Was darf in den Kompost? Diese Frage beschäftigt viele Besitzer eines Komposthaufens immer wieder. Hier finden Sie die Antworten auf alle Fragen.
Wer einen Komposthaufen im Garten anlegt, sollte nicht nur auf den richtigen Standort achten, sondern auch wissen, welche Abfälle auf den Kompost dürfen, und welche nicht. Denn nur ein richtig befüllter Komposthaufen verwandelt Küchenabfälle, Gartenabfälle und Grünschnitt in nährstoffreiche Komposterde. Doch was darf genau auf den Kompost? Dürfen gekochte Speisereste dazu? In diesem Überblick erfahren Sie, wie Sie Ihren Kompost richtig befüllen.
Inhalte
Warum Kompostieren sich lohnt – 3 klare Vorteile
Viele betrachten einen Kompost lediglich als kostenlose Möglichkeit, Küchen- und Gartenabfälle zu entsorgen. Doch das ist ein Trugschluss. Beim Kompostieren geht es vielmehr darum:
Vorteil 1: Nährstoffreiche Pflanzerde selbst herstellen
Durch das Kompostieren entsteht fruchtbare Humuserde, die reich an natürlichen Nährstoffen ist. Diese verbessert die Bodenstruktur, fördert das Bodenleben und versorgt Pflanzen optimal – ganz ohne chemischen Dünger.
Vorteil 2: Gartenabfälle sinnvoll recyceln
Was sonst als Biomüll entsorgt wird, wird im eigenen Garten sinnvoll genutzt. Ob Rasenschnitt, Laub oder Gemüsereste: Sie werden Teil eines natürlichen Kreislaufs, der Umwelt und Klima schont.
Vorteil 3: Geld sparen – weniger Dünger & Biomüll-Tonne
Ein gut funktionierender Kompost spart auf Dauer bares Geld. Denn mit jedem selbst erzeugten Eimer Komposterde sinkt der Bedarf an gekauften Düngemitteln, Blumenerde oder kostenpflichtiger Biomüll-Entsorgung.
Was darf auf den Kompost und was nicht?
Was darf alles auf den Kompost: Liste
Die gute Nachricht zuerst: Kompostieren ist das ganze Jahr über möglich, und ein Großteil der Abfälle aus Küche und Garten eignet sich wunderbar dafür. Damit Sie den Überblick behalten, finden Sie hier eine praktische Liste kompostierbarer Abfälle:
- Gemüse und Obst: Karotten, Gurken, Zucchini, Kohlreste, Paprika, Salatblätter sowie Apfel- und Birnenschalen eignen sich hervorragend für den Kompost.
- Eierschalen und Kartoffelschalen: Eierschalen bringen wertvollen Kalk in den Kompost, sollten aber vorher zerkleinert werden, damit sie schneller verrotten.
- Pflanzenreste / Schnittblumen: Welke Blumen aus der Vase, verblühte Balkonpflanzen oder ausgezupfte Unkräuter, ohne Krankheitsbefall, sind bestens geeignet.
- Angetrockneter Rasenschnitt: Frischer Rasenschnitt kann leicht verklumpen und zu Schimmel führen. Besser ist es, ihn vorher antrocknen zu lassen oder mit grobem Material wie Strauchschnitt zu mischen.
- Tee- und Kaffeereste inklusive Filter: Kaffeesatz verbessert die Komposterde, da er viele wertvolle Nährstoffe enthält. Allerdings sollte er nicht in dicken Schichten, sondern gut verteilt untergebracht werden. Teebeutel können ebenfalls kompostiert werden, allerdings nur, wenn sie frei von Kunststoffen sind.
- Pflanzenreste von Gemüsebeeten: Ernteabfälle von Tomaten, Bohnen, Salat oder Kohl dürfen auch in den Kompost.
- Grünschnitt von Sträuchern, Bäumen und abgestorbenen Pflanzen: Feine Zweige von Hecken oder Johannisbeersträuchern können gut kompostiert werden.
- Laub (in Maßen und je nach Baumart): Ahorn-, Birken- und Lindenlaub verrotten gut und können dem Kompost in kleinen Mengen zugefügt werden.
- Stroh, Heu: Diese Materialien lockern den Kompost auf, fördern die Durchlüftung und verhindern, dass er zu feucht wird.
- Alte Erde aus Blumentöpfen (ohne Schimmel oder Schädlingsbefall): Sie kann als wertvolle Grundlage für den Kompost dienen und sorgt für eine gute Durchmischung der organischen Stoffe.
Was darf NICHT auf den Kompost: Liste
Einige Abfälle sollten nicht auf dem Komposthaufen landen, weil sie entweder Schädlinge anziehen, Krankheiten verbreiten oder die Kompostierung sogar stören können:
- Essensreste oder Fleisch gehören generell nicht auf den Komposthaufen. Sie verrotten nur schlecht und locken Ratten und anderes Ungeziefer an. Der Waschbär ist das beste Beispiel und in einigen Regionen bereits zur Plage geworden. Alles, was nach dem Essen übrig bleibt, sowie abgelaufene Lebensmittel, gehören deshalb in die Biotonne und nicht auf den Komposthaufen.
- Kranke Pflanzen, die von Pilzen oder Schädlingen befallen sind, sollten nicht kompostiert werden, da sich die Krankheitserreger im Garten weiter verbreiten könnten.
- Große Holzstücke oder dicke Äste zersetzen sich nur sehr langsam. Damit aus den kompostierten Materialien schnell wertvoller Humus entsteht, sollten sperrige Schnittabfälle nicht unverarbeitet auf den Komposthaufen gelegt werden. Eine bessere Lösung ist es, sie zu häckseln und in kleinen Mengen unterzumischen oder als Benjeshecke neuen Lebensraum für Nützlinge zu schaffen.
- Gespritztes Obst: Besonders Zitronen, Mandarinen und Orangen aus dem Supermarkt, gehören nicht auf den Kompost. Die Schalen aus konventionellem Anbau enthalten oft Pestizidrückstände, die in den Kompost übergehen und die Qualität des fertigen Düngers beeinträchtigen können.
💡 Tipp: Benutzte Katzen- oder Hasenstreu gehört nicht auf den Kompost, auch wenn sie als kompostierbar gekennzeichnet ist. Durch Kot können Keime oder Parasiten in den Gemüsegarten gelangen.
🌲 Bäume und Sträucher kompostieren
Einige Bäume und Sträucher sollten nicht oder nur in geringen Mengen auf den Kompost, da sie den Verrottungsprozess erschweren oder unerwünschte Stoffe enthalten. Dazu gehören:
- Walnussbaum (Juglans regia): Die Blätter und Zweige enthalten Juglon, einen Stoff, der das Wachstum anderer Pflanzen hemmen kann. In kleinen Mengen baut sich der Stoff zwar ab, größere Mengen sind jedoch problematisch.
- Eiche (Quercus) und Kastanie (Aesculus hippocastanum): Ihre Blätter enthalten viele Gerbstoffe, die sich nur langsam abbauen und den Kompost versauern können. Große Mengen sollten daher vermieden oder separat kompostiert werden.
- Eibe (Taxus baccata): Alle Pflanzenteile sind hochgiftig und sollten keinesfalls in den Kompost gelangen, besonders, wenn die Komposterde später im Gemüsegarten verwendet wird.
- Thuja (Lebensbaum), andere Zypressengewächse sowie Nadelbäume wie Fichte, Kiefer und Tanne: Diese Pflanzen enthalten ätherische Öle, Harze und Säuren, die den Verrottungsprozess stark verlangsamen und Mikroorganismen im Kompost hemmen können.
5 Tipps für besonders nährstoffreichen Kompost
Tipp 1: Auf das richtige Verhältnis von Grün- und Braungut achten
Ein ausgewogenes Verhältnis von Stickstoff (Grünabfälle) und Kohlenstoff (Braunmaterialien) ist entscheidend. Ideal ist ein Verhältnis von etwa 1:2, also doppelt so viel trockenes, holziges Material (z. B. Laub, Zweige, Eierkarton) wie feuchte Küchenabfälle (z. B. Gemüse- oder Obstreste).
Tipp 2: Kompost regelmäßig umsetzen für gute Belüftung
Ein Kompost braucht Sauerstoff, sonst fault er. Wer den Komposthaufen umsetzt oder durchmischt, versorgt die Mikroorganismen mit Luft und fördert die Zersetzung.
Tipp 3: Feuchtigkeit im Kompost richtig regulieren
Der Kompost sollte feucht wie ein ausgewrungener Schwamm sein. Ist er zu trocken, hilft das Gießen mit Regenwasser; bei Nässe können zerkleinerte Eierkartons oder Stroh ausgleichen.
Tipp 4: Abfälle zerkleinern – für schnellere Umsetzung
Küchenreste, Laub und Zweige sollten möglichst klein geschnitten sein. Je feiner das Material, desto schneller und gleichmäßiger verrottet es. Das spart Zeit und ergibt eine reife Komposterde.
Tipp 5: Kompostbeschleuniger natürlich einsetzen
Mit einer Handvoll reifer Komposterde, Brennnesseljauche, Pferdemist oder Wurmkompost lässt sich der biologische Prozess zusätzlich anregen – ganz ohne chemische Zusätze.
Fazit: Richtig kompostieren
Grundsätzlich darf fast alles auf den Kompost, was organisch ist und sich zersetzen kann. Pflanzenreste, Gemüse- und Obstreste, Eierschalen, Rasenschnitt, Laub sowie kleine Mengen unbehandeltes Holz oder Stroh eignen sich besonders gut.
Allerdings reicht die richtige Mischung allein nicht aus. Ebenso wichtig sind, ausreichend Feuchtigkeit und Luft, damit Mikroorganismen und Bodenlebewesen aktiv bleiben. Nur so läuft der Zersetzungsprozess optimal ab und der Kompost kann seine volle Wirkung entfalten.
Bevor der Kompost im Garten verwendet wird, sollte er gut ausgereift sein. Wie lange das dauert, hängt von Standort, Material, Temperatur und Pflege ab. Die fertige Komposterde ist aber schlussendlich reich an Nährstoffen und versorgt alle Pflanzen im Garten optimal. Eine zusätzliche Schicht aus Mulch auf dem späteren Boden hilft, die Nährstoffe langfristig zu speichern.
2 Kommentare
Ich finde, auf den Gartenkompost gehören nur Abfälle aus dem eigenen Garten (Schnittgut, Mähgut) und haushaltsübliche Küchenabfälle (nur ungekochte Gemüseabfälle, außerdem Kaffeesatz und Teereste in kleinen Mengen). Pferdemist würde ich persönlich nicht auf den Gartenkompost geben – wegen des zu hohen Nährstoffeintrags in den Stoffkreislauf des Gartens (viele Gemüsebeete im Hausgarten sind bereits mit Phosphat überdüngt) und auch wegen eventueller Medikamente etc.
Kann man männliche Blütenstände vom Walnußbaum kompostieren?