Sie wollen eine Hecke aus Lavendelheide heranziehen? Dann müssen Sie dafür nicht extra neue Pflanzen kaufen. Sie können Ihre Lavendelheide auch vermehren.

Lavendelheide vermehren
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Die Lavendelheide (Pieris) ist eine attraktive Blühpflanze, welche das Bild im heimischen Garten ganzjährig prägt. Neben der Blüte im Frühling fällt auch das attraktive Laub ins Auge. Dabei ist das Schattenglöckchen einfach zu kultivieren und ebenso leicht zu vermehren. Warum also nicht mehrere Pflanzen selbst heranziehen, um zum Beispiel eine Hecke anzulegen oder auszuprobieren, wie sich Lavendelheide in Gruppenpflanzungen macht? Nachfolgend erklären wir Ihnen alle Schritte für eine erfolgreiche Vermehrung der Lavendelheide.





Vermehrung durch Absenker

Die Vermehrung durch Absenker ist immer wieder spannend, denn dabei können Sie beobachten, wie neben der Mutterpflanze ein weiteres Pflänzchen heranwächst und nach einigen Monaten groß genug erscheint, um als eigenständige Pflanze zu existieren.

Wann ist der beste Zeitpunkt?

Diese Vermehrungsmethode sollte im Frühling in die Wege geleitet werden. Dann bleibt dem Absenker über den Sommer genügend Zeit, um stabile Wurzeln auszubilden.

Was wird benötigt?

  • Mutterpflanze
  • entsprechend aufbereitetes Erdreich
  • Spaten
  • Messer
  • Holzstäbchen
  • Schnur
  • Draht

Anleitung zur Vermehrung:

❶ Zunächst betrachten wir uns die Pflanze. Für die Vermehrung durch Absenker wird ein noch junger und biegsamer Trieb gebraucht. Dieser muss bis zum Erdboden reichen. Dies ist besonders wichtig, denn der Trieb wird nicht abgeschnitten, sondern bleibt an der Pflanze. Wählen Sie also zuerst einen geeigneten Trieb aus.

❷ Dann den Erdboden etwas auflockern. Karge Böden können Sie mit Kompost anreichern.

❸ Wo der ausgewählte Trieb den Erdboden berührt, sollten Sie mit dem Spaten eine Furche ziehen.

❹ Vom Trieb nun alle Blätter und Knospen, die sich nicht unmittelbar an der Triebspitze befinden, entfernen. Den Absenker anschließend an mehreren Stellen mit dem Messer anritzen. Das beschleunigt die Wurzelbildung.

❺ Nun müssen Sie den Trieb etwa zehn bis zwanzig Zentimeter tief in die Erde führen und mit Substrat bedecken. Damit der Absenker nicht wieder aus dem Boden schnellt, sollten Sie das Erdreich beschweren. Sie können auch Draht oder einen Hering benutzen, um den Absenker fest im Boden zu fixieren.

❻ Die etwa zwanzig Zentimeter lange Spitze des Absenkers sollte nun aus dem Boden herausschauen. Sie bildet die Basis für die neu heranwachsende Pflanze. Damit der Trieb nicht am Boden entlang kriecht, sondern aufrecht wächst, müssen Sie die Triebspitze an einem Holzstäbchen fixieren.

❼ Nun ist die Arbeit eigentlich fast schon getan. Während der Sommermonate müssen Sie den Absenker lediglich gleichmäßig feucht halten. Im Herbst können Sie dann überprüfen, ob die Pflanze bereits ausreichend gut entwickelt ist. Schauen Sie sich hierfür den Erdboden an und prüfen Sie durch leichtes Ziehen am Absenker, ob sich dieser leicht aus dem Boden lösen lässt oder bereits ausreichend Widerstand vorhanden ist. Dies deutet auf ein stabiles Wurzelsystem hin.

Einige Absenker können, abhängig von Standort und Witterung, bereits im Herbst von der Mutterpflanze getrennt werden und als selbstständige Lavendelheide existieren. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann den Absenker aber auch bis zum kommenden Frühling an der Mutterpflanze belassen.

Vermehrung durch Stecklinge

Die Vermehrung durch Stecklinge kann besonders all jenen Hobbygärtnern empfohlen werden, die mehrere Jungpflanzen gewinnen möchten. Die Methode ist relativ einfach und verspricht gute Erfolge.

Wann ist der beste Zeitpunkt?

Die Stecklingsvermehrung können Sie im Spätwinter vornehmen. Ende Februar bis Mitte März sind Dauerfröste in der Regel vorüber und es wird sich ein trockener und frostfreier Tag finden lassen, um Stecklinge zu gewinnen.

Was wird benötigt?

  • gut entwickelte Pflanze
  • scharfes Messer
  • Pflanztöpfe
  • Pflanzerde

Wie wird vorgegangen?

❶ Zunächst einmal müssen Sie die Stecklinge von gesunden, kräftigen und bereits leicht verholzte Trieben schneiden. Hierfür sollten Sie ein scharfes Messer verwenden. Einige Gärtner schwören auch darauf, die Stecklinge abzubrechen, statt sauber abzutrennen. In jedem Fall sollten die Stecklinge Längen zwischen 15 und 20 Zentimetern besitzen.

❷ Nun den unteren Teil des Stecklings von Blättern und Knospen befreien.

❸ Anschließend müssen Sie den Steckling in ein vorbereitetes und mit Anzuchterde gefülltes Pflanzgefäß stecken. Dabei sollten sich etwa zehn Zentimeter des Triebes unter der Erde befinden.

❹ Die mit Stecklingen versehenen Pflanztöpfe nun an einem hellen Standort weiter kultivieren. Die Bewässerung erfolgt vorzugsweise mit Regenwasser. Dabei bekommt es der Pflanze auch, wenn Sie sie regelmäßig besprühen. Stülpen Sie eine Plastikhaube über das Pflanzgefäß, beschleunigt dies das Ausbilden der Wurzeln.

❺ Nach etwa drei Monaten dürfte der Steckling ausreichend bewurzelt sein, um entweder in ein größeres Pflanzgefäß oder direkt ins Freiland gepflanzt zu werden. Anschließend gilt es die Lavendelheidepflanzen richtig zu pflegen. Außerdem müssen Sie die jungen Lavendelheidepflanzen vor Krankheiten und Schädlinge schützen.

Tipp:
Lavendelheide sollte erst umgepflanzt werden, wenn sich neue Blätter gebildet haben.

Die Vor- und Nachteile der Vermehrungsmethoden

Absenker:

+ einfache Methode
+ gute Erfolgsaussichten
+ wenig Pflegeaufwand
– Pflanze wird benötigt
– es lässt sich nur eine Pflanze gewinnen

Stecklinge:

+ Gewinnung mehrerer Pflanzen möglich
+ recht schnelle Bewurzelung
+ Stecklingsgewinnung kann mit Rückschnitt verbunden werden
– Pflanze wird gebraucht
– Pflegeaufwand recht hoch
– Pflanzgefäße und Pflanzerde werden benötigt

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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