Macht sich Breitwegerich im Rasen breit, drängt er den Rasen immer mehr zurück. Wir zeigen Ihnen ein paar Möglichkeiten, um das Wildkraut wieder loszuwerden.

Breitwegerich bekämpfen
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Ein gepflegter Rasen ist das Aushängeschild vieler Gärten. Soll die Grünfläche auf einem dichten und stickstoffarmen Boden angesiedelt werden, haben es Hobbygärtner schwer. Der Breitwegerich findet hier ideale Wachstumsbedingungen, treibt seine Pfahlwurzel tief in den Boden und verdrängt die zarten Gräser und andere Flachwurzler.

Damit sich der Breitwegerich nicht großflächig ausbreiten und andere Pflanzen schädigen kann, gilt es, gezielt gegen das Wildkraut vorzugehen. Wir verraten Ihnen verschiedene Methoden und beschreiben, wie es gelingt, den Rasen von Breitwegerich zu befreien.

Kleine Pflanzenbeschreibung

Beim Breitwegerich handelt es sich um eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 5 und 40 Zentimetern erreichen kann. Dank ihrer bis zu 80 Zentimeter langen Rhizome kann sie auch auf verdichtetem Boden wachsen, sodass sie nahezu überall zu finden ist. So wächst sie zum Beispiel an Straßen, auf Wiesen und Weiden, auf Wegen und sogar in Pflasterfugen.

Die löffelförmigen und handtellergroßen Laubblätter sind in einer Blattrosette angeordnet. Die einzelnen Blätter sind eiförmig bis elliptisch geformt und können eine dichte kurze Behaarung aufweisen.

Am Ende eines blattlosen Blütenstandschaftes befindet sich in der Zeit von Juni bis Oktober ein aufrechter, ährenförmiger Blütenstand. Im Gegensatz zu anderen Blüten, verströmen die des Breitwegerichs keinen Geruch.

Hier sehen Sie, wie die einzelnen Pflanzenteile aussehen:

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Mehr Informationen

Breitwegerich in der Naturheilkunde

Vielen Hobbygärtnern ist der Breitwegerich ein Dorn im Auge, weil er sich nur schwer aus dem Rasen entfernen lässt. Dabei handelt es sich beim Breitwegerich um ein Wildkraut mit überaus nützlichen Eigenschaften. Denn schon in der Antike war die heilende Wirkung des Breitwegerichs bekannt. Damals half er zum Beispiel bei rheumatischen Erkrankungen. Der römische Autor Plinius der Ältere berichtete sogar, dass die Heilpflanze bei Tierbissen oder dem Stich eines Skorpions helfen könne.

Und auch heute wird der Breitwegerich für seine heilende Wirkung geschätzt. So profitieren zum Beispiel Wanderer von seinem hohen Gehalt an Kieselsäure, Schleimstoffen, Gerbstoffen und Zink. Denn durch diese Inhaltsstoffe eignet er sich ideal zur Versorgung kleiner Wunden wie etwa Indektenstiche oder Kratzern – aber auch bei einer beginnenden Blasenbildung. Hierzu genügt es, wenn man die Blätter der Pflanze solange in seinen Händen reibt, bis Pflanzensaft auftritt und diese dann auf die betroffene Stelle oder in den Schuh gibt. Dann kann der Breitwegerich seine schmerzlindernde und abschwellende sowie entzündungshemmende Wirkung entfalten.

Tipp: Die Inhaltsstoffe des Breitwegerichs lindern auch einen Sonnenbrand.

Das Wunderkraut kann aber nicht nur äußerlich angewandt werden. Seine antiviralen und antibakteriellen Inhaltsstoffe können zum Beispiel Entzündungen im Mund- und Rachenraum bekämpfen und Husten lindern. Da er darüber hinaus auch Entzündungen vorbeugen, Fieber senken und das Immunsystem stärken kann, dient er auch als natürliches Breitbandantibiotikum gegen diverse Erkrankungen – zum Beispiel bei Asthma, Gastritis oder Bronchitis.

Tipp: Wer sich das Rauchen abgewöhnen möchte, kann getrocknete Blätter des Breitwegerichs unter den Tabak mischen. Diese Mischung soll bei Rauchern eine Abneigung gegen Nikotin hervorrufen.

Breitwegerich aus dem Rasen entfernen

Wer sich am Breitwegerich in seinem Rasen stört, hat verschiedene Möglichkeiten, diesen zu befreien.

Breitwegerich manuell entfernen – ein schwieriges Unterfangen

Möchten Sie Ihren Rasen vom Breitwegerich befreien, haben Sie einige Möglichkeiten. Die einfachste Weg, den Rasen vom Breitwegerich zu befreien, besteht rein theoretisch darin, die Blätter und Blütenähren einfach mit den Händen vom Rasen zu entfernen. Dies verspricht jedoch wenig Erfolg. Denn dadurch, dass sich der Breitwegerich mit seinen Pfahlwurzeln tief im Boden verankert, ist eine dauerhafte manuelle Entfernung nicht möglich.

Greifen Sie zu Schaufel und Spaten, sind unschöne Löcher im Rasen die Folge und Sie würden auch die benachbarten Gräser beschädigen. Für eine effektive Entfernung sollten Sie besser einen speziellen Unkrautstecher benutzen.

Da die Arbeit mit einer Unkrautkralle ebenfalls einem Kraftakt gleicht, ist der optimale Zeitpunkt abzupassen. Ist der Boden ausgetrocknet, brechen die Wurzeln leicht und der Breitwegerich treibt nach seiner vermeintlichen Entfernung neu aus.

Nach kräftigen Regengüssen ist der Boden durchlässiger und der Hobbygärtner kann sich die Entfernung des Breitwegerich vereinfachen.

Die Arbeit mit dem Unkrautstecher in Stichworten:

• Zeitpunkt abwarten
• Unkrautkralle möglichst tief in den Boden treiben
• Pfahlwurzel muss komplett erfasst werden
• Unkrautstecher vorsichtig hin und her bewegen
• Breitwegerich aus der Erde ziehen

Spielt das Wetter nicht mit, kann nachgeholfen werden. Gießen Sie vor dem Gebrauch der Unkrautkralle reichlich Wasser auf den Breitwegerich. Ist das Wasser nach einigen Minuten in die Erde eingedrungen, kann der Unkrautstecher wie beschrieben eingesetzt werden.

Tipp: Den Breitwegerich müssen nach seiner Entfernung nicht entsorgen. Denn die Pflanzenteile sind essbar. Hier können Sie sich die heilende Wirkung des Wildkrautes zunutze machen. Das Laub des Breitwegerichs ergibt beispielsweise einen knackigen Salat. Die Samen können gemahlen Sie zu einem Mehlersatz verarbeiten, Sie auspressen oder einfach nebenbei knabbern. Die Wurzeln eignen sich sehr gut für Gemüsegerichte.

Rasenkur bei großflächigem Befall

Rasenpflege
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Während sich einzelne Pflanzen manuell entfernen lassen, muss bei einer großflächigen Ausbreitung des Wegerichs zu anderen Methoden gegriffen werden. Eine intensive Rasenkur kann das Problem lösen.

Die einzelnen Schritte:

1. Rasen mähen
2. Rasen vertikutieren
3. Rasen düngen

Der Rasen sollte möglichst kurz geschnitten werden. Anschließend vertikutieren Sie die Rasenfläche in Quer- und Längsrichtung. Breitwegerich mag keinen kalkhaltigen Boden. Daher wird zu einem Dünger mit hohem Kalkanteil geraten.

Tipp: Überprüfen Sie den pH-Wert des Bodens. Liegt das Test-Ergebnis unter 5,5, bieten sich dem Breitwegerich ideale Bedingungen und es sollte mithilfe von Kalkdünger gegengesteuert werden.

Durch die Verwendung von kalkhaltigem Dünger wird der Säurewert des Bodens wieder ins Gleichgewicht gebracht. Die vorhandenen Edelgräser vertragen Kalkdünger sehr gut, werden kräftiger und können sich besser gegenüber dem nun schwächelnden Breitwegerich behaupten.

Tipp: Regelmäßiger Rasenschnitt beugt der Ausbreitung von Breitwegerich vor. Denn das Wildkraut kann sich dann nicht über seine Samen ausbreiten. Optimal ist eine Schnitthöhe von vier bis fünf Millimetern. Die Gräser nehmen dem Wegerich das Licht und lassen ihn eingehen.

Unkrautvernichter – der schnelle Weg

Bis die beschriebene Rasenkur Wirkung zeigt, können einige Tage bis Wochen vergehen. Der Einsatz von Unkrautvernichter liefert schnellere Ergebnisse. Es sind verschiedene Produkte im Handel erhältlich. Nur einige wenige unter ihnen erreichen die kräftigen Pfahlwurzeln und schaden dem Wildkraut damit nachhaltig.

Achtung: Es sollte nicht wahllos zu Unkrautvernichter gegriffen werden, dieser kann den Rasen angreifen und absterben lassen.

Hat sich der Wegerich in den Fugen und Spalten von Terrassen- oder Gehwegplatten ausgebreitet, kann ein biologischer Unkrautvernichter hilfreich sein. Biologische Produkte, wie zum Beispiel der COMPO Rasen Unkrautvernichter Perfekt, werden auf natürlichem Weg abgebaut und belasten die Umwelt nicht. Die exakten Dosierungen sind einzuhalten.

Hausmittel gegen Breitwegerich einsetzen

Um die Umwelt zu schonen und die nützlichen Garteninsekten nicht zu gefährden, ist es ratsam, auf bewährte Hausmittel zurückzugreifen.

Brennnesseljauche

Brennnesseljauche gegen Breitwegerich
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Brennnesseljauche hat sich seit Jahrzehnten als biologische Waffe gegenüber Schädlingen und Pflanzenkrankheiten bewährt. Der Hobbygärtner kann auch bei der Bekämpfung von Breitwegerich darauf zurückgreifen, wird allerdings etwas Geduld aufbringen müssen.

Brennnesseljauche herstellen: Was wird gebraucht?
  • zehn Liter Wasser
  • frische Brennnesseln (mittelgroßer Müllbeutel voll)
  • 500 Gramm Urgesteinsmehl
  • Eimer (zehn Liter)
  • Kelle oder Holz zum Umrühren
Herstellung Schritt für Schritt

1. Brennnesseln zerkleinern
2. Brennnesseln in den Eimer füllen
3. Urgesteinsmehl zugeben
4. Wasser auffüllen
5. Kräftig umrühren
6. Ansatz ruhen lassen

Der Eimer sollte etwa zu einem Dreiviertel mit Brennnesselblättern gefüllt sein. Die Jauche muss zwei Wochen ruhen und zur Gärung kommen. Dabei entwickelt sich ein unschöner Geruch, welcher die Gartennachbarn verärgern könnte. Um die Gerüche zu neutralisieren, wird das Urgesteinsmehl zugegeben.

Bildet sich auf der Oberfläche des Gefäßes kein Schaum mehr, ist die Gärung abgeschlossen und die Brennnesseljauche gebrauchsfertig.

Vor der Anwendung wird das Gemisch nochmals kräftig verrührt. Brennnesseljauche wird im Verhältnis 1:10 mit dem Gießwasser vermischt. Der Breitwegerich wird großzügig damit benetzt.

Wasser gegen Breitwegerich

Breitwegerich mit Wasser bekämpfen
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Der Breitwegerich erscheint mit seinen festen, beinahe handtellergroßen Blättern durchaus als robuste Pflanze. In seiner Struktur ist er jedoch recht anfällig und reagiert empfindlich auf den Einsatz von Wasser.

Hierbei gibt es verschiedene Anwendungsmöglichkeiten:

➩ Leitungswasser

Damit die umliegenden Gräser nicht geschädigt werden, bietet sich Leitungswasser an. Schwemmen Sie die Pflanzen häufiger mit Wasser ein, kann dies deren Struktur angreifen. Allerdings ist diese Methode sehr langwierig und nicht immer von Erfolg gekrönt.

➩ Kochwasser

Kochendes Wasser wirkt schnell und zuverlässig, schädigt aber auch umliegende Pflanzen und führt zu Verbrennungen im Rasen. Daher ist die Methode vorrangig für Breitwegerich geeignet, der sich in Spalten und Ritzen ausgebreitet hat.

➩ Hochdruck

Bei einem Druck von 100 bar und mehr wird die Pflanzenstruktur des Breitwegerichs zerstört. Gleichzeitig werden die angrenzenden Rasenflächen in Mitleidenschaft gezogen. Der Wasserstrahl muss dazu exakt auf das Wildkraut ausgerichtet werden.

Feuer gegen Breitwegerich

Das Feuer ist eine der ältesten Methoden der natürlichen Unkrautbekämpfung und kann bei einem besonders hartnäckigen Befall zum Einsatz kommen. Greifen Sie auf handelsübliche Unkrautbrenner zurück. Diese sind einfach zu handhaben und funktionieren wie ein herkömmlicher Bunsenbrenner.

Die Flamme ist gezielt mehrere Minuten auf die Pflanze zu richten. Bei trockener Witterung lassen sich dadurch auch große Teile der Wurzeln erreichen.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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