Nicht nur echten Gartenprofis könne Gurken veredeln. Mit dem richtigen Know How und einem kleinen grünen Daumen gelingt es auch Ihnen.

Gurken veredeln
Gurken brauchen einen Partner mit starken Wurzeln – © Maya Kruchancova
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Frisches Gemüse ist einfach köstlich. Besonders dann, wenn wir es im eigenen Garten ernten können. Neben Tomaten, Karotten und Kartoffeln stehen auch die Gurken ganz weit oben auf der Beliebtheitsskala von Hobbygärtnern.

Die Schlangengurken gehören wohl zu den beliebtesten aller Gurken. Ob ein frischer Gurkensalat oder ein paar Scheiben auf einer Scheibe Brot mit etwas Quark – Gurken schmecken einfach immer. (Lesetipp: Schlangengurken anbauen – Anleitung für Gewächshaus & Freiland) Für kleine Schlemmermäuler reicht aber eine einfache Gurkenpflanze oft nicht aus. Der Ertrag ist häufig nicht besonders groß, da die Wurzeln sehr empfindlich und schwach sind.

Wer viele und möglichst große Schlangengurken ernten möchte, sollte deshalb seine Gurken veredeln. An einer veredelten Pflanze können Sie bis zu 100 Gurken pro Pflanze ernten.





Welche Pflanze eignet sich zur Veredelung?

Kurken auf Kürbis veredeln
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Gurken haben ziemliche schwache Wurzeln. Deshalb ist es angebracht eine Pflanze zu wählen, die mit starken Wurzeln daherkommt.

Am besten eignen sich zur Gurken-Veredelung Kürbisse, da sie mit den Gurken verwandt sind und über ausgeprägte starke Wurzeln verfügen. Sehr gern wird für die Veredelung der Feigenblattkürbis verwendet. Sie können aber auch eine andere Sorte wählen.

Zudem schützen die stärkeren Wurzeln des Kürbisses gegen den Welkepilz. Das ist eine Pilzkrankheit, bei der die Gurkenpflanze während der Kultur innerhalb von 1-2 Tagen absterben kann.

Gurken veredeln – Schritt für Schritt erklärt

Schritt 1: Gurken säen

Damit die Veredelung optimal vonstatten geht, benötigen Sie zwei gleich große Pflanzen. Deshalb ist es am besten, wenn Sie zuerst die Gurkenpflanze aussäen. Da sich die Pflanzen von Gurken und Kürbissen sehr ähneln, ist es besser, wenn Sie die Samen gleich in verschieden farbige Töpfe pflanzen.

» Lesetipp: Gurken anpflanzen

Schritt 2: Kürbis pflanzen

Nach ungefähr 72 Stunden steckt das Gurkenpflänzchen seinen Kopf aus der Erde. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt um auch den Kürbis zu pflanzen, da dieser deutlich schneller wächst als die Gurke. Nach ungefähr drei bis vier Wochen haben beide Pflanzen eine Größe von etwa 7 bis 10 Zentimetern. Jetzt kann es mit der eigentlich Veredelung losgehen.

» Lesetipp: Kürbis pflanzen

✽ Extra-Tipp: Markieren Sie die Kürbispflanze im oberen Teil, damit Sie auch nach der Veredelung noch wissen, dass es sich um die richtige Pflanze handelt.

Schritt 3: Stiele einschneiden

Schneiden Sie beide Pflanzen unter dem Keimblatt etwa bis zur Hälfte des Stieles ein. Der Schnitt sollte ungefähr 1 bis 1,5 Zentimeter lang sein. Zum Schneiden eignet sich am besten eine scharfe Rasierklinge oder ein scharfes Messer. Das jeweilige Utensil sollte absolut schmutz- und keimfrei sein, da sonst Bakterien in die offene Schnittwunde gelangen.

Schneiden Sie die Kürbispflanze von Keimblatt Richtung Wurzel ein. Die Gurken entsprechend anders herum.

ACHTUNG
Die Schnittstelle nicht berühren. Damit das Eindringen von Bakterien vermieden wird.

Schritt 4: Pflanzen zusammenstecken

Stecken Sie nun beide Pflanzen direkt ineinander. Anschließend muss die Wunde verbunden werden. Dazu können Sie Bleifolie nehmen oder aber auch eine einfache Klammer. Hier müssen Sie aber darauf achten, dass die Veredelungsindustrie nicht zu stark gequetscht wird.

Schritt 5: Veredelte Pflanze eintopfen

Nun müssen Sie die veredelte Pflanze in einen Topf pflanzen. Gießen Sie das Pflänzchen unbedingt regelmäßig. Gurken benötigen viel Wasser um zu gedeihen. Es ist außerdem ratsam eine kleine Gefriertüte oder ähnliches über die Pflanze zu stülpen, damit die Feuchtigkeit so hoch wie möglich gehalten wird.

Lassen Sie die „Aus 2 mach 1-Pflanze“ ungefähr eine Woche in Ruhe, bis auf das Gießen versteht sich. Nach dieser Zeit ist die Verbindungsstelle verwachsen und Sie können zum nächsten Schritt übergehen.

Ob die Veredelung gelungen ist, erkennen Sie daran, dass der Stängel dicker wird. Die Bleifolie löst sich in diesem Fall von ganz alleine. Abreißen sollte man sie nicht.

Schritt 6: Unnötiges entfernen

Nachdem die beiden Pflanzen nun zusammen gewachsen sind, müssen Sie das Unnötige an beiden Pflanzen entfernen. Schneiden Sie von der Kürbispflanze (auf die Markierung achten!) die Spitze ab und von der Gurkenpflanze die Wurzeln.

Verwechseln Sie die beiden Pflanzen nicht, sonst gibt es statt einer Menge Gurken viele viele Kürbisse.

Schritt 7: Pflanze ins Freiland setzen

Die Veredelung ist vollbracht. Nun können Sie die Pflanze ins Freiland setzen und auf eine ganze Menge Gurken hoffen.

In diesem Video wird Ihnen noch einmal alles Schritt für Schritt erklärt und gezeigt:

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Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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