Es muss nicht immer Chemie sein. Sie können Dünger, vor allem Stickstoffdünger, auch ganz einfach selber machen. Ich verrate hier, wie es geht.

Stickstoff fördert das gesunde Wachstum von Pflanzen und ist eine wichtige Grundlage für die Bildung des Blattgrüns Chlorophyll. Mangelt es den Pflanzen an Stickstoff, erkennen Sie das an gelben Blättern und einem verminderten Wachstum. Das Gute: Sie müssen Stickstoffdünger nicht im Handel kaufen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie stickstoffhaltigen Naturdünger selber machen können. Somit sparen Sie Geld und leisten auch einen Beitrag für die Umwelt.


❔ Was ist Stickstoffdünger?

Stickstoffdünger enthält Stickstoff als Hauptnährstoff. Ebenso können noch andere Nährstoffe wie Phosphor und Kalium sowie verschiedene Spurenelemente wie Eisen oder Magnesium enthalten sein. Stickstoffdünger ist als mineralischer, aber auch als organischer Dünger verfügbar. Mineralischer Dünger enthält Stickstoff in Form gelöster Salze, während der Stickstoff bei organischem Dünger in organischen Substanzen gebunden ist. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Eigenschaften von mineralischem und organischem Stickstoffdünger:

ArtEigenschaften
mineralischer Stickstoffdünger➡ Mineralischer Stickstoffdünger wird industriell hergestellt und enthält die Nährstoffe in hochkonzentrierter Form.
➡ Da der Dünger von den Pflanzen schnell aufgenommen wird, wirkt er sofort.
➡ Es gibt mineralischen Stickstoffdünger auch als Langzeitdünger.
➡ Er ist mit einer Kunstharzhülle ummantelt, damit die Nährstoffe nur langsam an die Pflanzen abgegeben werden.
➡ Bei mineralischem Stickstoffdünger besteht die Gefahr von Verbrennungen der Pflanzen, wenn die vom Hersteller empfohlene Dosierung überschritten wird.
➡ Die Nährstoffe können durch Wasser ausgewaschen werden.
organischer Stickstoffdünger➡ Organischer Stickstoffdünger besteht aus natürlichen Ausgangsstoffen, die mitunter industriell aufbereitet werden. Als Ausgangsstoffe dienen beispielsweise Tierhaare oder Tierdung.
➡ Organischer Stickstoffdünger unterstützt die Humusbildung und die Aktivität der Bodenlebewesen.
➡ Er wird von den Pflanzen nicht sofort aufgenommen und steht ihnen langfristig zur Verfügung, da er nur langsam abgebaut wird.
➡ Bei organischem Stickstoffdünger kommt es nicht zu einer Überdosierung.
➡ Die Nährstoffe werden nicht ausgewaschen.

💡 Eigenschaften von Stickstoffdünger

Stickstoffdünger selber machen
Stickstoff ist für Pflanzen lebensnotwendig – © Катерина Євтехова / stock.adobe.com

Es gibt verschiedene Arten von Stickstoffdünger, die sich in ihren Eigenschaften unterscheiden. Darunter zählen:

◾ Kalkammonsalpeter:

Kalkammonsalpeter eignet sich aufgrund seiner schnellen Wirkung bei akutem Stickstoffmangel. Er besteht zu 26 Prozent aus Stickstoff und zu 10 Prozent aus Calcium.

◾ Kalkstickstoff:

Kalkstickstoff besteht zu 20 bis 22 Prozent aus Stickstoff und zu 20 Prozent aus Calcium. Die Wirkung hält abhängig von Bodenfeuchte und Temperatur für vier bis acht Wochen an. Kalkstickstoff setzt Cyanamid frei, das wie ein Herbizid wirkt. Dieser Stickstoffdünger erhöht zudem aufgrund der Kalkwirkung den pH-Wert des Bodens. Er sollte ein bis zwei Wochen vor der Aussaat oder Pflanzung auf den nackten Boden gestreut werden.

◾ Harnstoff:

Harnstoff enthält 46 Prozent Stickstoff und wirkt schnell. Er senkt den pH-Wert und macht den Boden sauer, weshalb er sich gut für Moorbeetpflanzen eignet. Er ist bei akutem Stickstoffmangel sinnvoll.

◾ Schwefelsaures Ammoniak:

Schwefelsaures Ammoniak macht den Boden bei regelmäßiger Anwendung sauer. Es enthält 20 Prozent Stickstoff und 24 Prozent Schwefel. Dieser Stickstoffdünger wirkt schnell und eignet sich für Pflanzen mit hohem Schwefelbedarf wie Kohl, Lauch oder Zwiebeln.

◾ Organischer Stickstoffdünger:

Organischer Stickstoffdünger enthält ungefähr 12 Prozent Stickstoff. Diesbezüglich können Sie z.B. Hornmehl oder Hornspäne als Dünger nutzen. Dieser Dünger eignet sich als Grunddünger und gibt die Nährstoffe langsam an die Pflanzen ab.

🧬 Wirkung von Stickstoff auf Pflanzen

Stickstoff ist für die Pflanzen lebensnotwendig, da er an der Fotosynthese beteiligt ist. Er ist Bestandteil von Enzymen, Aminosäuren und der DNA. Stickstoff trägt maßgeblich zum Pflanzenwachstum bei. Er ist für die Bildung des Blattgrüns Chlorophyll notwendig, ohne das die Fotosynthese nicht möglich ist.

Ein Mangel an Stickstoff zeigt sich an gelben Blättern und einem verzögerten Wachstum der Pflanzen. Zuerst macht sich ein Stickstoffmangel an den unteren Blättern bemerkbar. Die Blätter werden zuerst hellgrün, dann gelb und fallen zum Schluss ab. Bemerken Sie solche Symptome, wird es Zeit für eine Gabe von Stickstoffdünger.

Aber beachten Sie:
In mineralischem Stickstoffdünger ist Stickstoff oft als Nitrat enthalten. Wird das Nitrat ausgewaschen, gelangt es ins Grundwasser und schädigt beispielsweise Fische. Diese Gefahr besteht nicht, wenn Sie Stickstoffdünger selbst herstellen.

👩🏻‍🌾 So können Sie Stickstoffdünger selbst herstellen

Stickstoffdünger selber machen
Sie können ganz einfach Brennnesseljauche herstellen – © 7monarda / stock.adobe.com

Um eine Überdüngung und damit verbundene Schäden an Pflanzen und Umwelt zu vermeiden, können Sie Stickstoffdünger selbst herstellen. Dabei handelt es sich um organischen Dünger, der als Langzeitdünger geeignet ist. Sie können ihn einfach wie folgt herstellen:

◾ Brennnesseljauche:

Ein hervorragender Stickstoffdünger, der von den meisten Pflanzen gut vertragen wird, ist Brennnesseljauche. Neben Stickstoff enthält sie noch weitere wichtige Nährstoffe und Spurenelemente. Diese können Sie wie folgt herstellen:

  1. Verwenden Sie für 10 Liter Wasser ein Kilogramm Brennnesseln, die möglichst noch nicht blühen sollten.
  2. Zerkleinern Sie die Brennnesseln grob.
  3. Geben Sie die Brennnesseln in einen Eimer mit Deckel und gießen Sie das Wasser auf.
  4. Tipp: Geruchsbelästigungen vermeiden Sie, indem Sie etwas Steinmehl beimischen.
  5. Lassen Sie die Brennnesseln an einem sonnigen Platz zwei Wochen gären.
  6. Rühren Sie den Ansatz regelmäßig um.
  7. Die Jauche ist fertig, wenn sie nicht mehr schäumt.

Die fertige Jauche ist zu stark für die Pflanzen und kann zu empfindlichen Schäden an den Wurzeln führen. Wenden Sie den biologischen Dünger daher nur verdünnt an und mischen Sie einen Teil Jauche mit zehn Teilen Wasser. Pflanzen mit einem hohen Nährstoffbedarf düngen Sie dann während der Saison mehrmals mit Brennnesseljauche.

◾ Kompost:

Ein idealer Stickstoffdünger ist Kompost, der noch weitere wichtige Nährstoffe enthält. Das Gute: Kompost können Sie aus Abfällen selbst herstellen. Dafür benötigen Sie nur einen Komposter. In diesen geben Sie dann:

  • Obst- und Gemüseabfälle
  • Eierschalen
  • Gartenabfälle
  • Kaffeesatz
  • Rasenschnitt
  • Laub

Wichtig:
Geben Sie keine Fleisch- und Fischabfälle sowie Knochen in den Komposter. Auch gekochte Essensreste gehören nicht in den Kompost. Bei Gartenabfällen achten Sie darauf, dass es sich nicht um kranke Pflanzenteile oder um Unkraut mit Samen handelt. Lesetipp: Was darf in den Kompost?

Der Kompost muss abhängig von der Jahreszeit und der Witterung mindestens ein halbes Jahr oder besser ein ganzes Jahr reifen. Sie erkennen reifen Kompost an einer krümeligen Struktur und einem Geruch, der an Waldboden erinnert.

Mit Kompost bereiten Sie die Beete vor, bevor Sie Saatgut oder Jungpflanzen in die Erde bringen. Auch während der Saison benötigen viele Pflanzen Kompostgaben.

◾ Kompostwasser für zwischendurch:

Um Pflanzen mit einem hohen Stickstoffbedarf zu versorgen oder einen Stickstoffmangel auszugleichen, können Sie Kompostwasser herstellen. Es handelt sich dabei um einen Kaltwasserauszug von Kompost. Bei der Herstellung von Kompostwasser gehen Sie einfach folgendermaßen vor:

  1. Geben Sie ein bis zwei Schaufeln Kompost in einen Zehn-Liter-Eimer.
  2. Füllen Sie mit Wasser auf.
  3. Lassen Sie den Ansatz zwei Tage stehen, damit sich die Nährstoffe aus dem Kompost lösen.
  4. Gießen Sie das Kompostwasser ab.

Kompostwasser ist im Gegensatz zu Kompost kein Langzeitdünger. Es ist ein schwach konzentrierter Flüssigdünger, den Sie für die sofortige Versorgung verwenden.

◾ Stickstoffdünger aus Urin herstellen:

Urin enthält Harnstoff, der reich an Stickstoff ist. Möchten Sie Urin als Stickstoffdünger nutzen, sollten Sie jedoch keine Medikamente einnehmen, denn diese können den Urin stark verändern, sodass er nicht die gewünschte Wirkung für die Pflanzen hat. Verdünnen Sie den Urin im Verhältnis 1:10 mit Wasser.

◾ Stickstoffdüngung mit Leguminosen:

Leguminosen sind Pflanzen, die in ihren Wurzeln Stickstoff sammeln. Sie sind ideal als Dünger geeignet. Haben Sie Hülsenfrüchte wie Bohnen oder Erbsen angebaut, können Sie nach der Ernte die Pflanzen mit Wurzeln unterarbeiten. Sie bilden eine gute Grunddüngung für die nachfolgende Kultur.

🌱 So wird Stickstoffdünger richtig angewendet

Wie Sie Stickstoffdünger anwenden, hängt von der Art ab. Für eine Grunddüngung arbeiten Sie organischen Stickstoffdünger in den Boden ein, bevor Sie das Saatgut oder die Jungpflanzen in die Erde bringen. Kalkstickstoff ist ebenfalls für die Vorbereitung der Beete geeignet. Während der Wachstumsperiode können Starkzehrer wie Kohl oder Zucchini eine weitere Stickstoffdüngung erhalten. Stellen Sie einen Stickstoffmangel fest, können Sie mit Kalkammoniumsalpeter oder Harnstoff eine schnelle Stickstoffversorgung gewährleisten.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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