Die eigene Saatgutvermehrung im Garten ist eine lohnenswerte Sache. Entdecken Sie die Vorteile dieser Praxis und erfahren Sie, welche Gemüsesorten auch für Anfänger geeignet sind.

Eigenes Saatgut ist nachhaltig und spart Kosten.
Eigenes Saatgut ist nachhaltig und spart Kosten. © New Africa / stock.adobe.com

Im eigenen Garten zu werkeln, Gemüse anzubauen und zu entspannen ist nicht nur eine erfüllende Freizeitbeschäftigung, sondern auch eine Möglichkeit, eine tiefere Verbindung zur Natur herzustellen. Ein interessanter Aspekt des Gartenbaus, der immer mehr Liebhaber findet, ist die eigene Saatgutvermehrung. Dieser Prozess ermöglicht es Hobbygärtnern, nicht nur ihre Pflanzenwelt zu bereichern, sondern auch tiefer in den Kreislauf des Lebens einzutauchen.

Doch welche Pflanzen sind dafür geeignet und wie funktioniert das Ganze? Darüber geben wir in diesem Artikel Auskunft.

Gezielte Saatgutvermehrung

Als Saatgutvermehrung wird der Prozess bezeichnet, bei dem ausgewählte Gemüsesorten im eigenen Garten angebaut und gezielt geerntet werden, um daraus Samen zu gewinnen. Dieser wird dann in der Folgesaison anstelle von gekauftem Saatgut verwendet.

Im Gegensatz dazu gibt es natürlich auch Saatgutgewinnung aus geschossenem Gemüse, dass aber eher der Zufallsvermehrung entspringt und vorher nicht selektiert wurde. Man kann die so gewonnen Samen durchaus verwenden, hat aber keinen Einfluss auf bestimmte Merkmale einer Sorte.

Vorteile der eigenen Saatgutgewinnung

Die eigene Saatgutgewinnung bringt lohnenswerte Vorteile mit sich:

  • Kostenersparnis: Wer Saatgut im Handel bezieht, weiß um die Kosten. Da spielt es oft keine Rolle, ob im Internet bestellt oder im Laden vor Ort gekauft wird. Saatgut hat seinen Preis. Diese Kosten lassen sich durch die eigene Saatgutgewinnung immens senken.
  • Angepasste Pflanzen: Einer der Hauptvorteile von eigenem Saatgut ist die Tatsache, dass die Pflanzen hervorragend an die heimischen klimatischen Gegebenheiten angepasst sind und Folgegenerationen dadurch einen Standortvorteil haben.
  • Nachhaltigkeit: Mit eigenem Saatgut entfallen Fahrt- und Lieferwege. Der CO2-Abdruck wird auf ein Minimum reduziert.
  • Sortenvielfalt bewahren: Wer Freude an der Saatgutvermehrung hat, kann sich an seltene oder historische Gemüsesorten wagen, die auf diesem Wege erhalten bleiben, auch wenn sie nicht mehr großflächig angebaut werden,
  • Unabhängigkeit: Mit eigenem Saatgut ist man unabhängiger von Herstellern, die immer mal wieder bestimmte Sorten ersatzlos streichen.

Wie funktioniert die Saatgutgewinnung?

Wer sich mit der Saatgutgewinnung eigener Pflanzen befassen möchte, braucht das richtige Wissen. Wer sich einmal da eingearbeitet hat, dem geht der Prozess leicht von der Hand.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Saatgut wird nur von reifen und gesunden Pflanzen genommen. Das gilt für Früchte wie auch für Samenstände wie bei Salaten oder Kohlpflanzen.

Das bedeutet, dass im Vorfeld genügend Pflanzen angebaut werden müssen, wovon der Großteil dem Sofortverbrauch dient. Ein kleiner Teil der Pflanzen allerdings muss ausreifen dürfen, um davon das Saatgut zu ernten.

Bei einjährigen Gemüsesorten ist das relativ einfach, da diese den gesamten Lebenszyklus einschließlich Keimung, Wachstum, Blüte, Samenproduktion und Absterben innerhalb einer Saison durchlaufen. Die Samengewinnung erfolgt meist ab dem Spätsommer.

Bei zweijährigem Gemüse wie einigen Kohlsorten, Möhren oder Sellerie ist die Samengewinnung etwas schwieriger, weil diese erst im Folgejahr stattfindet. Eine gute Überwinterung der Pflanzen ist Hauptvoraussetzung, damit die Saatgutgewinnung erfolgreich ist.

Welche Gemüsesorten sind geeignet?

Grundsätzlich kann man jede Gemüsesorte selbst vermehren, allerdings sind die Anforderungen unterschiedlich hoch. Nicht jedes Gemüse ist für Anfänger oder den Selbstversuch geeignet. Die folgende Tabelle soll die Entscheidung erleichtern:

GemüsesorteWie wirds gemacht?
TomatenDie Samen von Tomaten lassen sich sehr einfach gewinnen. Dazu werden die reifen Früchte aufgeschnitten, die Samen entfernt, gewaschen und getrocknet. Nach der Trocknung können sie für die nächste Aussaat verwendet werden. Für Anfänger geeignet.
Paprika, ChiliÄhnlich wie Tomaten können auch Paprika und Chili leicht durch die Samengewinnung vermehrt werden. Achten Sie darauf, die Samen von reifen und gesunden Früchten zu gewinnen. Für Anfänger geeignet.
Zucchini, KürbisDie Samen von Zucchini und Kürbis können zum Ende der Saison aus den reifen Früchten entnommen, gewaschen und getrocknet werden. Diese Gemüsesorten produzieren oft reichlich Samen. Für Anfänger geeignet.
Bohnen, ErbsenBohnen und Erbsen sind hervorragend zur eigenen Vermehrung geeignet. Lassen Sie einige der Früchte am Ende der Saison an der Pflanze trocknen. Die Samen werden jeweils aus den trockenen Hülsen gewonnen. Für Anfänger geeignet.
Salate, RadiesSalate und Radieschen bilden nach der Blüte Samenstände. Sobald diese trocken sind, können die Samen vorsichtig geerntet und aufbewahrt werden. Teilweise für Anfänger geeignet.
MöhrenMöhren produzieren Samen, wenn die Pflanzen im zweiten Jahr blühen. Die Blüten entwickeln sich zu Samenständen, aus denen dann Samen gewonnen werden können. Überwinterung notwendig. Nicht für Anfänger geeignet.
GurkenDie Samen werden aus den reifen Früchten gewonnen, die an der Pflanze ausreifen müssen. Für Anfänger geeignet.

Wichtig ist, dass Sie nur diejenigen Pflanzen für die Saatgutvermehrung nehmen, die dem jeweiligen Pflanzenporträt entsprechen. Nur so bleiben die vorteilhaften Eigenschaften der Sorte erhalten.

Als zweifache Mutter lebe ich mit meiner Familie, Hund und Pferden auf dem Land. Nachhaltigkeit und ein angenehmes Miteinander sind mir besonders wichtig und werden in unserem Haushalt täglich vorgelebt. Genau wie meine Leidenschaft fürs Gärtnern und Schreiben.

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