Der Zierkohl sorgt für Farbe im Garten, auf Balkon oder Terrasse, wenn die Sommerblüher längst verblüht sind. Wir zeigen, wie Sie ihn richtig kultivieren.

Kohl kommt nicht nur auf den Tisch, er hat es auch ins Beet geschafft und kann im Ziergarten zum Hingucker werden. Der rosettenförmige Zierkohl (Brassica oleracea) sorgt für farbenfrohe Kontraste und setzt sich im herbstlichen Garten eindrucksvoll in Szene. Ist die Zeit der Sommerblumen vorüber, beginnt der Zierkohl in intensiven Farben zu leuchten und kann bis in den Winter hinein einen Blickfang darstellen. Zierkohl überzeugt besonders in Gruppenpflanzung und in Kombination mit filigranen Gräsern.

Kleine Pflanzenbeschreibung

Der Zierkohl wächst in Rosettenform. Einige Sorten bilden zudem Stiele aus. Die imposanten Pflanzen können Wuchshöhen zwischen 30 und 50 Zentimetern erreichen und wachsen beachtlich in die Breite. Dies sollten Sie bei der Pflanzung bedenken, damit die Pflanzen ausreichend Platz haben.

Der Zierkohl beeindruckt mit auffällig gefärbten Blattrosetten. Die Farbpalette reicht von Cremefarben und gelblich bis hin zu pinken und violetten Variationen. Die Blattränder können glatt oder geschlitzt ausfallen.

Zwischen Mai und Juni zeigen sich am Zierkohl gelbe Blütenstände, welche sich an langen Stielen ausbilden und die Blätter überragen. Nach der Blütezeit bildet er Schotenfrüchte aus.

Sinken die Temperaturen unter zehn Grad, erscheint die Färbung des Zierkohls am intensivsten. Dann wird die Pflanze häufig für die Blumenvase geschnitten.

Herkunft

Der Zierkohl zählt zu den Kreuzblütengewächsen und ist eng mit dem herkömmlichen Kohlgemüse verwandt. Ursprünglich ist der Zierkohl an der Atlantikküste heimisch. Mit der Zeit entwickelten sich mehr und mehr Zierformen, welche längst das Gemüsebeet hinter sich gelassen haben und im Blumenbeet, aber auch auf Balkon und Terrasse sowie im Kübel zu überzeugen wissen.

Zierkohl kultivieren

Passenden Standort finden

Für die Pflanze sollte ein sonniger Standort gefunden werden. Der Kohl lässt ansonsten seine intensive Blattfärbung vermissen. Nachts mögen es die Pflanzen kühler und die Temperaturen dürfen auf zehn bis fünfzehn Grad abfallen.

Die Kreuzblütengewächse zählen zu den Starkzehrern. Daher ist es nicht zu empfehlen, sie über Jahre hinweg am selben Standort zu pflanzen. Halten Sie die Fruchtfolge ein und pflanzen den Zierkohl erst nach dreijähriger Pause wieder an denselben Standort, stärkt dies die Pflanzen und macht sie widerstandsfähiger gegenüber Schädlingsbefall und Krankheiten.

Tipp: Als Pflanznachbarn eignen sich Nachtschattengewächse und Hülsenfrüchte. Weniger gut harmoniert der Zierkohl mit Erdbeeren und anderen Kreuzblütlern.

Das richtige Substrat auswählen

Zierkohl benötigt einen durchlässigen und nährstoffhaltigen Boden. Das Substrat ist im Idealfall leicht alkalisch bis leicht sauer. Auch ein Lehmboden wird gern angenommen. Der Starkzehrer profitiert von einer Anreicherung des Substrats mit Stallmist oder Kompost.

Wird Zierkohl im Kübel kultiviert, eignet sich herkömmliche Blumenerde. Vor der Pflanzung sollten Sie eine Drainage in den Gefäßboden einbringen, um Staunässe zu vermeiden. Denn diese verträgt der Zierkohl überhaupt nicht.

Zierkohl pflanzen – Schritt für Schritt

Zierkohl pflanzen
© Stefan Körber / stock.adobe.com
  1. Standort auswählen
  2. Boden vorbereiten
  3. Substrat aufwerten
  4. Pflanzloch ausheben
  5. Pflanzabstand beachten
  1. Pflanze einsetzen
  2. Substrat auffüllen
  3. Erde gut andrücken
  4. Boden bewässern

Selbst vorgezogene Pflanzen können Sie ab Mai auspflanzen. Im Handel sind alternativ Jungpflanzen erhältlich. Diese können bis September ins Freiland gesetzt werden. Der Boden ist aufzulockern und mit Naturdünger zu versorgen. Saurem Substrat ist Kalk beizumengen.

Der Pflanzabstand sollte mindestens 35 Zentimeter betragen. Zierkohl in verschiedenen Farbstellungen wirkt sehr dekorativ in Gruppenpflanzungen.

Tipp: Langstielige Arten wachsen besser in die gewünschte Form, wenn ab einer Wuchshöhe von 20 Zentimetern regelmäßig die unteren Blätter entfernt werden.

Zierkohl richtig gießen

Kohl muss regelmäßig gegossen werden. Dabei benötigen Hobbygärtner etwas Fingerspitzengefühl, denn der Boden darf nicht austrocknen. Staunässe wird ebenfalls nicht vertragen. Lassen Sie die oberste Bodenschicht daher ruhig etwas antrocknen, bevor Sie den Zierkohl erneut bewässern.

Kübelpflanzen benötigen häufigere Wassergaben. Dabei ist darauf zu achten, dass die Flüssigkeit gut abfließen kann.

Zierkohl richtig düngen

Der Starkzehrer ist auf eine regelmäßige Nährstoffzufuhr angewiesen. Alle zwei bis vier Wochen erhält der Zierkohl Flüssigdünger, welcher dem Gießwasser zugegeben wird. Ab Herbst wird die Düngung eingestellt und auch das Gießen langsam reduziert.

Die wichtigsten Pflanz- und Pflegetipps im Überblick

TätigkeitErläuterung
Standort auswählen• hell
• sonnig
• nachts kühler
Boden vorbereiten• auflockern
• mit Nährstoffen versorgen
• sauren Boden kalken
Pflanzung vornehmen• Pflanzabstand beachten
• gut angießen
Gießen• nicht austrocknen lassen
• Staunässe vermeiden
Düngen• regelmäßig mit Flüssigdünger versorgen
• im Herbst Düngung einstellen

Zierkohl vermehren

Der Zierkohl kann zwischen Mai und Juni durch Aussaat vermehrt werden. Wer zu früh mit der Anzucht beginnt, muss damit rechnen, dass sich die Färbung weniger intensiv darstellt.

Tipp: Es ist nur in ganz wenigen Fällen möglich, Samen von vorhandenen Pflanzen zu sammeln. Diese erhalten Sie aber auch im Handel:

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Geben Sie die Samen in eine flache Pflanzschale lassen Sie sie bei etwa 18 Grad keimen. Später kommen die Samen auch mit zehn bis zwölf Grad Umgebungstemperatur zurecht.

Zeigen sich die ersten Keimblätter, können Sie die Jungpflanzen in Töpfe vereinzeln. Soll der Zierkohl als Kübelpflanze kultiviert werden, ist eine entsprechende Größe des Pflanzgefäßes zu wählen. In kleineren Töpfen können die Jungpflanzen die wenigen Wochen, bis sie ins Beet gesetzt werden, problemlos überdauern.

Krankheiten und Schädlinge am Zierkohl erkennen

Der Zierkohl ist eine recht robuste Pflanze, die selten von Krankheiten heimgesucht oder von Schädlingen befallen wird.

Gelegentlich treten folgende Schadbilder auf:

  • Blattläuse
  • Kohlweißling
  • Kohlhernie

Blattläuse am Zierkohl

Blattläuse machen auch vorm Zierkohl nicht halt. Die Bekämpfung ist relativ einfach und es muss nicht zu chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln gegriffen werden. Bei leichterem Befall genügt meist das Abspritzen mit einem harten Wasserstrahl. Stärkerer Befall lässt sich mit Brennnesselsud bekämpfen. Mit Schmierseife sollten die Pflanzen dagegen nicht behandelt werden. Die Lösung führt zu unschönen Flecken auf den Blättern.

Tipp: In der Natur übernehmen Schlupfwespen, Marienkäfer und Florfliegen als natürliche Fressfeinde die Bekämpfung der Blattläuse.

Kohlweißling am Zierkohl

Zierkohl Schädinge
Die Raupen des Kohlweißlings fressen den Kohl kahl – © Holger T.K. / stock.adobe.com

Geht der Kohlweißling radikal vor, ist vom Zierkohl meist nur noch ein Gerippe zu sehen und die Bekämpfung lohnt nicht mehr. Vorbeugend können im Sommer die Blattunterseiten nach Eiern abgesucht werden. Die gelblichen Eier werden abgesammelt und entsorgt. Auch die bereits geschlüpfte Raupen sind umgehend vom Zierkohl zu entfernen.

Kohlhernie am Zierkohl

Diese Pilzerkrankung ist bei Kohlarten und anderen Kreuzblütengewächsen häufig anzutreffen. Der Schleimpilz Plasmodiophora brassicae überdauert viele Jahre im Boden. Das Schadbild zeigt sich in Form von knollenartigen Wurzelverdickungen. Dadurch kann die Pflanze nicht mehr ausreichend Wasser aufnehmen. Die Blätter welken und der Zierkohl stirbt ab.

Die Krankheit ist sehr hartnäckig und wird häufig zu spät erkannt, sodass sie sich kaum bekämpfen lässt und die Pflanzen entsorgt werden müssen, damit der Pilz nicht auf Nachbarpflanzen übergreift.

» Lesetipp: Kohlhernie vorbeugen – So schützen Sie Ihren Kohl

Zierkohl überwintern

Zierkohl ist bedingt winterhart. Bei starken Frösten kann ein Winterschutz aus Laub oder Reisig empfohlen werden. Es werden bis zu minus zehn Grad problemlos vertragen. Wer den Zierkohl im Kübel kultiviert, überwintert die Pflanze an einem hellen und frostfreien Platz im Haus.

Kübelpflanzen sind generell anfälliger für Frostschäden, da der Kübel schnell durchfriert und die Wurzeln keine Nährstoffe aus dem gefrorenen Substrat mehr aufnehmen können.

Ernte und Verwendung des Zierkohls

Zierkohl in der Vase
© Irra / stock.adobe.com

Im Spätherbst hat der Zierkohl seine schönste Laubfärbung erreicht und kann geerntet werden. Er macht sich nicht nur in Vasen als Dekoration ausgesprochen gut. Er eignet sich auch für den Verzehr.

Tipp: Die Färbung des Zierkohls geht beim Kochen verloren.

Geschmacklich erinnert Zierkohl an Brokkoli oder Blumenkohl. Die Blätter sind zart und einfach zuzubereiten. Vorher ist der Zierkohl jedoch gründlich unter fließendem Wasser abzuspülen und von Erde und Insekten zu befreien.

Achtung: Selbst angepflanzter Zierkohl kann bedenkenlos verzehrt werden. Zu Dekorationszwecken gezüchtete Sorten sind oft mit Schadstoffen belastet und nicht zum Verzehr geeignet.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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