Wurm ist nicht gleich Wurm! Im Komposthaufen tummeln sich mehrere Arten Kompostwürmer. Wir erklären deren Nutzen und wie Sie sie selber züchten.

Warum gehören Kompostwürmer in den Misthaufen?
Kompostwürmer sind besonders hungrig. Die Verdauung funktioniert allerdings komplett anders als beim Menschen. Der Schlund wird von einer Art Oberlippe beherrscht. Der Darm reicht von der Mundöffnung bis zum hinteren Ende des Wurms. Regenwürmer besitzen kein Skelett. Die inneren Organe werden von einer Muskelhülle geschützt.
Nimmt der Wurm Kompost auf, gelangen auch Sand und kleine Steine dazwischen. Der weiche Kompost wandert durch die Speiseröhre und wird im Muskelmagen zu einem Brei verknetet. Die Steine werden dabei zerrieben. Die Ausscheidungen sind mit Kalzium angereichert. Kalzium neutralisiert die Säure und hält den Wurmkot in den charakteristischen Häufchen zusammen.
Nun kommen Pilze und Bakterien ins Spiel. Diese zersetzen den Kot des Kompostwurmes zu kleinen Humuskügelchen.
Welche Arten von Kompostwürmern gibt es?
Die Kompostierung kann von verschiedenen Würmern vorangetrieben werden. Besonders effektive Helfer finden Hobbygärtner in diesen Vertretern:
- Eisenia fetida
- Eisenia andrei
- Eisenia hortensis
Eisenia fetida – der Stinkwurm

Der Mistwurm schafft es, die Hälfte des eigenen Körpergewichts täglich an Kompost zu verspeisen und produziert damit große Mengen an Material, welches in Humus umgewandelt werden kann.
Der Stinkwurm erreicht Längen zwischen fünf und zehn Zentimetern und kann etwa einen halben Millimeter dick werden. Da in einem Ei bis zu vier Würmer enthalten sein können, vermehren sich diese Kompostwürmer sehr schnell.
Tipp: Nach zwei Monaten ist der Stinkwurm ausgewachsen und kann selbst für Nachwuchs sorgen.
Eisenia andrei – der Streifenwurm

Eisenia hortensis – der Angelwurm

Der Riesen-Rotwurm kann bis zu 17 Zentimeter lang wachsen. Die Dicke variiert mit dem Nahrungsangebot und der enthaltenen Bodenfeuchtigkeit. Ist ein ausreichendes Nahrungsangebot vorhanden, ist eine Größe von 15 bis 17 Zentimetern keine Seltenheit.
Die umgangssprachlich auch als Baumsteiger bezeichnete agile Wurmart vermehrt sich deutlich langsamer als die beiden übrigen Kompostwürmer. In einem Ei sind durchschnittlich 1,2 Würmer enthalten. Bis die Kompostwürmer ausgewachsen und damit geschlechtsreif sind, können bis zu fünf Monate vergehen.
Welche Wurmart ist am besten für den Kompost geeignet?
Die besten Erfahrungen werden mit einem Mix aller drei genannten Arten gemacht. Das bevorzugte Futter für Eisenia Fetida und Eisenia Andrei besteht aus frischem Bio-Müll. Eisenia Hortensis dagegen bevorzugt Papier, Karton und anderes holziges Material.
Tipp: Eisenia Hortensis ist der kräftigste unter den Kompostwürmern und kann die Erde gut auflockern.
Kompostwürmer selber züchten – geht das?

Dabei sollten einige Dinge beachtet werden:
- Achten Sie auf eine ausreichende Belüftung der Wurmkiste. Wenig Sauerstoff lässt das Wurmfutter gären und die Würmer ersticken.
- Am aktivsten sind Kompostwürmer bei Temperaturen um 20 Grad. Die Temperatur sollte möglichst konstant gehalten werden.
» Tipp: Bei Temperaturbereichen unter dem Gefrierpunkt und über 30 Grad sterben die Kompostwürmer und alle Mikroorganismen ab.
- Die Wurmkiste ist permanent feucht zu halten. Damit die Kiste nicht überschwemmt wird, ist eine Sprühflasche für die Befeuchtung zu verwenden. Papier und Pappe können überschüssige Feuchtigkeit aufsaugen.
- Damit der Inhalt der Wurmkiste nicht zu sauer wird, sollten Reste von Zitrusfrüchten dort nicht entsorgt werden.
» Tipp: Steigt der pH-Wert auf 6,5 und darüber, kann die Zugabe von Kalk Säure neutralisieren und das Bodenklima verbessern.
- Die Wurmkiste ist abzudecken, denn Kompostwürmer schätzen die Dunkelheit. Weiterhin werden die Sonne und mögliche Fressfeinde abgehalten.
Die Fütterung der Würmer sollte einmal wöchentlich erfolgen. Bedenken Sie, dass ein Wurm etwa die Hälfte seines Eigengewichts verdrückt. Damit sich Bakterien nicht vermehren, ist die Futtermenge zu begrenzen. Dabei kann das anfängliche Wiegen der Kompostwürmer helfen.
Folgende Übersicht macht Sie mit geeigneten und eher ungeeignetem Futter für Kompostwürmer vertraut:
Reste von Obst und Gemüse (roh)
Eierschalen (gekocht)
Brot, Brötchen (zerbröselt)
Tee- und Kaffeesatz
Pappe
Papier
Holzspäne
gekochtes Essen
Fleisch
Zitrusfrüchte
Milchprodukte
rohe Eier
Knoblauch
bedrucktes Papier
Tipp: Lesen Sie auch unseren Artikel „Was darf in den Kompost?“.
Der Kompostwurm in der Wurmkiste
Sollen Kompostwürmer in Wurmkisten einziehen, sei es für die Vermehrung oder um eine Wurmfarm für längere Haltung und Zucht anzulegen und Kompost zu erzeugen, gilt es, einiges zu beachten.
Eine Wurmkiste ist eine größere Box aus Holz oder Kunststoff. Meist sind zwei Kammern vorhanden. Die Abtrennung besteht aus durchlöcherten Gittern oder Brettern und kann von den Würmern leicht passiert werden.
Tipp: Möchten Sie sich erstmals in der Zucht von Kompostwürmern versuchen, sind Kisten aus Plastik, die bereits über eine Einteilung und einen Hahn zum Ablassen von Flüssigkeit verfügen die einfachere Lösung:
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Zunächst geben Sie etwas Kompostgut zusammen mit den Würmern in die Box. Der Bereich wird nach und nach aufgefüllt. Anschließend wird mit der Befüllung der zweiten Kammer begonnen. Sind alle Würmer zum frischen Kompostgut abgewandert, lässt sich der fertige Kompost in Kammer eins entnehmen und verwerten.