Opulente Blüten erscheinen nur, wenn Sie bei der Orchideen Pflege einige Hinweise beachten. Wir erklären, was beim Gießen, Düngen, Umtopfen zu beachten ist.

Der Faszination von Orchideen (Orchidaceae) kann kaum ein Zimmergärtner widerstehen. Die Pflege der exotischen Pflanzen ist eine gewisse Herausforderung, deshalb sollte jeder Pflanzenfreund die Ansprüche der Orchidee im Hinblick auf Licht, Wärme und Feuchtigkeit kennen. Zu bedenken gilt es hierbei, dass die meisten Orchideen-Arten in den tropischen Regenwäldern auf den Bäumen als sogenannte Aufsitzerpflanzen wachsen. Welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit sich die blühfreudigen Exoten auch in Zimmerkultur wohlfühlen, haben wir in diesem Ratgeber zusammengefasst.

Der optimale Standort für Orchideen

Um den passenden Standort zu finden, müssen sich vorab die natürlichen Wachstumsbedingungen vor Augen führen. In ihrer ursprünglichen Heimat wachsen Orchideen meist in Baumkronen und sind durch das Blattwerk vor intensiver Sonneneinstrahlung geschützt. In den Tropen herrschen ganzjährig relativ konstante Lichtverhältnisse. An unseren Blumenfenstern läuft die Pflanze dagegen Gefahr, im Sommer zu viel Licht abzubekommen und im Winter an Lichtmangel zu leiden.

Deshalb gilt: Im Sommer ist der Standort etwas abzuschirmen, im Winter kann der Fensterschutz wieder entfernt werden. In der lichtarmen Zeit ist eine zusätzliche künstliche Beleuchtung hilfreich. Entscheidend ist auch der Abstand der Orchidee zur Fensterscheibe. Bei einem Abstand von einem Meter zur Glasfront hat sich die Menge an Licht bereits halbiert.

Ob viel oder wenig Licht bevorzugt wird, ist abhängig von der Orchideen Sorte.

sonnenhungrige Orchideen

  • Cattleya
  • Vanda
  • Dendrobium

schattenliebende Orchideen

  • Phalaenopsis
  • Bulbophyllum
  • Miltonia

In jedem Fall benötigen Orchideen viel Licht. Am Südfenster sind die meisten Orchideenarten weniger gut aufgehoben. An einem nach Westen oder Osten hin ausgerichteten Fenster fühlen sich die gängigen Orchideenarten in der Regel wohl.

» Tipp: Das Blattwerk der Orchideen zeigt an, ob die Pflanzen mit den Lichtverhältnissen zufrieden sind. Dunkelgrünes Laub deutet darauf hin, dass noch etwas mehr Licht vertragen wird. Eine gelbliche oder rötliche Blattfärbung zeigt einen zu hellen Standplatz an.

Orchideen vertragen weder große Temperaturschwankungen, noch Zugluft. Stellen Sie eine gleichbleibende Raumtemperatur über Ihren Heizkörperthermostat ein.

Der passende Standort in Stichworten:

  • hell
  • Halbschatten
  • hohe Luftfeuchtigkeit
  • Zugluft meiden
  • Temperaturschwankungen meiden

Das ideale Substrat für Orchideen

Herkömmliche Blumenerde ist für die Orchideenkultur nicht geeignet. Die meisten Orchideen klammern sich in ihrer Ursprungsheimat mit ihren Wurzeln an die Rinde der Bäume. Die Wurzeln sind damit immer von Luft umgeben. In einem verdichteten Substrat sterben die Wurzeln der meisten Orchideen sehr schnell ab.

Das ideale Substrat muss den Orchideen Halt geben und gleichzeitig ausreichend Luft an die Wurzeln lassen und für Feuchtigkeit sorgen. Der Handel bietet Spezialerde für Orchideen an. Diese ist luftig und grobkörnig. In den meisten Mischungen lassen sich Rinde und Torf als Hauptkomponenten finden. Torf kann die Feuchtigkeit speichern und ist selbst beinahe frei von Nährstoffen. Rinde besitzt eine große Oberfläche und ist stabil in ihrer Struktur.

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» Hinweis: Aus Gründen des Umweltschutzes wird Torf heute häufig durch Kokosfasern ersetzt.

Häufig sind Kork oder Styropor enthalten, um das Substrat luftiger zu machen. Perlite speichern Nährstoffe und geben sie nach und nach an die Pflanze ab. Aktivkohle kann schädliche Stoffwechselprodukte neutralisieren.

Orchideenerde selbst herstellen

  • fünf Teile Pinienrinde
  • zwei Teile Sphagnum
  • ein Teil Perlite
  • ein Teil Nussschalen
  • einige Holzstücke

Orchideen sollten möglichst im gleichen Substratgemisch kultiviert werden. Sie können sich einem Substratwechsel nur schwer anpassen. Nach etwa zwei Jahren ist der Pflanzenstoff verbraucht und es muss umgetopft werden. Wird dies vernachlässigt, besteht die Gefahr einer Überdüngung, da Pilze und Bakterien absterben und Nährstoffe freisetzen.

Welcher Topf für Orchideen?

Orchideen umtopfen
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Orchideen werden meist in hohen und schlanken Pflanzgefäßen angeboten. Diese unterstreichen die Wuchsform der eleganten Pflanze. Damit auch der praktische Aspekt bedient wird, sind meist Stufen im Gefäß eingearbeitet. Dadurch bekommt die Pflanze Halt und überschüssiges Wasser fließt in den Gefäßboden. So wird Staunässe vermieden.

Von Vorteil für die Photosynthese der Orchidee sind durchsichtige Gefäße aus Glas oder Plastik. Dadurch gelangt ausreichend Licht an die Wurzeln. Im Gegensatz zu herkömmlichen Pflanzen befindet sich das für die Photosynthese notwendige Chlorophyll bei der Orchidee nicht in den Blättern, sondern in den Wurzeln.

Orchideen lassen sich auch in Tontöpfen kultivieren. Diese besitzen eine poröse Struktur und können dadurch Feuchtigkeit besser speichern und den Wasserhaushalt der Pflanzen regulieren helfen.

Einige Orchideen-Arten, wie zum Beispiel Cattleya, vertragen keine feuchten Wurzeln. Damit der Wurzelballen besser belüftet wird, werden die Pflanzen in Körben aus Kunststoff kultiviert. Coryanthes, Stanhopea und andere hängende Wuchsformen sind in einer Blumenampel gut aufgehoben.

Orchideen umtopfen

Orchidee umtopfen
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Orchideen werden bevorzugt im Frühling umgetopft. Zeigen sich die ersten neuen Triebe, ist es an der Zeit für den Umzug in ein neues Pflanzgefäß.

Orchideen umtopfen – Schritt für Schritt

  1. Pflanze aus dem alten Topf lösen
  2. Wurzeln von Substrat befreien
  3. Wurzeln kontrollieren
  4. Pflanzgefäß auswählen
  5. Pflanztopf in der unteren Hälfte mit Substrat befüllen
  6. Pflanze einsetzen
  7. Substrat auffüllen

Die Orchidee wird vorsichtig aus dem alten Pflanzgefäß gelöst. Hierbei kann es hilfreich sein, den Pflanztopf mit den Händen etwas zu kneten. Das Umtopfen gibt Gelegenheit, vertrocknete und verfaulte Wurzelabschnitte zu entfernen.

» Tipp: Nach dem Umtopfen wird frühestens am nächsten Tag bewässert. Gedüngt werden die Pflanzen erstmals drei Wochen nach dem Austausch des Pflanzgefäßes.

Orchideen gießen

Orchideen gießen
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Der größte Feind der Orchidee ist Staunässe. Die meisten Pflanzen kommen gut zurecht, wenn der Wurzelbereich mäßig feucht bis leicht trocken gehalten wird. Das Substrat sollte nie komplett austrocknen.

Gegossen wird bevorzugt mit Regenwasser. Wer dies nicht bereitstellen kann, mischt Leitungswasser mit destilliertem Wasser im Verhältnis 2:1.

Bevorzugt werden Orchideen in den Morgenstunden bewässert. Bei der Bewässerung von Orchideen hat sich das Tauchbad bewährt. Die Pflanzen werden in wöchentlichen Abständen mit dem Wurzelballen so lange unter Wasser gedrückt, bis keine Blasen mehr aufsteigen. Nach dem Tauchbad sollten die Pflanzen gut abtropfen, bevor sie wieder in den Übertopf eingesetzt werden. Das Wasser darf sich nicht stauen.

» Tipp: Bei der Bewässerung sollte kein Wasser an die Pflanze selbst gelangen. Nur die Wurzeln werden gegossen oder getaucht. Angestautes Wasser könnte sich in den Blattachseln ansammeln und dort Fäulnisprozesse auslösen.

Orchideen düngen

Im Handel wird spezieller Orchideendünger angeboten. Dieser ist auf die Nährstoffansprüche der Pflanzen optimal abgestimmt.

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» Tipp: Sie können auch herkömmlichen Grünpflanzendünger verwenden, allerdings ist die Konzentration dann auf etwa ein Viertel der angegebenen Menge zu reduzieren.

Orchideen besitzen einen geringen Nährstoffbedarf. Hoch konzentrierte Fertigdünger lassen die Pflanzen schnell verkümmern. Gedüngt werden sollte gleichmäßig. Orchideen bevorzugen konstante Umweltbedingungen, dazu zählt auch die Nährstoffversorgung. Es spricht nichts gegen eine niedrige Düngermenge bei jedem Gießen.

Orchideen schneiden

Orchideen schneiden
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Verblühte Blütenstiele werden regelmäßig entfernt. Vor dem Schnitt sollten diese Pflanzenteile jedoch komplett eingetrocknet sein. Erst dann wird zurückgeschnitten. Ein Stängelansatz mit mindestens zwei Augen bleibt erhalten. Mit etwas Glück wird die Pflanze erneut austreiben.

Beim Schneiden der Wurzeln sind diese zunächst mit Wasser zu besprühen. Luftwurzeln, die daraufhin keine grüne Farbe annehmen, sind tot und können entfernt werden. Lebende Luftwurzeln dienen der Aufnahme von Nährstoffen und Flüssigkeit und sollten nur gekürzt werden, wenn die Pflanze auffallend stark wuchert.

Eine zu starke Ausbildung der Luftwurzeln deutet auf eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit hin. Dem kann entgegengewirkt werden, indem das Substrat regelmäßig mit lauwarmem Wasser besprüht wird.

Orchideen schneiden in Stichworten:

  • keine grünen Pflanzenteile abschneiden
  • Schnitt nach der Blütezeit durchführen
  • eingetrocknete Luftwurzeln vorsichtig kürzen
  • vertrocknete Stängel bis zum zweiten Auge zurückschneiden

Für den Schnitt sind scharfe Schneidwerkzeuge zu verwenden. Mit einem Teppichmesser oder einem Skalpell lassen sich gerade Schnittkanten ausführen und die Pflanze nimmt keinen Schaden. Wird die Abschnittstelle dagegen durch stumpfe Schneidwerkzeuge gequetscht, heilt die Wunde nur schlecht und Pilze und Bakterien können eindringen. Vor Gebrauch sind die Schneidwerkzeuge zu desinfizieren.

» Deshalb unser Hinweis: Haushaltsscheren eignen sich nicht für den Schnitt von Orchideen, sie sind in der Regel zu stumpf.

Dagmar von Gartentipps.com

Seit über 14 Jahren ist Dagmar Dittfeld als Online-Redakteurin für Gartentipps.com aktiv. Auf dem Land aufgewachsen, weiß sie die Vorzüge eines Selbstversorger-Gartens auch heute noch zu schätzen. Ihre ganz besondere Leidenschaft gilt der Gestaltung von Garten, Balkon und Terrasse. Mit ihren Ideen zum Dekorieren, Do-It-Yourself und Upcycling hat Dagmar schon viele Leser zum Nachmachen inspiriert.

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