Um Vögel in den eigenen Garten zu locken, gibt es viele Möglichkeit. Eine davon ist das Aufhängen von Nistkästen. Wir zeigen Ihnen, was dabei zu beachten ist.

Das Gezwitscher der Vögel weckt uns am Morgen und erfüllt den Garten mit Leben. In einer naturnahen Umgebung fühlen sich unsere gefiederten Freunde besonders wohl. Leider ist der Lebensraum für Vögel besonders in den Städten begrenzt und es fehlt an natürlichen Brutplätzen.

Vogelfreunde können durch die Anbringung von Nistkästen sich an Meisen, Amseln oder Spatzen erfreuen. Wie Sie zu einem guten Gastgeber für heimische Singvögel werden und welcher Vogel in welchem Nistkasten einziehen möchte, wird nun verraten.





Warum sollten Nistkästen aufgestellt werden?

Noch vor wenigen Jahrzehnten war vielstimmiges Gezwitscher im heimischen Garten garantiert. Doch vielen Vogelarten wurde schrittweise der Lebensraum genommen. Selbst unsere Wälder wirken häufig, wie von Hand gesäubert. Bäume werden gefällt, Hecken entsorgt und in den Großstädten sorgt eine beinahe flächendeckende Bebauung dafür, dass die Vögel ausbleiben.

Nistkasten
© Joerg – Fotolia.com

Mittlerweile werden in Deutschland über die Hälfte der vorkommenden Vogelarten als gefährdet eingestuft. Den heimischen Vögeln kann geholfen werden, indem wir sie zurück in unsere urbanen Lebensräume locken und ihnen einen vogelfreundlichen Garten anbieten. In Naturgärten finden sich vielerlei Nahrungsquellen und Wasserstellen. Damit ist die Grundlage geschaffen, um auch Nistplätze einzurichten.

Tipp: Es wird sich kein Vogel im Garten zum Brüten niederlassen, wenn dort nicht ausreichend Futterquellen zur Verfügung stehen.

Mit dem Anbringen von Nistkästen leisten wir einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz. Wir sichern den Fortbestand gefährdeter Vogelarten und geben den heimischen Vögeln ihren städtischen Lebensraum zurück. Nistkästen sollten überall dort angebracht werden, wo Bäume gefällt wurden, Hecken und Sträucher verschwanden und auch Gebäude es an geeigneten Brutnischen fehlen lassen.

Ein guter Grund für die Anbringung von Nistkästen ist auch, dass Vogelfreunde viel Freude beim Bauen haben werden und auch Gelegenheit bekommen, ihren Kindern eine sinnvolle Beschäftigung zu geben und sie für die Natur als wertvollen und unverzichtbaren Teil unseres Lebens zu sensibilisieren.

Wie sollte ein Nistkasten beschaffen sein?

Die Form der Nistkästen ist eher zweitrangig. Sie brauchen keine Angst haben, dass die Nisthilfe den Vögeln zu groß erscheint. Sie werden selbst Hand anlegen und die Behausung entsprechend auspolstern.

Einige Faktoren sollten beim Nistkastenbau jedoch beachtet werden:

  • stabile und solide Konstruktion
  • festes Holz
  • keine Zwischenräume
  • stabile Befestigung
  • Einflugöffnung an gewünschte Vögel anpassen
  • einfache Reinigung

Es bringt also wenig, einfach einen wahllosen Nistkasten zu kaufen, ohne sich vorab damit beschäftigt zu haben, welche Vögel sich im Garten befinden und welche Vogelarten man eigentlich beherbergen möchte.

Verschiedene Nistkästen im Überblick

Höhlenbrüterkasten

Halbhöhlenbrüterkasten

Baumläuferhaus

Spatzenhaus

Mauerseglerkasten

Eine grobe Unterteilung kann in folgende Nistkästen vorgenommen werden:

Nistkasten für Höhlenbrüter

Nistkasten für Höhlenbrüter
Typischer Nistkasten für Höhlenbrüter (hier die Blaumeise) – Bild: Rita Priemer

Der Höhlenbrüterkasten ist die gebräuchlichste Nisthilfe. Hier finden Meisen, Sperling, Zaunkönig und andere Kleinvögel einen willkommenen Brutplatz. Die Kästen sind in sich geschlossen und besitzen lediglich ein Einflugloch, welches in unterschiedlichen Durchmessern an die jeweilige Vogelart angepasst werden sollte. Auf die entsprechenden Maße gehen wir noch näher ein.

Die Nistkästen lassen sich gut an Ästen befestigen und sollten in einer Höher von zwei bis zehn Metern angebracht werden.

Im Höhlenbrüterkasten nisten:

  • Blaumeise
  • Kohlmeise
  • Star
  • Kleiber
  • Trauerschnäpper
  • Wendehals
  • Feldsperling
  • Haussperling

Nistkasten mit Halbhöhle

Vögel, welche nicht in geschlossenen Höhlen, sondern in Spalten und Nischen ihre Nester bauen, benötigen einen Halbhöhlenbrüterkasten. Der Nistkasten ist an seiner Rückseite geschlossen und sollte an einem geschützten Ort befestigt werden, damit die Brutvögel vor Eichelhäher oder Elstern geschützt sind.

Den Zweck einer Nischenbrüterhöhle erfüllt auch ein geschlossener Nistkasten mit mehreren Einfluglöchern.

Im Halbhöhlenbrüterkasten nisten:

  • Rotkehlchen
  • Zaunkönig
  • Bachstelze
  • Gartenrotschwanz
  • Grauschnäpper
  • Hausrotschwanz

Nistkasten für Baumläufer

Befinden sich bereits mehrere Bäume im Garten, kann der natürliche Brutplatz mit einem Baumläuferkasten seine Ergänzung finden. Der Kasten besitzt eine seitliche Öffnung und kann von den Vögeln leicht erreicht werden. Die Nistkästen werden in drei bis vier Metern Höhe angebracht.

Im Baumläuferkasten nisten:

  • Waldbaumläufer
  • Gartenbaumläufer

Nistkasten für Spatzen (Spatzenhaus)

Nistkasten für Spatzen
Der Haussperling mag es gesellig – Bild: Habau GmbH

Früher waren Spatzen in den Städten zu Hause. Heute sind sie erschreckend selten geworden. Die putzigen Vögel kannst du dir mit einem Spatzenhaus zurück in den Garten holen.

Der natürliche Brutraum befand sich einst an Hausfassaden und Dachgiebeln. Die meisten Wohnungen sind heute aber saniert und gut gedämmt. Der Brutplatz der Spatzen ging deshalb vielerorts verloren.

Spatzen gelten als gesellige Vögel und brüten ungern allein. Daher wird ihnen ein großer Nistkasten mit mehreren Einfluglöchern zusagen (siehe Bild oben).

Mauerseglerkasten

Nistkasten für Mauersegler – Bild: Esschert Design

Auch der Mauersegler ist ein Opfer des modernen Wohnungsbaus. Seine Nester an den Außenwänden von Gebäuden anzubringen, wird immer schwieriger. Wer Mauerseglern Unterschlupf gewähren möchte, muss unter dem Hausdach drei bis fünf Kästen anbringen. Die Anbringung ist auch am Gartenhaus möglich. Eine Höhe von sechs Metern sollte beim Nistkasten für Mauersegler jedoch nicht unterschritten werden.

Abmessungen beachten

Die Optik des Nistkastens ist zweitrangig. Hier ist erlaubt, was gefällt. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und es entstehen häufig farbenfrohe Villen und kleine Schlösser.

Beachtet werden sollte jedoch der Durchmesser des Einflugloches. Dieser variiert zwischen den einzelnen Vogelarten.

DurchmesserVogelart
28 mm• Blaumeise
• Tannenmeise
32 mm• Kohlmeise
• Haubenmeise
34 mm• Feldsperling
• Haussperling
• Kleiber
• Trauerschnäpper
• Gartenrotschwanz
45 mm• Star
• Buntspecht
80 mm• Dohle
• Hohltaube
130 mm• Waldkautz

In folgender Übersicht haben wir die gängigen Abmessungen für Nistkästen aufgeführt.

Abmessung Nistkasten (HxTxB)Vogelart
140 mm x 140 mm x 250 mm• Blaumeise
• Kohlmeise
• Haussperling
• Feldsperling
• Gartenrotschwanz
160 mm x 160 mm x 320 mm• Star
170 mm x 280 mm x 110 mm• Mauersegler
250 mm x 250 mm x 350 mm• Dohle

Nistkästen richtig anbringen

Nistkästen sollten nicht zu bodennah aufgestellt werden. Damit wären die Brutplätze leichte Beute für Katzen oder Marder. Ein Nistkasten wird mindestens in zwei bis drei Metern Höhe platziert.

Das Einflugloch sollte nicht zur sonnigen Südseite hin ausgerichtet sein. Auch die Orientierung nach Westen ist weniger günstig. Im Idealfall wird das Einflugloch nach Osten oder Südosten hin angebracht.

Eine stabile Befestigung ist besonders wichtig. Damit der Baum keinen Schaden nimmt, können feste Drahtbügel verwendet werden. Alternativ können Holzschrauben oder Alu-Nägel zum Einsatz kommen.

Die Anbringung von Nisthilfen sollte nicht erst im Frühling, sondern bereits im Herbst geschehen. So ist zugleich ein Überwinterungsort für Vögel, Insekten und kleine Säugetiere gefunden.

Worauf ist bei der Anbringung von Nistkästen noch zu achten?

Ein sonniger Standort sollte vermieden werden. Die ersten warmen Frühlingstage können den Nistkasten bereits gefährlich aufheizen. Meist ist dann noch kein schützendes Blätterdach vorhanden. Abzuraten ist von Nisthilfen aus Metall oder Plastik. Holz besitzt den Vorteil, nicht zu überhitzen und entstehende Feuchtigkeit gut ableiten zu können.

Damit der Nistkasten einfach gereinigt werden kann, sollte er sich leicht öffnen lassen. Wird die Nisthilfe dagegen rundum vernagelt, werden Sie keine Gelegenheit mehr haben, die Brutstätte zu öffnen und zu reinigen. Dies sollte jedoch nach jeder Saison regelmäßig geschehen.

Nistkästen richtig reinigen

Ist die Brutsaison vorüber, steht die Reinigung der Nisthilfe an. Der Spätsommer ist der ideale Zeitpunkt für die Reinigung von Nistkästen. Vor den ersten Frösten musst du damit rechnen, dass sich bereits Meisen, Siebenschläfer oder Schmetterlinge dort für den Winter einrichten.

Der Brutkasten wird zunächst geöffnet. Dabei sollten Handschuhe getragen werden, denn es können sich Flöhe, Milben oder Fliegen im Inneren befinden. Das alte Nest wird entfernt und entsorgt. Anschließend ist es ausreichend, den Kasten gründlich auszubürsten. Mit Wasser oder Reinigungsmitteln sollte nicht gearbeitet werden.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

5 Kommentare

  1. christine weismüller on

    Finde diesen Beitrag sehr interessant. Hab aber noch eine Frage: es gibt Vögel die quasi in Mehrfamilienhäusern leben. Heißt ein Häuschen mit mehreren Etagen übereinander. Bitte Welche sind das?

  2. Christian Weidner on

    Mein Tipp zum Reinigen von Nistkästen und Fütterhäuschen: ich flämme sie immer mit dem Bunsenbrenner aus. Ein Ausbürsten ist sicher nicht ausreichend, um das für die Vögel sehr lästige Ungeziefer zu löschen. Auch das Blaumeisensterben kann wahrscheinlich auf verunreinigte Futterstellen zurückgeführt werden.

  3. Thomas Ratzmann on

    Hallo! Was nie erwähnt wird ist, dass hinter die Einflugöffnung ein Brett muss! Ruhig mehrere Zentimeter. So können die Vögel ihr Nest nicht bis unters Loch bauen und Räuber, wie Katzen oder Marder, können nicht durchs Loch die Jungen Vögel packen. Das ist sehr wichtig!

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