Die Samtfleckenkrankheit ist weit verbreitet und betrifft nur Gewächshaustomaten. Mit einigen einfachen Maßnahmen können Sie der Pilzerkrankung vorbeugen.

Samtfleckenkrankheit
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Die Samtfleckenkrankheit (Cladosporium fulvum) befällt ausschließlich Gewächshaustomaten. Begünstigt wird die Krankheit durch Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Es sind nicht alle Sorten betroffen, allerdings ist die Krankheit auf dem Vormarsch und breitet sich weiter aus. Es werden lediglich die Blätter befallen. Die Früchte bleiben unversehrt und können wie gewohnt geerntet und verwendet werden.

Erstmals wurde ein Befall im Jahre 1883 an Tomatenpflanzen aus South Carolina nachgewiesen. Südamerika, die ursprüngliche Heimat der Tomaten, wird als Ursprungsort des Pilzes vermutet.

Samtfleckenkrankheit erkennen

Frühestens eine Woche nach der Infektion werden die ersten Anzeichen der Samtfleckenkrankheit sichtbar. Auf den Blättern der Tomatenpflanze bilden sich grünliche oder gelbliche Flecken. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 90 Prozent und mehr kann sich die Krankheit innerhalb weniger Stunden ausbreiten. Bei fortgeschrittenem Befall verschmelzen die Blattflecken miteinander und die Blätter sterben ab.

Die Blattunterseiten überzieht ein weißlicher Pilzrasen. In fortgeschrittenem Stadium verfärbt sich der Schimmel bräunlich. Über diesen Pilzbelag werden die Sporen weiter ausgebreitet. Dabei können sie bis zu einem Jahr überleben und trotzen Kälte und Trockenheit. Die Pilzsporen werden durch Wasser und Wind verbreitet.

Tipp: Im Gewächshaus ist die Verbreitung auch durch kontaminierte Arbeitsgeräte möglich.

Die Samtfleckenkrankheit bekämpfen

Um den Befall nachhaltig bekämpfen zu können, sind Tomaten im Gewächshaus regelmäßig auf mögliche Schadstellen hin zu kontrollieren. Befallene Pflanzenteile sind restlos zu entsorgen und gehören nicht auf den Kompost.

Tipp: Im Gewächshaus könnte der Pilz überleben und im nächsten Frühjahr die Jungpflanzen schädigen. Werden junge Pflanzen angegriffen, wirkt sich dies auch auf den späteren Ertrag aus.

Biologische Mittel oder Hausmittel zur Schädlingsbekämpfung bleiben bislang wirkungslos. Für die Bekämpfung ist ein geeignetes Fungizid notwendig. Bewährt haben sich dabei Präparate mit dem Wirkstoff Azoxistrobin. Das Fungizid dringt in die Blätter ein und bekämpft den Pilz an seiner Wurzel. Um die Samtfleckenkrankheit restlos bekämpfen zu können, ist die Spritzung nach etwa zehn Tagen zu wiederholen.

Samtfleckenkrankheit vorbeugen

1. Luftfeuchtigkeit veringern

Das Auftreten des Pilzes können Sie vermeiden, wenn Sie die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus dauerhaft auf weniger als 85 Prozent bringen. Vermeiden Sie es, die Tomatenpflanzen über die Blätter zu bewässern und beugen Sie so Blattnässe vor. Wählen Sie besser ein passendes Bewässerungssystem, das die Pflanzen von unten mit Wasser versorgt. Die Tröpfchenbewässerung hat sich bewährt. Da dabei nur wenig Flüssigkeit eingesetzt wird, verdunsten nur entsprechend geringe Mengen an Wasser und die Luftfeuchtigkeit kann niedrig gehalten werden.

Mit dem Auftrag einer Mulchschicht verringern Sie die Häufigkeit der Bewässerung. Das Gießwasser können Sie jedoch nicht direkt auf die Mulchschicht geben. Daher gestaltet sich das Gießen aufwendiger, denn Sie müssen vorab die Laubschicht entfernen.

2. Ausreichende Belüftung gewährleisten

Damit die Luft im Gewächshaus gut zirkulieren kann, müssen Sie häufig lüften. Daher ist es von Vorteil, wenn das Gewächshaus über ausreichend Lüftungsklappen verfügt. Alternativ können Ventilatoren eingesetzt werden.

Bei der Pflanzung ist darauf zu achten, dass die Tomatenpflanzen nicht zu dicht stehen. In dichten Beständen vermehrt sich die Samtfleckenkrankheit rasend schnell. Ein Pflanzabstand von mindestens 70 Zentimetern verhindert, dass sich Nässe zwischen den Pflanzen staut. Ein regelmäßiges Ausgeizen von Seitentrieben wirkt der Blattdichte entgegen.

Tipp: Entfernen Sie die unteren Blätter, ist eine bessere Luftzirkulation zwischen den Pflanzen gewährleistet.

3. Robuste Tomatensorten wählen

Wer sich für den Kauf von widerstandsfähigen Tomatensorten entscheidet, kann einem Befall gezielt entgegenwirken. Die Marktlage ist allerdings etwas unübersichtlich.

In den letzten Jahren hat der Befall besonders in biologischen Gartenbaubetrieben deutlich zugenommen. Es ist vermehrt gelungen, gegen die Samtfleckenkrankheit resistente Pflanzen zu züchten. Einige davon wurden jedoch nach kurzer Zeit ebenfalls Opfer der Krankheit.

Folgende Tomatensorten gelten als widerstandsfähig gegenüber der Samtfleckenkrankheit:

    • Tomosa
    • Vanessa
    • Moravi
    • Concorde
    • Bolzano
    • Favorita
    • Culina

Als resistent gegenüber einem Befall haben sich bislang die Stabtomate Phantasia und die Kirschtomate Philovitaode erwiesen.

Die wichtigsten Vorbeugungsmaßnahmen im Überblick

Maßnahme Erläuterung
Luftfeuchtigkeit senken Luftfeuchtigkeit sollte sich dauerhaft bei 60 bis maximal 80 Prozent bewegen
Blattnässe vermeiden Tomaten nicht von oben bewässern
Mulchen wird eine Laubschicht auf den Boden gebracht, kann sich die Feuchtigkeit länger im Boden halten und es muss weniger gegossen werden
Lüften Gewächshaus regelmäßig lüften, damit sich Wärme und Nässe im Inneren nicht stauen
Pflanzabstand beachten bei einem Pflanzabstand zwischen 60 und 70 Zentimetern wird die Luftzirkulation sichergestellt und der Pilz kann sich weniger schnell vermehren
robuste Sorten wählen einigen Sorten kann die Samtfleckenkrankheit nichts anhaben
Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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