Damit keine Staunässe im Blumentopf ohne Ablaufloch entsteht, ist es sinnvoll eine Drainage anzulegen. Wie genau das geht, erfahren Sie hier.

Staunässe ist der größte Feind der meisten Pflanzen. Während sich die Feuchtigkeit im Freiland großflächig verteilt, tritt Nässe im Pflanzgefäß konzentriert auf. Die Menge an Substrat bleibt beschränkt. Wird zu viel gegossen, verdichtet sich der Boden. Überschüssiges Wasser kann nicht mehr ablaufen und die Wurzeln können demnach auch nicht mehr atmen. Die Folge: Wurzelfäule. Und genau diese bedeutet für die meisten Pflanzen das Todesurteil. Denn es gibt nur wenige Pflanzen, die Staunässe vertragen.

Eine Drainage im Blumentopf kann Staunässe vorbeugen und dafür sorgen, dass die Feuchtigkeit ablaufen kann und das Substrat locker bleibt. Wie Sie eine Drainage im Blumentopf am besten anlegen und welche Materialien sich dafür am besten eignen, erkläre ich nachfolgend etwas ausführlicher.

Was ist eine Drainage?

Der Begriff Drainage steht allgemein für die Entwässerung und Trockenlegung. Drainagen werden eingesetzt, um Gebäude trocken zu halten. Aus dem medizinischen Bereich ist die Lymphdrainage bekannt. Gärtner gehen mit Drainagen hingegen gegen Staunässe im Pflanzgefäß vor.

Eine Drainage bei Zimmer- und Balkonpflanzen wird zum Beispiel angelegt, indem die untere Schicht im Blumentopf mit einem der nachfolgend genannten Drainagematerialien ausgefüllt wird. Die Drainage fördert dann den Abfluss des Gießwassers durch die im Pflanzkübel vorhandenen Abzugslöcher.

Im Freiland kann eine Drainage hingegen notwendig werden, wenn Beete oder Rasen einer Sumpflandschaft gleichen. Dies ist jedoch mit weit mehr Aufwand verbunden und schließt das Ausheben tiefer Gräben und die Verlegung von Entwässerungsschläuchen ein.

🚫 Warum ist Staunässe für Pflanzen gefährlich?

Staunässe gilt als die häufigste Ursache dafür, dass Pflanzen am Blumenfenster oder auf Balkon und Terrasse absterben. Denn haben Sie zu viel gegossen oder gab es einen heftigen Regenguss, kann das Wasser nicht abfließen. Die Feuchtigkeit durchdringt den Pflanztopf und verschließt die Hohlräume im Substrat. Die Wurzeln können dann keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen und sterben nach und nach ab. Das Tückische daran: Die Pflanzen erwecken mit ihren welkenden Blättern den Anschein, dass sie dringend Wasser benötigen. Mit dem erneuten Griff zur Gießkanne verschlimmert sich jedoch der Urzustand und die Pflanzen sind in den meisten Fällen nicht mehr zu retten.

🌼 Welche Pflanzen benötigen eine Drainage?

Bei Pflanzen in Topf und Kübel kann generell zu einer Drainage geraten werden. Haben Sie einen schattigen und kühlen Standort ausgewählt, kann es passieren, dass Sie den Feuchtigkeitsbedarf falsch einschätzen. Dann ist die Gefahr für das Übergießen am größten.

Stellen wir die Gegenfrage, stoßen wir auf einige Pflanzen, die auch ohne Drainage gut gedeihen und mit einem nassen Untergrund keine Probleme haben. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Sukkulenten
  • Strahlenaralie
  • Oleander
  • Spinnenpflanzen
  • Schlangenpflanzen

🪴 Was kann man als Drainage im Blumentopf verwenden?

Drainage im Blumentopf anlegen Materialien
Für die Drainage eignen sich verschiedene Materialien – © irissca / stock.adobe.com

Eine Drainage im Blumentopf kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Diese besitzen spezielle Eigenschaften, können jedoch nicht immer uneingeschränkt empfohlen werden. Folgende Aufzählung macht mit den gängigsten Substanzen vertraut.

◾ Tongranulat:

Sogenannter Blähton wird in Form von Kugeln für die Drainage genutzt. Gewonnen wird Tongranulat, indem Ton bei sehr hohen Temperaturen gebrannt wird. Dadurch wird Kohlendioxid frei und der Ton bläht sich auf. Blähton schimmelt nicht und ist gut durchlässig. Die Verwendung dieses Materials ist allerdings umstritten, da bei der Gewinnung sehr viel Energie benötigt wird und die Umwelteigenschaften als niedrig eingestuft werden müssen.

◾ Bimsgranulat:

Bimsstein gilt als nachhaltiger als Blähton. Das poröse Lavagestein ist an seiner unregelmäßigen, feinen Struktur zu erkennen. Der Boden wird damit nicht nur optimal belüftet, Bimsgranulat kann auch Wasser sehr gut speichern und bei Bedarf an die Wurzeln der Pflanzen abgeben.

Drainage im Blumentopf anlegen
Eine Drainage verhindert Staunässe – © Aleksandra Konoplya / stock.adobe.com

◾ Tonscherben:

Kaputte Blumentöpfe gehören nicht in den Müll, sondern können eine ausgezeichnete Drainage abgeben. Werden die Scherben in den Gefäßboden gegeben, bilden sich ausreichend Hohlräume und das Wasser kann gut abfließen. Geben Sie größere Tonscherben über das Abzugsloch und füllen mit Bimsstein auf, sorgen Sie dafür, dass das Abzugsloch nicht verstopft.

◾ Kies:

Kieselsteine oder Splitt können verwendet werden, um das Substrat durchlässiger zu machen. Es entstehen dabei allerdings weit geringere Hohlräume als bei Blähton oder Bimsgranulat. Weiterhin bringt Kies einiges an Gewicht mit. Ebenso gilt es zu bedenken, dass Kies Wasser nicht speichern kann.

◾ Sand:

Sand ist nur bedingt als Drainage zu empfehlen. Feiner Sand eignet sich nicht, da er zwar allgemein die Bodenlockerheit verbessert, aber keine Hohlräume entstehen lässt. Gröberen Sand empfiehlt es sich, mit Tonscherben oder Blähton zu mischen. Auch hier sollten Sie aber bedenken, dass feuchter Sand recht schwer wird und Sie den Pflanzkübel dann vermutlich nicht mehr so leicht verschieben können.

◾ Rindenmulch:

Eine alleinige Drainage mit Rindenmulch wird wenig Erfolg versprechen. Denn Rindenmulch kann bei Nässe schnell faulen und unangenehm riechen. In Verbindung mit Zweigen und Ästen hat sich Rindenmulch aber bei der Befüllung von Hochbeeten bewährt. Als Drainagematerial für den Blumentopf ist von Rindenmulch jedoch generell abzuraten. Im Garten hingegen können Sie ruhig Rindenmulch ausbringen.

◾ Holzschnitzel:

Holzschnitzel sind eine recht wirkungsvolle Drainage. Es werden deutliche größere Hohlräume gebildet, als dies bei Sand oder Kies der Fall ist. Holzschnitzel regen die Belüftung des Bodens an und schützen die Kübelpflanzen effektiv vor Wurzelfäule. Ein weiterer positiver Nebeneffekt, den wir aus dem Hochbeet kennen: Holzschnitzel aktivieren das Bodenleben.

👨🏻‍🌾 Anleitung für das Anlegen einer Drainage

  1. Pflanzgefäß auswählen
  2. Abflusslöcher im Boden überprüfen und gegebenenfalls anlegen
  3. Tonscherbe auf das Abflussloch legen
  4. Geeignetes Drainagematerial einfüllen
  5. Zwei bis drei Zentimeter dicke Schicht anlegen
  6. Drainageschicht mit Vlies abdecken
  7. Blumenerde einfüllen

Damit eine Drainage ihre Wirkung nicht verfehlt, sollten Pflanzgefäße generell über ein oder mehrere Abflusslöcher verfügen. Die Tonscherbe über dem Ablaufloch verhindert, dass sich Granulat durch das Loch absetzt oder das Abzugsloch durch Granulat verstopft. Eine Abdeckung mit Vlies sorgt hingegen dafür, dass sich das Substrat nicht mit dem Drainagematerial vermischt und ausreichend Hohlräume vorhanden sind. Sie können die Pflanze dann auch viel leichter umtopfen und müssen die Blumenerde nicht umständlich von der Drainage trennen.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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