Die Schlehe oder besser der Schlehdorn ist nicht nur ein Zierstrauch, er trägt auch leckere Früchte. Was bei der Pflege zu beachten ist, erfahren Sie hier.

Schlehen (Prunus spinosa) zählen zu den Steinobstgewächsen und sind in ganz Europa heimisch. Die Rosengewächse gelten als Stammform der Hauspflaume. Besonders in eher weitläufigen Naturgärten ist der Schlehdorn ein beliebter Wind- und Sichtschutz. Auch zur Hangbefestigung ist der Heckendorn bestens geeignet.

Was es bei der Pflege der robusten sommergrünen Pflanzen zu beachten gibt, kann im Folgenden nachgelesen werden.

Schlehe – Kleine Pflanzenbeschreibung

Schlehen wachsen als dichte Sträucher oder kleine, nicht selten mehrstämmige Bäume. Die Pflanzen werden nicht höher als drei Meter und können ein Alter von zirka 40 Jahren erreichen. Naturbelassen wirkt der Schlehdorn am bizarrsten. Durch Winde und Wildverbiss können – besonders in Küstennähe – ungewöhnliche Krüppelformen entstehen.

Der Flachwurzler besitzt eine dunkle Rinde, welche bei älteren Gewächsen einreißen kann. Die rundlichen, bis kantigen Zweige weisen mehrere Kurztriebe auf. Die Laubblätter wachsen an leicht behaarten Stielen und sind verkehrt eiförmig. An den Blatträndern ist eine feine Zahnung zu erkennen. Nach dem Austrieb sind die Blätter an ihrer Unterseite flaumig behaart. Mit der Zeit verkahlen sie.

➡️ Wann blüht der Schlehdorn?

Im März erscheinen die weißen Blüten der Schlehe. Damit blüht das Gewächs geraume Zeit, bevor sich die ersten Blätter zeigen. Hier wird eine klare Abgrenzung zum Weißdorn deutlich. Dieser bildet seine Blätter vor der Blüte aus. Die weißen Glockenblüten besitzen einen, an Mandeln erinnernden, Duft. Die kugeligen, blauschwarzen Früchte können einen Durchmesser von bis zu 18 Millimetern erreichen. Sie erreichen ihre Reife ungefähr im Oktober und bleiben über den Winter am Strauch.

Tipp: Das Fruchtfleisch der Schlehenfrüchte ist anfänglich säuerlich-herb und wenig schmackhaft. Erst unter Frosteinwirkung entwickelt es mehr Geschmack.

➡️ Herkunft und Verbreitung der Schlehe

Der Schlehdorn besitzt ein weitläufiges Verbreitungsgebiet, welches sich über Europa, den vorderasiatischen Raum, den Norden Amerikas und Neuseeland erstreckt. Die Heckenpflanzen sind oft in Gesellschaft von Wildrosen, Weißdorn oder Wacholder anzutreffen. An Waldrändern oder felsigen Hängen kommen die Pflanzen bis in Höhenlagen von 1.600 Metern vor.

Regel Nummer 1 – die Schlehe braucht Platz: Wer sich vorab nicht über die Ansprüche der Pflanze informiert, wird bei der Pflege vor so manches Problem gestellt werden. Schlehen wachsen zwar langsam in die Höhe, breiten sich jedoch stark aus. Sie müssen den Gewächsen also viel Platz im Garten einräumen. Wichtig ist auch die passende Arbeitskleidung, wenn Pflegemaßnahmen am Schlehdorn durchgeführt werden. Die spitzen Dornen können zu Verletzungen führen.

Dem Ausbreitungsdrang der Pflanze können Sie mit Hilfe einer Wurzelsperre Einhalt gebieten. Im Handel ist für diesen Zweck entsprechendes Geotextil erhältlich. Sie können sich aber auch selbst mit einem stabilen Betonring behelfen.

Tipp: Da es sich um Flachwurzler handelt, muss die Wurzelsperre nicht besonders tief im Boden verankert werden. Setzen Sie die Sperre bis zu einem halben Meter Tiefe ein, können Sie effektiv gegen das Ausbreiten der Wurzeln vorgehen.

Auch mit der passenden Bepflanzung kann etwas gegen die unkontrollierte Ausbreitung der Schlehe getan werden. Wildrosen, Weißdorn oder Eiben sehen nicht nur dekorativ aus, sie können es auch mit dem wuchsfreudigen Wurzelgeflecht der Schlehe aufnehmen.

Schlehe richtig pflegen

➡️ Die Schlehe richtig gießen

Die Schlehe ist allgemein als pflegeleicht einzustufen und verträgt auch längere Trockenheit. Sind die Sommer nicht auffallend heiß und trocken, benötigen die Gewächse kaum Bewässerung. Das Regenwasser ist dann vollkommen ausreichend. Steht die Pflanze auf Dauer zu nass, werden die Wurzeln angegriffen und die Schlehe kann Schaden nehmen.

Regelmäßige Wassergaben benötigen die Pflanzen ausschließlich unmittelbar nach der Pflanzung. Gießen Sie in den ersten Wochen reichlich, damit die Wurzeln gut anwachsen können.

➡️ Schlehdorn düngen – ja oder nein?

Auch Düngergaben sind kaum erforderlich. Bei der Pflanzung kann dem Substrat Kompost beigemischt werden. Dann erhält die Pflanze einen Langzeitdünger, auf den sie jederzeit zurückgreifen kann, ohne dass die Gefahr einer Überdüngung besteht. Neben Kompost können auch Hornspäne dem Substrat zugesetzt werden. Organischer Dünger kann in den Folgejahren jeweils im Frühling gegeben werden. Bei besonders kargen Böden können Sie im Frühsommer eine weitere Düngergabe verabreichen.

Tipp: Wer die Früchte verzehren möchte, sollte keinen mineralischen Dünger verwenden. Zur allgemeinen Pflanzenstärkung können Brennnesselsud oder Beinwellsud eingesetzt werden.

➡️ Hilfe, meine Schlehe wächst nicht

Hier liegt meist kein Pflegefehler vor, denn die Schlehen wachsen ausgesprochen langsam. Sie bringen es jährlich gerade einmal auf einen Zuwachs von 20 Zentimetern. Die Sträucher werden insgesamt selten höher als drei Meter. Was die Schlehe an sichtbarem Wachstum vielleicht vermissen lässt, gleicht sie unterirdisch mehr als aus. Die flachen Wurzeln können bis zu zehn Meter lang werden und sich extrem ausbreiten, wenn dem nicht durch die Errichtung einer Wurzelsperre entgegengewirkt wird.

➡️ Müssen Schlehen geschnitten werden?

Schlehen müssen nicht zwingend beschnitten werden. Liebhaber von Naturgärten werden vielleicht sogar behaupten, Schlehenbüsche sehen ungeschnitten einfach besser aus. Wächst Ihnen das dichte Gestrüpp förmlich über den Kopf, kann natürlich zur Schere gegriffen werden.

Schnittmaßnahmen sollten nach der Blütezeit durchgeführt werden. Die Schlehe verträgt auch einen kräftigen Rückschnitt. Soll die Schlehe als Hecke angepflanzt werden, wird das Beschneiden notwendig sein, um die gewünschte Form zu erzielen. Beim Rückschnitt können Sie auch die Wurzelausläufer entfernen.

Tipp: Ein radikaler Rückschnitt wird im Spätwinter am besten vertragen. Für den Formschnitt ist das Ende der Blütezeit der richtige Zeitpunkt.

Sie können die Schlehe bei Bedarf auch bis auf den Stock zurückschneiden. Sofern am Trieb ein Auge belassen wurde, wird die Pflanze zuverlässig wieder austreiben. Für die Schnittmaßnahmen sollte scharfes und sauberes Werkzeug verwendet werden. So nehmen die Pflanzen keinen Schaden und die Wunden verheilen ohne Komplikationen.

Schlehenfrüchte ernten

Schlehdorn Früchte
Schlehenfrüchte werden wegen der Dornen vorsichtig geerntet. | © TwilightArtPictures – Fotolia.com

Im Spätsommer beginnen die blauschwarzen Steinfrüchte der Schlehe heranzureifen. Der Hobbygärtner sollte sich jedoch mit dem Ernten noch zurückhalten. Das Fruchtfleisch ist herb, sauer und damit wenig schmackhaft. Die Schlehenfrüchte benötigen die Kälte, um ihren Geschmack zu entwickeln.

Tipp: Die ersten Fröste wandeln die in den Beeren enthaltene Stärke in Zucker um und machen die Schlehenfrüchte damit wohlschmeckender.

Die reifen Früchte können einzeln von den Zweigen gepflückt werden. Aufbewahren sollten Sie die Schlehenfrüchte in einem Korb, statt in einer luftdichten Plastiktüte. Damit Sie sich an den Dornen nicht verletzen, empfehlen wir die Früchte mit Handschuhen und langärmliger Kleidung zu ernten.

Tipp: Wer nicht erst im Winter ernten möchte, kann die Beeren auch im Spätsommer pflücken und zur Geschmacksausbildung einige Tage einfrieren.

Die Schlehe überwintern

Schlehen überwintern in unseren Breiten hervorragend und bedürfen keinerlei Schutzmaßnahmen. Ein Problem darstellen könnte die recht frühe Blüte der Gewächse. Kommt es während dieser Zeit zu Spätfrösten, sind die Blüten gefährdet. Stehen kalte Nächte ins Haus, sollten Sie die Blüten mit Vlies oder einem Jutesack abdecken.

Dagmar von Gartentipps.com

Seit über 14 Jahren ist Dagmar Dittfeld als Online-Redakteurin für Gartentipps.com aktiv. Auf dem Land aufgewachsen, weiß sie die Vorzüge eines Selbstversorger-Gartens auch heute noch zu schätzen. Ihre ganz besondere Leidenschaft gilt der Gestaltung von Garten, Balkon und Terrasse. Mit ihren Ideen zum Dekorieren, Do-It-Yourself und Upcycling hat Dagmar schon viele Leser zum Nachmachen inspiriert.

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