Wegeriche sind fast überall anzutreffen. Dabei handelt es sich aber keineswegs um Unkräuter, sondern um Wildkräuter mit heilender Wirkung.

Herkunft des Wegerichs
Der Wegerich kommt in seinen verschiedenen Arten beinahe auf der ganzen Welt vor. Die deutsche Bezeichnung lässt vermutlich auf das vermehrte Antreffen des Krautes entlang von Wegrändern schließen.
Als die ersten Europäer den amerikanischen Kontinent erreichten, folgte ihnen der Wegerich beinahe auf dem Fuß. Daher nannten ihn die amerikanischen Ureinwohner auch “Fußspuren des weißen Mannes”. Auch die wissenschaftliche Bezeichnung “Plantago” folgt einer Ableitung aus dem lateinischen “Planta” für “Fußsohle”.
Wegerich-Arten im Überblick
Weltweit kommen etwa 190 Wegerich-Arten vor. In Deutschland wird die Bezeichnung Wegerich gemeinhin mit zwei Arten gleichgesetzt. Der Spitz- und der Breitwegerich sind am weitesten verbreitet und heute ebenfalls auf der ganzen Welt anzutreffen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass es sich um ausgesprochen widerstandsfähige und robuste Pflanzen handelt.
Spitzwegerich

Spitzwegerich im Garten anbauen
Der Spitzwegerich benötigt einen warmen und sonnigen Standort. Ein frischer und leicht saurer Boden ist das ideale Substrat. Die Aussaat kann im Spätsommer oder im Frühling erfolgen. Die Samen werden dabei etwa zwei Zentimeter mit Erde bedeckt. Nach circa zwei Wochen beginnen die Samen zu keimen. Im Sommer können die Blätter geerntet werden. Sie wachsen nach dem Rückschnitt großflächig nach.
Spitzwegerich pflegen
Die Pflege des Krautes ist unkompliziert. Freilandpflanzen werden in der Regel durch das Regenwasser ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt. Um das Wachstum zu unterstützen, kann bei der Pflanzung der Erde frischer Kompost untergemischt werden.
Wer keinen eigenen Garten besitzt, kann Spitzwegerich auch im Topf kultivieren. Der Pflegeaufwand ist entsprechend höher. Kübelpflanzen müssen regelmäßig gegossen werden. Dabei gilt es, Staunässe zu vermeiden.
Spitzwegerich ernten

Spitzwegerich lagern
Nach der Ernte sollten die Blätter möglichst baldigst verbraucht werden. Spitzwegerich hält sich einige Tage, wenn er in einen Plastikbeutel verpackt in den Kühlschrank gelegt wird. Wird über eine langfristige Aufbewahrung nachgedacht, können die Blätter eingefroren werden. Sollen die Blätter als Tee verwendet werden, sind sie vorab zu trocknen.
Spitzwegerich als Heilpflanze
Die Heilwirkung des Spitzwegerichs ist bereits seit dem Mittelalter bekannt. Als Erste-Hilfe-Maßnahme bei Insektenstichen wird der frische Spitzwegerich zerkaut und die Masse auf den Stich aufgetragen. Spitzwegerich wirkt schmerzstillend und entzündungshemmend, was auf den Inhaltsstoff Aucubin zurückzuführen ist.
Die Blätter des Wegerichs enthalten Schleimstoffe, welche bei Husten und Verschleimung hilfreich sein können. Hierfür werden einige Blätter zu einem Tee aufgebrüht. Das Getränk wirkt zudem blutreinigend.
Breitwegerich

Tipp: Bevor Sie den Breitwegrich bekämpfen, können Sie von seiner Heilwirkung profitieren.
Besonderheiten des Breitwegerichs
Eine Besonderheit der Pflanze ist ihre Unempfindlichkeit gegenüber Tritten. Da die Blätter sich unmittelbar am Boden befinden, werden sie bei Belastung kaum beschädigt und die Pflanzen können sich auch an unwirtlichen Standplätzen behaupten.
Der aufmerksame Beobachter wird feststellen, dass sich der Breitwegerich am Wegesrand deutlich in der Überzahl befindet und Spitzwegerich dort weitaus seltener vorkommt.
Breitwegerich anbauen
Der Anbau des Spitzwegerichs ist allgemein weiterverbreitet. Wer sich im Anbau von Breitwegerich versuchen möchte, geht dabei wie folgt vor:
1. Standort auswählen (sonnig, warm)
2. Boden vorbereiten (locker, leicht, humos)
3. Pflanzlöcher anlegen (1,5 Zentimeter tief)
4. Samen in die Löcher legen
5. Pflanzlöcher mit Erde füllen
6. Erde anfeuchten (Pflanzensprüher benutzen)
Breitwegerich pflegen
Die robusten Pflanzen verlangen wenig Pflegeaufwand. Die Erde sollte nicht komplett austrocknen. Wird bei der Pflanzung etwas Kompost untergemischt, kann das Wachstum gefördert werden. Die Pflanzen bilden schnell Ableger und vermehren sich über ihre Samen selbst.
Breitwegerich ernten

Tipp: Frische Blätter sind reicher an wertvollen Inhaltsstoffen
Breitwegerich lagern
Die Blätter können, ähnlich wie beim Spitzwegerich beschrieben frisch gelagert, getrocknet oder eingefroren werden. Auch die Samen sind vollständig abzutrocknen, bevor sie eingelagert werden.
Breitwegerich als Heilpflanze
Der Breitwegerich besitzt ähnliche Heileigenschaften wie der Spitzwegerich, gilt jedoch nicht als anerkannte Heilpflanze. Dies liegt vermutlich an dem weniger üppigen Wuchs und einem damit aufwendigeren gezielten Anbau.
Breitwegerichblätter helfen ebenfalls bei Insektenstichen oder Husten. Darüber hinaus kann auch Blasen vorgebeugt werden, indem ein Blatt auf die Ferse gelegt wird, bevor man sich Socken und Schuhe anzieht.
In Deutschland vorkommenden Wegerich Arten kurz vorgestellt
Mittlerer Wegerich

Tipp: Der Mittlere Wegerich ist der einzige Vertreter der Pflanzengattung, welcher über Duftblüten verfügt.
Berg-Wegerich

Sand-Wegerich

Europäischer Strandling

Strand-Wegerich

Weitere Wegerich-Arten und ihre Verbreitungsgebiete
Wegerich Art | Verbreitungsgebiet |
---|---|
Flohsamen-Wegerich (Plantago afra) | Südeuropa, Afrike, Kanaren, Mittelasien |
Weißlicher Wegerich (Plantago albicans L.) | Südeuropa, Kanaren, Westasien. Nordafrika |
Stängelumfassender Wegerich (Plantago amplexicaulis Cav.) | Südeuropa, Nordafrika, Kanaren, Westasien |
Krähenfuß-Wegerich (Plantago coronopus) | Eurasien, Nordafrika, Australien, Neuseeland |
Kiel-Wegerich (Plantago holosteum) | Südeuropa, Westasien |
Indischer Flohsamen (Plantago ovata) | Spanien, Kanaren, Madeira, Pakistan |
Wegerich in der Küche verwenden
Die meisten Wegerich-Arten lassen sich in der Küche verwenden. Mit frischen, jungen Blättern können Suppen und Saucen verfeinert werden. Die Blätter besitzen einen leicht bitterlichen Geschmack. Die noch nicht aufgeblühten Blütenköpfe könne roh und gedünstet verzehrt werden. Gekocht schmecken die Knospen pilzartig.
Tipp: Die Samen versprechen auf Butterbrot gestreut ein besonderes Geschmackserlebnis.
Spitzwegerich Honig selbst gemacht
Etwa 100 Gramm junge Spitzwegerichblätter werden gewaschen und getrocknet. Diese werden in einem Kilogramm Honig eingelegt. Der Honig wird zwei bis drei Monate an einem hellen aber nicht vollsonnigen Standort aufgestellt, damit das Aroma der Blätter in den Honig übergeht.
Wegerich-Tinktur gegen Insektenstiche und Hautverletzungen selber machen
