Den beliebten Nestfarn zu vermehren, ist nicht ganz einfach. Aber es ist auch nicht unmöglich. Für neue Jungpflanzen benötigen Sie die Sporen der vorhandenen Pflanze.

Nestfarn vermehren - So klappt's mit Sporen
Nestfarn in „freier Wildbahn“ © Gabriele Huller – Fotolia.com

Die Vermehrung des Nestfarns (Asplenium nidus) bleibt auf eine Methode beschränkt. Dies lässt sich damit erklären, dass die Pflanze aus einer Art Rosette wächst, die keine Ausläufer bildet. Ebenso werden keine Blüten und Früchte ausgebildet, so dass auch die Vermehrung durch Samen ausscheidet. Wer seinen Nestfarn vermehren möchte, kann dies nur durch Sporen tun. Dabei handelt es sich um die wohl aufwendigste und langwierigste Methode der Vermehrung.

Wie sich erfolgreich Jungpflanzen heranziehen lassen, erfahren Sie nachfolgend.

Was sind Sporen?

Sporen dienen der ungeschlechtlichen Vermehrung von Pflanzen. Dabei sind diese Samenlager bevorzugt bei niederen Pflanzen wie Moose, Algen oder Farne anzutreffen. Sporen können in großer Zahl ausgebildet werden und sind dabei ausgesprochen robust und benötigen über längere Zeiträume weder Wasser noch Sauerstoff, da sie ihren Stoffwechsel quasi einstellen können. Sporen können sehr lange überleben und erscheinen besonders widerstandsfähig. Allerdings ist die Vermehrung durch Sporen nicht immer von Erfolg gekrönt und noch dazu recht langfristig.

Wie können Sporen gewonnen werden?

Die Sporen befinden sich an den Unterseiten der Farnwedel. Deren Reifegrad lässt sich erkennen, indem man die Sporenkapseln berührt. Ist daraufhin feiner Staub auszumachen, deutet dies auf die Reife der Sporen hin. Nun wird ein Farnwedel abgetrennt. Dieser wird auf ein Stück Papier oder auch in ein Säckchen aus Papier oder Baumwolle gelegt und für ein bis zwei Tage an einem warmen Ort aufbewahrt. Die Sporen lösen sich aus den Kapseln und können nun für die Anzucht verwendet werden.

» Tipp: Grünliche oder gelbliche Sporenkapseln sind noch unreif. Reife Kapseln erscheinen orange bis bräunlich.

Wie werden die Sporen ausgesät?

Zunächst wird eine flache Saatschale mit Substrat gefüllt. Dabei kann Einheitserde verwendet werden. Es bietet sich dabei an, das Substrat vorab in Mikrowelle oder Backofen keimfrei zu machen. In der Mikrowelle genügen einige Minuten. Im Backofen lässt sich das Substrat bei 150 Grad für eine halbe Stunde sterilisieren.

Das nach der Sterilisation abgekühlte Substrat wird in die Saatschale gefüllt. Dabei werden die Sporen nicht mit Erde bedeckt. Damit die Sporen nicht ausgeschwemmt werden, wird das Substrat mit dem Pflanzensprüher befeuchtet, statt angegossen. Das Pflanzgefäß sollte mit einer Abdeckung aus Plastik oder Glas versehen werden und wird an einem hellen, aber nicht vollsonnigen Standort bei Temperaturen um 24 Grad aufgestellt.

Die Aussaat in Stichworten:

  • flaches Saatgefäß mit Substrat füllen
  • Sporen aufstreuen, nicht mit Erde bedecken
  • Saatgefäß abdecken
  • Substrat konstant feucht halten
  • bei Temperaturen um 24 Grad aufstellen

Was passiert nun?

Zunächst benötigen Sie in erster Linie Geduld. Es können mehrere Monate vergehen, bis überhaupt irgendetwas passiert. Das Substrat darf während dieser Zeit nicht austrocknen. Damit sich im Saatgefäß kein Schimmel bildet, ist die Abdeckung täglich kurz zu lüften.

Zeigt sich ein grünlicher Belag, der an Moos erinnert, hat sich die Mühe gelohnt. Wer nun allerdings bereits kleine Farnpflänzchen erwartet, wird enttäuscht sein. Gebildet wurden zunächst sogenannte Prothallien. Jeder einzelne Prothallus besitzt männliche und weibliche Organe. Die von den männlichen Organen gebildeten Spermatozoen nutzen das feuchtwarme Klima in der Saatschale, um “schwimmend” zu den weiblichen Organen vorzudringen und die Eizelle zu befruchten. Nach weiteren Wochen oder auch Monaten entsteht also eine befruchtete Eizelle, die Grundlage für eine Jungpflanze, die dann endlich auch als Nestfarn zu erkennen ist.

Was geschieht mit den jungen Pflänzchen?

Erscheinen die Jungpflanzen, wird es schnell eng in der Saatschale. Es besteht die Gefahr, dass das Pflanzgefäß vermoost oder sich Algen ansiedeln. Die Pflanzen sollten dann umgehend pikiert werden.

Was wird benötigt?

  • Pflanztöpfe
  • Substrat
  • Pikierstab

Wie ist vorzugehen?

❶ Pflanztöpfe mit Substrat füllen
❷ Pflanze vorsichtig aus der Saatschale heben
❸ kleine Mulde in das Pflanzgefäß drücken
❹ Pflanze vorsichtig einsetzen und leicht andrücken

Die Pflanzgefäße können mit Pikiererde oder mit Einheitserde, die mit Torf und Sand vermischt wurde, gefüllt werden. Die Pflänzchen sind vorsichtig aus der Saatschale zu heben. Dazu verwendet man am besten einen Pikierstab. Um nach Einsetzen der Pflanze das Substrat gut zu verteilen und das Pflänzchen nicht zu verletzen, kann ebenfalls der Pikierstab benutzt werden. Alternativ können Sie auch einen Löffel benutzen.

Wie sind die Jungpflanzen zu kultivieren?

Die Jungpflanzen benötigen auch weiterhin ein feucht-warmes Klima. Um konstante Temperaturen um 24 Grad zu erreichen, bietet sich die Unterbringung in einem Mini-Gewächshaus auf der Fensterbank an.

» Tipp: Direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden. Halbschatten wird vertragen.

Das Substrat ist weiterhin konstant feucht zu halten. Ebenso sind die Pflänzchen täglich zu besprühen. Verwenden Sie dabei kein Leitungswasser. Dieses besitzt einen zu hohen Kalkanteil. Regenwasser ist die bessere Wahl. Wer auf Leitungswasser angewiesen ist, sollte dieses niemals frisch aus der Leitung benutzen. Bei abgestandenem Leitungswasser reduziert sich der Kalkanteil merklich. Ebenso ist die Verdünnung mit destilliertem Wasser möglich. Haben die Pflänzchen eine Höhe von sieben bis acht Zentimetern erreicht, können sie erstmals Flüssigdünger in schwacher Konzentration verabreichen.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

Antwort hinterlassen