Artischocken sind nicht schwer anzubauen. Kompliziert wird es nur, wenn ihnen Krankheiten und Schädlinge zu schaffen machen. Aber auch Pflegefehler können die Pflanzen schädigen.
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Ursachen: Warum Artischocken nicht richtig wachsen
Artischocken (Cynara scolymus) gehören zu den pflegeleichten Gemüsearten und sind erstaunlich widerstandsfähig gegenüber Krankheiten. Tatsächlich treten Pilzerkrankungen wie echter Mehltau oder Schwärzepilze nur selten auf. Letztere entwickeln sich häufig dann, wenn sich durch einen Blattlausbefall klebriger Honigtau auf den Blättern sammelt, auf dem sich später Rußtaupilze ansiedeln.
Viel häufiger liegt es an ganz anderen Ursachen, wenn die Artischocke nicht richtig gedeiht: Pflegefehler oder Schädlinge wie Blattläuse, Schwarze Bohnenläuse, Schnecken oder Wühlmäuse verursachen gelbe Blätter, einen Wachstumsstopp oder sogar ausbleibende Blüten. Die gute Nachricht: Die Ursachen lassen sich meist leicht erkennen und beheben. Los geht’s!
Häufige Pflegefehler bei Artischocken

Zu wenig Sonne
Was auf den ersten Blick wie eine Pflanzenkrankheit aussieht, ist oft nur ein Pflegefehler. Die Artischocke wächst kümmerlich oder bekommt gelbe Blätter, wenn sie zu wenig Sonne abbekommt.
Artischocken sind Sonnenanbeter. Steht die Pflanze zu schattig, wächst sie kümmerlich oder entwickelt blasse Blätter. Wählen Sie am besten einen Standort:
- mit mindestens 6 Sonnenstunden täglich
- vor einer nach Süden ausgerichteten Hauswand
- geschützt vor Wind und kühler Zugluft
Zu wenig Wasser oder Staunässe
Während der Wachstumsphase braucht die Artischocke ausreichend Wasser. Gießen Sie die Artischocke am besten regelmäßig. Sie können dabei auf Leitungswasser zurückgreifen, denn die Pflanze ist nicht kalkempfindlich.
Damit sich das Wasser nicht staut und das Substrat gleichzeitig Feuchtigkeit speichert, verwenden Sie beim Pflanzen am besten eine nährstoffreiche Erde auf Kompostbasis, gemischt mit etwas Sand und Kies.
Bei Artischocken im Kübel sind eine Drainage und ein Ablaufloch außerdem unverzichtbar. Obwohl die Pflanze Feuchtigkeit liebt, darf sich keine Staunässe bilden.
Tipp: Wie viel Wasser braucht die Artischocke?
Gießen Sie die Artischocke 2- bis 3-mal pro Woche, an besonders heißen Tagen darf es ruhig täglich sein. Die Erde sollte nicht völlig austrocknen, aber sich auch nicht nass anfühlen. Wenn Sie mit dem Finger 2–3 cm tief in die Erde drücken und sie fühlt sich noch leicht feucht an, brauchen Sie nicht gießen.
Zu wenig Nährstoffe
Als Starkzehrer ist die Artischocke auf nährstoffreichen Boden angewiesen. Fehlt es ihr an Dünger, bleibt die Blüte aus. Bereiten Sie den Boden am besten schon im Herbst vor:
- Kompost oder Stallmist einarbeiten
- Im Frühjahr bis Herbst 1–2×/Monat düngen
(z. B. mit Pflanzenjauche, Gemüsedünger oder Teichwasser)
Wenn die Blüte bei der Artischocke ausbleibt, braucht die Pflanze entweder mehr Dünger oder sie ist zu alt. Nach drei bis fünf Jahren ist die Pflanze verbraucht. Setzen Sie neue Pflanzen an einen anderen Platz (Fruchtfolge) oder tauschen Sie die Erde weitgehend aus.
Frostschäden
Artischocken sind mehrjährig, aber nur bedingt winterhart. Ein guter Frostschutz ist entscheidend.
- Schneiden Sie dazu im Herbst die oberirdischen Triebe bis auf wenige Zentimeter zurück. Das ist übrigens der einzige Schnitt, den Sie machen müssen.
- Decken Sie die Artischocke anschließend ab. Verwenden Sie dazu am besten Kompost, Laub, Stroh, Reisig oder Stallmist. Sie können die Materialien auch mischen und bis zu 30 Zentimeter hoch über der Pflanze verteilen.
- Im Frühjahr müssen Sie den Winterschutz dann wieder entfernen. Dabei dürfen ruhig einige Teile liegen bleiben, die dann gleich als erster Dünger dienen.
Artischocken im Kübel sollten in einem frostfreien, dunklen und kühlen Raum überwintern.
Lesetipp: Artischocken überwintern: So bringen Sie Ihre Pflanzen gut durch die kalte Jahreszeit
Schädlinge an Artischocken
Blattlaus und Schwarze Bohnenlaus
Wenn sich junge Blätter plötzlich einrollen oder welk wirken, stecken häufig Blattläuse dahinter. Die winzigen Insekten sitzen meist auf der Blattunterseite oder entlang der zarten Stiele.
Besonders aggressiv ist die Schwarze Bohnenlaus: Sie breitet sich rasant aus und bildet regelrechte Kolonien auf der Pflanze. Der Befall zeigt sich nicht nur an den geschwächten Blättern, sondern auch an schwarzen Flecken.
Um die kleinen Schädlinge zu entfernen, duschen Sie die Artischocke gründlich mit dem Schlauch ab. Zusätzlich hilft das Spritzen mit Brennnesseljauche (Rezept dazu hier) oder Knoblauchsud (Rezept dazu hier).
Wer Nützlinge wie Marienkäfer oder Florfliegen in den Garten lockt, hat oft dauerhaft Ruhe. Chemische Mittel sollten Sie nur dann einsetzen, wenn die Blüten nicht mehr geerntet werden sollen.
Schnecken
Sobald junge Artischocken austreiben, werden Schnecken aktiv. Vor allem in regnerischen Nächten schleichen sie durchs Beet und hinterlassen angefressene Blattränder und silbrige Schleimspuren.
Um die Schnecken zu bekämpfen zu halten, hilft regelmäßiges Absammeln, besonders früh am Morgen. Wer den Schutz erhöhen möchte, kann rund um die Pflanzen einen Ring aus Kupferband oder Sägemehl ausstreuen – Schnecken mögen beides nicht. Auch ein Hochbeet bietet Sicherheit, solange der Zugang erschwert wird.
Wühlmäuse
Wühlmäuse zeigen sich selten, aber ihre Spuren sind deutlich: Die Artischocke verliert plötzlich an Standfestigkeit, welkt oder kippt sogar um. Schuld sind unterirdische Gänge und der Appetit auf die kräftigen Wurzeln der Pflanze.
Ein Drahtkorb oder feinmaschiges Gitter, tief ins Beet eingegraben, hält die Nager fern. Wer besonders tierfreundlich vorgehen möchte, kann zusätzlich auf moderne Ultraschallgeräte setzen. Diese senden für das menschliche Ohr nicht hörbare Töne aus, die die Wühlmäuse vertreiben.





