Wie funktioniert ein Zimmergewächshaus, welche Vorteile hat das Minigewächshaus und welche Pflanzen können zur Anzucht verwendet werden?

Zimmergewächshaus
Lohnt ein Zimmergewächshaus für die Anzucht? © Niklas / stock.adobe.com

Viele Zimmergärtner beschäftigen sich mit der Anzucht von Pflanzen auf der Fensterbank. Damit kommen sie früh in den Genuss gut entwickelter Gemüsesorten und Sommerblumen. Darüber hinaus ist es spannend, das Wachstum der Sämlinge quasi hautnah beobachten zu können. Um optimale Bedingungen zu schaffen, bietet sich die Verwendung eines Zimmergewächshauses an. Im Folgenden erläutern wir den Umgang mit dieser praktischen Anzuchthilfe und nennen die Vorteile von Zimmergewächshäusern.

Wie funktioniert ein Zimmergewächshaus?

Diese kleinen Minigewächshäuser haben die Aufgabe, das Saatgut zum Wachstum anzuregen, auch wenn die klimatischen Bedingungen dies normal noch nicht ermöglichen würden. So werden Zimmergewächshäuser bereits aufgestellt, wenn im Freien noch winterliche Temperaturen herrschen und nur wenige Stunden Sonnenlicht gegeben sind.

Die Anzucht im Zimmergewächshaus gelingt, weil dort ein spezielles Mikroklima herrscht. Die Anzuchthilfe wird an einem hellen Fensterplatz aufgestellt oder kann im beheizten Wintergarten platziert werden.

Was kann im Zimmergewächshaus kultiviert werden?

Abhängig von der Größe und Beschaffenheit des Minigewächshauses lassen sich dort die unterschiedlichsten Pflanzen heranziehen. Während in komfortabel ausgestatteten Zimmergewächshäusern selbst Orchideen und fleischfressende Pflanzen kultiviert werden können, werden herkömmliche Minigewächshäuser meist zur Vorkultur folgender Pflanzen genutzt:

  • Gurken
  • Tomaten
  • Kürbisse
  • Melonen
  • Paprika
  • Auberginen
  • Pelargonien
  • Zinnien
  • Phlox
  • Studentenblumen
  • Salvien

Anzucht im Zimmergewächshaus – Schritt für Schritt

  1. Anzuchtbox mit Erde füllen
  2. Saatgut auf dem Substrat verteilen
  3. Samen mit Erde bedecken
  4. Erde leicht andrücken
  5. Substrat befeuchten
  1. Anzuchtbox abdecken
  2. Anzuchtbox hell und warm aufstellen
  3. Keimung abwarten
  4. Sämlinge in Torftöpfe vereinzeln
  1. Für die Anzucht aus Samen wird das Zimmergewächshaus zu etwa dreiviertel mit spezieller Anzuchterde gefüllt. Das Substrat enthält die optimale Nährstoffzusammensetzung und begünstigt die Keimung.
  2. Die Samen werden gleichmäßig auf der Erde verteilt. Dies gelingt, wenn die Samentüte mit leichten Schüttelbewegungen über dem Substrat bewegt wird. Damit sich die Sämlinge bei der Keimung nicht gegenseitig behindern, ist es wichtig, die Samen möglichst gleichmäßig in der gesamten Anzuchtbox zu verteilen.
  3. Die Samen werden mit einer dünnen Erdschicht bedeckt. Von Vorteil ist es, wenn das Substrat über die Samenkörner gesiebt wird. Achtung: Handelt es sich um Lichtkeimer, wird keine Erde über den Samen verteilt. Diese werden nur leicht in das Substrat gedrückt.
  4. Das Substrat wird mit den Händen, einem Holzstück oder einer kleinen Schippe leicht festgedrückt.
  5. Die Samen müssen nun angegossen werden. Um zu verhindern, dass die Saat wieder aus dem Boden geschwemmt wird, ist ein Pflanzensprüher zu verwenden. Damit kann der Boden gleichmäßig angefeuchtet werden, ohne die Position des Saatgutes zu verändern.
  6. Ist die Saat so weit vorbereitet, wird die Abdeckung auf das Zimmergewächshaus gesetzt. Die meisten Zimmergewächshäuser besitzen im Deckel Lüftungsklappen. Werden diese geschlossen, entsteht im Inneren das bereits erwähnte Mikroklima, welches die Keimung begünstigt.
  7. Für das Zimmergewächshaus muss ein heller Standplatz gefunden werden. Auf der Fensterbank über der Heizung werden die Samen mit ausreichend Wärme und Helligkeit versorgt.
  8. Die Keimung setzt nach wenigen Tagen ein. Etwa zwei Wochen später ist es an der Zeit, die Sämlinge zu pikieren. Die Sämlinge werden hierfür vorsichtig aus dem Substrat entfernt und separat in kleine Torftöpfe gesetzt.
  9. Die übrige Anzuchterde wird aus dem Zimmergewächshaus entfernt. Nun können Sie die Pflanztöpfe wieder dort platzieren, mit Wasser besprühen und weiter kultivieren, bis die Pflanzen im Frühjahr ins Freiland umziehen.

Welche Arten von Zimmergewächshäusern gibt es?

Die Auswahl an Zimmergewächshäusern ist groß. Für jeden Platzanspruch und für jeden Geldbeutel kann das passende Anzucht-Set gefunden werden. Die einfachsten und preiswertesten Modelle bestehen aus Kunststoff, siehe den Bestseller bei Amazon.

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Spielt die Optik keine Rolle und es geht allein um den praktischen Zweck, sind diese kleinen Treibhäuser durchaus ausreichend. Wer Ansprüche an die Ästhetik stellt, wird sich vielleicht für ein Minigewächshaus aus Holz, Glas oder Metall entscheiden.

Zimmergewächshäuser im höheren Preissegment sind beheizbar. Eine Heizmatte unter der Bodenwanne sorgt für gleichbleibend hohe Temperaturen. Die Temperatur kann über ein Thermostat geregelt werden.

Einige Minitreibhäuser enthalten auch eine Lampe. Da die Anzucht in der lichtarmen Zeit erfolgt, kommt eine zusätzliche Beleuchtung dem Anspruch der Sämlinge entgehen. Diese benötigen mindestens acht Stunden täglich Sonne, um sich gut zu entwickeln.

Zimmergewächshaus XXL

Zimmergewächshäuser können nicht nur zur Anzucht von Pflanzen verwendet werden, sondern sind auch für die dauerhafte Kultivierung exotischer Gewächse geeignet. Dabei handelt es sich um spezielle Modelle, welche sich in Preis, Form und Ausstattung deutlich von der einfachen Anzuchtbox unterscheiden.

Die vollautomatischen Terrarien sind auch für die Kultivierung mehrerer Pflanzen geeignet. Das Licht und die Befeuchtung werden vollautomatisch geregelt. Ein Aktivkohlefilter sorgt für saubere Luftverhältnisse.

Besonders spannend gestaltet sich die Kultivierung von Orchideen. Diese kommen in etwa 30.000 Arten vor und einige der exotischen Schönheiten lassen sich in unseren Breiten nur im Gewächshaus kultivieren.

Zimmergewächshaus – Vorteile und Nachteile

Wer ein Zimmergewächshaus besitzt, kann mit der Anzucht bereits beginnen, wenn vor dem Fenster noch Eis und Schnee liegen und die Gartenarbeit eigentlich noch in weiter Ferne ist.

In der Anzuchtbox kultivierte Jungpflanzen sind gesund und kräftig. Sie sind größer und blühen früher, als die im Freiland ausgesäten Vertreter.

Vorteile

optimale kimatische Bedingungen
frühzeitige Kultivierung möglich
wetterunabhängige Anzucht
Schädlingsbefall ausgeschlossen
Pflanzenbeobachtung jederzeit möglich
einfache Anzucht
Lüftung kann reguliert werden
Beheizung durch Heizmatten möglich

Nachteile

benötigt Platz auf der Fensterbank
Kultivierung sollte überwacht werden
muss regelmäßig gelüftet werden
Anschaffungspreis bei komfortablen Modellen

Richtiger Umgang mit dem Zimmergewächshaus

Zimmergewächshaus
Die ersten Sämlinge im Zimmergewächshaus. © Petra Schuelle / stock.adobe.com

Zimmergewächshäuser benötigen einen hellen Standort. Die Sämlinge sollten so viel wie möglich Tageslicht abbekommen.

Intensive Sonneneinstrahlung kann dazu führen, dass sich die Luft in der Anzuchtbox derart erwärmt, dass die kleinen Pflänzchen förmlich verbrennen.

Die Regulierung des Feuchtigkeitshaushalts im Anzuchtgefäß bedarf ständiger Überwachung. Das Zimmergewächshaus sollte täglich für mindestens zwei Stunden gelüftet werden. Die kleinen Lüftungskammern sind hierfür oft nicht ausreichend. Daher ist der komplette Deckel abzuheben, damit ein reger Luftaustausch stattfinden kann.

Wir haben bereits von den Vorteilen einer Heizung für das Minigewächshaus gesprochen. Aber nicht alle Pflanzen profitieren von Heizungsmatten und einer gleichbleibend hohen Temperatur.

Die benötigten Keimtemperaturen sind unterschiedlich. Während für Gurken, Tomaten oder Paprika hohe Temperaturen von Vorteil sind, benötigen Christrose oder Enzian eine niedrige Temperatur.

Damit Pflanzen wachsen, benötigen sie ausreichend Licht, mindestens 1.000 Lux. Dies kommt der Helligkeit an einem trüben Herbsttag gleich. Für die Anzucht von Pflanzen wird weit mehr Helligkeit notwendig. Wird das Zimmergewächshaus zusätzlich beleuchtet, sorgt dies in der lichtarmen Jahreszeit für ein gesundes Wachstum und Sie erhalten kräftige Jungpflanzen.

Dagmar von Gartentipps.com

Seit über 14 Jahren ist Dagmar Dittfeld als Online-Redakteurin für Gartentipps.com aktiv. Auf dem Land aufgewachsen, weiß sie die Vorzüge eines Selbstversorger-Gartens auch heute noch zu schätzen. Ihre ganz besondere Leidenschaft gilt der Gestaltung von Garten, Balkon und Terrasse. Mit ihren Ideen zum Dekorieren, Do-It-Yourself und Upcycling hat Dagmar schon viele Leser zum Nachmachen inspiriert.

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