Damit Ihre Pflanzen im Garten gut gedeihen, benötigen sie von Zeit zu Zeit Dünger. Stellen Sie diesen selbst her, sparen Sie Geld und schonen dabei die Umwelt.

Damit es im heimischen Garten und auf Balkon und Terrasse grünt und blüht, ist eine ausreichende Nährstoffversorgung der Pflanzen notwendig. Nicht immer erhalten Blumen, Bäume und Sträucher alle Nährstoffe automatisch über das Substrat. In der Wachstumsphase benötigen Grün- und Blühpflanzen zusätzlichen Dünger.

Besonders in Balkonkästen und Pflanzkübeln braucht sich das Substrat sehr schnell auf und es müssen regelmäßige Düngergaben erfolgen. Handelsüblicher Dünger ist dabei nicht immer die beste Wahl. Denn dieser ist meist mit chemischen Zusätzen angereichert und schädigt die Mikroorganismen im Boden.

Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie Sie ganz einfach Naturdünger herstellen können. Dies schont den Geldbeutel und die Umwelt.

Naturdünger ohne viel Zutun: Kompost und Mist

Beinahe jeder Nutzgarten verfügt über einen Kompostplatz. Hier werden Gras, Strauchschnitt oder vertrocknete Blüten entsorgt. Auch Eierschalen oder die Reste von Obst und Gemüse dürfen auf den Kompost.

Tipp: Kompost ist ein nährstoffreicher Langzeitdünger und kann verwendet werden, um schwere Lehmböden durchlässiger zu machen.

Auch Mist ist ein organischer Dünger, der nicht selbst hergestellt werden muss und doch jederzeit verfügbar ist. Viele Bauern geben Rinder- oder Pferdemist bereitwillig ab. Damit ist ein Naturdünger gefunden, der eine Langzeitwirkung besitzt und dabei häufig sogar mineralischen Dünger übertrifft.





Naturdünger aus Pflanzen herstellen

Möchten Sie Naturdünger aus Pflanzen selbst herstellen, benötigen Sie folgende Dinge:

  • Körbe
  • Gläser
  • Schalen
  • Gießkanne
  • Sprühflaschen
  • Dosierbehälter
  • Gartenschere

Möglichkeiten der Herstellung im Überblick

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, um Naturdünger aus Pflanzen selbst herzustellen:

• Auszug
• Aufguss
• Abkochung

Auszug herstellen

Auszüge werden auf kalter Basis mit Wasser hergestellt. Mit wenig Aufwand entsteht ein sanftes Mittel, um die Abwehrkräfte der Pflanzen zu stärken und gezielt gegen Krankheiten und Insektenbefall vorzugehen.

Grundrezept für Pflanzenauszüge:

1. Pflanzenteile klein schneiden
2. Pflanzenteile in ein mit Wasser gefülltes Glas geben
3. Pflanzenteile einen Tag bei Raumtemperatur ziehen lassen
4. Auszug abseihen
5. Auszug in eine Sprühflasche füllen
6. Auszug unverdünnt verwenden

Beispiele für Pflanzenauszüge
Beispiele für Pflanzenauszüge
Brennnessel:• allgemeine Kräftigung
• Insektenschutz
Gemeine Schafgarbe:• steigert die Abwehrkräfte
Zwiebel:• Insektenschutz
• Fungizid
Rhabarber:• Insektenschutz

Aufguss herstellen

Bei einem Aufguss werden die Pflanzenteile mit heißem Wasser übergossen. Aufgüsse können verwendet werden, um die Pflanzen zu stärken und einem Befall von Insekten oder Pilzen vorzeitig entgegenzuwirken.

Grundrezept für Aufgüsse:

1. Pflanzenteile klein schneiden
2. Pflanzenteile in einen Topf geben
3. Wasser zugießen
4. Wasser zum Köcheln bringen
5. Topf vor dem Kochen vom Feuer nehmen
6. Aufguss abkühlen lassen
7. Aufguss sofort verwenden

Beispiele für Pflanzenaufgüsse
Beispiele für Pflanzenaufgüsse
Heiligenkraut:• stärkt die Pflanze und schützt vor Insekten
Oregano:• schützt vor Insekten
• wirkt gegen Pilze
Rainfarn:• Kräftigung der Pflanze
• schützt vor Falschem Mehltau
Lavendel:• schützt vor Insekten

Abkochung herstellen

Lassen sich bestimmte Pflanzenwirkstoffe nicht durch einfache Aufgüsse lösen, kommt diese Zubereitungsform zum Einsatz. Die Ausgangsstoffe werden vor der Erhitzung eingeweicht und dienen den Pflanzen als Kräftigungsmittel sowie als Schutz vor Insekten.

Grundrezept für Abkochungen:

1. Pflanzenteile klein schneiden
2. Pflanzenteile einen Tag lang einweichen
3. Pflanzenteile in einen Topf geben
4. Wasser aufgießen
5. Einen Tag ruhen lassen
6. Wasser zum Kochen bringen
7. Topf abdecken
8. Pflanzenteile 20 Minuten köcheln lassen
9. Abkochung abkühlen lassen
10. Abkochung abseihen

Beispiele für Abkochungen
Beispiele für Abkochungen
Beinwell:• stimulierende Wirkung
• schützt vor Insekten
Adlerfarn:• Kräftigung der Pflanze
• Schutz vor Schnecken
Schachtelhalm:• allgemeines Stärkungsmittel
• schützt vor Insekten
Holunder• schützt vor Insekten

Die 4 besten Pflanzen für den natürlichen Pflanzenschutz

Gemeine Schafgarbe (Achillea Millefolium) - © jbphotographylt / stock.adobe.com
Die Gemeine Schafgarbe hilft, die Abwehrkräfte der Pflanzen zu stärken. Das ätherische Pflanzenöl wirkt wachstumsfördernd. Die Anwendung des Auszuges sollte zwischen Juni und September erfolgen.

Große Klette (Arctium Lappa) - © Acrogame / Stock.adobe.com
Die Große Klette ist eine beliebte Heilpflanze. Es können Blätter und Wurzelteile verwendet werden. Der hohe Kaliumgehalt macht diesen Pflanzenauszug zu einem idealen Dünger für Rosen und Beeren. Der Kletten-Extrakt wird als Dünger in 10-prozentiger Verdünnung angewendet.
Tipp: Die zerkleinerten Blätter sind sehr gut als Mulch für Tomaten geeignet.

Beinwell (Symphytum Officinale) - © Ruud Morijn / Stock.adobe.com
Beinwell bietet sich als Dünger bereits geschwächter Pflanzen an. Die Pflanze ist reich an Phosphor und Kalium und gut als Düngemittel für Frucht- und Wurzelgemüse geeignet. Auch Rosen oder Kräuter, die Stickstoff nicht gut vertragen, sprechen auf diese pflanzliche Stärkung an. Verwendet wird eine Abkochung in 20-prozentiger Verdünnung.

Brennessel (Urtica Dioica ) - © Orestligetka / Stock.adobe.com
Die Brennnessel ist ein Universal Pflanzenschutz- und Düngemittel. Der hohe Gehalt an Eisen und Stickstoff rechtfertigt den Einsatz. Weiterhin wirkt die Pflanze gegen Insekten und Pilzbefall. Es werden Auszüge und Abkochungen verwendet.

Düngen statt entsorgen – die besten natürlichen Dünger aus Abfällen

Abfälle müssen in vielen Fällen nicht achtlos entsorgt werden. Aus Holzasche, Teeblättern, Kaffeesatz & Co. lassen sich natürliche Pflanzenstärkungsmittel gewinnen, welche nicht umständlich zubereitet werden müssen und sofort zur Verfügung stehen.

Milch

Häufig werden die Rückstände in den Milchverpackungen einfach entsorgt. Aufgrund des hohen Anteil an Mikroorganismen kann sie Böden aufwerten und hilft gegen den Befall mit Echtem Mehltau. Es bietet sich also an, die Milch als Dünger zu nutzen.

Milch können Sie in zehnprozentiger Verdünnung als Flüssigdünger anwenden. Mit der Düngung kann bereits im Spätwinter begonnen werden. Sprühbehandlungen bieten sich den ganzen Sommer über an.

Kaffeesatz

Kaffeesatz fällt tagtäglich in den meisten Küchen an. Es bietet sich an, Kaffeesatz zu sammeln und großflächig im Garten einzusetzen. Als organischer Dünger ist Kaffeesatz aufgrund seines hohen Stickstoff- und Magnesiumgehalts eine erste Wahl.

Tipp: Kaffeesatz ist leicht sauer und damit sehr gut für Moorbeetpflanzen geeignet.

Der Kaffeesatz wird dem Gießwasser zugegeben und kann während der Wachstumsperiode regelmäßig verwendet werden. Wenn Sie Zimmer- und Balkonpflanzen umtopfen, können Sie den Kaffeesatz direkt unter das Substrat mischen.

Teeblätter

Teebeutel und Teeblätter müssen ebenfalls nicht auf dem Müll landen. Den Rest aus der Teekanne dürfen Sie ruhig direkt in den Blumentopf gießen. Den Inhalt der Teebeutel können Sie unter das Substrat mischen. Für Balkon und Kübelpflanzen, deren Nährstoffangebot im Pflanzgefäß begrenzt ist, ist dieser Nährstoffschub in der Wachstumsphase jederzeit willkommen.

Holzasche

Holzasche als Dünger
© VPales / stock.adobe.com

Kaminbesitzer oder die Liebhaber von Steak vom Grill können beim Düngen auf Holzasche zurückgreifen. Holzasche ist reich an Kalium, Phosphor, Kalzium oder Kieselerde und fördert die Blütenbildung und das Ausbilden der Früchte. Verwenden Sie allerdings nur Asche aus unbehandelten Materialien.

Achtung: Für Moorbeetpflanzen ist dieser Dünger nicht geeignet.

Die Asche wird in Wasser eingeweicht und sollte einen Tag ruhen, damit sich das Kalium lösen kann. Anschließend wird die Lösung gefiltert. Holzasche-Dünger fördert das Wachstum von Tomaten, Kohl oder Kürbissen. In zweiwöchigem Abstand eignet sich der Dünger für Rosen.

Kartoffelwasser

Während des Kochvorgangs werden den Kartoffeln wertvolle Inhaltsstoffe entzogen. Daher wird Kartoffelwasser nicht in den Abfluss gegossen, sondern kann als Dünger direkt und unverdünnt verwendet werden. Über Kartoffelwasser freuen sich besonders Blühpflanzen.

Achtung: Kartoffelwasser sollte kein Salz enthalten. Salz wird von den Pflanzen im Beet nicht vertragen.

Urin

Urin ist nicht die appetitlichste Form, seine Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen, aber mit Sicherheit eine der effektivsten Möglichkeiten. In Verbindung mit Wasser dient Urin den Pflanzen als Wuchs- und Kräftigungsmittel.

Tipp: Verwenden Sie den nährstoffreicheren Morgenurin.

Der Urin wird zehnprozentig mit Wasser verdünnt und kann während der Wachstumsperiode bei Rosen, Sträuchern und Jungbäumen für einen Wachstumsschub sorgen. Auch Rosenkohl, Mais, Lauch oder Sellerie nehmen diese Form der Düngung gern an.

Idealerweise wird der Dünger auf den gemulchten Boden gegossen. Der hohe Stickstoffanteil des Urins kann durch den im Boden enthaltenen Kohlenstoff ausgeglichen werden.

Tipp: Aus Urin und Holzasche lässt sich ein wirkungsvoller Volldünger herstellen.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

8 Kommentare

  1. Frithjof Müller on

    Danke für die Tipps es ist sehr lehrreiche Inhalte und leicht auszuüben. DANKE FRITHJOF

  2. Tolle Tipps !!! Super wäre es noch wenn genauere Mengenangaben wäre bei den Aufgüsse und Abkochungen !!! danke !

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