Wer große Beete schnell begrünen möchte, ist mit dem Großblättrigen Frauenmantel bestens beraten. Er wächst zügig und ist zudem noch pflegeleicht.

Großblättriger Frauenmantel
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Der Großblättrige Frauenmantel (Alchemilla mollis) zählt zu den Rosengewächsen und ist eine in Europa, Afrika und Asien weit verbreitete Pflanzenart, die besonders in Gebirgslagen häufig anzutreffen ist. Der Frauenmantel kommt in etwa in 1.000 Arten vor. Neben dem Großblättrigen Frauenmantel gedeihen europaweit noch etwa 300 weitere Arten. Zum Großteil dienen diese Pflanzen als Viehfutter. Nur ein vergleichsweise kleiner Teil findet sich als Zierpflanze im Gartenbeet wieder.

Besonders in naturnahen Gärten ist der Großblättrige Frauenmantel mit seinen auffälligen Blättern und kleinen, eher unscheinbaren Blüten oftmals zu finden. Die Pflanze kann bis zu einem halben Meter hoch wachsen und wird nicht müde, sich selbst auszusäen, was schnell dazu führen kann, dass der auch als Heilpflanze geschätzte Frauenmantel die Regie im Beet übernimmt und andere Pflanzen verdrängt. Die kleinen, radförmigen hellgrünen und eher unscheinbaren Blüten erscheinen übrigens zwischen Juni und Juli. Einige Frauenmantelarten blühen auch zwischen Mai und September.

Herkunft und Verbreitung

Der Großblättrige Frauenmantel (Alchemilla mollis) besitzt ein weitreichendes natürliches Verbreitungsgebiet. Dieses erstreckt sich zwischen den Bergregionen Rumäniens bis in westliche Teile Russlands, den Norden der Türkei, den Kaukasusregionen und den Norden Irans. Dort kommen die Pflanzen vermehrt an Uferböschungen, in lichten Wäldern oder auf Wiesen vor. Heute ist die Pflanze auch in weiten Teilen Europas, Asiens und Afrikas heimisch geworden.

Großblättriger Frauenmantel (Alchemilla mollis)
Wuchs: kissenartig, halbkugelig, horstig
Wuchshöhe: 30- 40 cm
Wuchsbreite: 30 – 50 cm
Blütezeit: Juni – Juli
Standort: Sonne bis Halbschatten
Boden: feucht, durchlässig, normal
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Großblättriger Frauenmantel – Das pflegeleichte „Unkraut“

Der Großblättrige Frauenmantel erscheint im Gartenbeet nicht nur robust und langlebig, sondern auch recht dominant. Die Pflanze stellt wenig Ansprüche an den Boden und kann auch längere Trockenheit vertragen. Hat sie sich erst einmal im Garten eingelebt, lässt sie sich so leicht nicht mehr verdrängen und wächst buchstäblich wie Unkraut. Ein weiteres Problem: Der Großblättrige Frauenmantel ist ein besonders aktiver Selbstaussäer. Nicht selten sprießen neue Ableger selbst aus Mauerritzen und zwischen Pflastersteinen. Die Pflanze benötigt also etwas Kontrolle. Außerdem bietet es sich an nach der Hauptblüte einen radikalen Rückschnitt vorzunehmen.

Heilwirkung des Frauenmantels

Die Heilwirkung der Pflanze ist nicht zu unterschätzen und erlangte früh Bedeutung. Darauf deuten Pflanzenbezeichnungen hin, die im Volksmund entstanden sind. Einige volkstümliche Bezeichnungen der Pflanze lauten:

  • Frauenhilf
  • Frauenrock
  • Marienkraut
  • Muttergottesmantel
  • Weiberkittel

Die Frauenheilkunde galt also als Haupteinsatzgebiet der Pflanze. Bereits in der Antike wurden mit Pflanzenauszügen Frauenleiden kuriert. Ein Tee aus dem getrockneten Pflanzenkraut kann auch bei einer ganzen Reihe an weiteren Beschwerden hilfreich sein. Dies lässt sich auf die in der Pflanze enthaltenen Gerbstoffe, Bitterstoffe und Tannine zurückführen. Die Wirkung des Frauenmantels wird vor allem als beruhigend, blutbildend, harntreibend und krampflösend beschrieben und kann bei folgenden Beschwerden Linderung verschaffen:

  • Erkältung
  • Fieber
  • Blähungen
  • Schlaflosigkeit
  • Durchfall
  • Asthma
  • Nierenschwäche

Doch beachten Sie: Von einer eigenmächtigen Selbstbehandlung ist abzuraten. Eine Rücksprache mit einem Arzt oder Heilpraktiker ist wichtig.

Großblättrigen Frauenmantel pflanzen – Das gilt es dabei zu beachten

Pflanzzeit für den Großblättrigen Frauenmantel ist das Frühjahr. Die robusten Pflanzen gedeihen generell an einem sonnigen bis halbschattigen Standort am besten. Der Boden sollte zudem durchlässig und sandig beschaffen sein. Die Pflanze steht außerdem nicht gerne trocken. In vielen Gärten wird der Frauenmantel daher als Bepflanzung von Teichrändern genutzt. Ein hübsches Ensemble im Beet bietet der Frauenmantel aber auch in Kombination mit Glockenblumen, Lavendel oder Rosen.

Worauf ist bei der Standortwahl zu achten?

Die Pflanzen gedeihen in Sonne wie Halbschatten gut. Wählen Sie den Standort zu schattig, treibt die Pflanze weniger üppig aus und die Blüten bleiben kleiner als ohnehin üblich. An idealen Standorten wird sich die Pflanze hingegen schnell ausbreiten. Dort kann sie dann sogar Vergissmeinnicht, Storchschnabel, Schafgarbe oder andere Pflanzen mit ähnlichen Ansprüchen am Standort verdrängen. Wo sich die Pflanze ausbreitet, hat kein anderes Wildkraut eine Chance. Dass sich die Pflanze am gewählten Standort wohlfühlt, können Sie an einem dichten Bewuchs erkennen.

Wie sollte der Boden beschaffen sein?

In der Regel kommt der Großblättrige Frauenmantel mit jedem herkömmlichen Gartenboden zurecht. Er bevorzugt jedoch einen sandigen und humusreichen Boden, welcher der Pflanze eine gleichmäßige Feuchtigkeit bieten kann. Daher favorisiert er auch einen Standort an Teichrändern. Da der Gemeine Frauenmantel bis zu 50 Zentimeter hoch wachsen kann, fällt die Pflanze dort eindrucksvoll ins Auge. Da es der Frauenmantel zwar feucht liebt, er aber keine Staunässe verträgt, sollte der Boden durchlässig sein und am besten über eine Drainage verfügen.

So pflanzen Sie den Großblättrigen Frauenmantel richtig

Da der Frauenmantel in unseren Breiten auch in der Natur weit verbreitet ist, spricht nichts dagegen, sich in Wald und Flur mit Pflanzen zu versorgen. Dabei müssen Sie darauf achten, dass Sie aus jedem Bestand jeweils nur eine Jungpflanze entnehmen. Ein Vorteil dieser Pflanzen besteht darin, dass sie an die jeweiligen Standortbedingungen bereits sehr gut angepasst sind und somit ohne Probleme ins Gartenbeet gepflanzt werden können. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  1. Standort wählen
  2. Pflanzloch ausheben (Pflanzabstand sollte zwischen 20 und 30 Zentimeter betragen)
  3. Pflanze bis zu den Keimblättern einsetzen
  4. Pflanzloch mit Erde füllen
  5. Erde festdrücken
  6. Mit einem Pflanzholz prüfen, ob ausreichend Erde vorhanden ist
  7. Pflanzen angießen

Frauenmantel aussäen – So geht’s

Sind keine strengen Fröste mehr zu erwarten, können Sie die Samen des Frauenmantels auch direkt im Freiland aussäen. Da es sich um Lichtkeimer handelt, dürfen Sie die Samen nicht komplett mit Erde bedecken, sondern die Erde nur locker aufbringen und etwas andrücken bzw. leicht einharken, damit sie der Wind nicht davon trägt. Die Aufzucht der Pflanzen ist unproblematisch, sodass sogar eher unerfahrene Hobbygärtner damit Erfolg haben werden.

Pflegetipps für den Großblättrigen Frauenmantel

Da es sich beim Großblättrigen Frauenmantel um eine robuste Pflanze handelt, steht Ihnen ein entspanntes Gartenjahr bevor. Damit die Pflanze gut anwächst und Sie mit reicher Blüte erfreut, sind jedoch einige Pflegemaßnahmen durchaus förderlich. Im Frühling können Sie den Boden zum Beispiel mit einer Kompostgabe anreichern. Für eine zusätzliche Nährstoffversorgung sorgen Sie indem Sie den Boden mulchen. Dadurch wird auch die Feuchtigkeitsspeicherung erhöht. Die Pflanze benötigt nämlich ausreichend Wassergaben. Staunässe gilt es dabei aber zu vermeiden.

Tipp: Die Blätter der Pflanze sollten Sie immer möglichst trocken halten. Der Großblättrige Frauenmantel besitzt nämlich besonders weiche Blätter, die bei Nässe schnell von Rostpilz oder Mehltau befallen werden können.

❍ Gießen:

Das Gießen wird Sie vor einige Herausforderungen stellen. Die Pflanze verlangt nämlich nach ausreichend Wasser, verträgt jedoch keine Staunässe. Während längerer Trockenheit verträgt die Pflanze auch mehrmals täglich eine Wassergabe. Um die Blätter nicht unnötig mit Feuchtigkeit zu benetzen und damit angreifbar für Krankheiten zu machen, bietet es sich an, in den frühen Morgenstunden zu wässern, damit die Feuchtigkeit im Tageslauf verdunsten kann und die Pflanze nicht unnötig belastet.

❍ Düngen:

Arbeiten Sie im Frühling Kompost rund um die Pflanze ins Erdreich ein, ist der Großblättrige Frauenmantel in der Regel ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Bei besonders nährstoffarmen Böden kann zusätzlich ein handelsüblicher Flüssigdünger mit Guano-Anteil eingesetzt werden. Düngen sollten Sie dann aber eher sporadisch und nur während der Wachstumsperiode.

Viele Pflanzen im Gartenbeet reagieren empfindlich auf einen überdüngten Boden. Der Frauenmantel kann hier ausgleichend wirken, denn die Pflanze nimmt Stickstoff aus den Boden auf und wirkt so auf den Nährstoffgehalt des Bodens ein.

❍ Rückschnitt:

Der Großblättrige Frauenmantel muss nicht zwingend geschnitten werden. Doch häufig ist es geradezu notwendig, wenn andere Pflanzen im Beet auch eine Chance für ein gesundes Wachstum erhalten sollen. Denn der Großblättrige Frauenmantel breitet sich unter optimalen Standortbedingungen geradezu rasant aus. Ist dies nicht gewünscht, empfiehlt sich im Herbst der radikale Rückschnitt. Auch nach der ersten Blüte kann zurückgeschnitten werden. Es kommen schnell neue Blätter zum Vorschein und meist stellt sich auch eine erneute Blüte ein. Die unkontrollierte Verbreitung können Sie nur mit einem kompletten Rückschnitt verhindern.

Der Großblättrige Frauenmantel zählt zu den höher wachsenden Arten. Nach starkem Wind und Regengüssen, werden die Pflanzen deshalb oft zu Boden gedrückt. Auch hierbei ist der Rückschnitt unbedenklich. Schon nach einigen Wochen besitzt die Pflanze wieder eine stattliche Größe und zeigt junges Grün.

❍ Überwinterung:

Der Großblättrige Frauenmantel ist winterhart und benötigt im Beet keinen besonderen Frostschutz. Schneiden Sie alle Pflanzenteile im Herbst bis zum Boden zurück, kommt die Pflanze gut durch den Winter und treibt im Frühling schnell neu aus.

Einige Arten der Pflanzenfamilie sind weniger robust und gelten nur als bedingt winterfest. In diesem Fall schützt eine Schicht Kompost die Pflanzen vor strengen Frösten.

So vermehren Sie den Großblättrigen Frauenmantel

Großblättiger Frauenmantel Blüten
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Die Vermehrung der Pflanze ist problemlos durch Teilung möglich. Geteilt werden die Pflanzen im Frühjahr, bevor die Wachstumsperiode einsetzt. Dazu die Wurzelstöcke vorsichtig teilen, um die ungewöhnlich feinen Wurzeln zu schonen. Verwenden Sie zum Teilen der Wurzelstöcke jedoch keinen Spaten oder ähnlich scharfe Werkzeuge. Die Teilung von Hand schont die dünnen Faserwurzeln.

Wenn Sie der Ausbreitung des Frauenmantels keinen Einhalt gebieten, brauchen Sie sich um eine Vermehrung nicht zu sorgen, denn die Pflanze breiten sich sehr schnell von selbst aus.

Schädlinge und Krankheiten erkennen und bekämpfen

Die robuste Pflanze wird selten von Schädlingen befallen und von Schnecken sogar komplett gemieden. Staunässe und ungünstige Standortbedingungen schwächen die Pflanze jedoch und machen sie damit auch angreifbar für Schädlinge. Vereinzelt vorkommende Schädlinge sind:

  • Blattläuse
  • Zikaden
  • Schmetterlingsraupen

Der größte Feind der Pflanze ist jedoch Staunässe. Faulen die Wurzeln, ist die Pflanze meist nicht mehr zu retten. Auch ein Pilzbefall kann das Todesurteil für den Großblättrigen Frauenmantel bedeuten.

❍ Virosen – Blattläuse am Werk:

Ist die Pflanze von Blattläusen befallen, können Virosen übertragen werden. Das Krankheitsbild ist abhängig vom Virusstamm. Die Blätter der Pflanze erscheinen hell und dunkel gescheckt. Dies wird in der Fachsprache als Mosaik bezeichnet. Auf der Blattunterseite zeigen sich zudem punktförmige oder strichartige braunschwarze Nektrosen, welche wie Tintenspitzer erscheinen. Die Pflanze bleibt im Wachstum zurück in die Blätter rollen sich ein.

➩ Was ist zu tun?

Bei einem geringen Befall reicht es aus, wenn Sie die Blattläuse absammeln. Handelt es sich um einen größeren Befall, sollten Sie Marienkäfer in den Garten locken. Blattläuse stehen nämlich auf ihrer Speisekarte. Ansonsten hilft es auch, wenn Sie die Pflanze mit Seifenlauge oder Brennnesseljauche besprühen (Rezept für Brennnesseljauche).

❍ Echter Mehltau – echte Gefahr:

Der Echte Mehltau kann dem ansonsten schier unverwüstlichen Großblättrigen Frauenmantel zu einer echten Gefahr werden. Meist werden die Blätter der Pflanzen befallen. Hier zeigt sich dann ein weißer, an Mehl erinnernder Belag. Im fortgeschrittenen Stadium bildet das Pilzgeflecht Saugorgane aus, welche den Blättern die Nährstoffe entziehen. Diese beginnen dann sich zusammenzurollen, braun zu verfärben und zu vertrocknen. Behandeln Sie den Echte Mehltau nicht rechtzeitig, stirbt die komplette Pflanze ab.

➩ Was ist zu tun?

Ist der Großblättrige Frauenmantel befallen, dann sollten Sie den Boden lockern und mulchen, regelmäßig das Unkraut rund um die Pflanze entfernen und sie eventuell auch stark zurückschneiden. Sollte das alleine nicht ausreichen, dann hilft es, wenn Sie die Pflanze mit einem Milch-Wasser-Gemisch oder Fenchel-, Anis- oder Ackerschachtelhalmextrakt besprühen (Rezept für Ackerschachtelhalmextrakt). Ansonsten helfen auch Präparate auf Kieselsäure-Natrium-Basis.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

2 Kommentare

    • Ich habe Setzlinge in einen Topf gepflanzt zum grösser werden und sie haben sich dort wohlgefühlt und sogar den Winter überstanden.

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