, Hund und Pferden auf dem Land. Nachhaltigkeit und ein angenehmes Miteinander sind mir besonders wichtig und werden in unserem Haushalt täglich vorgelebt. Genau wie meine Leidenschaft fürs Gärtnern und Schreiben.

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