Einen Baum zu fällen, klingt oft einfacher, als es ist. Dabei kann aber viel schiefgehen. Sowohl rechtlich, technisch als auch im Hinblick auf die Sicherheit.
Ein Baum im Garten spendet nicht nur wohltuenden Schatten an heißen Sommertagen, er bietet auch Tieren einen Lebensraum und sorgt für eine gemütliche Atmosphäre. Aber manchmal muss ein Baum auch gefällt werden: Etwa, wenn er krank oder sturmanfällig ist, zu nah am Haus steht oder eine geplante Umgestaltung des Gartens blockiert. Genau hier beginnt das Sicherheits- und Haftungs-Thema. Einen Baum im eigenen Garten zu fällen, ist schließlich nichts, was man mal nebenbei macht. Es geht um Tonnen an Masse, Hebelkräfte, Fallrichtungen, Rückschlagrisiken an der Kettensäge, rechtliche Rahmenbedingungen und nicht zuletzt um die eigene Gesund- und Sicherheit. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wann man lieber eine Fachfirma beauftragen sollte.
Inhalte
- 1 Eine persönliche Schutzausrüstung ist Pflicht
- 2 Was Sie vor jeder Fällung klären sollten
- 3 Warum das Fällen eines Baumes gefährlich sein kann
- 4 Was ist besonders wichtig, wenn Motorsägen verwendet werden?
- 5 Wichtig:
- 6 Worauf sollte beim Fällen eines Baumes geachtet werden?
- 7 Wann Sie besser einen Profi beauftragen sollten
- 8 So wählen Sie einen seriösen Fachbetrieb aus
- 9 Was kostet es, einen Profi zu beauftragen?
- 10 Typische Fehler beim Fällen eines Baumes und wie Profis sie vermeiden
- 11 Fazit:
Eine persönliche Schutzausrüstung ist Pflicht


Wenn Sie eine Motorsäge richtig bedienen können und sich das Baumfällen zutrauen, ist die richtige Schutzkleidung unverzichtbar. Sie schützt nicht vor allen Gefahren, aber sie kann Verletzungen deutlich abmildern. Zur Grundausstattung gehören:
- Schnittschutzhose (Klasse 1): Sie ist speziell dafür entwickelt, um die Kettensägenkette im Notfall zu blockieren. Es gibt z.B. von Strauss Schnittschutzhosen für den Garten als Bund- oder Latzhose und sogar als Jeans.
- Schnittschutzstiefel: Sie besitzen eine feste Sohle und eine Stahlkappe, die Halt geben und ein Durchdringen der Kette verhindern können.
- Forsthelm mit Gehörschutz und Visier: Der Helm schützt Kopf, Ohren und Augen vor herabfallenden Ästen, Lärm und herumfliegenden Spänen.
- Handschuhe: Sie sorgen für einen sicheren Griff und schützen vor Blasen und kleinen Verletzungen.
Zusätzlich ist eng anliegende Kleidung wichtig, damit nichts in die Kette geraten kann. Ein Erste‑Hilfe‑Set und ein geladenes Handy sollten Sie zudem immer in Reichweite haben, denn auch mit Vorsicht kann etwas passieren. Ebenfalls hilfreich ist ein Absperrband, um den Arbeitsbereich zu sichern.
Das Problem: eine persönliche Schutzausrüstung verhindert nicht, dass ein Stamm unkontrolliert bricht, eine Krone ausschwingt oder ein Spannungsriss unberechenbar wird. Die persönliche Schutzausrüstung ist zwar Pflicht, ersetzt aber keine professionelle Ausbildung und Erfahrung.
Was Sie vor jeder Fällung klären sollten

Auch wenn Sie mit einer Motorsäge umgehen können und dementsprechend direkt mit dem Baumfällen loslegen könnten, müssen Sie vorher einiges klären. Im eigenen Garten dürfen Sie schließlich Bäume nicht einfach nach Belieben fällen. Viele Städte und Gemeinden haben eine sogenannte Baumschutzsatzung. In dieser steht zum Beispiel geschrieben, ab welcher Größe ein Baum geschützt ist und wann eine Fällung erlaubt ist.
Außerdem müssen Sie den Artenschutz im Auge behalten. Im Umwelt-Bußgeld-Katalog ist nämlich klar geregelt, dass ein Baum während der Brutzeit einheimischer Vögel (meist vom 1. März bis zum 30. September) nicht gefällt werden darf. Prüfen Sie deshalb vorab:
- Gibt es in Ihrer Gemeinde eine Baumschutzsatzung?
- Besteht eine Genehmigungspflicht für das Baumfällen im eigenen Garten und wenn ja, welche Unterlagen (Baumart, Standortplan, Fotos, Begründung) werden benötigt?
- Müssen Auflagen zu Ersatzpflanzungen eingehalten werden?
- Gibt es Hinweise auf streng geschützte Arten (Bruthöhlen, Fledermäuse, Nester)?
Selbst, wenn keine Satzung greift, haften Sie bei Schäden. Fällen Sie einen Baum ohne Genehmigung, müssen Sie mit einem hohen Bußgeld rechnen. Laut Bussgeldkatalog.org können hier schnell mal Kosten in Höhe von 100.000 € auf Sie zukommen. Also sichern Sie sich vor dem Baumfällen im eigenen Garten unbedingt ab.
Warum das Fällen eines Baumes gefährlich sein kann
Ein Baum ist schwer und fällt nicht immer dorthin, wo Sie es erwarten. Es gibt viele Dinge, die Sie als Laie leicht übersehen können. Dazu zählen:
- Baumzustand und Holzfehler: Der Baum kann innen hohl oder morsch sein. Dann bricht er anders als geplant. Profis kennen Tricks, wie sie das herausfinden können.
- Umgebung und Hindernisse: Dächer, Wintergärten, Zäune, Gewächshäuser, Garagen, Spielgeräte, Straßen oder Nachbargrundstücke verengen den „Sicherheitskorridor“. Schon ein kleiner Fehler kann großen Schaden anrichten.
- Leitungen und Infrastruktur: Telefonkabel, Laternen, Grundleitungen im Boden sowie enge Hofzufahrten verlangen spezielle Fälltechniken und oft eine Hubarbeitsbühne.
- Standort und Boden: Aufschüttungen, verdichtete Böden, Hanglagen oder Staunässe schwächen das Wurzelwerk eines Baumes. Daher kann er beim Schneiden unvorhersehbar kippen oder sich drehen.
- Witterung und Wind: Böen, nasser Schnee oder gefrorenes Holz verändern das Schnitt- und Fallverhalten.
- Werkzeug- und Technikfehler: Ein Rückschlag der Kettensäge, ein falsch angelegter Fallkerb oder eine ungünstige Schnitthöhe sind typische Anfängerfehler, die zu schweren Verletzungen führen können.
Was ist besonders wichtig, wenn Motorsägen verwendet werden?
Der Umgang mit einer Motorsäge wirkt auf den ersten Blick einfacher, als er tatsächlich ist. Die Maschine schneidet mühelos durch dickes Holz, aber genau diese Kraft macht sie auch gefährlich. Schon kleine Fehler können schwere Verletzungen verursachen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie die Motorsäge sicher führen und dabei einige wichtige Regeln beachten. Dazu zählen:
- Die Säge immer mit beiden Händen führen.
- Fester Stand auf sicherem Boden, nicht auf Leitern oder instabilen Flächen.
- Vor dem Schneiden überlegen, wohin der Ast oder das Holzstück fällt.
- Die Säge niemals über Schulterhöhe benutzen.
- Die Kettenbremse muss funktionieren und die Kette sollte scharf und richtig gespannt sein.
Ein typischer Anfängerfehler ist, mit der Spitze der Säge zu schneiden. Dabei kann die Kettensäge plötzlich nach oben zurückschlagen (der sogenannte Kickback). Das ist eine der häufigsten und gefährlichsten Unfallursachen.

Autoren-Kommentar von Ringo Dühmke
Wichtig:
Arbeiten Sie nie alleine! Beim Sägen sollte immer jemand in der Nähe sein, der im Notfall helfen oder einen Notruf absetzen kann. Selbst erfahrene Personen arbeiten deshalb nie komplett allein, vor allem nicht beim Fällen von Bäumen.
Worauf sollte beim Fällen eines Baumes geachtet werden?
Wenn Sie einen Baum fällen möchten, sollten Sie beachten, dass Holz unter Spannung steht. Beim Sägen können daher Äste plötzlich nach vorne schnellen oder sich Stämme unerwartet verdrehen. Vor jedem Schnitt sollten Sie sich daher fragen:
- Steht der Stamm unter Druck oder Zug?
- Welche Seite öffnet sich, welche klemmt?
- Wo kann ich stehen, ohne im Weg des fallenden Holzes zu sein?
Die größte Sicherheit entsteht durch richtiges Einschätzen der Situation, eine saubere Technik und ruhiges, kontrolliertes Arbeiten. Wenn Sie sich unsicher fühlen oder merken, dass die Situation komplizierter ist als gedacht, sollten Sie nicht weiter experimentieren, sondern einen Profi rufen.
Wann Sie besser einen Profi beauftragen sollten

Sie sparen Nerven, Zeit und im Ernstfall Geld, wenn Sie bei den folgenden Punkten einen Fachbetrieb engagieren:
- der Baum höher als etwa ein Haus ist
- der Baum krank, morsch oder schief ist
- Gebäude, Zäune, Stromleitungen, Straßen oder Gehwege in der Nähe sind
- Sie unsicher sind, wie Sie die Kettensäge richtig benutzen
- Sie keine Ahnung bezüglich Brutzeit, Genehmigungspflicht oder Ersatzpflanzung haben
So wählen Sie einen seriösen Fachbetrieb aus
Ein professioneller Baumpflege‑ oder Fällbetrieb zeichnet sich durch Qualifikation, Ausrüstung und eine gute Kommunikation aus. Achten Sie auf:
- Zertifikate & Ausbildung
- Versicherungsschutz (Nachweis einer Betriebshaftpflicht)
- Vor‑Ort‑Termin (Seriöse Angebote entstehen nach Besichtigung. Dazu gehören Fotodokumentation, klare Beschreibung der Methode (Fällung, Demontage, Bühne/Kran), Absicherung und Entsorgung
- Transparente Kosten (Positionen für Anfahrt, Personal, Technik (Bühne/Kran), Entsorgung (Häckseln, Abtransport), Wurzelstockfräse (Stubbenfräse) und gegebenenfalls Genehmigungen)
- Referenzen & Bewertungen (z.B. lokale Empfehlungen, Bilddokumentationen wie „Vorher/Nachher“)
Was kostet es, einen Profi zu beauftragen?
Die Kosten hängen von Größe, Lage, Risiko, Technik und Entsorgung des Baumes ab. Grob kann man sagen:
| Baumgröße | Kosten |
| Kleine, leicht zu fällende Bäume (ohne Entsorgung) | ab ca. 250 bis 450 € |
| Mittlere Bäume, die Stück für Stück zerlegt werden müssen | ca. 600 bis 1.200 € |
| Große oder schwer zugängliche Bäume mit Kran oder Bühne | Ca. 1.500 bis 3.500 € |
| Wurzelstockfräsen (Stubbenfräse) | ca. 8 bis 20 € pro cm Stammdurchmesser |
Das klingt natürlich zunächst einmal nach viel Geld. Es ist aber oft günstiger, als einen kaputten Wintergarten oder ein beschädigtes Auto zu reparieren.
💡 Tipp:
Wenn Sie einen kleinen Baum im Garten fällen (lassen), sollten Sie die Äste nicht entsorgen. Daraus können Sie schließlich prima Mulch selbst herstellen. Sie können aber auch Ihren Winter-Balkon mit Zweigen verschönern oder einen Wichtel aus Tannenzweigen basteln.
Typische Fehler beim Fällen eines Baumes und wie Profis sie vermeiden

Viele Unfälle passieren, weil Menschen die Kraft und das Verhalten eines Baumes unterschätzen. Ein Baum fällt nicht immer genau so, wie man es sich vorstellt. Diese Fehler kommen besonders häufig vor:
- Fallrichtung falsch eingeschätzt: Der Baum fällt dann nicht dorthin, wo Sie ihn haben möchten. Wind oder schiefe Äste können die Richtung verändern.
- Kein geplanter Rückzugsweg: Wenn der Baum plötzlich kippt oder sich dreht, brauchen Sie einen freien Weg, um schnell wegzugehen.
- Unsaubere Schnitte: Wenn der Fallkerb und der Fällschnitt falsch gesetzt sind, haben Sie kaum Kontrolle über den Fall.
- Unsichere Handhabung der Motorsäge: Eine stumpfe Kette oder ein falscher Griff kann dazu führen, dass die Säge zurückspringt (Kickback). Das ist sehr gefährlich.
- Keine Absicherung der Umgebung: Ohne Absperrung können andere Personen zu nah kommen oder Dinge beschädigt werden.
Profis vermeiden diese Risiken, weil sie gelernt haben, wie ein Baum „reagiert“. Sie sprechen sich mit Handzeichen ab, benutzen Seile, Keile und andere Hilfsmittel und planen die Arbeit Schritt für Schritt. Das sorgt nicht nur für Sicherheit für sie selbst, sondern auch für Nachbarn und Häuser in der Nähe.
Fazit:
Wenn ein Baum sehr groß ist, an einem schwierigen Ort steht oder Schäden hat, sollten Sie besser einen Fachbetrieb beauftragen. Profis wissen, wie man Bäume kontrolliert und sicher fällt, ohne Menschen oder Gebäude zu gefährden. Sie bringen Erfahrung, die richtige Ausrüstung und Versicherungen mit. Wenn Sie kleinere Arbeiten selbst machen möchten, tragen Sie unbedingt Schutzkleidung, planen Sie jeden Schritt genau und sein Sie vorsichtig. Ein Profi kostet zwar Geld, aber er verhindert Unfälle und teure Schäden.







