Ein Wintergarten ist ein kostspieliger Traum vieler Eigenheimbesitzer. Mit der richtigen Finanzierung können Sie sich diesen Traum erfüllen.
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Einen Wintergarten an das bestehende Haus anzubauen, liegt immer mehr im Trend. Durch die spezielle Isolierung aufgrund der Verwendung von Glas können bereits im Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen genossen werden.
Allerdings ist solch ein Vorhaben mit erheblichen Kosten verbunden, die zumeist einer wohlüberlegten Finanzierung bedarf. Des Weiteren stellt der Ausbau an sich bereits ein nicht ganz unkompliziertes Unterfangen dar. Schließlich müssen Sie eine Baugenehmigung einholen und die richtigen Materialien mit den jeweiligen Funktionen wählen. Zudem steht die Frage nach der Durchführung des Bauvorhabens im Raum: Möchten Sie selbst bauen oder doch lieber eine Firma beauftragen?
Was ist eigentlich ein Wintergarten?

Früher noch als Pflanzenhaus gedacht, hat sich die Funktion eines Wintergartens mehr und mehr zu einem Wohngarten verwandelt. Der Bundesverband Wintergarten definiert den Begriff wie folgt:
„Ein Wintergarten ist ein geschlossener Anbau an ein Gebäude, ein selbstständiges Bauwerk oder eine in das Gebäude integrierte Konstruktion mit mindestens einer Wandfläche und einem Großteil der Dachfläche aus lichtdurchlässigen Baustoffen (EnEV-Begriff: „Glasdach“).“
(Quelle: https://bundesverband-wintergarten.de/pages/fuer-die-fachbetriebe/definition-wintergarten.php)
Hierbei besteht die tragende Konstruktion aus Holz, Metall oder Kunststoff. Wintergärten werden nur als diese deklariert, wenn sie in ihrer Dach- und Glaskonstruktion so stabil sind, dass sie sowohl regen- als auch winddicht sind. Räume, die wandseitig viel verglast sind, aber über ein massives Dach verfügen, gelten beispielsweise nicht als Wintergarten.
Die Finanzierung: Möglichkeiten und für wen diese geeignet sind
Hier belaufen sich die Kosten für den An- oder Ausbau eines Wintergartens auf rund 2000 Euro je Quadratmeter, sodass der Bau eines kleinen Wintergartens mit rund 30 Quadratmetern bereits Kosten von 60.000 Euro bedeuten kann. Es handelt sich demnach um eine Summe Geld, die von den meisten Hausbesitzern nicht ohne weiteres ohne zusätzlichen Kredit geleistet werden kann. Um solch ein Bauvorhaben zu finanzieren, existieren jedoch unterschiedlichste Möglichkeiten der Darlehensaufnahme.
Finanzierungsmöglichkeit 1: Bausparvertrag
Diese gehört mittlerweile zu den gängigsten Finanzierungsformen von Immobilien. Wie der Name bereits sagt, handelt es sich um einen Sparvertrag mit einer Bausparkasse, welcher vom Staat subventioniert wird. Voraussetzung ist hierbei, dass das angesparte Geld auch für eine Immobilie aufgewendet wird, wie beispielsweise für den Bau eines Hauses oder auch den Ausbau der Immobilie mit einem Wintergarten. Grundsätzlich wird mit dem jeweiligen Kreditinstitut eine Bausparsumme vereinbart, die in kleinen Anteilen monatlich angespart wird. Prinzipiell lassen sich hierbei drei Phasen unterscheiden.

Aber was passiert eigentlich in den einzelnen Phasen? Die nachfolgende Tabelle soll Klarheit bringen, denn obwohl der Begriff „Bausparvertrag“ fast jedem klar ist, wissen doch die wenigsten, wie die Phasen dieser Finanzierungsmöglichkeit ablaufen.
Phase | Was passiert in dieser Phase? |
---|---|
Ansparphase | Die vereinbarte Sparsumme wird zu einem gewissen Anteil bis zu einem bestimmten Zeitpunkt angespart. |
Zuteilungsphase | Im Grunde wird die Sparsumme dem Bausparer in dieser Phase freigegeben, insofern einige Bewertungsvoraussetzungen erfüllt sind, wie unter anderem die vereinbarte Mindestsparsumme oder auch eine Mindestansparlaufzeit. |
Darlehensphase | In dieser Phase verfügt der Bausparer über die komplette Sparsumme. Die Zinsen für das Bankdarlehen sind indes vom Bausparer an die Bank zu zahlen. |
Laut dem Ratgeber von ergodirekt.de liegen die Vorteile eines Bausparvertrags in folgenden Punkten begründet:
- Feststehende Zinsen
- Staatliche Förderungen in verschiedenen Formen möglich
- Möglichkeit der Beleihung besteht
- da Sparvertrag, kein Eigenkapital als Voraussetzung für Darlehensvergabe nötig
Allerdings ist bei solch einer Immobilienfinanzierung die zumeist langwierige Ansparphase zu bedenken. Eine Verkürzung dieser Zeit kann beispielsweise durch die Aufstockung eines bestehenden Bausparvertrags erfolgen. Weiterhin lohnt sich die staatliche Förderung meist nur für viel verdienende Singles oder Familien mit drei oder mehr Kindern.
Finanzierungsmöglichkeit 2: Bankdarlehen
In den meisten Fällen wird ein Annuitätendarlehen verwendet, welches als klassische Darlehensform gilt und zumeist mit einer Bank abgeschlossen wird. Der jeweilige Kredit wird in der Regel in monatlichen Raten bezahlt, welcher sich aus einem Zins- und einem Tilgungsteil zusammensetzt. Anfänglich ist der Tilgungsanteil recht gering und der Zinsanteil dementsprechend recht groß, wodurch der Tilgungsanteil erst langsam und dann schneller abnimmt. Bei den Zinsen handelt es sich um einen variablen Zinssatz, wobei in den meisten Fällen für eine bestimmte Zeit ein fester Zinssatz festgelegt werden kann. Solch eine Finanzierung beinhaltet dementsprechend zwei Risikofaktoren:
Variabler Zinssatz:
Je nach Marktsituation kann sich der Zinssatz kurzfristig sowohl positiv als auch negativ entwickeln. Aktuell ist der Zinssatz allerdings so gering, dass dieser als fester Zinssatz fast gar nicht mehr optimiert werden kann.
Späte Tilgungszeit:
Solch ein Kredit berechnet unvorhergesehene Veränderungen nicht mit ein. Zunächst werden hauptsächlich die Zinsen abgezahlt und spät erst folgt der Tilgungsanteil. Beispielsweise können so bei Arbeitslosigkeit hohe Schulden entstehen. Mehr dazu bei den Experten von Finanzcheck.de
Finanzierungsmöglichkeit 3: Darlehen in Kombination mit einer Versicherung
Bei dieser Darlehensform werden zunächst nur die Zinsen in monatlichen Raten abgezahlt, sodass die Tilgungsschuld bestehen bleibt. Diese wird erst nach der Laufzeit beglichen und dies überwiegend in Kombination mit einer Lebensversicherung oder auch einer Rentenversicherung. Hier besteht allerdings aufgrund von variablen Zinsen und der späten Tilgung ein hohes Risiko. Zudem lohnen Lebensversicherungen aufgrund der größtenteils geringen Rendite kaum, wie das Handelsblatt berichtet.
Zwischenfazit: Finanzierung des Wintergartens
Welche Darlehensform letztlich passend ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, die bei der Beratung mit der jeweiligen Bank berücksichtigt werden müssen:
- Ist ein gewisser Anteil an Eigenkapital vorhanden?
- Wie sieht die jetzige sowie zukünftige Einkommenssituation aus?
- In welcher familiären Situation befindet sich der Kreditnehmer?
- Wie viele Kinder hat der Kreditnehmer?
- Welche Sparanlagen, Investments, Versicherungen usw. bestehen bereits?
Umsetzung des Bauvorhabens

Parallel zur Finanzierungsfrage sollte auch die Planung des Bauvorhabens erfolgen, die schließlich über die Budgethöhe entscheidet. Bei der Planung eines Wintergartens sind einige Faktoren zu beachten, welche die Konstruktion eines Wintergartens sowie Genehmigungen eines solchen Bauvorhabens betreffen.
Baugenehmigung
Eine Baugenehmigung ist für den Anbau eines Wintergartens notwendig, da es sich um eine bauliche Veränderung am Haus handelt. Sobald der Wintergarten eine Verbindung zum Wohnraum darstellt, ist dieser auch genehmigungspflichtig. Welche Bedingungen bei einem Antrag an das örtliche Bauamt zu erfüllen sind, ist stark von der jeweiligen Region abhängig, weshalb noch vor dem Vorhaben zuallererst Informationen diesbezüglich eingeholt werden sollten. In wenigen Regionen kann es auch sein, dass der Ausbau eines Hauses von vornherein ausgeschlossen ist. Zumeist sind folgende Informationen bei der Baubehörde einzureichen:
- Bauplan vom Architekten
- Flurplan bzw. die Lage des Anbaus
- Informationen zur Statik
- Informationen zu Maßnahmen bezüglich Brandschutz oder Energiesparen
Konstruktion des Wintergartens
Im Grunde besteht ein Wintergarten aus zwei Materialien: aus Glas und einem Trägermaterial wie Holz, Kunststoff oder Metall. Welcher Trägerstoff verwendet werden soll, ist zum einen abhängig vom jeweiligen Budget und zum anderen von den eigenen Vorlieben. Hier einige Vor- und Nachteile der beliebtesten Materialien im Überblick:
Material | Vorteile und Nachteile |
---|---|
Holz | ✔ nachhaltiger Rohstoff ✔ leicht zu verarbeiten ✖ wartungsintensiv |
Kunststoff | ✔ pflegeleicht ✔ vergleichsweise preiswert ✖ vergleichsweise instabiler |
Aluminium | ✔ pflegeleicht ✔ leicht zu verarbeiten ✖ vergleichsweise teuer in der Anschaffung |
Das Haupt-Baumaterial bleibt aber das Glas, wobei „normales Glas“ hierbei keine Verwendung finden kann. Je nach Art und Funktion des Glases ist eines mit einem U-Wert ab 1,3 W/qmK zu wählen. Mit dem wachsenden Energiespar-Gedanken in der Gesellschaft haben sich auch die Konstruktion sowie die Funktionen des Glases weiterentwickelt. So gibt es unterschiedlichste Varianten für jeden Geschmack und Geldbeutel. Unter anderem gehören dazu:
- Wärmeschutzglas mit zusätzlichen Funktionen wie Sonnenschutz oder auch Solarzellen
- Selbstreinigendes Glas, welches bei der Herstellung mit Titandioxid behandelt wurde
Durchführung des Bauvorhabens mit spezialisierten Firmen
Bei der Planung ist in jedem Fall ein Architekt oder ein Bauingenieur heranzuziehen, der die speziellen Eigenschaften der Konstruktion eines Wintergartens einbezieht. Aber auch für die Durchführung des Bauvorhabens sollten Firmen beauftragt werden, die sich im Speziellen mit Wintergärten auskennen. Meist bezieht der jeweilige Architekt verschiedene Firmen in die Angebotserstellung mit ein, sodass der Bauherr über ein passendes Angebot entscheiden kann. Bei handwerklichem Geschick ist es sicherlich auch möglich, den Wintergarten in Eigenregie zu bauen, allerdings muss hier Fachkenntnis vorhanden sein.
Fazit: Wintergarten bauen – Von der Planung bis zur Umsetzung
Der Wunsch nach einem eigenen Wintergarten lässt sich dank einer strukturierten Planung bestmöglich umsetzen. Wie erwähnt, sind Aspekte wie das vorherige Informieren über regionalspezifische Vorgaben für einen Ausbau am Haus einzuholen, verschiedenste Informationen für die Finanzierung sowie für die Baugenehmigung dem Kreditinstitut sowie der örtlichen Baubehörde vorzulegen, wichtig. Sowohl für die Finanzierung als auch bei der konkreten Planung des Wintergartens sollten in jedem Fall Expertenmeinungen eingeholt werden. Wird an alle wichtigen Aspekte frühzeitig gedacht, kann das Bauvorhaben schließlich beginnen.