Üblicherweise wird Rasen im Herbst neu ausgesät, manchmal lässt es sich aber nicht vermeiden, den Rasen im Sommer zu erneuern.

Rasen erneuern Sommer
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Zu viel Unkraut, Löcher, braune Stellen und Flecken oder Moos sorgen dafür, dass der Rasen nicht gerade ansehnlich ausschaut? Dann ist es womöglich an der Zeit, den Rasen am besten komplett zu erneuern. Dies klingt zunächst nach einem ungemein großen Arbeitsaufwand, doch das Umgraben ist keine zwingende Voraussetzung für die Erneuerung der eigenen Rasenfläche. Ob die Neuanlage des Rasens nun mit oder ohne vorherigem Umgraben erfolgen soll, wir geben allen interessieren Lesern ein paar praktische Tipps mit auf den Weg, wie Sie alten Rasen austauschen und mit frischem, sattem Grün erneuern können.





Wann Umgraben ein Muss ist

Vor allem dann, wenn der Untergrund sehr uneben ist, ist das Umgraben ein Muss. Denn dann muss die Rasenfläche nicht nur oberflächlich, sondern auch unter der Erde erneuert werden, damit eine bessere Grundlage für einen gleichmäßigen, flachen Rasen geschaffen wird. Auch dann, wenn der Rasen von vielen alten Baumwurzeln oder stark von Unterkraut durchwachsen ist, sollten Hobbygärtner den nicht zu unterschätzenden Aufwand des Umgrabens nicht scheuen. Falls die bisherige Rasensorte zum Beispiel aufgrund des Aussehens der Gräser nicht mehr gefällt, sollte die Rasenfläche vor der Neuaussaat ebenso umgegraben werden.

Das Umgraben schafft auch beim späteren Verlegen von Rollrasen die besten Voraussetzungen, wobei dies jedoch kein zwingendes Muss ist. Spätestens dann, wenn die Rasen-Erneuerung ohne Umgraben schon zweimal gescheitert ist, ist ein dritter Versuch ohne vorheriges Umgraben auf gar keinen Fall zu empfehlen. Zudem sollten Sie wissen, dass nicht der Sommer, sondern der Herbst der beste Zeitpunkt ist, um den Rasen umzugraben. Sofern die Entscheidung für das Umgraben aus einem der genannten Gründe gefallen ist, sollte die Neuanlage des Rasens also auf den Spätsommer oder besser noch auf den Frühherbst verschoben werden.

Rasen erneuern im Sommer – die Vorbereitungen

Bei der schonenderen Methode, die ohne umfangreiches Umgraben auskommt, ist von einer umbruchlosen Rasenerneuerung die Rede. Diese Arbeiten können auch ab Mai bis circa September durchgeführt werden. Dabei ist es lediglich wichtig, dass die Rasenerneuerung komplett abgeschlossen wurde, bevor längere Regenperioden am Stück zu erwarten sind. Obwohl die Rasenfläche nicht komplett umgegraben werden muss, sind dennoch die nötigen Vorbereitungen zu treffen, damit der neue Rasen möglichst günstige Bedingungen vorfindet, um bestmöglich anwachsen zu können. Diese Schritte sollten alle Hobbygärtner daher zuerst ergreifen:

  1. Den Rasen so kurz mähen, wie es der eigene Rasenmäher zulässt – eventuell auf die Hilfe eines Fachmanns setzen und einen Gartenbaubetrieb einmalig mit dieser Arbeit beauftragen, um den Rasen wirklich extrem kurz zu mähen.
  2. Das komplette Schnittgut einsammeln und entsorgen.
  3. Ziel dieser Maßnahmen ist es, dem bestehenden Rasen möglichst viel Kraft zu nehmen.
  4. Die komplette Rasenfläche in alle Richtungen mehrmals sorgfältig vertikutieren, solange, bis der Boden zwischen den noch verbleibenden Grashalmen gut zu sehen ist. Dazu entweder ein Gerät kaufen, ein spezielles Gerät im Gartencenter ausleihen oder auch an dieser Stelle wieder auf die Hilfe eines professionellen Gartenbaubetriebes setzen.
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➔ Unkrautvernichtungsmittel – ja oder nein?

Wie alle Leser unschwer erkennen können, ist auch die Vorbereitung der schonenderen Form der Rasenerneuerung mit einem gewissen Aufwand verbunden. Hinzu kommt, dass sich auch die Frage stellt, inwiefern ein Unkrautvernichter zum Einsatz kommen sollte. Im Fachhandel sind spezielle Mittel erhältlich, die nicht nur mögliche Unkrautrückstände, sondern auch die noch stehenden Grashalme beseitigen. Dabei handelt es sich um sogenannte Totalherbizide.

Diese Mittel sind insofern ideal, da die Fläche damit komplett von den bestehenden Pflanzen befreit werden kann. Wenn Tiere oder Kinder sich später auf dem Rasen bewegen werden, sollte man aber über eventuelle Gesundheitsgefahren nachdenken. Daher gilt es im Einzelfall abzuwägen, wie sinnvoll dieser Schritt ist. Noch dazu können derart potente Mittel, die ihre Wirkung unter Voraussetzung der Einhaltung der vorgegebenen Einwirkzeit zwar nicht verfehlen, auch das Ökosystem vor Ort schwächen.

Ein Rasen stellt schließlich auch das Zuhause vieler Kleinstlebewesen dar, die eine wichtige Aufgabe im Ökosystem zu erfüllen haben. Diesen kleinen Helferlein wird somit ebenfalls der Garaus gemacht. Daher stellt sich die Frage, wie hoch der Wert ist, der einem perfekten Rasen beigemessen wird. Radikale Unkrautvernichtungsmittel müssen bei der Rasenerneuerung demnach nicht zwingend zum Einsatz kommen.

➔ Unebenheiten beseitigen

Wenn der Rasen derart vorbereitet wurde, geht es im nächsten Schritt um die Beseitigung weiterer Unebenheiten – wie zum Beispiel unterirdische Kaninchen- oder Mäusegänge, die vielleicht bereits eingebrochen sind, oder auch Maulwurfhügel. Überall dort, wo Erde als Ausgleich aufgeschüttet wurde, sollte diese festgetreten werden. Dieser Prozess wird im Abstand von mehreren Tagen vor der Aussaat wiederholt. Denn dann ist die Erde etwas nachgesackt, sodass eventuell weitere Unebenheiten zum Vorschein kommen, die nun beseitigt werden können.

Rasen erneuern im Sommer – Tipps für die Aussaat

Für die Rasenaussaat wird bei großen Rasenflächen unbedingt ein Streuwagen benötigt, der im Fachhandel ausgeliehen oder günstig erworben werden kann. Vor der Aussaat per Hand oder mit solch einem Wagen sollte die Fläche mit Phosphordünger versehen werden. Dies sorgt für die nötigen Nährstoffe, damit der neue Rasen gut anwachsen kann.

➔ Den richtigen Rasensamen auswählen

Auch die Wahl des Saatguts spielt eine wichtige Rolle. Denn abhängig vom örtlich vorherrschenden Klima und den weiteren Umgebungsbedingungen sind unterschiedliche Rasenarten zu empfehlen. Eine ausführliche Beratung durch einen fachkundigen Experten ist an dieser Stelle sinnvoll. Denn so kann sichergestellt werden, dass das Saatgut perfekt zu den örtlichen Gegebenheiten passt. Dies ist wichtig, damit der Rasen bei guter Pflege und ausreichender Wässerung möglichst lange nicht erneuert werden muss.

➔ Aussaat regelmäßig gießen

Rasen sprengen
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Im Anschluss an die Aussaat schützt eine dünne Schicht Torf die Fläche. Bei Rasen handelt es sich jedoch um einen Lichtkeimer. Daher darf die Torfschicht nicht mehr als einen halben Zentimeter dick sein. Wann die neue Rasenfläche gewässert werden sollte, ist an der Torfschicht ebenfalls gut zu erkennen. Dabei sollten alle Hobbygärtner bedenken, dass das Saatgut im kommenden Monat immer feucht sein muss. Wenn nicht genügend Regen fällt, muss der Rasensprenger jeweils zehn Minuten am Stück für künstlichen Regen sorgen – und zwar rund fünfmal pro Tag. Damit die Samen an Ort und Stelle bleiben und nicht weitergeschwemmt werden, sollte die Sprenger-Intensität entsprechend eingestellt werden. Eine helle Torffarbe zeigt den Wässerungsbedarf an. Dann gilt es, den frisch ausgesäten Rasen sofort mit Wasser zu benetzen.

➔ Neuen Rasen düngen

Sechs Wochen nach der Aussaat sollte Langzeitdünger zum Einsatz kommen. Diese Langzeitdüngung ist ein Muss, damit sich der neue, junge Rasen weiter prächtig entwickeln, mehr Blattmasse bilden und sich saftig grün verdichten kann.

Anschließend ist der Rasen ganz regulär zu pflegen. Auch wenn die Rasenerneuerung im Sommer mit einem gewissen Arbeitsaufwand verbunden ist, ist dies immer noch kostengünstiger als Rollrasen. Sofern die Umgebungsbedingungen stimmen, wächst der neue Rasen sehr schnell, sodass es nicht allzu lange dauert, bis die komplette Fläche wieder in einem satten Grünton erstrahlt – und zwar meist noch im gleichen Sommer.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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