Für Orchideen brauchen Sie keinen Dünger aus dem Handel. Sie können auch Hausmittel nutzen. Welche sich eignen und wie sie verabreicht werden, erkläre ich hier.
Orchideen zählen zu den beliebtesten Zimmerpflanzen in deutschen Haushalten. Mit ihren exotischen Blüten und ihrer eleganten Erscheinung zaubern sie ein Hauch von Tropenflair in jedes Wohnzimmer. Doch so robust Orchideen wirken, so sensibel reagieren sie auf Pflegefehler – insbesondere beim Düngen. Die gute Nachricht: Sie müssen nicht zu teuren Spezialdüngern greifen, um Ihre Orchideen optimal zu versorgen. In vielen Küchen und Vorratskammern schlummern einfache, natürliche Hausmittel, mit denen Sie Ihre Pflanzen gesund und blühfreudig halten. Welche sich zur Orchideen Pflege eignen und wie Sie diese am besten verabreichen, erkläre ich nachfolgend im Detail.
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Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Düngen von Orchideen?
Der optimale Zeitpunkt zum Düngen von Orchideen hängt stark von der jeweiligen Wachstumsphase der Pflanze ab. Grundsätzlich unterscheidet man drei Phasen im Jahresverlauf: das Wachstum, die Blüte und die Ruhezeit.
Die beste Zeit zum Düngen ist während der Wachstumsphase, also im Frühjahr und Sommer, etwa von März bis September. In dieser Zeit bilden Orchideen neue Blätter, Wurzeln und Blütentriebe. Der Nährstoffbedarf ist dementsprechend hoch. Sobald die Tage länger und heller werden, können Sie also langsam mit dem Düngen beginnen.
Während der Blütezeit im Herbst oder Winter sollten Sie das Düngen reduzieren, um die Pflanze nicht zu überfordern. In der Ruhezeit – oft zwischen Dezember und Februar – sollten Sie sogar ganz auf Dünger verzichten, damit sich die Pflanze regenerieren kann. In dieser Zeit ist es auch normal, dass die Orchideen-Blüten abfallen.
Wie oft sollten Orchideen gedüngt werden?
Im Gegensatz zu vielen Gartenpflanzen benötigen Orchideen vergleichsweise wenig Dünger. Eine Überdüngung kann sogar schädlich sein und zu Wurzelverbrennungen oder einer verminderten Blühfreudigkeit führen. Während der Wachstumsphase reicht es daher vollkommen aus, wenn Sie die Pflanze etwa alle zwei Wochen mit einer schwachen Düngerlösung versorgen. Verwenden Sie dafür stets stark verdünnte Mittel. Auch bei Hausmitteln gilt: Weniger ist mehr.
Im Herbst sollten Sie die Düngung auf einmal im Monat reduzieren und in der Winterruhe dann ganz pausieren. Die einzige Ausnahme bilden Phalaenopsis. Sie benötigen ganzjährig Dünger. Bleibt die Düngung bei dieser Art aus, kann es passieren, dass die Orchidee nicht mehr blüht.
Ein hilfreicher Merksatz lautet: Lieber sparsam und regelmäßig düngen, als selten und zu stark.
Diese natürlichen Helfer wirken Wunder

Hausmittel sind nicht nur kostengünstig und umweltschonend, sie liefern auch wichtige Nährstoffe wie Kalium, Phosphor, Stickstoff und Mineralien. Nachfolgend finden Sie daher eine Auswahl bewährter Hausmittel für Orchideen inklusive Anleitung.
➩ Schwarzer Tee – Der sanfte Versorger mit Gerbstoffen
Schwarzer Tee enthält Gerbstoffe und eine geringe Menge Stickstoff, die die Pflanze stärkt und das Substrat leicht ansäuern. Optimal also für viele Orchideenarten.
So bereiten Sie den Dünger zu:
Lassen Sie einen Teebeutel schwarzen Tee in einem Liter heißem Wasser ziehen. Nach dem Abkühlen müssen Sie den Tee nur noch im Verhältnis 1:3 mit Wasser verdünnen.
Anwendung:
Verwenden Sie die Mischung alle zwei bis drei Wochen als Gießwasser. Achten Sie dabei darauf, ungesüßten und unaromatisierten Tee zu verwenden.
➩ Trockenhefe – Der natürliche Wachstumsbooster
Trockenhefe enthält viele B-Vitamine, Enzyme und Spurenelemente, die das Wachstum der Pflanze fördern und die Wurzelbildung anregen. Das Tolle: wer gerne backt, hat das Hausmittel sogar stets zu Hause.
So bereiten Sie den Dünger zu:
Lösen Sie 10 Gramm Trockenhefe in einem Liter lauwarmem Wasser auf. Fügen Sie optional einen Teelöffel Zucker hinzu, denn dieser aktiviert die Hefe. Lassen Sie die Mischung dann etwa 2 Stunden ziehen, damit sich die Mikroorganismen entfalten können.
Anwendung:
Mischen Sie das Hefe-Gemisch 1:5 mit Wasser. Verwenden Sie die Lösung dann einmal im Monat als Gießwasser. Achten Sie darauf, dass das Substrat nicht vollständig durchnässt wird, sondern leicht feucht bleibt.
➩ Kaffeesatz – Der Klassiker für stickstoffliebende Pflanzen
Getrockneter Kaffeesatz liefert wertvollen Stickstoff, Kalium und Phosphor. Das sind alles wichtige Nährstoffe für das Blattwachstum und die Blütenbildung.
Anwendung:
Denn Kaffeesatz zunächst immer gut trocknen lassen, um eine Schimmelbildung zu vermeiden. Sie können ihn dann pur in das Substrat einarbeiten – jedoch nur in sehr kleinen Mengen. Etwa ein halber Teelöffel alle vier bis sechs Wochen reicht vollkommen aus.
Alternativ dazu können Sie auch einen Teelöffel getrockneten Kaffeesatz mit einem Liter Wasser mischen, 24 Stunden stehen lassen und das Wasser als Flüssigdünger verwenden.
Beachten Sie: Dieser Dünger ist nicht für kalkempfindliche Orchideen wie Phalaenopsis geeignet, da Kaffeesatz leicht sauer wirkt.
➩ Bananenschalen – Die Kaliumquelle aus der Küche
Sie können auch Bananenschalen als Dünger verwenden, denn Bananenschalen sind reich an Kalium und Phosphor, was die Blühfreudigkeit und die allgemeine Widerstandskraft der Orchidee stärkt.
So bereiten Sie den Dünger zu:
Zerkleinern Sie eine Bio-Bananenschale und übergieße Sie diese mit einem Liter heißem Wasser. Lassen Sie den Sud anschließend mindestens 12 Stunden ziehen und sieben Sie ihn anschließend ab.
Anwendung:
Mischen Sie die Flüssigkeit im Verhältnis 1:5 mit Wasser und nutzen Sie sie alle drei bis vier Wochen als Dünger. Wichtig ist jedoch, dass Sie nur Bio-Bananen verwenden, um Pestizidrückstände zu vermeiden.
➩ Kartoffelwasser – Die Stärkequelle für kräftige Pflanzen
Sie können auch aus Kartoffeln einen Naturdünger selber machen. Das Wasser, das beim Kochen von ungesalzenen Kartoffeln übrig bleibt, enthält nämlich wertvolle Stärke, Mineralstoffe und Vitamine.
So bereiten Sie den Dünger zu:
Kochen Sie ungesalzene Kartoffeln und lassen Sie das Kochwasser vollständig abkühlen. Verdünnen Sie es anschließend mit der gleichen Menge klarem Wasser.
Anwendung:
Sie können das Kartoffelwasser einmal im Monat zum Gießen verwenden. Es ist vor allem ideal in der Wachstumsphase als Dünger geeignet.