Wer bereits Schachbrettblumen in seinem Garten hat, der kommt bei der Vermehrung leichter ans Ziel. Was genau zu tun ist, erklärt unser Ratgeber.

Mit ihren, an das Muster eines Schachbrettes erinnernden glockenförmigen Blüten fällt die Schachbrettblume (Fritillaria meleagris) ins Auge. Die Pflanzen besitzen eine lange Geschichte, waren im Mittelalter beliebte Gartenpflanzen und kamen im 19. Jahrhundert plötzlich aus der Mode. Heute sind Schachbrettblumen vom Aussterben bedroht und die spärlichen, in freier Natur noch anzutreffenden Vorkommen, streng geschützt.

Schon gewusst? Die Schachbrettblume wird auch Schachblume oder Kiebitzei genannt.

Schachblume vermehren

Die Vermehrung der Schachbrettblume ist nicht nur eine gärtnerische Herausforderung, sondern ein wertvoller Beitrag, diese hübsche Pflanze auch weiterhin bewundern zu können. Wie die Vermehrung der Schachbrettblume erfolgt und was dabei beachtet werden sollte, kann im Folgenden nachgelesen werden.

Lässt man der Schachbrettblume freie Hand, erledigt sie die Vermehrung quasi von selbst. Unterirdisch werden Brutzwiebeln ausgebildet. Werden die Blüten an der Pflanze belassen, bis die Samenkapseln ausgereift sind, sät sich die Pflanze selbst aus.

Die Vermehrung der Schachbrettblume kann durch folgende Methoden erfolgen:

  • Brutzwiebeln
  • Schuppenvermehrung
  • Samen
Schachbrettblume vermehren
© farbkombinat – Fotolia.com

➡️ Vermehrung durch Brutzwiebeln

Diese Vermehrungsmethode ist besonders simpel und auch von ungeübten Hobbygärtnern leicht nachzuvollziehen. Ist die Pflanze ausreichend gut entwickelt, wird sie ihre Vermehrung selbst in die Hand nehmen und zu diesem Zweck Brutzwiebeln ausbilden.

Diese kleinen Zwiebeln lassen sich einfach ausgraben und separat wieder einpflanzen. So lassen sich ohne großen Aufwand neue Pflanzen gewinnen.

➡️ Vermehrung durch Schuppen

Die Vermehrung durch Zwiebelschuppen wird im August begonnen. Allerdings werden Sie sich in Geduld üben müssen, da diese Methode zwölf Monate Zeit kosten wird.

Was wird benötigt?

  • gut entwickelte Schachbrettblumenzwiebel
  • Holzkohle oder Schwefelpulver
  • Anzuchtgefäß
  • Anzuchterde
  • Folienabdeckung
  • Geduld

Schachbrettblume vermehren – Schritt-für-Schritt-Anleitung

1. Blumenzwiebel ausgraben
2. Zwiebelschuppe vorsichtig ablösen
3. Mutterzwiebel versiegeln und wieder an Ort und Stelle pflanzen
4. Zwiebelschuppen einpflanzen
5. Zwiebelschuppen nach der Wurzelbildung umpflanzen
6. junge Zwiebeln überwintern
7. im Spätsommer auspflanzen

Die Vermehrung durch Zwiebelschuppen ist weniger geläufig und nicht bei allen Pflanzen durchführbar. Zugutekommt dem Hobbygärtner hier der schuppenartige Aufbau von Liliengewächsen, zu denen die Schachbrettblume zählt.

Auch für diese Methode der Vermehrung muss die Blumenzwiebel aus dem Boden genommen werden. Anschließend werden von der vorhandenen Zwiebel mehrere äußere Schuppen abgelöst. Hierbei sollte vorsichtig vorgegangen werden, damit die Mutterzwiebel keinen Schaden nimmt.

Tipp: Nach dem Ablösen der Schuppen kann die Mutterzwiebel mit Holzkohle oder mit Schwefelpulver eingerieben und damit versiegelt werden.

Die entsprechend versiegelte Zwiebel kann nun wieder an ihren alten Standort in die Erde gebracht werden. Für das Einpflanzen der Zwiebelschuppen wird nun ein Anzuchtgefäß benötigt. Es eignet sich zum Beispiel eine flache Schale, die mit Anzuchterde gefüllt wird. Es kann auch ein Gemisch aus Sand und Torf verwendet werden.

Die Zwiebelschuppen werden nun bis zur Hälfte in den Boden gesetzt. Das Pflanzgefäß ist an einem zimmerwarmen, halbschattigen Standort aufzustellen und gleichmäßig feucht zu halten. Gleichzeitig ist für eine hohe Luftfeuchtigkeit zu sorgen.

Tipp: Eine Abdeckung aus Plastikfolie sorgt für hohe Luftfeuchte.

Bilden sich an der Zwiebel Wurzeln, und mit etwas Glück auch bereits kleine Brutzwiebeln, erfolgt die Umpflanzung in separate Pflanztöpfe. Lediglich die Spitze der neuen Zwiebel sollte noch zu sehen sein. Für die Überwinterung sind Temperaturen um fünf Grad über dem Gefrierpunkt ausreichend.

Das gleichmäßige Feuchthalten des Pflanzgefäßes darf zu keinem Zeitpunkt vergessen werden. Um das Wachstum zu beschleunigen, kann monatlich schwach konzentrierter Flüssigdünger gegeben werden.

Im kommenden Frühling können die Pflanztöpfe im Freien platziert werden. Bis zum Spätsommer haben sich kräftige Zwiebeln entwickelt, welche dann ausgepflanzt werden können.

➡️ Vermehrung durch Samen

Wer die Schachbrettblume durch Samen vermehren möchte, belässt die Blüten an der Pflanze und entnimmt den im Juni entstandenen Kapselfrüchten die Samen.

Was wird gebraucht?

  • Schachbrettblumensamen
  • Plastiktüte
  • Sand
  • Kühlschrank
  • Anzuchterde
  • Pflanzgefäße

Was passiert mit den Samen?

Die Samen werden aus den Kapselfrüchten entfernt. Anschließend werden diese in eine mit feuchtem Sand gefüllte Plastiktüte verpackt und im Kühlschrank deponiert. Der Sand muss gleichmäßig feucht gehalten werden, damit die Samen nicht austrocknen.

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Tipp: Das Aufbewahren im Kühlschrank ist notwendig, da die Schachbrettblume zu den Kaltkeimern zählt und diesen Kältereiz der Samen für die Keimung benötigt.

Nach etwa fünf Wochen werden die Samen aus dem Kühlschrank genommen und in mit Anzuchterde gefüllte Pflanzgefäße eingebracht. Die Samen werden nur dünn mit Erde bedeckt und gleichmäßig feucht gehalten. Zunächst sollten die Samen in einem kühleren Raum langsam an steigende Temperaturen gewohnt werden.

Die Keimung kann beschleunigt werden, wenn eine Abdeckung aus Plastikfolie über das Pflanzgefäß gestülpt wird. Die Samen benötigen für die Keimung Temperaturen um 20 Grad.

Tipp: Nicht alle Samen werden auch keimen. Erfahrungsgemäß werden nur die Hälfte der Samen der Schachbrettblume zur Keimung gelangen.

Was geschieht nach der Keimung?

Zeigen die jungen Pflanzen mehrere Blattpaare, werden sie in einzelne Pflanzgefäße umgesetzt und im Haus überwintert. Im nächsten Frühling kann dann die Pflanzung ins Beet erfolgen.

Die Vermehrung von Schachbrettblumen im Überblick

MethodeVorteileNachteile
Brutzwiebeln+ schnelle Vermehrung
+ einfach und unkompliziert
+ gute Erfolgsaussichten
– langwierig
– Pflanze kann beim Ablösen der Schuppen verletzt werden
Schuppenvermehrung+ mehrere Pflanzen können gezogen werden
+ geringer Aufwand
+ sehr gute Erfolgsaussichten
– Wer keine Pflanze besitzt, muss die Samen käuflich erwerben
– Es erfordert Geduld, bis aus den Samen junge Pflänzchen entstehen
– Der Pflegeaufwand ist höher als bei der Wurzelteilung
Samen+ Samen können von bestehenden Pflanzen gewonnen werden– nur 50% der Samen keimen
– aufwendiger Prozess durch notwendige Kühlung
– recht langwierig
Dagmar von Gartentipps.com

Seit über 14 Jahren ist Dagmar Dittfeld als Online-Redakteurin für Gartentipps.com aktiv. Auf dem Land aufgewachsen, weiß sie die Vorzüge eines Selbstversorger-Gartens auch heute noch zu schätzen. Ihre ganz besondere Leidenschaft gilt der Gestaltung von Garten, Balkon und Terrasse. Mit ihren Ideen zum Dekorieren, Do-It-Yourself und Upcycling hat Dagmar schon viele Leser zum Nachmachen inspiriert.

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