Schlehen gedeihen bevorzugt an Wald- und Wegrändern. Natürlich können Sie aber auch im Garten Schlehen pflanzen. Wie das gemacht wird, lesen Sie hier.
Die Schlehe (Prunus spinosa), auch als Schwarzdorn bekannt, ist ein robuster, heimischer Wildstrauch. Ihre frühzeitige Blüte bringt schon im März ein leuchtendes Weiß in den Garten, und im Herbst reifen tiefblaue, vitaminreiche Früchte heran. Was beim Pflanzen, Pflegen und Ernten von Schlehen zu beachten ist, lesen Sie in diesem Beitrag.
Steckbrief der Schlehe

Schlehe / Schwarzdorn | (Prunus spinosa) |
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Wuchshöhe | 150 – 400 cm |
Wuchsbreite | 200 – 400 cm |
Wuchsgeschwindigkeit | 10 – 30 cm pro Jahr |
Blütezeit | März bis Mai |
Laub | Laubabwerfend |
Standort | Sonnig bis halbschattig |
Bodenansprüche | Anspruchslos, trocken bis frisch, nährstoffreich |
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Schlehen pflanzen lohnt sich: Solitär oder als Hecke
Schlehen wachsen bevorzugt am Waldrand oder in Wildhecken, lassen sich aber problemlos auch im eigenen Garten kultivieren. Als frühe Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge erfüllen sie eine wichtige ökologische Funktion. Für Gärtner sind die Sträucher interessant, weil Schlehen:
- schon ab März mit einer üppigen, weißen Blüte begeistern,
- wenig Pflege benötigen,
- sehr frosthart sind,
- und eine aromatische Ernte liefern – ideal für Schlehenlikör, Gelees, Säfte oder Sirup.
Zudem sind Schlehen für ihre außergewöhnliche Heilwirkung bekannt: Die Blüten können als Tee bei Magen-Darm-Beschwerden helfen und die Früchte stärken das Immunsystem.
Schon gewusst? Ein eindrucksvolles Naturschauspiel bietet der Neuntöter: Mit Vorliebe spießt der kleine Vogel seine Beutetiere, etwa Insekten oder Mäuse, auf die Dornen von Schlehenbüschen, um sie für später zu sichern.
Schlehen pflanzen
Die hoch und buschig wachsenden Schlehengehölze sind im Gartenfachmarkt als Staudenpflanzen in unterschiedlichen Größen erhältlich.
Als Nachteil der Schlehe wird oftmals deren weitläufiges Wurzelwerk bezeichnet. Wenngleich diese Tatsache in einem herkömmlichen Garten negative Auswirkungen haben kann, so dient die Schlehe andererseits als eine gute Hangbefestigung. Ihr Anbau in Hanglagen ist somit sogar empfehlenswert. Die anschließende Pflege des Schlehdorn ist dann ein Kinderspiel.
Standort und Boden
Wenn Sie Schwarzdorn pflanzen möchten, achten Sie auf einen vollsonnigen bis halbschattigen Platz. Ideal sind durchlässige, kalkhaltige Böden mit einem neutralen bis leicht alkalischen pH-Wert (6,5–7,5). Besonders gut eignen sich Randbereiche des Gartens, freie Heckenstreifen oder auch Böschungen.
💡 Tipp: Die Schlehe bildet Ausläufer. Wer die Ausbreitung eindämmen möchte, setzt eine Rhizomsperre oder entfernt junge Triebe regelmäßig.
Zeitpunkt
Die beste Pflanzzeit liegt im Herbst, zwischen Oktober und November. Dann ist der Boden noch warm, die Schlehe kann gut einwurzeln und im Frühjahr kraftvoll austreiben. Alternativ ist eine Pflanzung im zeitigen Frühjahr (März) möglich, sobald der Boden frostfrei ist.
Schritt-für-Schritt-Anleitung

- Pflanzloch ausheben:
Heben Sie ein Loch aus, das etwa doppelt so groß ist wie der Wurzelballen. - Boden vorbereiten:
Mischen Sie etwas Kompost oder Hornspäne unter die ausgehobene Erde. - Wässern:
Stellen Sie die Pflanze vor dem Einsetzen für einige Minuten in einen Eimer Wasser. - Einpflanzen:
Die Schlehe wird so tief gepflanzt wie zuvor im Topf. Achten Sie auf einen stabilen Stand. - Anfüllen und angießen:
Füllen Sie das Pflanzloch mit Erde auf, treten Sie sie leicht an und gießen Sie gründlich.
🔁 Pflanzabstand: Bei Heckenpflanzung etwa 1,5 bis 2 Meter Abstand einhalten.
Schlehe pflegen und schneiden
Einmal etabliert, benötigen Schlehen kaum Pflege. Sie kommen mit Trockenperioden gut zurecht und müssen in der Regel nicht gegossen oder gedüngt werden. Trotzdem lohnt es sich, den Strauch regelmäßig zu schneiden, das verhindert, dass die Schlehe zu sehr verholzt.
So schneiden Sie Schlehen richtig:
- Der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt ist das zeitige Frühjahr (Februar bis März), noch vor dem Austrieb.
- Entfernen Sie alte, abgestorbene oder nach innen wachsende Triebe.
- Auch ein radikaler Rückschnitt ist möglich, denn Schlehen treiben zuverlässig wieder aus.
🧤 Achtung: Tragen Sie beim Schneiden Handschuhe, denn die Dornen sind hartnäckig!
Pflanzpartner für Schlehen
Dank ihrer Wuchsform und dichten Verzweigung eignen sich Schlehen ideal als Teil einer naturnahen Hecke. Kombinieren lassen sie sich wunderbar mit Wildrosen, Weißdorn, Holunder oder Haselnuss. So entsteht ein artenreicher Lebensraum, der besonders wertvoll für Vögel, Insekten und Kleintiere ist. 🙂
Schlehen ernten

Schlehenfrüchte reifen im Oktober, schmecken aber direkt vom Strauch noch sehr herb. Erst nach dem ersten Frost verlieren sie einen Großteil ihrer Gerbstoffe und entwickeln ihr typisches Aroma. Wer nicht auf den Frost warten möchte, kann die Beeren auch 48 Stunden in die Tiefkühltruhe legen – das simuliert den natürlichen Prozess.
💡 Tipp: Bei der Ernte sollten Sie ebenfalls unbedingt Gartenhandschuhe tragen, da die Dornen sonst Ihre Hände zerkratzen.
Ist die Schlehe giftig?
Die Früchte der Schlehe sind essbar, enthalten jedoch einen Kern mit einer Blausäure-Vorstufe (Amygdalin). Solange der Kern nicht zerbissen oder mitgekocht wird, besteht keine Gefahr. Ist es doch passiert, dann können Übelkeit und Bauchschmerzen folgen.
Schlehen verarbeiten: Ideen für die Küche
Aufgrund ihres großen Kerns und der nur dünnen Fruchtschicht werden Schlehen meist direkt nach der Ernte verarbeitet oder haltbar gemacht (Lesetipp: Obst konservieren – 4 Möglichkeiten vorgestellt). Die schwarzblauen Früchte sind reich an Vitamin C, schmecken roh jedoch sehr herb und sind kaum genießbar. Erst in verarbeiteter Form entfalten sie ihren besonderen Geschmack.
Schlehenmarmelade hat beispielsweise einen intensiv fruchtigen, leicht herben Geschmack, der an eine Mischung aus Pflaume, Johannisbeere und Hagebutte erinnert.
- Schlehenlikör ist ein beliebter Klassiker, besonders mit Kandiszucker und Doppelkorn oder Wodka.
- Schlehengelee oder Marmelade schmeckt hervorragend in Kombination mit Apfel oder Quitte.
- Schlehensirup ist eine leckere Zutat für Winterpunsch und über Vanilleeis.
- Chutney passt wunderbar zu Wildgerichten oder Käse.
Das sind auch tolle selbstgemachte Geschenke aus dem Garten! 💚