Sie haben eine Rizinuspflanze zuhause und möchten diese gerne vermehren? Kein Problem. Doch passen Sie auf! Die Samen enthalten Rizin.

Rizinus vermehren
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Rizinus (Ricinus communis) lässt sich ganz leicht durch Samen vermehren, denn im Herbst bildet das Wolfsmilchgewächs rote Stachelfrüchte aus. Werden diese getrocknet, lassen sich die Samenkörner entnehmen. Die Samen besitzen die Form und Maserung einer vollgesogenen Zecke und werden auch als „Castorbohnen“ bezeichnet.

Die Vermehrung durch Samen ist auch für eher unerfahrene Hobbygärtner einfach zu vollziehen. Kaum eine Pflanze beschert nach der Vermehrung so rasches Gärtnerglück. Während einer Gartensaison können die Pflanzen mehrere Meter hoch wachsen und für Tropenfeeling im heimischen Garten sorgen. Daneben sind die Gewächse auch als perfekter Sichtschutz geeignet, können im Beet oder in Alleinstellung imposant wirken oder unschöne Mauern verdecken.





Die dunkle Seite der Castorbohnen

Rizinusöl ist als Heilmittel geläufig und ungefährlich. In den Samen selbst versteckt sich jedoch eine der giftigsten Substanzen, die in der Natur vorkommen. Rizin ist 25.000 Mal giftiger als Stychnin und bereits fünf Samen des Wunderbaums können ein Kleinkind töten. Verschluckt ein Erwachsener 20 Rizinussamen, dürfte er dies kaum überleben. Deshalb passen Sie unbedingt auf, denn Rizin kann auch eingeatmet werden oder über Hautverletzungen in den Körper gelangen. In einem Samenkorn sind etwa ein bis fünf Prozent des Giftes enthalten. Der Anteil ist von folgenden Faktoren abhängig:

  • Größe des Samens
  • Gewicht des Samens
  • Herkunft des Samens
  • Reifungsgrad des Samens

Um das Gift freizusetzen, muss der Samen zerkaut werden. Die Schalen der Castorbohnen enthalten hingegen so gut wie keine Giftstoffe. Dies dürfte Entwarnung geben. Bei einer sorgsamen und vor Kindern und Haustieren geschützten Lagerung dürften die Samen somit zu keiner Gefahrenquelle werden. Sie lassen sich aufgrund ihrer schnellkeimenden Eigenschaften erfolgreich für die Vermehrung des Wunderbaumes nutzen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Aussaat?

Mit der Aussaat der Pflanzen können Sie im Mai beginnen. Der Boden sollte dazu komplett frostfrei sein. Warten Sie zur Sicherheit die Eisheiligen ab. Ab Mitte Mai dürfte der Aussaat der Tropenpflanze dann nichts mehr im Wege stehen. Günstiger erscheint es jedoch, die Samen im Haus vorzukeimen und die Jungpflanzen später auszupflanzen.

Die Vorbereitung der Samen

Die Samen werden im Herbst gewonnen. Bis zum nächsten Frühling sind die Samen trocken, kühl und vor allem sicher vor dem Zugriff von Kindern und Haustieren geschützt aufzubewahren. Vor der Aussaat müssen Sie die Samen dann für einen Tag in warmem Wasser einweichen. Das fördert die Keimung. Die Keimung lässt sich auch begünstigen, indem Sie die Samen vor dem Aufquellen mit einer Feile aufrauen.

Vorsicht: Bei der Arbeit immer Handschuhe tragen, denn das Sameninnere ist hochgiftig!

Anzucht der Samen im Zimmer

  1. Im Februar Samen, wie eben beschrieben, vorbereiten.
  2. Pflanztöpfe mit Anzuchterde füllen.
  3. Einen Samenkern pro Pflanztopf einsetzen.
  4. Etwa einen Zentimeter mit Substrat bedecken.
  5. Samen immer feucht halten.

Die Pflanztöpfe sollten möglichst einen hellen Standort erhalten. Ideal sind Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad. Versehen Sie den Pflanztopf mit einer Haube aus Plastik oder Glas, fördert dies die Keimung. Mit einer Keimung der Castorbohnen können Sie innerhalb von 14 Tagen nach der Aussaat rechnen. Halten Sie die Keimlinge warm und feucht, werden sie rasant wachsen. Ab Mitte Mai dürfen die Pflanztöpfe dann ins Freie. Rizinus gedeiht im Freiland wie im Kübel.

Der passende Standort für die Jungpflanzen

Die jungen Pflanzen mögen von Beginn an einen warmen und sonnigen Standort. Haben Sie die Pflanzen bei Zimmertemperatur vorgekeimt, sollte auch der Standort im Freien entsprechend hell und sonnenreich sein. Die Pflanzen vertragen auch die volle Sonne. Bedenken Sie aber das rasche Wachstum, denn binnen weniger Wochen wird sich das zarte Pflänzchen in eine stattliche Pflanze entwickelt haben. Der Platzanspruch ist entsprechend hoch. Dies gilt es auch bei Kübelpflanzen zu bedenken. Die Pflanzen gedeihen zwar auch im Halbschatten, werden dann aber weniger schnell wachsen und auch die Laubfärbung verliert an Attraktivität.

Das passende Substrat auswählen

Beginnen die Jungpflanzen im Topf auf dem Fensterbrett zu keimen, können Sie bereits mit der Vorbereitung des Bodens am späteren Standort beginnen. Den Boden dazu zunächst lockern und sämtliche Steine sowie Unkraut entfernen. Anschließend sollten Sie den Boden noch mit Kompost oder Mist anreichern, denn der Starkzehrer besitzt einen hohen Nährstoffbedarf. Nun können Sie die Rizinuspflanze in den Boden einpflanzen.

Was ist bei den Jungpflanzen zu beachten?

Damit sich schnell meterhohe Pflanzen entwickeln, sollten Sie den Jungpflanzen besondere Aufmerksamkeit schenken. Der Rizinus allgemein ist eine recht robuste Pflanze. Dies trifft auf die noch jungen Pflanzen jedoch nur bedingt zu. Diese Übersicht zeigt die Gefahren für die jungen Wunderbäume:

Schneckenbefall:

Junge Rizinuspflanzen werden besonders gern von Schnecken heimgesucht. Die Pflanzen sollten Sie daher regelmäßig kontrollieren. Die Schnecken können Sie z.B. tagsüber absammeln. Da es sich um nachtaktive Tiere handelt, sollten Sie die Jungpflanzen nachts mit einer Abdeckung schützen. Besonders gut eignen sich dazu Tontöpfe.

Wurzelfäule:

Sind die Jungpflanzen Staunässe ausgesetzt, können die Wurzeln faulen und die Pflanze absterben. Gießen Sie deshalb regelmäßig, aber nicht übermäßig. Eine Drainage im Boden kann einem zu nassen Stand zudem vorbeugen. Dafür eignen sich Tonscherben oder Splitt.

Frostempfindlichkeit:

Die Tropenpflanzen sind nur bedingt winterhart. Jungpflanzen vertragen keinen Frost. Daher sollten Sie sich in Geduld üben und die Pflanzen erst nach den Eisheiligen, also Mitte Mai, ins Freie bringen. Wer seinen Wunderbaum überwintern möchte, sollte ihn rechtzeitig ins Winterquartier bringen. Freilandpflanzen benötigen einen Winterschutz aus Reisig oder Laub.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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