Wer Schlehen vermehren will, hat dazu 5 Möglichkeiten. Jede Vorgehensweise hat dabei seinen Vor- und Nachteile, kompliziert sind sie aber alle nicht.

Schlehdorn vermehren
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Einige gute Gründe sprechen dafür, den Schlehdorn (Prunus spinosa) zu vermehren. Das aparte Wildgehölz hat längst den Weg in unsere Gärten gefunden. Die Pflanzen sind pflegeleicht und eine beliebte Vogelschutzhecke. Im dichten Geäst errichten Meisen oder Grasmücken ihre Nester und können ungestört brüten. Im Frühling zieht die Schlehe zahlreiche Insekten an. Nicht zuletzt lassen sich die Beeren nach dem ersten Frost ernten und zum Beispiel zu Likör verarbeiten. Wenn Ihre Schlehenhecke wachsen soll, oder Sie mit dem Gedanken spielen, es dem Nachbarn gleich zu tun und ebenfalls Schlehen anpflanzen möchten, dann werden unsere Tipps und Ratschläge zur Vermehrung der Gehölze für Sie die passende Lektüre sein.




Schlehen vermehren – Möglichkeiten

  1. Stecklinge
  2. Wurzelausläufer
  3. Steckhölzer
  4. Absenker
  5. Samen

1. Schlehe vermehren durch Stecklinge

Auch Laien werden mit der Stecklingsvermehrung eine Anzuchtmethode für sich entdecken, die wenig Probleme macht und gute Erfolge garantiert. Der ideale Zeitpunkt, um Stecklinge zu schneiden, sind die Sommermonate. Als Steckling sind ältere, also bereits recht kräftig gewachsene und verholzte Triebe geeignet. Der Steckling sollte eine Länge von zirka 20 Zentimetern besitzen. Im oberen Bereich des Stecklings werden einige Blattpaare belassen. Im unteren Teil sind Blätter und Knospen zu entfernen, da diese, unter der Erde befindlich, faulen würden.

Die Stecklinge werden in ein mit einem Torf-Sand-Gemisch gefülltes Pflanzgefäß gesetzt und an einem halbschattigen Standort aufgestellt. Der Steckling darf nicht austrocknen, sollte aber auch nicht zu intensiv bewässert werden. Im Frühjahr dürfte sich ein kräftiges Wurzelsystem ausgebildet haben und Sie können die Schlehe am gewünschten Standort auspflanzen.

Stecklingsvermehrung in Stichworten:

  • im Sommer verholzten Steckling schneiden
  • untere Blätter und Knospen entfernen
  • Steckling in Pflanzgefäß setzen
  • Pflanzgefäß mit Torf und Sand füllen
  • im Halbschatten aufstellen
  • über den Winter leicht bewässern
  • im Frühling auspflanzen

2. Schlehdorn vermehren durch Wurzelausläufer

Diese Art der Vermehrung wird Sie wenig Mühe kosten, denn die Schlehe bildet reichlich Wurzelausläufer. Diese Wurzelstücke können Sie mit einem scharfen Spaten sauber von der Mutterpflanze trennen. Wurzelausläufer werden bevorzugt im Frühling geschnitten. Mit den Wurzelschnittlingen kann unterschiedlich verfahren werden. Sie können ein etwa einen halben Meter langes Teilstück abtrennen und dieses sofort an Ort und Stelle im Freiland wieder einpflanzen. Dabei sollte die Pflanztiefe eingehalten werden und der Wurzelschnittling genauso tief in den Boden eingebracht werden, wie dieser bereits am alten Standort gelegen hatte.

Sie können sich die Wurzelausläufer auch auf wenige Zentimeter zurechtschneiden und diese in Pflanzgefäße setzen, welche sie mit einem nährstoffarmen Substrat gefüllt haben. Sorgen Sie für eine konstante Feuchtigkeit im Pflanzgefäß und beobachten Sie die Wurzelschnittlinge. Sobald die Wurzeln am Gefäßboden sichtbar werden, kann die Schlehe ins Freiland gesetzt werden.

Vermehrung durch Wurzelausläufer in Stichworten:

  • Wurzelschnittlinge von der Mutterpflanze abtrennen
  • entweder direkt ins Freiland setzen
  • oder auf etwa fünf Zentimeter kürzen und in Pflanztöpfen heranziehen

3. Schlehen vermehren durch Steckhölzer

Pflanzen durch Steckhölzer zu vermehren, ist allgemein etwas aus der Mode gekommen. Dabei handelt es sich um eine sehr einfache und besonders effiziente Methode, welche auch ungeübte Hobbygärtner leicht ausprobieren können. Im Winter gibt es im Garten wenig zu tun. Eine lohnende Tätigkeit kann darin bestehen, Steckhölzer zu schneiden.

Tipp: Die Vermehrung durch Steckhölzer ist besonders geeignet, wenn größere Mengen an Ablegern herangezogen werden sollen.

Das Steckholz unterscheidet sich vom Steckling. Stecklinge werden, wie bereits beschrieben, in der Vegetationszeit geschnitten. Man belässt oberirdisch einige Blattpaare und pflanzt den Steckling in die Erde. Steckhölzer werden während der Winterruhe geschnitten und ohne Blätter in die Erde gesteckt. Bei beiden Methoden klappt die Vermehrung ausgesprochen gut.

Steckhölzer werden von kräftigen und gut verholzten Trieben des Vorjahres geschnitten. Auch das Steckholz sollte etwa 20 Zentimeter lang geschnitten werden. Wichtig ist, dass jedes Steckholz mehrere Blattknoten aufweist, sonst können sich keine Triebe entwickeln und der Steckling kann auch keine Wurzeln ausbilden.

Steckhölzer können in Pflanzgefäße gesetzt und im Haus vorgezogen werden. Wer sich diesen Aufwand sparen möchte, lagert die geschnittenen Hölzer frostfrei und steckt sie im Frühling direkt ins Freiland in den Boden.

Tipp: Steckhölzer werden tiefer gesteckt, als Stecklinge. Ein bis zwei Blattknoten sollten sich dabei unter der Erde befinden.

Die Steckhölzer sind gleichmäßig feucht zu halten. Bereits nach etwa einer Woche beginnen die Steckhölzer mit dem Austrieb.

Tipp: Beim Vorziehen im Zimmer einen eher kühlen Standort wählen.

Vermehrung durch Steckhölzer in Stichworten:

  • Steckhölzer im Winter schneiden
  • entweder in Pflanztöpfe setzen
  • oder frostfrei überwintern und im Frühling direkt ins Freiland setzen
  • Steckholz gleichmäßig feucht halten

4. Schlehdorn vermehren durch Absenker

Wenn Sie bereits eine Schlehe besitzen und diese Gesellschaft bekommen soll, um zum Beispiel eine Hecke anzulegen, ist die Vermehrung durch Absenker eine effektive Möglichkeit, ohne großen Aufwand. Wählen Sie einen kräftigen Zweig aus. Dieser sollte sich bis hinab zum Boden biegen lassen.

Ziehen Sie am Boden eine Furche und führen Sie den Zweig hinein. Der Zweig wird mit Erde bedeckt. Das vordere Ende schaut heraus. Damit der Trieb aufrecht nach oben wächst, binden Sie diesen an einem Holzstab fest.

Tipp: Beschweren Sie das mit Erde bedeckte Teilstück des Zweiges mit einem Stein, damit der Absenker nicht aus dem Boden schnellen kann.

Wird der Absenker im Frühsommer wie beschrieben vorbereitet, dürfte sich der Zweig bis zum Herbst ausreichend bewurzelt haben und kann von der Mutterpflanze getrennt und separat eingepflanzt werden. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, können Sie den Absenker auch bis zum kommenden Frühjahr an der Mutterpflanze belassen.

Vermehrung durch Absenker in Stichworten:

  • kräftigen Zweig zum Boden führen
  • Zweig in einer Furche legen
  • Zweig mittig mit Erde bedecken
  • Zweig mit einem Stein beschweren
  • Zweig mit seinem vorderen Ende freilegen
  • Absenker an einem Holzstäbchen festbinden
  • nach der Bewurzelung abtrennen und separat einpflanzen

5. Schlehen vermehren durch Aussaat

Haben Sie es nicht allzu eilig, neue Schlehenpflanzen zu erhalten, können Sie sich auch an der Methode der Aussaat versuchen. Damit die Aussaat gelingt, müssen die Samen stratifiziert werden. Dies klingt komplizierter als es letztlich ist. Da die Schlehe zu den Kaltkeimern zählt, muss der Samen zunächst die Information erhalten, dass es für ihn an der Zeit ist zu keimen. Füllen Sie die Samen hierzu in ein mit feuchtem Sand gefülltes Säckchen und legen Sie dieses für etwa einen Monat in den Kühlschrank. Anschließend kann die Aussaat erfolgen. Hierfür wählen Sie Pflanzschalen oder säen die Schlehe direkt ins Freiland. Halten Sie die Samen gleichmäßig feucht, dann wird die Keimung recht zuverlässig einsetzen.

Tipp: Die Samen können auch im Herbst ins Freiland gesät werden, dann spart man sich das Stratifizieren, bzw. lässt es direkt die Natur erledigen.

Vermehrung durch Aussaat in Stichworten:

  • Samen gewinnen oder kaufen
  • Samen für vier bis sechs Wochen in den Kühlschrank legen
  • alternativ im Herbst direkt ins Freiland setzen
  • recht zuverlässige Keimung

Was passiert mit den Jungpflanzen?

Hat die Vermehrung geklappt, ist die Freude groß. Damit diese nicht allzu schnell getrübt wird, kommt es auf die richtige Pflege der jungen Pflanzen an. Diese benötigen einen sonnigen Standort, um ihren dichten Wuchs auszubilden und im Frühling zur Blüte zu gelangen. Während ältere Pflanzen kaum Pflege bedürfen, ist es bei Jungpflanzen wichtig, in den ersten Wochen reichlich zu gießen. Der Boden sollte kalkhaltig und eher trocken beschaffen sein. Die Pflanzen wachsen recht langsam und erreichen im ersten Standjahr etwa 20 Zentimeter an Wuchshöhe. Da die Pflanzen an unser Klima bestens angepasst sind, müssen Sie auch im ersten Standjahr im Winter für keinen zusätzlichen Schutz sorgen. Allein Spätfröste können den Blüten schaden. Werfen Sie einen Blick auf das Thermometer und decken Sie die Pflanzen ggf. mit Vlies oder einem Jutesack ab.

Dagmar von Gartentipps.com

Seit über 14 Jahren ist Dagmar Dittfeld als Online-Redakteurin für Gartentipps.com aktiv. Auf dem Land aufgewachsen, weiß sie die Vorzüge eines Selbstversorger-Gartens auch heute noch zu schätzen. Ihre ganz besondere Leidenschaft gilt der Gestaltung von Garten, Balkon und Terrasse. Mit ihren Ideen zum Dekorieren, Do-It-Yourself und Upcycling hat Dagmar schon viele Leser zum Nachmachen inspiriert.

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