Die Eberesche gehört zu den widerstandsfähigen Pflanzen. Pflegefehler können jedoch die Ursache für einige Krankheiten und Schädlinge sein. Welche das sind und wie Sie sie bekämpfen, lesen Sie hier.

Mit der Eberesche (Sorbus aucuparia) holen Sie sich ein robustes Gewächs in Ihren Garten. Die Pflanzen sind sehr gut an die klimatischen Bedingungen in unseren Breiten angepasst und werden nur selten von Krankheiten heimgesucht oder von Schädlingen befallen. Begünstigt wird dies allerdings durch Pflegefehler unerfahrener Hobbygärtner. Wird auf die Ansprüche der Pflanze eingegangen, werden vermutlich noch Ihre Enkel Freude am Vogelbeerbaum im eigenen Garten haben.





Krankheiten und Schädlinge der Eberesche im Überblick

Erfahren Sie nun, welche Krankheiten und Schädlinge der Eberesche gefährlich werden können und wie Sie effektiv dagegen vorgehen.

Eberesche mit roten Beeren steht am Feldrand.
Die Vogelbeere ist ein robuster Baum. | © Olha Rohulya / stock.adobe.com

➡️ Hilfe Feuerbrand an der Vogelbeere

Zeigen sich an den Trieben und Blüten dunkle Verfärbungen, ist vermutlich Feuerbrand die Ursache. Dabei handelt es sich um eine gefährliche Pflanzenkrankheit, die hauptsächlich Steinobst anfällt. Verantwortlich dafür ist das Bakterium Erwinia amylovora.

Diese bakterielle Infektion bekommt leichtes Spiel, wenn sich Pflegefehler einschleichen, unter anderem durch Gießfehler oder ein zu dunkler Standort. Alle betroffenen Pflanzenteile müssen sofort im Hausmüll entfernt werden. Vom Feuerbrand können Blüten und Triebe betroffen sein, auch die Blattadern verfärben sich dunkel.

Tipp: Die betroffenen Pflanzenteile sind auch im Herbst zu entfernen, denn sie werden nicht abgeworfen und verbreiten die Krankheit weiter.

Feuerbrand muss mit entsprechenden Schutzmitteln behandelt werden, allerdings sind bislang noch keine explizit auf Feuerbrand ausgerichteten Mittel im Handel erhältlich. Setzen Sie ein Breitband-Mittel ein.

Achtung – Feuerbrand ist meldepflichtig!
Feuerbrand ist extrem ansteckend und wird durch Wind, Regen sowie Insekten verbreitet. Die gefährliche Pflanzenkrankheit wird bei der zuständigen Behörde, wie dem Landesamt, gemeldet.

➡️ Insekten im Anflug

Einige Insekten können dem Vogelbeerbaum das Leben schwer machen und teils schwere Fraßschäden an den Blättern und Trieben des Baumes verursachen. Im ungünstigen Verlauf kommt es zu einem kompletten Kahlfraß.

Vorrangig zu nennen wäre hierbei die Ebereschenmotte (Argyrestia conjugella), auch als Ebereschenfruchtmotte sowie Apfelfruchtmotte bekannt, die es auf die Beeren abgesehen hat. Dabei handelt es sich um einen kleinen Schmetterling, der dafür sorgt, dass die Früchte madig werden.

Nahaufnahme der Weißdornspinner Raupe.
Die Weißdornspinnerraupe frisst sich an den Blättern der Eberesche satt. | © Tim’s insects / stock.adobe.com

Auch der Weißdornspinner (Trichiura crataegi) und der Kleine Frostspanner (Operophtera brumata) können beachtliche Schäden anrichten, da die Raupen besonders gefräßig sind. Sogar ein kompletter Kahlfraß kann das Ergebnis der Schädlinge sein.

Im Thüringer Wald kommt der Mittlere Schwarze Rüsselkäfer (Otiorrhynchus niger F.) vermehrt vor. Im Erzgebirge hingegen wird die Deckelschildlaus (Diaspididae) zunehmend zur Gefahr. Ein Befall bleibt hier lange unerkannt. Meist werden die Rindenparenchymsauger erst erkannt, wenn der Baum bereits seine Rinde verliert. Ein starker Befall lässt sich in diesem Stadium überwiegend nicht mehr bekämpfen und die Bäume sterben ab.

Nahaufnahme des Weißdornblattkäfers.

Der Weißdornblattkäfer (Lochmaea crataegi) tritt besonders häufig im fränkischen Raum in Erscheinung. Die Larven machen sich bereits an den Trieben zu schaffen. Die Käfer fressen die übrigen Blätter. Die Vogelbeere ist dann im Sommer nicht selten vollkommen kahl.

➡️ Pilze als Gefahr für die Eberesche

Auch Baumpilze können an der Eberesche auftreten. Ein Befall mit Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) oder Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) ist vom aufmerksamen Hobbygärtner gut zu erkennen und kann mit geeigneten Schutzmitteln gegen Pilzbefall schnell behoben werden. Die Pilze beginnen, sich am Stamm zu entwickeln und können dort unentdeckt beachtliche Ausmaße annehmen.

Wird der Pilzbefall nicht im Frühstadium erkannt, gibt es für den Vogelbeerbaum größtenteils keine Rettung mehr. Die Sporen breiten sich ungehindert am Stamm aus und können auch umliegende Gewächse befallen.

Blatt einer Eberesche mit bräunlichen Flecken durch Rostpilz-Befall.
Eberesche mit Rostpilzbefall. | © Jorge kazakovmaksim / stock.adobe.com

Nicht nur der Stamm kann befallen sein. Die Rostpilze (Pucciniales) greifen auf die Blätter über. Auf der Oberseite der Blätter zeichnen sich rote, gelbe oder braune Verfärbungen ab. Die Unterseiten sind mit länglichen Sporenblättern überzogen.

Auch die Eberesche kann von Mehltau befallen sein. Die Blätter sind dann mit einem an Mehl erinnernden Belag überzogen. Überwiegend sind die Oberseiten der Blätter betroffen. Die Krankheit verläuft weitgehend harmlos. Bei stärkeren Infektionen kann Blattfall die Folge sein.

➡️ Krebspatient Eberesche

Verschiedene Krankheiten der Rinde werden gemeinhin als “Eschenkrebs” bezeichnet. Dabei verändern sich zusehends die Rinde und das Holz des Baumes. Der Prozess kann sich über mehrere Jahre hinziehen.

Dafür verantwortlich sind verschiedene Pilzarten, vornehmlich der Hallimasch (Armillaria spp.), der Holz zersetzen kann. Der Hallimasch ist Teil des natürlichen Prozesses im Ökosystem, in dem er Holz abbaut, das kann aber für einzelne Bäume schädlich sein, insbesondere wenn diese schon geschwächt sind.

Durch die vom Hallimasch verursachten Schäden der natürlichen Schutzbarriere des Baumes entstehen kleine Öffnungen in Blättern oder Rinde. Diese bieten Bakterien eine ideale Eintrittspforte. Einmal eingedrungen, können sie im Inneren des Baumes weitere Schäden verursachen, die zu Schwellungen, Rissbildung und schließlich kraterartigen Wunden führen können. Dieses Zusammenwirken von Pilzen und Bakterien zeigt, wie verschiedene Pathogene synergistisch agieren.

„Pathogen synergistisch“ zu wirken bedeutet, dass verschiedene krankheitserregende Organismen, wie Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten, zusammenarbeiten und dabei eine stärkere oder andere Wirkung erzielen, als wenn sie allein agieren würden.

Regelmäßige Kontrollen sollten nicht versäumt werden. Ein Pilzbefall erfordert das sofortige Einschreiten und die Bekämpfung mit geeigneten Mitteln.

➡️ Welke Triebe durch Grauschimmel

Entwickeln sich die frischen Triebe nicht wie gewohnt, sondern verwelken und vertrocknen, ist vermutlich ein Befall mit Grauschimmel (Botrytis cinerea) aufgetreten. Grauschimmel tritt bei der Vogelbeere meist nur aufgrund von Pflegefehlern auf. Bäume in Alleinstellung sind selten davon betroffen. Zu einem Befall kann es auch kommen, wenn die Pflanze zu dicht gedrängt, nicht ausreichend Luft erhält oder an einem zu feuchten Standort steht.

Alle befallenen Triebe sollten sofort entfernt werden, damit der Grauschimmel nicht weiter um sich greifen kann. Dabei sind die Äste direkt am Stamm zu kürzen, so kann sich die Krankheit nicht weiter ausbreiten.

Krankheiten und Schädlinge richtig bekämpfen

➡️ Frostspanner

Der Frostspanner besitzt in den Kohlmeisen natürliche Fressfeinde. Ein Nistkasten am Vogelbeerbaum hilft somit, die Raupen zu vernichten. Frostspanner können auch mithilfe von Leimringen beseitigt werden, denn die weiblichen Tiere sind flugunfähig.

➡️ Rüsselkäfer

Damit sich der Käfer nicht ausbreiten kann, ist es ratsam, bereits die Larven zu bekämpfen. Im Fadenwurm besitzen die Tiere einen natürlichen Fressfeind. Diese Nematoden werden im Handel angeboten und können einfach dem Gießwasser zugesetzt werden.

Tipp: Das mit Nematoden angemischte Gießwasser wird am Abend aufgebracht, denn Sonnenlicht tötet die Würmer ab.

➡️ Grauschimmel

Die beste Vorbeugung lautet, Fingerspitzengefühl beim Gießen zu beweisen. Verwenden Sie nur Dünger mit einem geringen Stickstoffanteil. Schachtelhalm-Brühe kann als Stärkungsmittel verabreicht werden. Betroffene Pflanzenteile werden zurückgeschnitten.

Tipp: Von Grauschimmel befallene Pflanzenteile gehören nicht auf den Kompost. Die Pilzsporen würden sich dort vermehren. Demnach ab damit in den Hausmüll.

Krankheiten an der Eberesche durch richtige Pflege vermeiden

Achten Sie bei der Kultivierung der Eberesche auf folgende Punkte, lassen sich viele der genannten Krankheiten vermeiden.

➡️ Falscher Standort für Vogelbeere

Die Standortwahl ist besonders wichtig. Ältere Ebereschen sollten nicht mehr umgesetzt werden. Die Bäume benötigen einen hellen und warmen Standort. Dabei verträgt der Vogelbeerbaum aber keine übermäßige Hitze. Pflanzen Sie die Eberesche daher nicht in der Nähe von Mauern oder Wänden an, welche die Hitze des Tages an die Pflanze abgeben. Die Bäume möchten sich nicht bedrängt fühlen und sollten möglichst in Alleinstellung gepflanzt werden.

➡️ Falsches Gießverhalten der Vogelbeere

Die Eberesche benötigt relativ viel Feuchtigkeit. Übermäßiges Gießen kann jedoch auch schaden. Die Bäume vertragen keine Staunässe. Dazu kommt es vermehrt, wenn der Boden nicht durchlässig genug ist und das Gießwasser nicht hinreichend abfließen kann, sondern sich im Boden staut.

➡️ Ungünstige Bodenverhältnisse für die Vogelbeere

Mit grobem Sand oder Kies lassen sich schwere Böden auflockern und wird bei der Pflanzung eine Drainage aus Kies oder Tonscherben in den Boden gebracht, beugt dies Staunässe ebenfalls vor. Karge Böden können durch das Untermischen von Kompost aufgewertet werden. Auch die Düngung mit einem speziellen Produkt für Laubbäume ist möglich.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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