Wer Schaublätter liebt und sich daran gar nicht satt sehen kann, kann seine bestehenden Pflanzen einfach vermehren. Dazu haben Sie verschiedene Möglichkeiten.

Schaublatt vermehren
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Als dekorative Blühpflanze zieht das Schaublatt (Rodgersia) die Blicke auf sich. Schnell wird der Wunsch laut, die Pflanzen zu vermehren, um weitere Schaublätter anzupflanzen oder die Zierpflanze aus Asien zu verschenken. Die Anschaffung der Pflanzen ist zudem reicht kostspielig. Daher lohnt es sich in doppelter Hinsicht, die Pflanzen zu vermehren. Hobbygärtner erfahren hier, wie sie sich bald an selbst herangezogenen Schaublättern erfreuen können.

Die Vermehrung ist mit Hilfe folgender Methoden möglich:

  • Wurzelteilung
  • Aussaat

Das Schaublatt durch Wurzelteilung vermehren

Auch, wenn das Schaublatt kaum wuchert, bildet die Pflanze unterirdische Rhizome aus. Dadurch kann das Schaublatt leicht geteilt und so vermehrt werden. Der passende Zeitpunkt dafür ist im Frühling gekommen, bevor die Wachstumsperiode der Pflanzen einsetzt. Um an die Rhizome zu gelangen, müssen Sie den Wurzelbereich teilweise freilegen. Die Pflanze muss aber nicht komplett aus dem Boden genommen werden. Dies wäre auch nicht förderlich, denn Schaublätter möchten nicht umgesetzt werden. Wurde ein Rhizom freigelegt, kann es auf einer Länge von etwa 15 Zentimetern abgetrennt werden.

Tipp: Verwenden Sie für das Abteilen des Rhizoms einen scharfen Spaten oder ein scharfes Messer, damit gerade Schnittkanten entstehen und die Pflanze nicht unnötig verletzt wird.

Damit das Teilstück letztlich auch austreiben kann, sollten ein bis zwei Knospen vorhanden sein. Die Wunde an der Mutterpflanze sollte umgehend mit Holzkohleasche behandelt oder mit einem Wundverschlussmittel, wie zum Beispiel dem Naturen Bio Wundbalsam von Substral, versorgt werden. Nun kann das Rhizom an seine neuen Standort gepflanzt werden. Der Austrieb wird in der Regel recht schnell erfolgen.

Die Vermehrung durch Teilung Schritt für Schritt:

1. Wurzelbereich teilweise freilegen
2. Pflanze bleibt im Boden
3. Rhizom mit scharfem, keimfreien Werkzeug abteilen
4. Wundverschlussmittel anwenden
5. Rhizom an neuen Standort pflanzen
6. Austrieb abwarten

Das Schaublatt aussäen

Das Schaublatt auszusäen erscheint einfach, besitzt die Pflanze in ihren Kapselfrüchten doch mehr als genug Samenkörner. Doch meist handelt es sich bei den Pflanzen um Hybriden. Die Samen keimen weniger gut und mit der Keimung beginnt das Rätselraten. Die Keimlinge gleichen selten der Mutterpflanze und ein breites Spektrum an Schaublatt-Sorten ist möglich.

Tipp: Sortenreiner Samen ist im Fachhändel erhältlich.

Für die Anzucht eignen sich flache Saatgefäße am besten. Die Samen werden auf Moos oder angefeuchteter Watte platziert. Wird das Gefäß mit Klarsichtfolie abgedeckt, lässt sich die Keimung beschleunigen. Werden die Samen mit Weidenwasser feucht gehalten, ist dies ebenfalls förderlich für eine frühe Keimung.

Achtung: Die Samen werden nicht mit Erde bedeckt.

Die Samen des Schaublattes besitzen einen hohen Lichtbedarf. Sie werden an einem hellen Standort kultiviert. Mit Hilfe eines Wassersprühers wird für eine gleichbleibende Feuchtigkeit gesorgt. Bei Zimmertemperatur setzt die Keimung innerhalb weniger Tage ein.

Die Vermehrung durch Aussaat in Stichworten:

1. Samen aus bestehender Pflanze gewinnen oder im Handel erwerben
2. flache Saatschale bereitstellen
3. Moos oder Watte als Unterlage wählen
4. Material anfeuchten
5. Samen aufbringen
6. Samen nicht bedecken
7. Pflanzgefäß mit Klarsichtfolie verschließen
8. Saatschale hell aufstellen
9. Keimung erfolgt innerhalb weniger Tage

Vermehrung des Schaublattes im Überblick

Art der Vermehrung Erläuterung
Teilung • Ausreichend entwickelte Pflanzen können geteilt werden.
• Hierfür ist die Erde freizulegen, bis man an das Rhizom gelangt.
• Rhizome sollten mit Knospen versehen sein und werden etwa 15 Zentimeter lang geschnitten.
• Das Rhizom kann an einem separaten Standort eingepflanzt werden und treibt zügig aus.
Anzucht • Samen sollten in einer flachen Saatschale herangezogen werden.
• Die Samen werden unbedeckt zur Keimung gebracht.
• Das Saatgefäß sollte hell und warm stehen.
• Die Bewässerung wird mit einem Wassersprühgerät vorgenommen.

Die Arten der Vermehrung mit ihren Vor- und Nachteilen

Art der Vermehrung Vorteile Nachteile
Wurzelteilung Die Wurzelteilung ist unkompliziert und man erhält mit wenig Aufwand eine eigenständige Pflanze. Es muss eine ausreichend entwickelte Mutterpflanze vorhanden sein.
Bei der Teilung des Rhizoms können Verletzungen am Wurzelgeflecht entstehen.
Aussaat Es lassen sich kostengünstig zahlreiche Jungpflanzen gewinnen. Es braucht Geduld, bis sich kräftige Pflanzen entwickelt haben.
Von der eigenen Pflanze gewonnene Samen sind oft nicht sortenrein.

Was geschieht mit den jungen Pflanzen?

Die Keimung setzt bereits nach einigen Tagen ein. Haben die Jungpflanzen die ersten Blättchen ausgebildet, werden sie in eigene Pflanztöpfe gesetzt. Diese werden mit Anzuchterde gefüllt. Der Standort kann nun etwas kühler gewählt werden. Da Jungpflanzen empfindlich auf Frost reagieren und noch kein ausreichend stabiles Wurzelsystem ausgebildet haben, sollten die Pflänzchen während der kalten Jahreszeit im Haust kultiviert werden. Ein Standort in Heizungsnähe wäre nicht vorteilhaft. Am besten überwintern junge Schaublätter im Wintergarten oder im ungeheizten Treppenhaus.

Nach dem Winter dürfen die Jungpflanzen ins Freiland gesetzt werden. Damit es nicht zu Schäden durch Spätfröste kommt, sollte nicht vor Mitte Mai ausgepflanzt werden.

Was ist bei der Pflege der Jungpflanzen zu beachten?

Die Pflege des Schaublattes gestaltet sich recht unkompliziert. Sie wachsen schnell und blühen bereits im zweiten Standjahr. Von Anfang an ist es wichtig, das Schaublatt ausreichend zu wässern. Der Boden sollte sich immer feucht anfühlen. Jedoch darf es nicht zu Staunässe kommen. Das zarte Wurzelgeflecht ist besonders empfindlich und beginnt schnell zu faulen.

Tipp: Eine Drainage schützt die jungen Pflanzen vor Staunässe.

Der Nährstoffbedarf des Schaublattes ist eher mäßig. Bereits bei der Pflanzung kann der Boden mit reifem Kompost oder Hornspänen angereichert werden. Dann sind die jungen Pflanzen mit Langzeitdünger versorgt. Um die Blüte zu fördern, kann während der Wachstumsphase Volldünger für Blühpflanzen verabreicht werden.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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