Wer reichlich Kirschen geerntet hat, kann diese nicht nur einlegen, sondern auch Kirschwein selber machen. Hier finden Sie ein einfaches Rezept dafür.
Nicht nur klassischer Wein aus Trauben ist für viele Weingenießer etwas Feines. Auch Kirschwein erfreut sich einer großen Beliebtheit. Das Tolle: diesen können Sie sogar in wenigen Sshritten selber machen. Alles, was Sie dazu brauchen, sind ein Kirschbaum oder Kirschen aus dem Supermarkt. Welche weiteren Dinge notwendig sind und wie Sie Kirschwein ganz einfach selber machen können, erkläre ich Ihnen nachfolgend im Detail.
Welche Kirschen sind für Kirschwein am besten geeignet?
Bevorzugt werden Schattenmorellen für die Herstellung von Kirschwein verwendet – und damit also Sauerkirschen. Sie haben gegenüber Süßkirschen mehrere Vorteile, die sich vor allem auf den Geschmack des fertigen Kirschweins auswirken: Sie haben zum einen einen höheren Fruchtsaftanteil und zum anderen einen höheren Säureanteil. Aus Sauerkirschen gefertigter Kirschwein ist zudem deutlich kräftiger und aromatischer. Kirschwein aus Süßkirschen dagegen schmeckt oft schal und ist vielen Kirschweinfans zu süß. Sauerkirschen sind zudem am besten geeignet, um Kirschlikör selber zu machen.
Mein Tipp:
Sollte der Kirschwein zu sauer oder zu süß sein, helfen diesen beiden Tricks: Saure Weine können mit etwas Zucker nachgesüßt werden. Süße Weine erhalten hingegen mit Zitrone oder Limette mehr Säure.
Diese Zutaten benötigen Sie für selbst gemachten Kirschwein
Die Hauptzutat für den selbst gemachten Kirschwein sind selbstverständlich die Kirschen. Für 10 Liter Kirschwein benötigen Sie circa 7,5 Kilogramm Sauerkirschen. Des Weiteren brauche Sie diese Zutaten:
- 2,5 bis 3 Kilogramm Zucker
- 3 bis 4 Liter Wasser
- 10 bis 15 Milliliter Antigeliermittel
- 4 Gramm Hefenährsalz
- 1 Reinhefe-Kultur, zum Beispiel „Burgunder“ oder „Portwein“
- 1 Gärballon
Das Antigeliermittel ist wichtig, damit der Kirschsaft nicht andickt, denn Kirschen enthalten Pektin, was ein natürliches Bindemittel ist. Diese Information ist auch wichtig, wenn Sie Ihrem Kirschwein Zitrone beigeben. Ihre Schalen enthalten ebenfalls Pektin und können zu einer Verdickung des Weines führen.
Anleitung zur Herstellung von Kirschwein
1. Schritt:
Die meisten Weine werden durch das Maischen hergestellt. Hierfür sollten Sie zunächst die Kirschstiele entfernen und die Kirschen entkernen. Dann werden die Kirschen zerkleinert beziehungsweise zermatscht und mit dem Antigeliermittel vermischt. Die entstandene Masse ist die Maische. Diese lassen Sie in einer abgedeckten Schüssel über Nacht ruhen.
Mein Tipp:
Schmeißen Sie die Kirschkerne nicht weg. Schließlich können Sie einen Kirschkern einpflanzen und daraus mit etwas Geduld ein Bäumchen ziehen.
2. Schritt:
Am Folgetag seihen Sie die Maische durch ein Leinentuch ab. Den Saft fangen Sie in einer weiteren Schüssel auf. Ihm werden dann Zucker und Wasser beigegeben. Abschließend kommen das Hefenährsalz und die Reinhefe-Kultur zur Mischung dazu. Diese beiden Hefen sorgen dafür, dass das Kirschsaft-Zuckerwasser-Gemisch fermentiert, also alkoholisch wird.
3. Schritt:
Sind diese Schritte erledigt, füllen Sie alles in den Gärballon. Dieser wird dann mit dem Stopfen und dem Gärspund verschlossen. Die Lagerung sollte dann an einem warmen und dunklen Ort stattfinden.
4. Schritt:
Nach circa drei bis vier Wochen ist der Kirschwein fertig. Sie erkennen das, wenn keine Blasen mehr durch den Gärspund entweichen. Der Kirschwein wird nun in ein neues, klares Gefäß umgeschüttet. Sie werden erkennen, dass der Wein noch sehr trüb ist. Diese Trübung legt sich erst nach einiger Zeit. Lagern sollten Sie Ihren Kirschwein bis zu dieser Klärung an einem kalten und dunklen Ort.
Kirschwein selber machen durch Saftgärung
Darüber hinaus können Sie auch Kirschwein durch Saftgärung herstellen. Der Herstellungsprozess unterscheidet sich dabei durch die Ausgangsbasis (dem Saft) vom Maischen. Sie können den Kirschsaft direkt durch eine Obstpresse gewinnen. Ebenso können Sie eine Dampfpressung machen. Dabei wird den Kirschen unter Wärme der Saft entzogen. Anschließend verfahren Sie mit dem gewonnenen Saft wie bei der Maische.
So können Sie selbst gemachten Kirschwein verfeinern
Ist Ihnen Ihr Kirschwein noch nicht interessant genug, können Sie ihn mit passenden Gewürzen wie Zimt, Ingwer und Kardamom verfeinern. Diesen Kirschwein können Sie beispielsweise in den kalten Jahreszeiten anstelle von Glühwein genießen. Auch Orangensaft oder -schalen sind eine Möglichkeit, um dem Kirschwein einen Extra-Pfiff zu verleihen. Wer dem Kirschwein mehr dunkle Frucht beifügen möchte, kann hierzu roten Traubensaft verwenden.
Diese Speisen und Getränke erhalten durch Kirschwein das gewisse Etwas
Kirschwein können Sie zudem dazu verwenden, um Cocktails und Longdrinks das gewisse Etwas zu verleihen. Darüber hinaus ist Kirschwein eine interessante Ergänzung für viele herzhafte und süße Speisen, wie beispielsweise die folgenden:
- Wildgerichte mit Preiselbeer-Kirschwein-Soße
- Dunkle Marmeladen mit Kirschwein
- Schokoladenkuchen mit Kirschwein
Der Fantasie sind hier übrigens kaum Grenzen gesetzt und die genannten Beispiele lassen sich quasi unendlich ergänzen.
Fazit:
Kirschwein selber zu machen, ist nicht schwer. Dazu benötigen Sie nur einige Zutaten, ein wenig Zeit und etwas Geduld. Nach nur wenigen Wochen haben Sie Ihren eigenen Kirschwein hergestellt. Möchten Sie diesen noch verfeinern, können Sie ihm Traubensaft, Zimt oder Orangensaft/-schalen beigeben. Damit wird der Kirschwein noch ein wenig außergewöhnlicher im Geschmack. Aber nicht nur „Solo“ ist Kirschwein eine Alternative zu klassischem Wein. Er kann auch eine interessante Ergänzung von Cocktails sowie herzhaften und süßen Speisen sein.