Wer vom Fingerstrauch nicht genug bekommen kann, nutzt die Möglichkeiten der Vermehrung. Welche das sind und wie Sie vorgehen, erklären wir hier.
Der Fingerstrauch (Dasiphora fruticosa) ist nicht nur dekorativ, sondern auch überraschend pflegeleicht und robust. Die Sträucher sind in unterschiedlichen Blütenfarben und Wuchshöhen auf dem Markt. Ob als Blickfang im Staudenbeet oder als attraktive Heckenpflanze, der Fingerstrauch überzeugt mit seiner Vielseitigkeit. Was liegt also näher, als dieses charmante Rosengewächs zu vermehren? Nachfolgend erfahren Sie, wie sich der Fingerstrauch vermehren lässt und wie Sie dabei vorgehen.
Inhalte
✽ Fingerstrauch vermehren: Methoden
Wer seinen Garten mit weiteren Fingersträuchern bereichern möchte, hat verschiedene Möglichkeiten zur Vermehrung. Je nach Methode kann der Strauch schnell und unkompliziert vermehrt oder aus Samen von Grund auf neu gezogen werden. Zur Auswahl stehen:
- Stecklings-Vermehrung
- Vermehrung durch Teilung
- Vermehrung durch Samen
✽ Fingerstrauch durch Stecklinge vermehren
Die Stecklingsvermehrung ist eine einfache Methode, welche selbst unerfahrenen Hobbygärtnern Erfolge verspricht. Es lassen sich alle Fingerstrauch-Arten einfach und unkompliziert mithilfe von Stecklingen vermehren.
Wann werden die Fingerstrauch-Stecklinge geschnitten?

Die Stecklinge werden im späten Frühjahr oder im Frühsommer geschnitten. Der beste Zeitpunkt sind die Monate Mai bis Juni.
Wie werden Fingerstrauch-Stecklinge geschnitten?
Um einen geeigneten Steckling zu gewinnen, wählt man einen kräftigen, gesunden Trieb der Mutterpflanze aus. Er sollte bereits leicht verholzt sein, aber noch eine gewisse Elastizität besitzen. Zu weiche, frisch gewachsene Triebe sind ungeeignet, da sie schneller austrocknen oder faulen.
Mit einer scharfen Gartenschere oder einem Messer wird der Steckling etwa einen Zentimeter unter einem Blattansatz abgeschnitten. Ein schräger Schnitt ist hier von Vorteil, da er die Wasseraufnahme verbessert. Der Steckling sollte ursprünglich etwa 15 bis 20 Zentimeter lang sein, bevor er auf eine handlichere Länge von etwa sieben bis zehn Zentimetern eingekürzt wird.
» Tipp: Verwenden Sie ein scharfes Messer oder eine scharfe Gartenschere. Die Schnittkanten sollten gerade und nicht ausgefranst erscheinen. Dann heilt die Wunde schneller ab und Pilze und Schädlinge haben keine Chance einzudringen.
Stecklingsvermehrung: Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Pflanze auswählen
- Steckling schneiden
- Steckling vorbereiten
- Anzuchtschale mit Substrat füllen
- Steckling einsetzen
- Substrat anfeuchten
- Standort finden
- Austrieb abwarten
➡ Steckling vorbereiten
Nach dem Schnitt werden die unteren Blätter vorsichtig entfernt, damit sie später nicht unter der Erde zu faulen beginnen. Falls der Steckling besonders große Blätter besitzt, kann man diese um die Hälfte einkürzen, um die Verdunstung zu reduzieren. Blüten oder Knospen sollten ebenfalls entfernt werden, da sie dem Steckling unnötig Energie entziehen.
Um die Bewurzelung zu fördern, kann der Steckling in ein Wurzelhormonpulver getaucht werden. Dies ist zwar nicht zwingend erforderlich, erhöht aber die Erfolgschancen, besonders bei eher trockenen Standorten oder ungünstigen Witterungsbedingungen.
» Tipp: Verwenden Sie Anzuchterde. Sehr gut geeignet ist auch Kokoserde.
➡ Einpflanzen und Standortwahl
Für die Anzucht wird ein kleines Pflanzgefäß oder eine flache Anzuchtschale mit lockerer, gut durchlässiger Anzuchterde oder Kokoserde gefüllt. Diese speichert Feuchtigkeit, vermeidet aber Staunässe, die dem Steckling schaden könnte. Der Steckling wird nun etwa bis zur Hälfte in das Substrat gesteckt und die Erde leicht angedrückt, damit ein guter Kontakt zwischen Steckling und Boden entsteht.
Damit das empfindliche Pflänzchen optimale Bedingungen erhält, wird das Pflanzgefäß nun in einer lichtdurchlässigen Folientüte gestellt. Durch diese Maßnahme schaffen Sie ein Mini-Gewächshaus und der Austrieb wird beschleunigt. Die Abdeckung darf jedoch nicht luftdicht verschlossen sein, da sich sonst Schimmel bilden kann. Eine kleine Öffnung oder gelegentliches Lüften verhindert dieses Problem.
» Tipp: Der beste Standort für die Anzucht ist hell, aber ohne direkte Mittagssonne. Eine geschützte Stelle mit Temperaturen zwischen 20 und 24 Grad Celsius ist ideal.
➡ Pflege während der Bewurzelung
In den ersten Wochen benötigt der Steckling besondere Aufmerksamkeit. Das Substrat sollte stets leicht feucht gehalten werden, darf aber nicht nass sein. Am besten gießt man vorsichtig mit einer Sprühflasche, um die Erde nur zu befeuchten, ohne sie zu durchtränken.
Nach etwa drei bis sechs Wochen zeigen sich erste Anzeichen für eine erfolgreiche Bewurzelung. Der Steckling beginnt, neue Blätter oder Triebe zu bilden. Nun kann die Abdeckung entfernt und die Wassergabe langsam reduziert werden.
➡ Umpflanzen und weiteres Wachstum
Sobald sich ausreichend Wurzeln gebildet haben, kann der junge Fingerstrauch in einen größeren Topf oder direkt ins Freiland umgesetzt werden. Der beste Zeitpunkt dafür ist ein bedeckter Tag ohne starke Sonneneinstrahlung, damit die zarten Wurzeln nicht austrocknen.
✽ Fingerstrauch durch Teilung vermehren

Hat sich der Fingerstrauch gut entwickelt und an Umfang zugelegt, ist die Teilung der Wurzel eine Option, die Pflanze in die Schranken zu weisen und zugleich eine zweite Pflanze zu gewinnen. Gleichzeitig hilft die Teilung, ältere Fingerstrauch-Pflanzen zu verjüngen und ihr Wachstum zu fördern. Die beste Zeit für diese Maßnahme ist der frühe Frühling oder der Herbst, wenn die Pflanze nicht in voller Blüte steht.
Vermehrung durch Teilung: Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Pflanze auspflanzen
- Erde vom Wurzelballen schütteln
- Wurzeln untersuchen
- Wurzel teilen
- Wurzelteilstücke einpflanzen
- Pflanzen gut wässern
➡ Die Pflanze ausgraben
Zunächst wird der Fingerstrauch vorsichtig aus dem Boden geholt. Hierfür eignet sich ein Spaten oder eine Grabegabel, mit der die Wurzeln möglichst wenig beschädigt werden. Es ist ratsam, großzügig um die Pflanze herum zu graben, um den Wurzelballen möglichst unversehrt aus der Erde zu lösen.
Sobald der Fingerstrauch aus dem Boden gelöst wurde, wird überschüssige Erde vorsichtig abgeschüttelt oder mit den Händen gelockert. So lässt sich der Wurzelballen besser beurteilen. Dabei sollte man genau hinsehen. Gibt es faule, abgestorbene oder beschädigte Wurzeln, werden diese mit einer scharfen Gartenschere entfernt.
➡ Die Wurzel teilen
Jetzt kommt der entscheidende Schritt. Der Fingerstrauch wird mit einem scharfen Spaten oder einem stabilen Messer in mehrere Teile geschnitten. Jedes Teilstück sollte über ausreichend gesunde Wurzeln und mindestens einen kräftigen Trieb verfügen. Wie viele neue Pflanzen entstehen, hängt von der Größe des ursprünglichen Strauchs ab.
Tipp: Wer eine dichte Hecke aus Fingersträuchern anlegen möchte, kann mehrere Teilstücke nebeneinander setzen. Etwa drei Pflanzen pro Meter sorgen für eine schöne, geschlossene Reihe.
➡ Die neuen Pflanzen einpflanzen
Die frisch gewonnenen Teilstücke des Fingerstrauchs sollten umgehend an ihren neuen Standort in die Erde gesetzt werden. Dabei gilt es, den Boden gut vorzubereiten. Er sollte gelockert und von Unkraut befreit sein. Das Pflanzloch sollte groß genug sein, damit die Wurzeln nicht geknickt oder gequetscht werden. Anschließend wird die Erde leicht angedrückt.
➡ Gründlich wässern und Pflege beachten
Direkt nach dem Einpflanzen erhalten die neuen Pflanzen eine großzügige Wassergabe. Das hilft, die Erde um die Wurzeln zu schließen und sorgt für einen guten Start. In den ersten Wochen nach der Teilung sollte der Fingerstrauch regelmäßig gegossen werden, besonders wenn das Wetter trocken ist.
✽ Fingerstrauch durch Samen vermehren
Wer etwas Geduld mitbringt und vielleicht noch keinen eigenen Fingerstrauch besitzt, kann sich die Pflanzen auch aus Samen ziehen. Die Samen können im Handel erworben werden. Natürlich lassen sich die Samen auch von bereits vorhandenen Fingersträuchern gewinnen.
Vermehrung durch Samen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Samen gewinnen
- Pflanzgefäß mit Erde füllen
- Samen einsetzen
- Samen mit Erde bedecken
- Samen feucht halten
- Keimung abwarten
➡ Samen gewinnen oder kaufen
Wer bereits einen Fingerstrauch im Garten hat, kann die Samen selbst ernten. Nach der Blütezeit im Herbst bildet der Strauch kleine, haarige Nüsse. Darin befinden sich die Samen. Diese können direkt geerntet und ohne spezielle Vorbehandlung ausgesät werden.
➡ Pflanzgefäße vorbereiten
Für die Aussaat eignet sich ein flaches Pflanzgefäß oder eine Anzuchtschale mit lockerer, gut durchlässiger Erde. Besonders geeignet ist spezielle Anzuchterde oder ein Sand-Erde-Gemisch, da es Staunässe verhindert und den Keimlingen gute Bedingungen bietet.
➡ Samen aussäen
Die Samen des Fingerstrauchs werden gleichmäßig auf der Erdoberfläche verteilt. Da es sich um Lichtkeimer handelt, reicht es aus, sie nur leicht mit Erde zu bedecken oder vorsichtig anzudrücken.
➡ Feuchtigkeit und Keimbedingungen
Damit die Samen keimen, sollte das Substrat durchgehend leicht feucht gehalten werden. Es darf aber nicht zu nass sein, da sonst Schimmel oder Fäulnis drohen. Eine durchsichtige Abdeckung aus Folie oder Glas kann helfen, die Feuchtigkeit zu bewahren und ein konstantes Mikroklima zu schaffen. Wichtig ist, die Abdeckung regelmäßig zu lüften, damit sich kein Schimmel bildet.
Tipp: Das Pflanzgefäß an einem hellen, warmen Ort aufstellen, jedoch ohne direkte Mittagssonne. Temperaturen um 18 bis 22 Grad Celsius sind ideal.
➡ Keimung abwarten und umpflanzen
Nach einigen Wochen zeigen sich die ersten Keimlinge. Sobald die Jungpflanzen kräftig genug sind und ihre ersten echten Blätter gebildet haben, können sie in einzelne Töpfe umgesetzt werden.
➡ Besondere Bedingungen
Nach einigen Wochen werden die Samen zu keimen beginnen. Die jungen Pflänzchen haben noch keine stabilen Wurzeln entwickelt und sollten daher den Winter über nicht im Freien verbringen. Belassen Sie die Jungpflanzen im Haus, stellen Sie die Pflanztöpfe hell und frostfrei auf und bewässern Sie weiterhin regelmäßig. Wenn im nächsten Frühling keine Fröste mehr zu befürchten sind, können die kleinen Fingersträucher im Freiland ausgepflanzt werden. Bis zum nächsten Winter bleibt ihnen genügend Zeit, sich zu entwickeln und stabile Wurzeln auszubilden.
✽ Fingerstrauch vermehren: Vorteile und Nachteile
| Vermehrung | Vorteile | Nachteile |
|---|---|---|
| Steckling | ✔ Diese Vermehrungsart ist unkompliziert und schnell erledigt. ✔ Es bestehen sehr gute Erfolgsaussichten. ✔ Auch ungeübte Hobbygärtner können sich daran versuchen. | ✘ Eine gut entwickelte Pflanze muss vorhanden sein. ✘ Bei unachtsamen Schnitten kann die Pflanze verletzt werden. ✘ Es vergeht einige Zeit, bis die Wurzelbildung einsetzt und folglich der Neuaustrieb erfolgt. |
| Teilung | ✔ Es handelt sich um eine schnelle und einfache Methode der Vermehrung. ✔ Es können mit wenigen Handgriffen auch mehrere Pflanzen gewonnen werden. ✔ Man erhält sofort gleichwertige Pflanzen, welche an ihrem neuen Standort wie gewohnt weiterwachsen. | ✘ Eine gesunde und kräftige Pflanze muss vorhanden sein. ✘ Es besteht das Risiko, die Wurzeln bei der Teilung zu verletzen. |
| Samen | ✔ Durch die Aussaat lassen sich mehrere Jungpflanzen gewinnen. ✔ Diese Vermehrungsmethode eignet sich auch, wenn bislang kein Fingerstrauch im Garten vorhanden ist. | ✘ Es braucht Geduld, bis die Keimung einsetzt und sich die jungen Pflänzchen entwickeln. ✘ Nicht jeder Samen keimt auch automatisch. |






