Haben Sie schon einmal gehört, dass man eine Blume „verbiegen“ kann? Bei der Gelenkblume ist das möglich. Lesen Sie hier, was diese Pflanze so einzigartig macht und wie Sie die Gelenkblume pflanzen, pflegen und vermehren

Saftig grüne Blätter, ein üppiges Blattwerk und eine magische Anziehungskraft auf Bienen und Schmetterlinge. Man könnte meinen, die Gelenkblume (Physostegia virginiana) müsste jedem sofort ins Auge springen, dennoch bleibt sie oft unbemerkt.

Dabei hat die pflegeleichte Staude aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) einiges zu bieten: Ihre dichten Scheinquirle lassen sich sanft in verschiedene Richtungen biegen und verbleiben wie durch Zauberhand in der gewählten Position. Genau diese gelenkige Eigenschaft brachte der Gelenkblume natürlich auch ihren Namen ein.

Pflanzenporträt: Blütezeit und Wachstum

Mit der Gelenkblume, auch als Etagen-Erika bekannt, zieht eine dauerblühende Staude in den Garten ein. Von Juli bis September bringt sie mit ihren aufrechten Blütenständen in Rosa-, Weiß- oder Violetttönen Farbe ins Beet. Gleichzeitig ziehen die Scheinähren mit ihrem reichen Nektarangebot etliche Nützlinge an. Ein lebendiges Schauspiel, das in keinem naturnahen Garten fehlen darf.

Doch es sind nicht nur die Blüten, die die Gelenkblume so besonders machen. Mit einer stattlichen Wuchshöhe von 30 bis zu 120 Zentimetern und kräftigen, vierkantigen Stängeln bringt sie Struktur und Fülle in jedes Beet. Besonders auf kahlen Stellen, an denen sonst kaum etwas wächst, zeigt sich ihre Stärke. Über Rhizome bildet die schnell wachsende Staude dichte Kolonien. Wer ihre wuchsfreudige Natur etwas zügeln möchte, kann dies mühelos mit einer Rhizomsperre umsetzen.

» Beliebte Sorten der Gelenkblume

Gelenkblume Summer Snow
Gelenkblume Summer Snow | © Negoi Cristian / stock.adobe.com

Physostegia virginiana ‚Summer Snow‘
Die Gelenkblume ‚Summer Snow‘ bringt mit ihren reinweißen Blüten von Juli bis September, Bienen, Hummeln und Schmetterlinge in den Garten. Robust und pflegeleicht, fügt sie sich mit ihren etwa 80 cm Wuchshöhe in Staudenbeete, Bauerngärten oder entlang von Gehwegen ein. Möchten Sie mehr über die vielseitige ‚Summer Snow‘ erfahren? Dann entdecken Sie weitere Details hier im Gartenshop.

Gelenkblume Rosea
Gelenkblume Rosea | © Baumschule Horstmann

Physostegia virginiana ‚Rosea‘
‚Rosea‘ ist eine kompakte Variante der Gelenkblume mit ihren zart rosa, ährenförmigen Blüten. Mit einer Wuchshöhe von 60 bis 80 cm und einer Breite von 30 bis 35 cm ist sie perfekt für kleinere Beete, Rabatten oder als hübsche Begleitpflanze geeignet. Noch weitere Pflegeempfehlungen finden Sie direkt bei der Gärtnerei.

Gelenkblume Summerspire
Gelenkblume Summerspire | © Baumschule Horstmann

Physostegia virginiana ‚Summerspire‘
Mit ihrer beeindruckenden Größe und den auffälligen, rispenförmigen Blüten gehört ‚Summerspire‘ zu den imposantesten Sorten der Gelenkblume. Die Blüten variieren zwischen Schneeweiß und Magentarosa und erreichen eine Länge von über 10 cm, wodurch sie besonders ins Auge fallen. Mit einer Wuchshöhe von 70 bis 80 cm und einer Breite von 50 bis 60 cm eignet sich diese Sorte hervorragend als Solitärpflanze oder zur Auflockerung von Beeten. Eine große Auswahl finden Sie hier in der Baumschule.

Gelenkblume pflanzen

» Standort

Ein Platz, der windgeschützt, vollsonnig oder leicht halbschattig ist, bietet der Gelenkblume ideale Wachstumsbedingungen. Bei voller Sonne entwickeln sich bei der mehrjährigen Staude besonders viele Blüten.

Achtung: Wählen Sie den Standort mit Bedacht aus. Die Gelenkblume breitet sich nämlich großzügig von allein aus.

» Boden

Grundlegend kommt die Gelenkblume mit jedem Gartenboden zurecht. Bevorzugt wird jedoch ein nährstoffreicher, humoser Boden, der gut durchlässig bis feucht ist. Ein leicht saurer bis neutraler pH-Wert (etwa 6 bis 7) unterstützt das gesunde Gedeihen zusätzlich.

Tipp: Sandige und trockene Böden lassen sich durch die Zugabe von Kompost oder anderen organischen Materialien, wie gut abgelagertem Pferdemist, deutlich aufwerten.

» Pflanzzeit und Pflanzung

Die Gelenkblume kann fast die ganze Gartensaison hindurch, von Frühjahr bis Herbst, in den Boden gepflanzt werden. Wer im Frühjahr pflanzt, darf sich oft schon im selben Jahr auf die ersten Blüten freuen. Bei einer Pflanzung im Herbst hat die Staude hingegen genügend Zeit, kräftige Wurzeln zu bilden und im nächsten Jahr umso stärker auszutreiben.

Mit ihrem schnellen Wachstum und einer Breite von bis zu 90 cm braucht Physostegia virginiana ausreichend Platz. Ein Abstand von 30 bis 40 cm zu anderen Pflanzen sorgt dafür, dass sie ihre Nachbarn nicht verdrängt. Da sich die Gelenkblume über unterirdische Ausläufer ausbreitet, empfiehlt sich der Einsatz einer Rhizomsperre.

» Kübelhaltung

Für die Gelenkblume im Kübel eignet sich ein großzügiger Pflanztopf mit mindestens 5 Litern Fassungsvermögen. Am Boden sorgt eine Drainageschicht aus Kies oder Blähton dafür, dass überschüssiges Wasser gut abfließen kann, so bleibt die Pflanze vor Staunässe geschützt.

Gelenkblume pflegen

Gelenkblume pflegen
Die Gelenkblume ist eine pflegeleichte Staude. | © Michal / stock.adobe.com

Als Flachwurzler ist die Standfestigkeit der Gelenkblume etwas eingeschränkt, daher ist es ratsam, die hochwachsenden Stängel während der Blütezeit mit einem Stab zu stützen.

» Gießen

Damit die Gelenkblume prächtig blüht, sollte sie bei längeren Trockenperioden regelmäßig gegossen werden. Staunässe muss jedoch vermieden werden, da sie zur Wurzelfäule führen kann.

» Düngen

Im Frühjahr wird die Nährstoffversorgung mit einer kleinen Düngung von reifem Kompost abgedeckt. Stickstoffreiche Dünger sollten entweder ganz vermieden oder sparsam eingesetzt werden, da sie nur eine übermäßige Laubbildung auf Kosten der Blütenpracht anregen.

» Rückschnitt

Im Herbst reicht es, die verblühten Pflanzenteile bis zu den oberen Blättern zurückzuschneiden. So verhindern Sie eine ungewollte Selbstvermehrung über Selbstaussaat.

Ein kompletter Rückschnitt im Spätherbst ist ebenfalls möglich, aber nicht unbedingt nötig. Die verbliebenen Stängel der Gelenkblume sorgen für einen zusätzlichen Winterschutz.

Tipp: Zweite Blüte anregen
Verwelkte Blütenteile von früh blühenden Sorten sollten umgehend entfernt werden, damit die Blütenrispe eine zweite Blüte bilden kann.

» Überwinterung

Obwohl die Gelenkblume winterhart ist, kann eine Schicht aus Mulch oder Reisig die Wurzeln zusätzlich vor eisiger Kälte schützen und gleichzeitig die Bodenfeuchtigkeit bewahren.

» Krankheiten

Ab und an kann die Gelenkblume von Schimmelsporen befallen werden. Solche Pilzkrankheiten treten häufig bei zu hoher Luftfeuchtigkeit auf, begünstigt durch eine zu dichte Bepflanzung. In vielen Fällen können natürliche Spritzmittel helfen. Sollte dies nicht ausreichen, kann auch der Einsatz eines chemischen Spritzmittels in geringen Mengen erforderlich sein

» Verjüngung

Um die Blühfreude der Gelenkblume zu erhalten, sollte sie alle zwei bis drei Jahre verjüngt werden. Der beste Zeitpunkt dafür ist nach dem Rückschnitt im Herbst. Das Rhizom wird vorsichtig mit einer Grabegabel aus der Erde gehoben und in mehrere Stücke geteilt. Diese Teilstücke können entweder am bisherigen Standort oder an einer neuen Stelle eingepflanzt werden. Gießen nicht vergessen!

Gelenkblume vermehren: Teilung, Stecklinge und Samen

Gelenkblume vermehren
Die Gelenkblume vermehrt sich hauptsächlich selbst. | © tverkhovynets / stock.adobe.com

Die Gelenkblume sorgt von selbst für Nachwuchs – sowohl über Samen als auch durch unterirdische Rhizome, aus denen mit der Zeit neue Horste entstehen. Wer die Pflanze gezielt vermehren möchte, hat zudem mehrere einfache Möglichkeiten.

Eine bewährte Methode ist die Teilung des Wurzelballens, wie sie bei der Verjüngung der Staude beschrieben wird. Dabei erhält man kräftige Ableger, die direkt wieder eingepflanzt werden können.

Auch die Vermehrung durch Stecklinge ist besonders im Frühjahr erfolgversprechend. Dafür schneidet man junge, noch weiche Triebe knapp unter einem Blattknoten ab, entfernt die unteren Blätter und steckt die Stecklinge in feuchte Anzuchterde. Sobald sie Wurzeln gebildet haben, können die Jungpflanzen ins Beet oder in einen Kübel umziehen.

Auch die Aussaat von Samen ist ein Weg, Gelenkblumen zu vermehren. Nach der Blüte bildet die Gelenkblume schlanke, kerzenförmige Samenstände voller kleiner Nüsschen. Diese Samen lassen sich im Herbst direkt ins Freiland aussäen. Die kühlen Temperaturen sorgen dann dafür, dass die Samen eine natürliche Keimruhe durchlaufen und im nächsten Frühjahr kräftig sprießen.


Wichtige Fragen zur Gelenkblume (Physostegia virginiana)

Was tun, wenn die Gelenkblume wuchert?

Wird die Gelenkblume zu üppig, lässt sich ihr Wachstum leicht eindämmen. Eine Teilung der Pflanze im Frühjahr oder Herbst schafft Platz, und eine nachträgliche Rhizomsperre verhindert, dass sie sich weiter unkontrolliert ausbreitet.

Welche Pflanzen passen zur Gelenkblume?

Die Gelenkblume passt gut zu anderen Prachtstauden und Ziergräsern. Lampenputzergras, Indianernesseln, Hohem Phlox, Lavendelstauden und Kandelaber-Ehrenpreis sind ideale Begleiter, da sie ähnliche Standortbedingungen bevorzugen.

Ist die Gelenkblume giftig?

Gelenkblumen gelten als nicht giftig, da keine Hinweise auf giftige Inhaltsstoffe bekannt sind.

Kann die Gelenkblume als Schnittblume verwendet werden?

Als Schnittblume eignet sich die Gelenkblume hervorragend. Ihre Blüten bleiben lange frisch und passen gut in natürliche Sträuße.

Ringo von Gartentipps.com

Ringo ist Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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